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Oktober 2009




Rabattverträge gehen an die Substanz
der Generikaindustrie
Im August 2009 gaben die Apotheken 22,7             Er kann bei ausschließlich auf den Produkt-
Millionen Packungen „Rabattarzneimittel“ ab.        preis fixierten Rabattverträgen nicht realisiert
Dies entspricht einem Absatzanteil von 46,8         werden. Leidtragende dieser Entwicklung
Prozent im GKV-Markt. Der Umsatz dieser             sind die Patienten, denen bereits jetzt im
Produkte belief sich auf 545 Millionen Euro zu      Markt verfügbare Optimierungen patentfreier
Apothekenverkaufspreisen. Davon gingen 253          Arzneimittel nicht mehr zugute kommen. Da-
Millionen Euro an die Hersteller (Wertschöp-        rüber hinaus wird der extrem kostenintensi-
fungsanteil: 46,4 Prozent). Aus diesen Erlösen      ven Entwicklung weiterer Biosimilars, die den
finanzieren die Unternehmen (auch) die Rabat-       Krankenkassen die Einsparungen von Morgen
te, die sie Krankenkassen eingeräumt haben.         und Übermorgen bescheren sollen, die öko-
Die Kassen fühlen sich wegen der zusätzlichen       nomische Basis entzogen.
Einnahmen, die sie aus Rabattverträgen er-          Das Einsparpotenzial durch Generika und Bio-
zielen, zurzeit als die großen Gewinner. Sie        similars sinkt. Die Kassen müssen patentfreie
übersehen dabei allerdings, dass sie länger-        Erstanbieterprodukte ohne Generikakonkur-
fristig draufzahlen: Denn sie schwächen die         renz teuer bezahlen. Der galoppierende Per-
Leistungsfähigkeit und Innovationskraft der         sonalabbau in der Branche sollte die Kassen
Generikahersteller. Die Unternehmen werden          ebenfalls nicht kalt lassen.
sich zwangsläufig auf generische Blockbus­     -    Für den pharmazeutischen Mittelstand wird
ter konzentrieren. Die Generikapalette wird         die Lage immer prekärer, ihm droht über kurz
schma­er, die therapeutische Vielfalt einge-
        l                                           oder lang das Aus. Die Oligopolisierung des
engt. Da die einzig und allein auf den Preis fo-    Generikamarktes rückt immer näher. Zudem
kussierte Tiefstpreisstrategie der Kassen qua-      werden Rabattverträge den baldigen Exodus
litative Vorteile einzelner Arzneimittel voll-      der Generikaproduktion nach Billigstandorten
ständig ausblendet und negiert, amortisiert         erzwingen.
sich der höhere Entwicklungsaufwand für die         Am Ende gehören alle Akteure zu den Verlie-
Optimierung patentfreier Arzneimittel, die so       rern: Kassen, Patienten, Ärzte, Apotheken In-
genannte generische Innovation, nicht mehr.         dustrie und der Standort Deutschland.


                                                            Pro Generika e.V. >> www.progenerika.de



Ansprechpartner:
Thomas Porstner, Pressesprecher
Tel: 030. 81 61 60 9-40 Mail: info@progenerika.de

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  • 1. Oktober 2009 Rabattverträge gehen an die Substanz der Generikaindustrie Im August 2009 gaben die Apotheken 22,7 Er kann bei ausschließlich auf den Produkt- Millionen Packungen „Rabattarzneimittel“ ab. preis fixierten Rabattverträgen nicht realisiert Dies entspricht einem Absatzanteil von 46,8 werden. Leidtragende dieser Entwicklung Prozent im GKV-Markt. Der Umsatz dieser sind die Patienten, denen bereits jetzt im Produkte belief sich auf 545 Millionen Euro zu Markt verfügbare Optimierungen patentfreier Apothekenverkaufspreisen. Davon gingen 253 Arzneimittel nicht mehr zugute kommen. Da- Millionen Euro an die Hersteller (Wertschöp- rüber hinaus wird der extrem kostenintensi- fungsanteil: 46,4 Prozent). Aus diesen Erlösen ven Entwicklung weiterer Biosimilars, die den finanzieren die Unternehmen (auch) die Rabat- Krankenkassen die Einsparungen von Morgen te, die sie Krankenkassen eingeräumt haben. und Übermorgen bescheren sollen, die öko- Die Kassen fühlen sich wegen der zusätzlichen nomische Basis entzogen. Einnahmen, die sie aus Rabattverträgen er- Das Einsparpotenzial durch Generika und Bio- zielen, zurzeit als die großen Gewinner. Sie similars sinkt. Die Kassen müssen patentfreie übersehen dabei allerdings, dass sie länger- Erstanbieterprodukte ohne Generikakonkur- fristig draufzahlen: Denn sie schwächen die renz teuer bezahlen. Der galoppierende Per- Leistungsfähigkeit und Innovationskraft der sonalabbau in der Branche sollte die Kassen Generikahersteller. Die Unternehmen werden ebenfalls nicht kalt lassen. sich zwangsläufig auf generische Blockbus­ - Für den pharmazeutischen Mittelstand wird ter konzentrieren. Die Generikapalette wird die Lage immer prekärer, ihm droht über kurz schma­er, die therapeutische Vielfalt einge- l oder lang das Aus. Die Oligopolisierung des engt. Da die einzig und allein auf den Preis fo- Generikamarktes rückt immer näher. Zudem kussierte Tiefstpreisstrategie der Kassen qua- werden Rabattverträge den baldigen Exodus litative Vorteile einzelner Arzneimittel voll- der Generikaproduktion nach Billigstandorten ständig ausblendet und negiert, amortisiert erzwingen. sich der höhere Entwicklungsaufwand für die Am Ende gehören alle Akteure zu den Verlie- Optimierung patentfreier Arzneimittel, die so rern: Kassen, Patienten, Ärzte, Apotheken In- genannte generische Innovation, nicht mehr. dustrie und der Standort Deutschland. Pro Generika e.V. >> www.progenerika.de Ansprechpartner: Thomas Porstner, Pressesprecher Tel: 030. 81 61 60 9-40 Mail: info@progenerika.de