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Die Filmreihe in der
Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf                                                                                                                                           U
               Mi, 7. November, 20 Uhr
               DER PROZESS                     (Le procès)
               F/I/BRD 1962, 118’, DF
               Regie: Orson Welles, mit Romy Schneider, Anthony Perkins, Orson Welles
                                                                                                                                     P
               Orson Welles’ düster-expressionistischer Kinoalptraum, der durch                                         Filmmuseum
               optische Brillanz und virtuos verfremdete Schauplätze fasziniert:                                             BLACK BOX
               „Die Bauten und das Set-Design sind kongenial an Kafkas
               Seelenwelt orientiert. Das könnte keine digitale Tricktechnik von
               heute besser. Karge Plattenbausiedlungen stehen für Anonymität
               und Gleichgültigkeit, überdimensionale Gerichtsäle als Ohnmacht
               gegenüber dem Gesetz und endlose Fabrik- und Bürohallen sind
               Metaphern für Unterwerfung und Austauschbarkeit des Menschen.
                                                                                                                                                                                    H
               Bilder wie von einem anderen Stern.“ (Joachim Messner)                                                                                     P
               Mi, 14. November, 20 Uhr
               WAS KOMMEN WIRD                              (Things to come)
               GB 1936, 110’, DF
               Regie: William Cameron Menzies, mit Raymond Massey, Ralph Richardson, Ann Todd

               Die eindrucksvollen Kulissen der Stadt „Everytown“ entstanden
               in den englischen Denham Studios in Buckinghamshire. Sie sind
               aufwendig gestaltet und überzeugen mit herrlichen Miniaturbau-
               ten. Besonders eindrucksvoll das am Ende gezeigte Utopia, in
               dem durch Montage ganze Massenszenen bildgewaltig umge-
               setzt wurden. Das futuristische Setdesign mit Glasaufzügen von
               Vincent Korda ist architektonisch eine Meisterleistung. Auch die
               vielen kleinen Details, die es in der Zukunft geben sollte, erstau-
               nen, denn vieles davon ist heute bereits Realität. (Marcus Littwin)

               Mi, 21. November, 20 Uhr
               1984
               GB 1984, 106’, DF
               Regie: Michael Radford, mit John Hurt, Richard Burton, Suzanna Hamilton                           Filmmuseum
               „Das 1984 des Films scheint wie ein Jahr, in dem man durch                                         Landeshauptstadt Düsseldorf
               den Zeittunnel ankommt, eine alternative Realität erstellt aus
               alten Radioröhren und zerschmissener Büroeinrichtung. Es
               findet sich keine Requisite, die man nicht auf dem Schrott-                             Adresse	          Schulstraße 4 · 40213 Düsseldorf
               platz kaufen könnte, doch das optische Ergebnis ist schaurig:
               Orwells Held, Winston Smith, lebt in einer Welt der düste-                              Kontakt	          Telefon	0211.89-92232                                                           Filmmuseum
               ren und erdrückenden Unmenschlichkeit, der zerbombten                                   	                 E-Mail	filmmuseum@duesseldorf.de                                                Landeshauptstadt Düsseldorf
               Fabriken, verwanzten Schlafzimmer, der einfachsten Freuden                              	                 Internet	www.duesseldorf.de/kultur/filmmuseum



                                                                                                                                                                                                       Architektur
               entwöhnten Bevölkerung. Der Film sieht aus, fühlt sich an und
               riecht und schmeckt fast wie Orwells kahle und zornige Vision.“
                                                                                                       Geöffnet	         Di, Do–So: 	 1–17 Uhr, Mi: 11–21 Uhr
                                                                                                                                     1
               (Roger Ebert)                                                                           Museum	           geschlossen Montags und an folgenden Feiertagen:
                                                                                                       	                 1.5., 24.12., 25.12., 31.12, 1.1.,




                                                                                                                                                                                                       und Film
               Mi, 28. November, 20 Uhr                                                                	                 andere Feiertage: geöffnet wie sonntags
               DIE STADT DER VERLORENEN KINDER                                                         Eintritt	         pro Person: 4,­ EUR (erm. 2,– EUR)
                                                                                                                                        –
               (La cité des enfants perdus)
                                                                                                       Museum	           Schulklassen und Jugendliche unter 18 J. freier Eintritt
               F 1995, 108’, DF
               Regie: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro, mit Ron Perlman, Daniel Emilfork, Judith Vittet   Black Box	        pro Person: 6,­ EUR (nur Filmreihe Architektur und Film)
                                                                                                                                        –




                                                                                                                                                                                                       Urbane
               Ein utopisch-apokalyptisches Abenteuer jenseits aller Vorstel-                          ÖPNV	             Bus/Bahn	 03, 706, 712, 713, 715
                                                                                                                                     7
               lungskraft. Der Film, 1996 mit dem César für das beste Szenen-                                                        nächste Haltestelle: Benrather Straße
               bild ausgezeichnet, stellt eine Reihe skurriler Randfiguren in den
               Mittelpunkt - Monster, Taucher, Liliputaner. Die Kostüme entwarf                        	                 U-Bahn		   U74, U75, U76, U77, U78, U79
               der berühmte französische Modedesigner Jean-Paul Gaultier.                                                            nächste Haltestelle: Heinrich-Heine-Allee
               Vor allem die Kulissen des Films sind großartig, denn sie erzeugen
                                                                                                       Parken	           nächste Möglichkeit: Parkhaus Altstadt (Zufahrt nur

                                                                                                                                                                                                                                       ..
               ein völlig neues, grotesk-marodes Paris mit einem eigenen,
                                                                                                       	                 über Rheinufertunnel) oder Parkhaus Carlsplatz



                                                                                                                                                                                                       AlpTraume
               verstörenden Stil, der in keine bekannte Epoche unserer Zeit
               einzuordnen ist.                                                                        Herausgegeben von der             Kooperative Organisation       Realisation
                                                                                                       Architektenkammer NRW /           Markus Lehrmann                Schön  Gut GmbH, Düsseldorf
     Alle Filme mit Einführung ∙ Eintritt: 6 Euro (Einheitspreis)                                      Düsseldorf und der                Jessica Franke
                                                                                                       Landeshauptstadt Düsseldorf                                      Titelmotiv
     Kartenreservierungen unter Angabe der gewünschten Vorstellung und Personen-
                                                                                                       Der Oberbürgermeister             Texte, Kuration und Einführung Der Prozess (Le procès)


                                                                                                                                                                                                       7. – 28. November 2012
     zahl telefonisch beim Filmmuseum unter 0211/8992232 (Di-So 11-17 Uhr).                                                              Matthias Knop
     Vorbestellte Karten bitte bis 15 Min. vor Filmbeginn abholen.                                     Verantwortlich                    Ramona Stuckmann
                                                                                                       Bernd Desinger
Urbane AlpTräume
                                                                                                                                         Architektur und Film

Der Entwurf einer Stadt der Zukunft hat die                     und labyrinthisch ist dieser Film wie nur wenige sonst, und das      auch an Industriestädte des 19. Jahrhunderts. Das Elend
Regisseure seit Beginn der Filmgeschichte vor über 100          macht seinen Horror aus. Alle Gebäude der namenlosen Stadt           des Lebens in Ozeanien wird in schockierenden Bildern
Jahren fasziniert. War der filmische Blick in ferne Zeiten in   scheinen letztlich mit dem Gericht verbunden zu sein – eine          eingefangen; durch Trümmerlandschaften irren abgerissene
den 1930er Jahren oft noch fortschrittsgläubig, so nahmen       Meisterleistung der Montage.                                         Gestalten, in schäbigen Büros arbeiten die Angestellten
futuristische Stadtbilder vor allem nach dem Zweiten                                                                                 des Wahrheitsministeriums, das in Wahrheit nur Lügen
                                                                Things to come (1936) von William Cameron Menzies gilt
Weltkrieg im Film oft düster-dystopische Züge an, verbunden                                                                          produziert.
                                                                als der bedeutendste und prägendste Science-Fiction der
mit scharfer Zivilisationskritik.
                                                                Filmgeschichte. Erzählt wird die Geschichte der fiktiven Stadt       Die Stadt der verlorenen Kinder (1995) zeigt
Ob optimistische oder pessimistische Vision, die
                                                                „Everytown“ von 1940 bis 2036. 1940 bricht ein Krieg aus, später     eine beängstigende, zeitlose Zukunftsvision: eine dunkle
Ausgestaltung der Stadt der Zukunft bot den Regisseuren,
                                                                wird die Stadt von einem grausamen War-Lord beherrscht. Ein          Hafenstadt, eine märchenhafte und skurrile, phantastische
vor allem aber den Filmarchitekten, stets außergewöhnliche
                                                                ehemaliger Bewohner der Stadt landet eines Tages in einem            Traumwelt, in der ein zynisches Monster Kinder aus den
Gestaltungsmöglichkeiten.
                                                                futuristischen Flugzeug und verkündet eine neue Weltordnung.         Slums stiehlt. Etwas Mysteriöses lauert in jeder verwinkelten
Die Reihe Architektur und Film, die von der Architektenkammer   „Ein mit faszinierenden visuellen Elementen, futuristischen Dekors   Gasse. Gaukler und Prostituierte, Hafenarbeiter und
NRW in Kooperation mit dem Filmmuseum Düsseldorf                und Effekten arbeitender Film. Unter enger Mitwirkung von H.         Seeleute, alte Kähne, und etliche geheimnisvolle Gestalten
veranstaltet wird, beschäftigt sich in ihrer zwölften Ausgabe   G. Wells entstand dieser inzwischen von der Realität eingeholte      wandeln umher: „Der Film sieht ungefähr so aus, als hätten
mit klassischen filmischen Visionen von Zukunftsstädten aus     Klassiker, der die Zukunft der Menschheit voraussagt.“ (Lexikon      sich William Burroughs, Charles Dickens und Lewis Carroll
vier verschiedenen Jahrzehnten.                                 des internationalen Films)                                           im Drogenrausch zusammengefunden, um eine Horror-
                                                                                                                                     Freak-Show für Fortgeschrittene zu erfinden.“ (Kino.de)
Orson Welles zeigt in Der Prozess (1962) nach Franz             1984 verfilmte Michael Radford den dystopischen Roman gleichen
Kafka den Horror des modernen Menschen im willkürlichen         Namens von George Orwell, der den Geist der literarischen
Griff des anonymen Staatsapparates. Diesen Würgegriff setzt     Vorlage perfekt einfängt. Der Überwachungsstaat in 1984 ist
Welles auf verstörende Weise filmisch um. Hauptfigur K. steht   düster und unheimlich und transportiert damit perfekt den
vor übergroßen Türen, erklimmt grotesk hohe Pulte, rutscht      Geist des Romans von 1949 in die Gegenwart. Die Ausstattung
in Gebirgen aus Akten herum, hastet durch Gänge, deren          betont trotz „moderner“ Elemente Architektur und Geist der             Es ist empfehlenswert, Karten telefonisch zu reservieren.
Architektur sich immer weniger erschließt. Klaustrophobisch     Nachkriegsjahre, gelegentlich erinnert das Stadtbild im Film




                                                                                                                                     Alle Filme mit Einführung. Im Anschluss an die Vorführungen
                                                                                                                                     lädt die Architektenkammer jeweils zu einem „Get together“
                                                                                                                                     im Foyer, bei dem sich Gelegenheit zum Austausch über das
                                                                                                                                     Programm bietet.


  Programm unter www.duesseldorf.de/kultur/filmmuseum                                                                                    Filmmuseum
                                                                                                                                         Landeshauptstadt Düsseldorf

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  • 1. Die Filmreihe in der Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf U Mi, 7. November, 20 Uhr DER PROZESS (Le procès) F/I/BRD 1962, 118’, DF Regie: Orson Welles, mit Romy Schneider, Anthony Perkins, Orson Welles P Orson Welles’ düster-expressionistischer Kinoalptraum, der durch Filmmuseum optische Brillanz und virtuos verfremdete Schauplätze fasziniert: BLACK BOX „Die Bauten und das Set-Design sind kongenial an Kafkas Seelenwelt orientiert. Das könnte keine digitale Tricktechnik von heute besser. Karge Plattenbausiedlungen stehen für Anonymität und Gleichgültigkeit, überdimensionale Gerichtsäle als Ohnmacht gegenüber dem Gesetz und endlose Fabrik- und Bürohallen sind Metaphern für Unterwerfung und Austauschbarkeit des Menschen. H Bilder wie von einem anderen Stern.“ (Joachim Messner) P Mi, 14. November, 20 Uhr WAS KOMMEN WIRD (Things to come) GB 1936, 110’, DF Regie: William Cameron Menzies, mit Raymond Massey, Ralph Richardson, Ann Todd Die eindrucksvollen Kulissen der Stadt „Everytown“ entstanden in den englischen Denham Studios in Buckinghamshire. Sie sind aufwendig gestaltet und überzeugen mit herrlichen Miniaturbau- ten. Besonders eindrucksvoll das am Ende gezeigte Utopia, in dem durch Montage ganze Massenszenen bildgewaltig umge- setzt wurden. Das futuristische Setdesign mit Glasaufzügen von Vincent Korda ist architektonisch eine Meisterleistung. Auch die vielen kleinen Details, die es in der Zukunft geben sollte, erstau- nen, denn vieles davon ist heute bereits Realität. (Marcus Littwin) Mi, 21. November, 20 Uhr 1984 GB 1984, 106’, DF Regie: Michael Radford, mit John Hurt, Richard Burton, Suzanna Hamilton Filmmuseum „Das 1984 des Films scheint wie ein Jahr, in dem man durch Landeshauptstadt Düsseldorf den Zeittunnel ankommt, eine alternative Realität erstellt aus alten Radioröhren und zerschmissener Büroeinrichtung. Es findet sich keine Requisite, die man nicht auf dem Schrott- Adresse Schulstraße 4 · 40213 Düsseldorf platz kaufen könnte, doch das optische Ergebnis ist schaurig: Orwells Held, Winston Smith, lebt in einer Welt der düste- Kontakt Telefon 0211.89-92232 Filmmuseum ren und erdrückenden Unmenschlichkeit, der zerbombten E-Mail filmmuseum@duesseldorf.de Landeshauptstadt Düsseldorf Fabriken, verwanzten Schlafzimmer, der einfachsten Freuden Internet www.duesseldorf.de/kultur/filmmuseum Architektur entwöhnten Bevölkerung. Der Film sieht aus, fühlt sich an und riecht und schmeckt fast wie Orwells kahle und zornige Vision.“ Geöffnet Di, Do–So: 1–17 Uhr, Mi: 11–21 Uhr 1 (Roger Ebert) Museum geschlossen Montags und an folgenden Feiertagen: 1.5., 24.12., 25.12., 31.12, 1.1., und Film Mi, 28. November, 20 Uhr andere Feiertage: geöffnet wie sonntags DIE STADT DER VERLORENEN KINDER Eintritt pro Person: 4,­ EUR (erm. 2,– EUR) – (La cité des enfants perdus) Museum Schulklassen und Jugendliche unter 18 J. freier Eintritt F 1995, 108’, DF Regie: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro, mit Ron Perlman, Daniel Emilfork, Judith Vittet Black Box pro Person: 6,­ EUR (nur Filmreihe Architektur und Film) – Urbane Ein utopisch-apokalyptisches Abenteuer jenseits aller Vorstel- ÖPNV Bus/Bahn 03, 706, 712, 713, 715 7 lungskraft. Der Film, 1996 mit dem César für das beste Szenen- nächste Haltestelle: Benrather Straße bild ausgezeichnet, stellt eine Reihe skurriler Randfiguren in den Mittelpunkt - Monster, Taucher, Liliputaner. Die Kostüme entwarf U-Bahn U74, U75, U76, U77, U78, U79 der berühmte französische Modedesigner Jean-Paul Gaultier. nächste Haltestelle: Heinrich-Heine-Allee Vor allem die Kulissen des Films sind großartig, denn sie erzeugen Parken nächste Möglichkeit: Parkhaus Altstadt (Zufahrt nur .. ein völlig neues, grotesk-marodes Paris mit einem eigenen, über Rheinufertunnel) oder Parkhaus Carlsplatz AlpTraume verstörenden Stil, der in keine bekannte Epoche unserer Zeit einzuordnen ist. Herausgegeben von der Kooperative Organisation Realisation Architektenkammer NRW / Markus Lehrmann Schön Gut GmbH, Düsseldorf Alle Filme mit Einführung ∙ Eintritt: 6 Euro (Einheitspreis) Düsseldorf und der Jessica Franke Landeshauptstadt Düsseldorf Titelmotiv Kartenreservierungen unter Angabe der gewünschten Vorstellung und Personen- Der Oberbürgermeister Texte, Kuration und Einführung Der Prozess (Le procès) 7. – 28. November 2012 zahl telefonisch beim Filmmuseum unter 0211/8992232 (Di-So 11-17 Uhr). Matthias Knop Vorbestellte Karten bitte bis 15 Min. vor Filmbeginn abholen. Verantwortlich Ramona Stuckmann Bernd Desinger
  • 2. Urbane AlpTräume Architektur und Film Der Entwurf einer Stadt der Zukunft hat die und labyrinthisch ist dieser Film wie nur wenige sonst, und das auch an Industriestädte des 19. Jahrhunderts. Das Elend Regisseure seit Beginn der Filmgeschichte vor über 100 macht seinen Horror aus. Alle Gebäude der namenlosen Stadt des Lebens in Ozeanien wird in schockierenden Bildern Jahren fasziniert. War der filmische Blick in ferne Zeiten in scheinen letztlich mit dem Gericht verbunden zu sein – eine eingefangen; durch Trümmerlandschaften irren abgerissene den 1930er Jahren oft noch fortschrittsgläubig, so nahmen Meisterleistung der Montage. Gestalten, in schäbigen Büros arbeiten die Angestellten futuristische Stadtbilder vor allem nach dem Zweiten des Wahrheitsministeriums, das in Wahrheit nur Lügen Things to come (1936) von William Cameron Menzies gilt Weltkrieg im Film oft düster-dystopische Züge an, verbunden produziert. als der bedeutendste und prägendste Science-Fiction der mit scharfer Zivilisationskritik. Filmgeschichte. Erzählt wird die Geschichte der fiktiven Stadt Die Stadt der verlorenen Kinder (1995) zeigt Ob optimistische oder pessimistische Vision, die „Everytown“ von 1940 bis 2036. 1940 bricht ein Krieg aus, später eine beängstigende, zeitlose Zukunftsvision: eine dunkle Ausgestaltung der Stadt der Zukunft bot den Regisseuren, wird die Stadt von einem grausamen War-Lord beherrscht. Ein Hafenstadt, eine märchenhafte und skurrile, phantastische vor allem aber den Filmarchitekten, stets außergewöhnliche ehemaliger Bewohner der Stadt landet eines Tages in einem Traumwelt, in der ein zynisches Monster Kinder aus den Gestaltungsmöglichkeiten. futuristischen Flugzeug und verkündet eine neue Weltordnung. Slums stiehlt. Etwas Mysteriöses lauert in jeder verwinkelten Die Reihe Architektur und Film, die von der Architektenkammer „Ein mit faszinierenden visuellen Elementen, futuristischen Dekors Gasse. Gaukler und Prostituierte, Hafenarbeiter und NRW in Kooperation mit dem Filmmuseum Düsseldorf und Effekten arbeitender Film. Unter enger Mitwirkung von H. Seeleute, alte Kähne, und etliche geheimnisvolle Gestalten veranstaltet wird, beschäftigt sich in ihrer zwölften Ausgabe G. Wells entstand dieser inzwischen von der Realität eingeholte wandeln umher: „Der Film sieht ungefähr so aus, als hätten mit klassischen filmischen Visionen von Zukunftsstädten aus Klassiker, der die Zukunft der Menschheit voraussagt.“ (Lexikon sich William Burroughs, Charles Dickens und Lewis Carroll vier verschiedenen Jahrzehnten. des internationalen Films) im Drogenrausch zusammengefunden, um eine Horror- Freak-Show für Fortgeschrittene zu erfinden.“ (Kino.de) Orson Welles zeigt in Der Prozess (1962) nach Franz 1984 verfilmte Michael Radford den dystopischen Roman gleichen Kafka den Horror des modernen Menschen im willkürlichen Namens von George Orwell, der den Geist der literarischen Griff des anonymen Staatsapparates. Diesen Würgegriff setzt Vorlage perfekt einfängt. Der Überwachungsstaat in 1984 ist Welles auf verstörende Weise filmisch um. Hauptfigur K. steht düster und unheimlich und transportiert damit perfekt den vor übergroßen Türen, erklimmt grotesk hohe Pulte, rutscht Geist des Romans von 1949 in die Gegenwart. Die Ausstattung in Gebirgen aus Akten herum, hastet durch Gänge, deren betont trotz „moderner“ Elemente Architektur und Geist der Es ist empfehlenswert, Karten telefonisch zu reservieren. Architektur sich immer weniger erschließt. Klaustrophobisch Nachkriegsjahre, gelegentlich erinnert das Stadtbild im Film Alle Filme mit Einführung. Im Anschluss an die Vorführungen lädt die Architektenkammer jeweils zu einem „Get together“ im Foyer, bei dem sich Gelegenheit zum Austausch über das Programm bietet. Programm unter www.duesseldorf.de/kultur/filmmuseum Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf