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16. Juli 2009 (AF)

Darmkrebshäufigkeit unter 50jähriger steigt massiv an
Aktuelle Studiendaten: Übergewicht unterstützt Entstehung von Darmkrebs                       Pressestelle

Berlin. Wie amerikanische Epidemiologen nun herausgefunden haben, steigt die                  Telefon:
                                                                                              +49 (3643) 74 37 49
Zahl von Darmkrebsneuerkrankungen, vor allem von Rektumkarzinomen, bei                        Telefax:
Männern und Frauen unter 50 Jahren deutlich an. In der Juni-Ausgabe* von                      +49 (3643) 74 35 36
„Cancer Epidemiology Biomarkers & Prevention“ berichten Rebecca L. Siegel                     e-Mail:
                                                                                              presse@krebsgesellschaft.de
und ihre Kollegen über eine jährliche Zunahme von 3,5 % für Männer und 2,9 %
für Frauen. Sie haben bei Ihrer Untersuchung die Daten des amerikanischen                     URL:
                                                                                              www.krebsgesellschaft.de
Krebsregisters von 1992 bis 2005 ausgewertet.

Insbesondere die zu registrierende massive Gewichtszunahme junger Menschen
sei Auslöser der steigenden Darmkrebsfälle, vermuten die Autoren. So habe et-
wa der Verzehr von Fast-Food und Soft-Drinks in den letzten Dekaden um den




                                                                                                             Presse-
Faktor 5 zugenommen.

„Wir beobachten den gleichen Trend auch in Deutschland“, erklärt Prof. Werner
Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft und ergänzt: „Leider
haben wir aufgrund des fehlenden Krebsregisters keine so guten Daten zur Ver-
fügung, wie die Kollegen in den Vereinigten Staaten, die Studie sollte uns aber
eine Warnung sein“. Sicher sei, dass auch in Deutschland jeder zweite Bundes-
bürger zu dick ist. Jeder fünfte Bundesbürger sei sogar adipös und hat einen BMI
von über 30. Die Adipositashäufigkeit (Fettleibigkeit) junger Erwachsener hat sich
damit in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt. Nur ein Drittel aller Männer
und die Hälfte aller Frauen sind in Deutschland normalgewichtig, fassen der
Gesundheitsbericht des Bundes und die Nationale Verzehrstudie II zusammen.
„Wenn wir jetzt nicht die Menschen zum Einlenken und einer aktiven sowie ge-
sunden Lebensweise bewegen, wird in den kommenden Jahren der erschre-
ckende Trend, nicht nur bei Darmkrebs, unaufhaltsam fortgesetzt“, weiß der
Erlanger Klinikdirektor.

Jeder kann selbst auch aktiv zur Darmkrebsvermeidung beitragen. Experten
empfehlen: eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme, zurückhaltender Verzehr
                                                                                              information
von rotem bzw. verarbeitetem Fleisch, vermehrtes Essen von frischem Obst und
Gemüse sowie eine Limitierung des Alkoholkonsums.
Darmkrebs ist mittlerweile für beide Geschlechter die zweithäufigste Krebser-
krankung. Jährlich erkranken etwa 37.250 Männer und 36.000 Frauen an Darm-
krebs. Darmkrebs ist darüber hinaus sowohl für Frauen als auch für Männer die
zweithäufigste Krebstodesursache mit insgesamt knapp 28.000 Sterbefällen pro
Jahr. Das Krebsfrüherkennungsprogramm hinsichtlich der Früherkennung von
Darmkrebs wurde zum 1. Oktober 2002 erweitert. Im Rahmen der Krebsfrüher-
kennung können gesetzlich krankenversicherte Personen im Alter von 50 bis 54
Jahren jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Hämoccult) durchführen
lassen. Ab dem Alter von 55 Jahren besteht ein Anspruch auf die Durchführung
einer Darmspiegelung (Koloskopie), einschließlich einer Wiederholungsspiege-
lung nach zehn Jahren.

*Siegel et al., Increase in Incidence of Colorectal Cancer Among Young Men and Women in the
United States. CEBP 2009; 18(6): 1695-1698

Pressestelle der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.
André Franck
Tel.: 03643 - 743749
Fax:     03643 - 743536
E-mail: presse@krebsgesellschaft.de
Internet: http://www.krebsgesellschaft.de

                                                                                                Wissen teilen –
                                                                                                       Chancen nutzen

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  • 1. 16. Juli 2009 (AF) Darmkrebshäufigkeit unter 50jähriger steigt massiv an Aktuelle Studiendaten: Übergewicht unterstützt Entstehung von Darmkrebs Pressestelle Berlin. Wie amerikanische Epidemiologen nun herausgefunden haben, steigt die Telefon: +49 (3643) 74 37 49 Zahl von Darmkrebsneuerkrankungen, vor allem von Rektumkarzinomen, bei Telefax: Männern und Frauen unter 50 Jahren deutlich an. In der Juni-Ausgabe* von +49 (3643) 74 35 36 „Cancer Epidemiology Biomarkers & Prevention“ berichten Rebecca L. Siegel e-Mail: presse@krebsgesellschaft.de und ihre Kollegen über eine jährliche Zunahme von 3,5 % für Männer und 2,9 % für Frauen. Sie haben bei Ihrer Untersuchung die Daten des amerikanischen URL: www.krebsgesellschaft.de Krebsregisters von 1992 bis 2005 ausgewertet. Insbesondere die zu registrierende massive Gewichtszunahme junger Menschen sei Auslöser der steigenden Darmkrebsfälle, vermuten die Autoren. So habe et- wa der Verzehr von Fast-Food und Soft-Drinks in den letzten Dekaden um den Presse- Faktor 5 zugenommen. „Wir beobachten den gleichen Trend auch in Deutschland“, erklärt Prof. Werner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft und ergänzt: „Leider haben wir aufgrund des fehlenden Krebsregisters keine so guten Daten zur Ver- fügung, wie die Kollegen in den Vereinigten Staaten, die Studie sollte uns aber eine Warnung sein“. Sicher sei, dass auch in Deutschland jeder zweite Bundes- bürger zu dick ist. Jeder fünfte Bundesbürger sei sogar adipös und hat einen BMI von über 30. Die Adipositashäufigkeit (Fettleibigkeit) junger Erwachsener hat sich damit in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt. Nur ein Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen sind in Deutschland normalgewichtig, fassen der Gesundheitsbericht des Bundes und die Nationale Verzehrstudie II zusammen. „Wenn wir jetzt nicht die Menschen zum Einlenken und einer aktiven sowie ge- sunden Lebensweise bewegen, wird in den kommenden Jahren der erschre- ckende Trend, nicht nur bei Darmkrebs, unaufhaltsam fortgesetzt“, weiß der Erlanger Klinikdirektor. Jeder kann selbst auch aktiv zur Darmkrebsvermeidung beitragen. Experten empfehlen: eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme, zurückhaltender Verzehr information von rotem bzw. verarbeitetem Fleisch, vermehrtes Essen von frischem Obst und Gemüse sowie eine Limitierung des Alkoholkonsums. Darmkrebs ist mittlerweile für beide Geschlechter die zweithäufigste Krebser- krankung. Jährlich erkranken etwa 37.250 Männer und 36.000 Frauen an Darm- krebs. Darmkrebs ist darüber hinaus sowohl für Frauen als auch für Männer die zweithäufigste Krebstodesursache mit insgesamt knapp 28.000 Sterbefällen pro Jahr. Das Krebsfrüherkennungsprogramm hinsichtlich der Früherkennung von Darmkrebs wurde zum 1. Oktober 2002 erweitert. Im Rahmen der Krebsfrüher- kennung können gesetzlich krankenversicherte Personen im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Hämoccult) durchführen lassen. Ab dem Alter von 55 Jahren besteht ein Anspruch auf die Durchführung einer Darmspiegelung (Koloskopie), einschließlich einer Wiederholungsspiege- lung nach zehn Jahren. *Siegel et al., Increase in Incidence of Colorectal Cancer Among Young Men and Women in the United States. CEBP 2009; 18(6): 1695-1698 Pressestelle der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. André Franck Tel.: 03643 - 743749 Fax: 03643 - 743536 E-mail: presse@krebsgesellschaft.de Internet: http://www.krebsgesellschaft.de Wissen teilen – Chancen nutzen