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14         STRATEGIE




Die Webvorteile voll erschließen
                 Webstrategie.       Traditionsreiche Branchen wie die Versicherungswirtschaft haben bisweilen ihre
                 Not mit dem Web: Einerseits profitieren Anbieter längst von den schier grenzenlosen Marketing- und
                 Verkaufsmöglichkeiten, doch bremsen auf der anderen Seite alte Strukturen und Papierfraktionen eine
                 konsequente Internetnutzung. Ein großer Versicherer setzt nun auf eine einheitliche Webstrategie, um
                 Partner zügiger, effizienter und günstiger in die Unternehmensprozesse zu integrieren.


             Für Dienstleistungsbranchen wie           Web. Immerhin 91 Prozent stellen ihre Produkt-            lauten die grundlegenden Anforderungen wie
Versicherungen bildet das Internet eine ideale         informationen aus, 65 Prozent ermöglichen                 folgt:
Infrastruktur: Die Unternehmen erhalten darü-          Schadensmeldungen über ein Browserformular,               Ǟ Unterstützung des Geschäftsprozesses
ber endlich einen direkten Zugang zum Kunden           54 Prozent erstellen Angebote, 45 Prozent einen           Ǟ Produktanpassungen bei Bedarf
und können neue Vertriebswege beschreiten.             Vertragsabschluss und 43 Prozent bieten eine              Ǟ Lieferung der Schnittstelle
Gleichzeitig profitieren auch die klassischen          Tarifierung an.                                           Ǟ Umsetzung der Software
Prozesse, indem beispielsweise Makler per Web                                                                    Ǟ Partnerdokumentation
direkt auf Tarif-, Antrags- und Bestandsanwen-         Die richtige Webstrategie                                 Ǟ Erfüllung der Sicherheitsanforderungen
dungen zugreifen. Den Takt aber geben in der                                                                     In der Vergangenheit setzte die IT die Punkte 3
traditionsreichen Branche immer noch Brief             Um das Ziel einer schnelleren Partneranbin-               bis 5 für jeden Kunden individuell um, was ne-
und Fax vor – Konflikte mit dem Echtzeitmedi-          dung zu erreichen, empfiehlt sich ein strategi-           ben dem hohen zeitlichen Aufwand auch immer
um Internet sind da vorprogrammiert. Regel-            sches Vorgehen, das sowohl die fachlichen wie             wieder enorme Kosten verursachte. Im Zuge ei-
mäßig sichtbar wird das, wenn Webunterneh-             auch technischen Anforderungen berücksich-                ner Webstrategie verringert sich der Aufwand
men oder Vertriebspartner um Kooperationen             tigt. Im Folgenden wird ein erfolgversprechen-            deutlich, weil die Schnittstellendefinition und
anfragen. Möchte beispielsweise ein Autoportal         der Ansatz skizziert, der auf den Erfahrungen             die Implementierung der Software lediglich ein-
den Verkauf von Kfz-Policen als Zusatzservice          eines Kundenprojekts beruht. Kernziel war die             mal pro Sparte beim ersten Kooperationspartner
anbieten, laufen solche Anfragen bei den großen        Schaffung einer einheitlichen Vorgehensweise              durchzuführen ist. Alle weiteren Partneranbin-
Versicherern sehr oft ins Leere, weil die IT für die   bei Partneranbindungen. Zunächst gilt es dabei,           dungen bedürfen keiner weiteren Programmie-
entsprechende Schnittstellenimplementierun-            vorab die zu erreichenden Ziele zu definieren.            rung, sondern lediglich eines minimalen Konfi-
gen Monate benötigt. Das ist zu lange für eine         Aus Sicht der potenziellen Kooperationspartner            gurationsaufwands. Die Software lässt sich
Branche, die in Tagen und Wochen denkt.
Woran es bei vielen Versicherern hapert ist eine
schlüssige Webstrategie, wie nun auch eine
aktuelle Studie des Münchner Software- und                       Alternativen: Anbindungsmöglichkeiten für Partner
Beratungsunternehmens metafinanz in Zusam-                       Partner können auf verschiedene Arten mit den Back-End-Systemen des VUs zusam-
menarbeit mit der Hochschule München belegt.                     menarbeiten. Je vielfältiger die gebotenen Möglichkeiten sind, desto mehr Partner
Die Untersuchung, an der sich 46 deutsche Asse-                  können eingebunden werden.
kuranzunternehmen beteiligten, liefert zudem
einen Überblick über die aktuellen Aktivitäten                         Partner A                  Partner B                 Partner C                      Partner D
                                                                  (direkte WS-Anbindung)   (indirekte WS-Anbindung)       (Portleinbindung)             (Zugriff über Portal)
der Branche im Internet.
                                                                         Client                    Client                   Webportal                     Webbrowser
Studie: Versicherer bei Services
im Web noch zurückhaltendend
                                                                                                                                                           VU-Portal
Der Studie zufolge sind Onlineservices für Versi-
cherungspartner noch keine Selbstverständlich-                                                BiPRO/GDV/...
                                                                                                                                              Portlet
keit. So bieten etwa 30 Prozent der Versicherer                                                 Adapter
ihren Partnern noch gar keine Möglichkeit, um                                                       Standard-Webschnittstelle
online Versicherungsangebote einzuholen. Von
den 70 Prozent, die Dienste über das Web bereit-                                                              Webservice
stellen, realisieren das 45 Prozent in Form von
Webservice-Schnittstellen. Den Zugriff per                                                          Umsetzung zum Zielsystem
Webportal bieten 41 Prozent, während zwei
Prozent ein Portlet als wiederverwendbares                               A                    B                       C                  D                         ...
Oberflächenmodul für Webseiten einsetzen.
                                                                                                                                                                                  metafinanz




Mit einem recht unterschiedlichen Angebots-                                                                                                      Quelle: metafinanz; Grafik: vb
portfolio präsentieren sich die Assekuranzen im


versicherungsbetriebe  4 2010
STRATEGIE                             15


                                                                           Konfiguration: Alle Dienste für alle Partner
                                                                           Die Duplizierung von Code führt zu einem nicht kontrollierbaren Wildwuchs, der sehr
             somit in jedem Projekt wiederverwenden und                    schwer wartbar ist. Dies soll im Rahmen der Webstrategie vermieden werden – statt-
             die Dokumentation muss lediglich partner-                     dessen sollen alle Dienste konfigurierbar und somit für alle Partner verwendbar sein.
             spezifisch angepasst werden.
                                                                                                                                       Oberfläche
                                                                             Portal Partner A                                 (Farben, Texte, Grafiken)
                                                                                                                                                                                Portal Partner B
             Webschnittstellen                                                   Vorname           Nachname                                                                          Vorname                   Nachname
                                                                                                                                        Attribute
                                                                                Geburtsdatum
                                                                                                                                      (ein-/ausblenden)
             Im Rahmen des Beispielprojekts wurden                              Zahlungsperiode                                                                                      Zahlungsperiode
             zunächst einige fachliche Anforderungen                            monatlich                                     Wertausprägungen                                       kurzfristig
                                                                                vierteljährlich                                                                                      jährlich
             definiert. „Wiederverwendbarkeit“ lässt sich                       jährlich                                   (zulässige Werte für Partner)

             etwa in Form von Portlets realisieren, die als                        1         2     3     4    5
                                                                                                                                          Ablauf                                        1            2         4     4b           6
             Webseitenmodule vorgefertigt werden. Sie ste-                                                                   (Masken ein-/ausblenden)
             hen dann als Funktionselemente in einem Un-
             ternehmensrepository zur Verfügung, lassen
             sich mit wenig Aufwand anpassen und in belie-
             bige Partnersites integrieren. Beispiele dafür                                            Konfiguration                    Standard-                          Konfiguration
             wären Portlets für Unfalltarifierung, Kfz-Tari-                                                 A                           Portlet                                 B
             fierung oder Haftpflichtantragsübernahme.
             Als weiterer zentraler Punkt steht „Komplettab-                                                                                                                                    Quelle: metafinanz; Grafik: vb
             deckung“ für eine breite Schnittstellenimple-
             mentierung, die alle potenziellen Partner – vom
             Haftpflichtvergleichsportal bis zum Spezial-        derungen fällt damit nur ein einmaliger Pro-                              dethemen spezialisierten Verlagsportal sowie in
             makler für Unfallversicherung – gleichermaßen       grammieraufwand an, weitere Anpassungen für                               leicht modifizierter Form auf der Anbieterweb-
             adressiert. Vollständigkeit bezieht sich dabei      jede neue Partneranbindung sind überflüssig.                              site integriert. Die Backendanbindung erfolgt
             auch auf die Gesamtheit der Versicherungs-                                                                                    über den entsprechenden Tierkrankenversiche-
             sparten wie Sach, Kraft, Kranken und Leben          Praktischer Einsatz                                                       rungs-Webservice. Im zweiten Projekt integrier-
             sowie die Gesamtheit aller Geschäftsvorfälle                                                                                  te eine Bank als Vertriebspartner einen Tarif-
             wie  Tarifierung, Antragsprüfung, Antrags-          In zwei Projekten konnte metafinanz in Zusam-                             rechner für eine spezielle Unfallversicherung
             übernahme und Vertragsanzeige.                      menarbeit mit einem großen Versicherer bereits                            mit garantierter Beitragsrückzahlung (UBR).
             „Flexibilität“ gehört ebenfalls zu den fachlichen   den Praxisnutzen der Webstrategie darlegen. Im                            Für die Erfassung aller Antragsdaten kommt
             Anliegen der Partner, die damit insbesondere        ersten Fall handelt es sich um ein Schnittstel-                           schließlich ein Portlet zum Einsatz, das die auf-
             eine schnelle Reaktion der Versicherer meinen.      lenprojekt für eine Tierkrankenversicherung.                              genommenen Daten über den UBR-Webservice
             Um das zu erreichen, formulierte man das Prin-      Das Portlet für die Tarifberechnung und An-                               in die Versicherungsbackends schickt.          ½
             zip „Konfigurieren statt implementieren“. Statt     tragsdatenerfassung wurde in einem auf Hun-
             alle partnerspezifischen Funktionen in den Pro-
             grammcode zu implementieren, muss die Soft-
             ware so weit wie möglich konfigurierbar erstellt              Studie: Fragen zum Einsatz des Internets
             werden. Auf diese Weise sind sogar fachliche
             Anpassungen ohne Einbindung der IT-Ab-                        Frage: Welche Möglichkeiten bietet Ihr Unternehmen dem Kunden/Interessenten
             teilung möglich. Dasselbe gilt auch für die                   über Ihre Webseite an? (Mehrfachnennungen möglich)
             Backendsysteme, die im Sinne eines flexiblen
             Änderungsprozesses ebenfalls gerüstet sein                                             46
             sollten für geänderte Anforderungen.                                                                 42

             Webservices oder Portlets                                                                                                                                            30
             Der Zugriff auf die Versicherungssysteme findet                                                                                    25
             in der Praxis auf zwei Wegen statt: Entweder                                                                   20                                  21                                         19
             über Webserviceschnittstellen oder über eine
             Weboberfläche (Portlet). Fällt die Wahl auf Web-
                                                                                                                                                                                                                             12
             services, sollte gemäß der Webstrategie eine
             Schnittstelle nach dem gleichem Schema für alle                           0
             Sparten geschaffen werden. Sie sollte zudem er-
                                                                                     keit


                                                                                                            mula er


                                                                                                                  en


                                                                                                                                  g


                                                                                                                                                    ng


                                                                                                                                                                  luss


                                                                                                                                                                                       ng


                                                                                                                                                                                                              rung



                                                                                                                                                                                                                               se




             weiterbar sein, um jederzeit neue Sparten, Ge-
                                                                                                                  r)




                                                                                                                             ierun
                                                                                                                 p




                                                                                                                                                                                                                          rozes
                                                                                                             ation




                                                                                                                                               tellu




                                                                                                                                                                                   eldu
                                                                                                   onta nahme (
                                                                                glich




                                                                                                                                                              bsch




                                                                                                                                                                                                          ände




             schäftsvorfälle oder Produktneuentwicklungen
                                                                                                                       Tarif




                                                                                                                                                                              denm




                                                                                                                                                                                                                              P
                                                                                                                                          tsers
                                                                                                       form
                                                                                                       ktfor




                                                                                                                                                              agsa




                                                                                                                                                                                                                         tige
                                                                                e Mö




             zu unterstützen. Bei der Portletoption handelt
                                                                                                                                                                                                      aten
                                                                                                        f




                                                                                                                                           bo
                                                                                           E-M ontaktau



                                                                                                  uktin




                                                                                                                                                                                                                     sons
                                                                                                                                                         Vertr


                                                                                                                                                                         Scha




             es sich um bereits vorgefertigte Miniwebober-
                                                                            kein




                                                                                                                                                                                                  ndsd
                                                                                                                                       Ange
                                                                                              ail/K




             flächen, die sowohl in die Seiten des Versiche-
                                                                                              Prod




                                                                                                                                                                                            Besta
                                                                                              K




             rungsanbieters selbst als auch in externe Part-
             nerseiten (als Remote-Portlet) eingebunden
metafinanz




             werden. Die Funktionalität dafür muss nur ein-                                                                                                                                      Quelle: metafinanz. Grafik: vb
             mal implementiert werden. Bei fachlichen Än-


                                                                                                                                                                                                    4 2010 versicherungsbetriebe

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Die Webvorteile voll erschließen

  • 1. 14 STRATEGIE Die Webvorteile voll erschließen Webstrategie. Traditionsreiche Branchen wie die Versicherungswirtschaft haben bisweilen ihre Not mit dem Web: Einerseits profitieren Anbieter längst von den schier grenzenlosen Marketing- und Verkaufsmöglichkeiten, doch bremsen auf der anderen Seite alte Strukturen und Papierfraktionen eine konsequente Internetnutzung. Ein großer Versicherer setzt nun auf eine einheitliche Webstrategie, um Partner zügiger, effizienter und günstiger in die Unternehmensprozesse zu integrieren. Für Dienstleistungsbranchen wie Web. Immerhin 91 Prozent stellen ihre Produkt- lauten die grundlegenden Anforderungen wie Versicherungen bildet das Internet eine ideale informationen aus, 65 Prozent ermöglichen folgt: Infrastruktur: Die Unternehmen erhalten darü- Schadensmeldungen über ein Browserformular, Ǟ Unterstützung des Geschäftsprozesses ber endlich einen direkten Zugang zum Kunden 54 Prozent erstellen Angebote, 45 Prozent einen Ǟ Produktanpassungen bei Bedarf und können neue Vertriebswege beschreiten. Vertragsabschluss und 43 Prozent bieten eine Ǟ Lieferung der Schnittstelle Gleichzeitig profitieren auch die klassischen Tarifierung an. Ǟ Umsetzung der Software Prozesse, indem beispielsweise Makler per Web Ǟ Partnerdokumentation direkt auf Tarif-, Antrags- und Bestandsanwen- Die richtige Webstrategie Ǟ Erfüllung der Sicherheitsanforderungen dungen zugreifen. Den Takt aber geben in der In der Vergangenheit setzte die IT die Punkte 3 traditionsreichen Branche immer noch Brief Um das Ziel einer schnelleren Partneranbin- bis 5 für jeden Kunden individuell um, was ne- und Fax vor – Konflikte mit dem Echtzeitmedi- dung zu erreichen, empfiehlt sich ein strategi- ben dem hohen zeitlichen Aufwand auch immer um Internet sind da vorprogrammiert. Regel- sches Vorgehen, das sowohl die fachlichen wie wieder enorme Kosten verursachte. Im Zuge ei- mäßig sichtbar wird das, wenn Webunterneh- auch technischen Anforderungen berücksich- ner Webstrategie verringert sich der Aufwand men oder Vertriebspartner um Kooperationen tigt. Im Folgenden wird ein erfolgversprechen- deutlich, weil die Schnittstellendefinition und anfragen. Möchte beispielsweise ein Autoportal der Ansatz skizziert, der auf den Erfahrungen die Implementierung der Software lediglich ein- den Verkauf von Kfz-Policen als Zusatzservice eines Kundenprojekts beruht. Kernziel war die mal pro Sparte beim ersten Kooperationspartner anbieten, laufen solche Anfragen bei den großen Schaffung einer einheitlichen Vorgehensweise durchzuführen ist. Alle weiteren Partneranbin- Versicherern sehr oft ins Leere, weil die IT für die bei Partneranbindungen. Zunächst gilt es dabei, dungen bedürfen keiner weiteren Programmie- entsprechende Schnittstellenimplementierun- vorab die zu erreichenden Ziele zu definieren. rung, sondern lediglich eines minimalen Konfi- gen Monate benötigt. Das ist zu lange für eine Aus Sicht der potenziellen Kooperationspartner gurationsaufwands. Die Software lässt sich Branche, die in Tagen und Wochen denkt. Woran es bei vielen Versicherern hapert ist eine schlüssige Webstrategie, wie nun auch eine aktuelle Studie des Münchner Software- und Alternativen: Anbindungsmöglichkeiten für Partner Beratungsunternehmens metafinanz in Zusam- Partner können auf verschiedene Arten mit den Back-End-Systemen des VUs zusam- menarbeit mit der Hochschule München belegt. menarbeiten. Je vielfältiger die gebotenen Möglichkeiten sind, desto mehr Partner Die Untersuchung, an der sich 46 deutsche Asse- können eingebunden werden. kuranzunternehmen beteiligten, liefert zudem einen Überblick über die aktuellen Aktivitäten Partner A Partner B Partner C Partner D (direkte WS-Anbindung) (indirekte WS-Anbindung) (Portleinbindung) (Zugriff über Portal) der Branche im Internet. Client Client Webportal Webbrowser Studie: Versicherer bei Services im Web noch zurückhaltendend VU-Portal Der Studie zufolge sind Onlineservices für Versi- cherungspartner noch keine Selbstverständlich- BiPRO/GDV/... Portlet keit. So bieten etwa 30 Prozent der Versicherer Adapter ihren Partnern noch gar keine Möglichkeit, um Standard-Webschnittstelle online Versicherungsangebote einzuholen. Von den 70 Prozent, die Dienste über das Web bereit- Webservice stellen, realisieren das 45 Prozent in Form von Webservice-Schnittstellen. Den Zugriff per Umsetzung zum Zielsystem Webportal bieten 41 Prozent, während zwei Prozent ein Portlet als wiederverwendbares A B C D ... Oberflächenmodul für Webseiten einsetzen. metafinanz Mit einem recht unterschiedlichen Angebots- Quelle: metafinanz; Grafik: vb portfolio präsentieren sich die Assekuranzen im versicherungsbetriebe  4 2010
  • 2. STRATEGIE 15 Konfiguration: Alle Dienste für alle Partner Die Duplizierung von Code führt zu einem nicht kontrollierbaren Wildwuchs, der sehr somit in jedem Projekt wiederverwenden und schwer wartbar ist. Dies soll im Rahmen der Webstrategie vermieden werden – statt- die Dokumentation muss lediglich partner- dessen sollen alle Dienste konfigurierbar und somit für alle Partner verwendbar sein. spezifisch angepasst werden. Oberfläche Portal Partner A (Farben, Texte, Grafiken) Portal Partner B Webschnittstellen Vorname Nachname Vorname Nachname Attribute Geburtsdatum (ein-/ausblenden) Im Rahmen des Beispielprojekts wurden Zahlungsperiode Zahlungsperiode zunächst einige fachliche Anforderungen monatlich Wertausprägungen kurzfristig vierteljährlich jährlich definiert. „Wiederverwendbarkeit“ lässt sich jährlich (zulässige Werte für Partner) etwa in Form von Portlets realisieren, die als 1 2 3 4 5 Ablauf 1 2 4 4b 6 Webseitenmodule vorgefertigt werden. Sie ste- (Masken ein-/ausblenden) hen dann als Funktionselemente in einem Un- ternehmensrepository zur Verfügung, lassen sich mit wenig Aufwand anpassen und in belie- bige Partnersites integrieren. Beispiele dafür Konfiguration Standard- Konfiguration wären Portlets für Unfalltarifierung, Kfz-Tari- A Portlet B fierung oder Haftpflichtantragsübernahme. Als weiterer zentraler Punkt steht „Komplettab- Quelle: metafinanz; Grafik: vb deckung“ für eine breite Schnittstellenimple- mentierung, die alle potenziellen Partner – vom Haftpflichtvergleichsportal bis zum Spezial- derungen fällt damit nur ein einmaliger Pro- dethemen spezialisierten Verlagsportal sowie in makler für Unfallversicherung – gleichermaßen grammieraufwand an, weitere Anpassungen für leicht modifizierter Form auf der Anbieterweb- adressiert. Vollständigkeit bezieht sich dabei jede neue Partneranbindung sind überflüssig. site integriert. Die Backendanbindung erfolgt auch auf die Gesamtheit der Versicherungs- über den entsprechenden Tierkrankenversiche- sparten wie Sach, Kraft, Kranken und Leben Praktischer Einsatz rungs-Webservice. Im zweiten Projekt integrier- sowie die Gesamtheit aller Geschäftsvorfälle te eine Bank als Vertriebspartner einen Tarif- wie  Tarifierung, Antragsprüfung, Antrags- In zwei Projekten konnte metafinanz in Zusam- rechner für eine spezielle Unfallversicherung übernahme und Vertragsanzeige. menarbeit mit einem großen Versicherer bereits mit garantierter Beitragsrückzahlung (UBR). „Flexibilität“ gehört ebenfalls zu den fachlichen den Praxisnutzen der Webstrategie darlegen. Im Für die Erfassung aller Antragsdaten kommt Anliegen der Partner, die damit insbesondere ersten Fall handelt es sich um ein Schnittstel- schließlich ein Portlet zum Einsatz, das die auf- eine schnelle Reaktion der Versicherer meinen. lenprojekt für eine Tierkrankenversicherung. genommenen Daten über den UBR-Webservice Um das zu erreichen, formulierte man das Prin- Das Portlet für die Tarifberechnung und An- in die Versicherungsbackends schickt. ½ zip „Konfigurieren statt implementieren“. Statt tragsdatenerfassung wurde in einem auf Hun- alle partnerspezifischen Funktionen in den Pro- grammcode zu implementieren, muss die Soft- ware so weit wie möglich konfigurierbar erstellt Studie: Fragen zum Einsatz des Internets werden. Auf diese Weise sind sogar fachliche Anpassungen ohne Einbindung der IT-Ab- Frage: Welche Möglichkeiten bietet Ihr Unternehmen dem Kunden/Interessenten teilung möglich. Dasselbe gilt auch für die über Ihre Webseite an? (Mehrfachnennungen möglich) Backendsysteme, die im Sinne eines flexiblen Änderungsprozesses ebenfalls gerüstet sein 46 sollten für geänderte Anforderungen. 42 Webservices oder Portlets 30 Der Zugriff auf die Versicherungssysteme findet 25 in der Praxis auf zwei Wegen statt: Entweder 20 21 19 über Webserviceschnittstellen oder über eine Weboberfläche (Portlet). Fällt die Wahl auf Web- 12 services, sollte gemäß der Webstrategie eine Schnittstelle nach dem gleichem Schema für alle 0 Sparten geschaffen werden. Sie sollte zudem er- keit mula er en g ng luss ng rung se weiterbar sein, um jederzeit neue Sparten, Ge- r) ierun p rozes ation tellu eldu onta nahme ( glich bsch ände schäftsvorfälle oder Produktneuentwicklungen Tarif denm P tsers form ktfor agsa tige e Mö zu unterstützen. Bei der Portletoption handelt aten f bo E-M ontaktau uktin sons Vertr Scha es sich um bereits vorgefertigte Miniwebober- kein ndsd Ange ail/K flächen, die sowohl in die Seiten des Versiche- Prod Besta K rungsanbieters selbst als auch in externe Part- nerseiten (als Remote-Portlet) eingebunden metafinanz werden. Die Funktionalität dafür muss nur ein- Quelle: metafinanz. Grafik: vb mal implementiert werden. Bei fachlichen Än- 4 2010 versicherungsbetriebe