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Presseinformation

Berlin, 19. November 2010


Kommunikationspreis für Aufklärungskampagne zur Darmkrebsvorsorge

Der Darmkrebs-Kommunikationspreis geht in diesem Jahr an die Aufklärungskampagne „1000
Mutige Männer für Mönchengladbach“ – eine gemeinsame Initiative der Krebsgesellschaft
Nordrhein-Westfalen e.V. und der BARMER GEK. Die Auszeichnung wird von der Deutschen
Krebsgesellschaft e.V., der Stiftung LebensBlicke und der Roche Pharma AG verliehen und
würdigt innovative Aufklärungsprojekte. „1000 Mutige Männer“ will dazu motivieren, die allen
gesetzlich Krankenversicherten ab 55 Jahren angebotene Darmspiegelung (Koloskopie)
wahrzunehmen. Besonders im Fokus stehen dabei die Männer, die nach wie vor als
Präventionsmuffel gelten. Das Pilotprojekt in Mönchengladbach soll als Blaupause für weitere
Kampagnen bundesweit dienen.

„Die Auszeichnung ist eine großartige Bestätigung unserer Kampagne“, so Birgit Fischer,
Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK. „Unser Ziel ist es, die Darmkrebsvorsorge-
untersuchung aus der Tabuzone zu holen, Unsicherheiten und Ängste abzubauen. Dabei setzen
wir auf Aufklärung und zahlreiche Unterstützer aus der Stadt, vom Oberbürgermeister über
prominente Vereinsvertreter bis hin zu Unternehmen und den ortsansässigen Ärzten. Das
funktioniert hervorragend“, erklärt die BARMER GEK Chefin. Die Botschaft wird auf diese Weise
nicht von einer einzelnen Instanz vorgegeben, sondern zum Thema einer ganzen Stadt
gemacht. Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger, sondern Ideen und Aktionen, die von den
Partnern in der Kommune getragen werden.

Der Aufklärung über die Vorsorge kommt eine ganz besondere Bedeutung zu, da
Darmkrebs zu den wenigen Krebsarten gehört, die sowohl der Vorbeugung als auch der
Früherkennung zugänglich sind. „Werden bei einer Darmspiegelung Polypen gefunden und
vorsorglich abgetragen, kann die Wahrscheinlichkeit, Darmkrebs zu entwickeln, stark gesenkt
werden“, bestätigt Prof. Dr. med. Heribert Jürgens, Vorstandsvorsitzender der Krebsgesellschaft
NRW.

Um die Strategie gezielt umzusetzen und deren Resultate möglichst genau zu ermitteln, wurde
zur modellhaften Erprobung der Fokus auf eine begrenzte Region gelegt. Die Wahl fiel auf
Mönchengladbach – eine Stadt mit rund 270.000 Einwohnern, vielen sozialen Netzwerken, gut
organisierten niedergelassenen Gastroenterologen sowie zwei zertifizierten Darmzentren. Von
März bis Mitte November sind dem Aufruf zur Koloskopie bereits 847 Mönchengladbacher
Männer gefolgt. Bis Ende des Jahres sollen die „1000 Mutigen Männer“ gefunden sein. Wobei
der Slogan augenzwinkernd an den Kampfgeist des starken Geschlechts appelliert.

Die Verleihung des Darmkrebs-Kommunikationspreises noch vor Ablauf der aktiven
Projektphase ist für Krebsgesellschaft NRW und BARMER GEK ein besonderes Signal und
Motivation. So zeigen die gute Resonanz vor Ort und diese Auszeichnung, dass der
beschrittene Weg sowohl in der Bevölkerung als auch in Fachkreisen Beachtung findet. Auch
der Gesamtverlauf des Projektes deute daraufhin, dass die Aktion ihr Ziel – die Steigerung der
männlichen Teilnahmerate an der präventiven Koloskopie – erreichen wird, betonten die
Kooperationspartner. Ein abschließendes Resümee wird nach erfolgter Evaluation in 2011
gezogen. Dann wird sich im Detail zeigen, wie die Aktion angenommen wurde. Bei Erfolg soll
das Konzept dann auch in anderen Städten und Regionen Anwendung finden.

Mehr Informationen zur Aktion unter www.mutige-maenner.de.

Pressekontakte:

Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Dinah Oelschläger
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
02 11 / 15 76 09 - 92
oelschlaeger@krebsgesellschaft-nrw.de

BARMER GEK
Thorsten Jakob (Pressesprecher)
02 02 / 56 81 99 - 14 51
thorsten.jakob@barmer-gek.de


Hintergrund
Für beide Geschlechter gehören die Krebserkrankungen des Dick- und Enddarms zu den
häufigsten bösartigen Tumoren. Rund 70.000 Neuerkrankungen sind in Deutschland jährlich zu
verzeichnen – in NRW sind es etwa 14.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Mehrzahl der
Krankheitsfälle tritt nach dem 50. Lebensjahr auf, aber auch in jüngeren Jahren kann sich
Darmkrebs entwickeln.

Darmkrebs ist sowohl der Vorbeugung als auch der Früherkennung zugänglich. Kein anderer
Tumor gibt aufgrund seiner langsamen Entwicklung über Vorstadien in Form von gutartigen
Wucherungen (Polypen) so viel Zeit zum Handeln. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die
einzige Untersuchung, die sowohl zur Vorbeugung als auch zur Früherkennung von Darmkrebs
eingesetzt werden kann. Werden bei dieser Untersuchung Polypen gefunden, können sie in den
meisten Fällen bereits während der Spiegelung schmerzlos entfernt werden. Von erfahrenen
Untersuchern durchgeführt, ist die Darmspiegelung eine sichere Untersuchungsmethode, bei
der es in seltenen Fällen (2,6 von 1.000 Untersuchungen) zu Komplikationen kommt.

Deutschland hat im internationalen Vergleich eines der umfangreichsten
Früherkennungsprogramme für Darmkrebs. Im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung
haben Frauen und Männer im Alter von 50 bis 54 Jahren jedes Jahr Anspruch auf einen
Stuhlblut-Test. Ab dem 55. Lebensjahr besteht ein Anspruch auf eine präventive
Darmspiegelung (Koloskopie). Und zwar alle zehn Jahre. Die Kosten übernimmt die gesetzliche
Krankenkasse, auch die Praxisgebühr entfällt.

In der Fachwelt wird die Teilnahme an der Koloskopie als Schlüssel zur Senkung von
Neuerkrankungen und Todesfällen angesehen. Da die Teilnahmeraten jedoch nach wie vor
unbefriedigend sind, kommt der Aufklärung und Motivation eine ganz besondere Bedeutung zu.




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  • 2. gezogen. Dann wird sich im Detail zeigen, wie die Aktion angenommen wurde. Bei Erfolg soll das Konzept dann auch in anderen Städten und Regionen Anwendung finden. Mehr Informationen zur Aktion unter www.mutige-maenner.de. Pressekontakte: Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. Dinah Oelschläger Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 02 11 / 15 76 09 - 92 oelschlaeger@krebsgesellschaft-nrw.de BARMER GEK Thorsten Jakob (Pressesprecher) 02 02 / 56 81 99 - 14 51 thorsten.jakob@barmer-gek.de Hintergrund Für beide Geschlechter gehören die Krebserkrankungen des Dick- und Enddarms zu den häufigsten bösartigen Tumoren. Rund 70.000 Neuerkrankungen sind in Deutschland jährlich zu verzeichnen – in NRW sind es etwa 14.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Mehrzahl der Krankheitsfälle tritt nach dem 50. Lebensjahr auf, aber auch in jüngeren Jahren kann sich Darmkrebs entwickeln. Darmkrebs ist sowohl der Vorbeugung als auch der Früherkennung zugänglich. Kein anderer Tumor gibt aufgrund seiner langsamen Entwicklung über Vorstadien in Form von gutartigen Wucherungen (Polypen) so viel Zeit zum Handeln. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die einzige Untersuchung, die sowohl zur Vorbeugung als auch zur Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt werden kann. Werden bei dieser Untersuchung Polypen gefunden, können sie in den meisten Fällen bereits während der Spiegelung schmerzlos entfernt werden. Von erfahrenen Untersuchern durchgeführt, ist die Darmspiegelung eine sichere Untersuchungsmethode, bei der es in seltenen Fällen (2,6 von 1.000 Untersuchungen) zu Komplikationen kommt. Deutschland hat im internationalen Vergleich eines der umfangreichsten Früherkennungsprogramme für Darmkrebs. Im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung haben Frauen und Männer im Alter von 50 bis 54 Jahren jedes Jahr Anspruch auf einen Stuhlblut-Test. Ab dem 55. Lebensjahr besteht ein Anspruch auf eine präventive Darmspiegelung (Koloskopie). Und zwar alle zehn Jahre. Die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse, auch die Praxisgebühr entfällt. In der Fachwelt wird die Teilnahme an der Koloskopie als Schlüssel zur Senkung von Neuerkrankungen und Todesfällen angesehen. Da die Teilnahmeraten jedoch nach wie vor unbefriedigend sind, kommt der Aufklärung und Motivation eine ganz besondere Bedeutung zu. 2