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20130118-Wochenausblick.pdf
- 1. Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK 18. Januar 2013
Die Letzten werden die Ersten sein
REDAKTION 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
Dr. Stefan Mitropoulos
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
Tel.: 0 69/91 32-46 19
research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
HERAUSGEBER 1.3 Finanzmarktkalender KW 04 mit Prognosen .......................................................................... 3
Dr. Gertrud R. Traud 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
Chefvolkswirt/
Leitung Research 2.1 Devisen: Es lebe der Euro, der Yen ist tot!............................................................................. 4
Landesbank 2.2 Deutschland: Deutlicher BIP-Rückgang in Q4........................................................................ 5
Hessen-Thüringen 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58 4 Helaba Kapitalmarktszenarien .................................................................................................. 7
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle ............................................................................. 8
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Wohnungsbau: Je größer der Boom, desto tiefer der Fall
Wohnungsbau, Anteil am Bruttoinlandsprodukt in % (Jahreswerte für 1995 bis 2011 und Q3 2012)
14 14
12 Spanien 12
10 10
Irland
8 8
6 6
4 USA 4
2 2
0 0
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011
Die Publikation ist mit größter Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und In den USA sind gute Zahlen zum Wohnungsbau inzwischen wieder Standard. Davon können
Prognosen zu den gegen-
wärtigen und zukünftigen
einige der europäischen Krisenländer bisher nur träumen. Verglichen mit der Entwicklung in Irland
Marktverhältnissen. Die An- und Spanien war der Bauboom in den USA recht verhalten. Auch wurde dort der Gipfel früher
gaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten, erreicht. Es überrascht daher nicht, dass der Markt für Wohnimmobilien jenseits des Atlantiks be-
für deren Richtigkeit, Voll- reits wieder nach oben gedreht hat, während er sich in den beiden europäischen Ländern noch im
ständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr überneh- Abwärtstrend befindet. Bei den Preisen sieht es ganz ähnlich aus wie bei der Bauaktivität: In den
men können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffe-
USA ist die Wende geschafft, in Spanien und Irland ist bestenfalls eine Stabilisierung zu beobach-
nen Angaben dienen der In- ten. Aufgrund des vorangegangenen Crashs sind die Anteile des Wohnungsbaus an der Gesamt-
formation. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfeh- wirtschaft weit zurückgegangen. Damit dürfte dieser Sektor in der Euro-Peripherie keine große
lung für Anlageentscheidun- Wachstumsbremse mehr sein. In den USA wird er allerdings auch keinen nennenswerten Wachs-
gen verstanden werden.
tumsbeitrag leisten können.
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . J A N U A R 2 0 1 3 · © H E L A B A 1
- 2. W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 069-91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Die Partylaune an den Kapitalmärkten hält an. Die Erwartung auf ein Anspringen des globalen
Konjunkturzuges wurde durch günstige Konjunkturdaten aus den USA und China beflügelt, so
dass der Risikoappetit der Anleger weiter zunimmt. Folglich waren Aktien gesucht, und zwar vor
allem dort, wo Hoffnungen auf die größten zyklischen Effekte ruhen. Dazu zählen die USA: Positi-
ve Nachrichten vom Arbeits- und Immobilienmarkt sowie die Meldung, dass sich die Republikaner
mit einer kurzfristigen Anhebung der Schuldenobergrenze im US-Haushaltsstreit anfreunden könn-
ten, gaben der Wall Street Auftrieb. Seit Jahresbeginn weisen die amerikanischen Aktienmärkte
ein Plus von rund 4 % (USD) vor. Noch beachtlicher – wenn auch nur auf den ersten Blick – liest
sich die Jahresperformance am japanischen Aktienmarkt. Der Nikkei führt den asiatischen Raum
mit einem Zugewinn von rund 5 % (Yen) an. Die positive Bewertung Japans wird zum einen durch
Chinas Wachstumsperspektiven getragen, zum anderen durch die aggressive Geld- und Fiskalpo-
litik seit dem Regierungswechsel. In der Berichtswoche könnte die japanische Notenbank dies
erneut befeuern. Indes dürfte sich die Freude des europäischen Investors in Grenzen halten, da
Gewinne durch die Abwertung des Yen (S. 4) gegenüber dem Euro aufgezehrt werden.
Dann doch lieber im Euroraum investieren, denn auch hier scheint derzeit alles in bester Ordnung.
Der Euro wertet auf breiter Front auf, besonders augenfällig ist der Gewinn gegenüber dem
Schweizer Franken. Das Vertrauen der Anleger in die Eurozone kehrt zurück: Spanien ist am
Emissionsmarkt aktiv, wenn auch der Lackmustest mit einer langlaufenden Anleihe noch aussteht.
Dies ist jedoch Italien mit der erfolgreichen Platzierung einer 15-jährigen Staatsanleihe geglückt.
Insgesamt schichten Anleger aus Bundesanleihen in die Peripherie um. Im internationalen Ver-
gleich geraten deshalb Bunds relativ stärker unter Abgabedruck als US-Treasuries. Doch auch am
Aktienmarkt ist Deutschland etwas abgeschlagen: Mit einer Jahresperformance von 1,6 % kann
der DAX weder mit der Wall Street noch mit dem EURO STOXX 50 (3 %) mithalten. Tabellenführer
im noch jungen Aktienjahr ist Italien (8 %) gefolgt von Spanien (6 %). In der Berichtswoche stehen
mit den EU-Einkaufsmanagerindizes und dem ifo-Geschäftsklima wichtige Umfragen an (S. 5).
Zwar ist nicht mit negativen Überraschungen zu rechnen, ob sie aber dem DAX einen kräftigen
Schub verleihen können sei dahingestellt. Gemäß dem sportlichen Motto, die Letzten werden die
Ersten sein, sind es zu Jahresbeginn 2013 die Underperformer aus 2012, die nun profitieren. Bei
ausbleibendem Störfeuer dürfte sich diese Tendenz in der Berichtswoche fortsetzen.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit... aktueller
31.12.2012 10.01.2013 Stand* Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013
(in %) Index
DAX 1,6 0,4 7.735 7.500 7.700 8.000
(in Bp) (in %)
3M Euribor 2 1 0,20 0,2 0,3 0,3
3M USD Libor 0 0 0,30 0,4 0,4 0,4
10 jähr. Bundesanleihen 29 5 1,61 1,7 1,9 2,0
10 jähr. Swapsatz 22 2 1,79 2,0 2,2 2,3
10 jähr. US-Treasuries 12 -2 1,88 1,9 2,1 2,2
(jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro)
US-Dollar -1,3 -0,8 1,34 1,30 1,35 1,40
Japanischer Yen -4,5 -2,4 120 107 110 114
Britisches Pfund -2,8 -1,8 0,84 0,81 0,83 0,85
Schweizer Franken -3,3 -3,0 1,25 1,20 1,20 1,25
(in %)
Brentöl $/B 0,0 -0,2 113 100 103 105
Gold $/U 0,7 0,7 1.688 1.750 1.850 1.900
*Schlusskurse vom 17.01.2013 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
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- 3. W OCHENAUSBLICK
1.3 Finanzmarktkalender KW 04 mit Prognosen
Helaba- Bloom berg
Zeit Land Periode Indikator Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 21.01.2013
Martin Luther King Day - Märkte
US
geschlossen
Erzeugerpreise
08:00 DE Dez % m/m 0,3 0,0 -0,1
% y/y 2,1 1,8 1,4
Dienstag, 22.01.2013
JP Bank of Japan Zinsentscheid; % 0,1 0,1 0,1
11:00 DE Jan ZEW-Indikator 12,0 11,3 6,9
Verkauf bestehender Häuser, Mio.
16:00 US Dez 5,1 5,1 5,0
(JR)
Mittw och, 23.01.2013
EU-Kommission; Indizes:
11:00 EZ Jan -26,0 -25,8 -26,5
Konsumentenvertrauen
Donnerstag, 24.01.2013
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
09:30 DE Jan 46,5 46,5 46,0
Gew erbe, Vorabschätzung)
Einkaufsmanagerindex (Dienst-
09:30 DE Jan 51,8 51,8 52,0
leistungen, Vorabschätzung)
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
10:00 EZ Jan 46,5 46,8 46,1
Gew erbe, Vorabschätzung)
Einkaufsmanagerindex (Dienst-
10:00 EZ Jan 47,8 48,0 47,8
leistungen, Vorabschätzung)
Erstanträge auf
14:30 US 20. Jan 350 360 335
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
16:00 US Dez Frühindikatoren, % m/m 0,3 0,3 -0,2
Freitag, 25.01.2013
10:00 DE Jan ifo-Geschäftsklima 102,7 103 102,4
16:00 US Dez Neubauverkäufe, Tsd. (JR) 385 382 377
im Laufe der Woche
Importpreise
08:00 DE Dez % m/m 0,4 k.A. 0,0
% y/y 1,3 k.A. 1,1
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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- 4. W OCHENAUSBLICK
Christian Apelt, CFA
Tel.: 069-91 32-47 26
2 Im Fokus
2.1 Devisen: Es lebe der Euro, der Yen ist tot!
Am Devisenmarkt wird das Thema europäische Schuldenkrise vorerst zu den Akten gelegt. Das
Heer der Spekulanten wendet sich dem Japanischen Yen zu, dessen Notenbank Vollgas gibt.
Fulminanter Euro-Start Die Euro-Krise ist beendet! Zumindest erwecken die Kursreaktionen den Anschein, denn seit Jah-
ins neue Jahr resanfang wertet die Gemeinschaftswährung auf breiter Front auf. Das Plus gegenüber dem US-
Dollar ist recht unspektakulär, eher fallen die deutlichen Zuwächse gegenüber Britischem Pfund,
Schweizer Franken und vor allem dem Japanischen Yen auf. Insgesamt ist am Devisenmarkt Risi-
ko wieder Trumpf, sichere Anlagehäfen werden verkauft. Die gegen den Euro wettenden spekula-
tiv orientierten Investoren haben weitgehend kapituliert und ihre Positionen glattgestrichen.
Selbstverständlich sind noch längst nicht alle Probleme in der Währungsunion behoben, von der
aktuell schwachen Konjunktur bis hin zu den politischen Risiken. Rückschläge wird es geben, aber
der Krisenzenit ist vermutlich überschritten. Der Euro-Dollar-Kurs wird im Trend noch weiter an-
steigen, alte Höhen von 1,50 bis 1,60 sind jedoch bis auf Weiteres unwahrscheinlich. Denn eine
dafür wohl erforderliche Zinswende der EZB liegt doch in ferner Zukunft.
Kapitulation der Euro-Spekulanten Löst sich der Yen diesmal von den Renditen?
USD Kontrakte in % am open interest JPY %-Punkte
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Keine Einbahnstraße Wesentlich turbulenter geht es beim Japanischen Yen zu. Dessen Tiefflug ließ den Euro-Yen-Kurs
beim Yen seit Mitte November von 101 auf 120 ansteigen. Der mittlerweile gewählte neue Regierungschef
Abe fordert von der Bank of Japan (BoJ) ein höheres Inflationsziel – 2 % statt 1 %. Damit soll dann
eine deutlich expansivere Geldpolitik verbunden sein, im vorauseilenden Gehorsam weitete die
japanische Notenbank im Dezember bereits ihr Kaufprogramm aus. In der kommenden Woche
steht nun der nächste Zins- oder besser Gelddruckentscheid an. Eine Anhebung des Inflationsziels
sowie erneute Ausweitung ihres Kaufprogramms erscheinen sicher. Die mit einer expansiveren
Geldpolitik tendenziell einhergehende Währungsabwertung ist bestimmt kein unerwünschter Ne-
beneffekt. Ob der langjährige, eher erfolglose Kampf gegen die Deflation in Japan allein durch die
neue Politik wirklich mehr Früchte trägt, kann jedoch bezweifelt werden. Und selbst wenn könnte
ein mit höherer Inflation möglicherweise einhergehender Renditeanstieg mehr Schaden als Nutzen
anrichten. Zumindest kurzfristig erscheinen die Erwartungen an die BoJ äußerst hoch. Der Yen ist
stark überverkauft, die Spekulanten wetten bereits im hohen Ausmaß gegen den Yen. Eine spür-
bare Gegenbewegung zu Gunsten des Yen erscheint daher realistisch, zumal die Yen-Abwertung
z.T. auch in Japan kritisch gesehen wird. Grundsätzlich sprechen auch die expansive Geldpolitik
bzw. die niedrigen Renditen in den USA und Europa gegen eine massive Yen-Schwäche. Daher
könnte der Absturz des Yen wieder einmal verschoben werden, selbst wenn die sich unter Abe
noch weiter auftürmenden staatlichen Schuldenberge langfristig sehr beunruhigend sind.
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- 5. W OCHENAUSBLICK
Dr. Stefan Mütze 2.2 Deutschland: Deutlicher BIP-Rückgang in Q4
Tel.: 069-91 32-38 50
Das vierte Quartal verlief in Deutschland schlechter als erwartet. Damit steigen die Abwärtsrisiken
für unsere Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Die industriellen Früh-
indikatoren sollten jedoch die in Gang gekommene konjunkturelle Trendwende bestätigen. Hinge-
gen dürfte das Konsumentenklima in der Eurozone weiterhin auf pessimistischem Niveau verhar-
ren.
Deutsches BIP: Deutschland hat das vergangene Jahr mit einem BIP-Zuwachs von kalenderbereinigt 0,9 % zwar
Prognoserisiko deutlich besser abgeschlossen als die Eurozone, deren gesamtwirtschaftliche Leistung deutlich
gestiegen
gesunken ist. Die genauen Werte für den Währungsraum werden erst am 14. Februar veröffent-
licht. In Deutschland war jedoch das vierte Quartal mit einem Rückgang von schätzungsweise
0,5 % gegenüber dem Vorquartal schwächer als erwartet. Damit ist das Ausgangsniveau für 2013
niedriger als bislang angenommen. Rein rechnerisch würde damit der BIP-Zuwachs für 2013 et-
was niedriger ausfallen als bislang mit 1,2 % von uns angenommen. Allerdings ist nicht ausge-
schlossen, dass es im Verlauf von 2013 eine stärkere Gegenbewegung zu dem schwachen vierten
Quartal gibt. Zudem werden die deutschen Daten für das Schlussquartal ebenfalls erst am
14. Februar veröffentlicht. Bis dahin sind Modifikationen möglich. Wir werden deswegen unsere
Prognose für das BIP in Deutschland 2013 erst dann eventuell anpassen.
Stabilisierung in der deutschen Industie Eurozone: Konsumentenvertrauen noch gering
Saldo Saldo Klimaindizes der EU-Kommission, Saldo
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Allmähliche Besserung Die Berichtswoche ist geprägt von Frühindikatoren, die in der Tendenz eine konjunkturelle Besse-
rung signalisieren sollten. Nach dem deutlichen Anstieg sowohl der SENTIX-Erwartungen als auch
der Einschätzung der aktuellen Lage dürfte die ZEW-Umfrage für Januar ebenfalls positiver ausfal-
len. Die entscheidende Frage ist, ob auch die Akteure in den Unternehmen den gleichen Optimis-
mus wie die Finanzmarktanalysten teilen. Sollte der ifo-Geschäftsklimaindex im Januar ansteigen,
wäre es das dritte Mal in Folge, was ein Indiz für eine Trendwende zum Besseren darstellt.
Positiv für die Unternehmen ist das zumindest temporär umschiffte fiskalische Kliff in den USA.
Zudem sind die Konjunkturdaten vor allem aus China zuletzt wieder besser ausgefallen. Weniger
bedeutsam für die hiesige Volkswirtschaft ist das japanische Konjunkturprogramm in einer Grö-
ßenordnung von immerhin rund 4 % des dortigen BIP. Seit November hat allerdings der Euro von
1,27 US$ auf aktuell 1,33 US$ aufgewertet, was die Exportchancen eher belastet. Beim Ölpreis
sind keine wesentlichen Änderungen festzustellen. Damit dürften die Einkaufsmanagerindizes der
Industrie sowie der ifo-Geschäftsklimaindex leicht zulegen. Beim deutschen Einkaufsmanagerin-
dex für das Dienstleistungsgewerbe ist dagegen nach dem starken Anstieg im Dezember ein
Rückgang nicht ausgeschlossen.
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . J A N U A R 2 0 1 3 · © H E L A B A 5
- 6. W OCHENAUSBLICK
3 Charttechnik
Renten: Seitwärts – Risiken bleiben bestehen Widerstände: 143,71 144,90 145,82
MACD Bund-Future (daily) Unterstützungen: 142,19 141,40 140,95
Der Bund-Future hat sich in der Woche stabilisiert und per
saldo wurde das 61,8 %-Retracement bei 142,19 nicht
unterschritten. Auf der Oberseite gelang aber gleichfalls
kein Durchbruch und Erholungen konnten nicht über 143,71
hinausgehen (38,2 %-Retracement). Der Blick auf die tech-
nischen Indikatoren sowohl im Tages- als auch im Wochen-
chart zeigt zudem, dass die Kursrisiken weiterhin dominie-
ren. So sind die Trendfolger MACD und DMI im Verkauf.
Ein erneuter Test der Unterstützung 142,19/05 sollte daher
ins Kalkül gezogen werden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Weiter unterstützt Widerstände: 1,3404 1,3487 1,3500
MACD EUR-USD (daily) Unterstützungen: 1,3309 1,3257 1,2998
Dem Euro ist es in der Berichtswoche gelungen, die Hürde
bei 1,3309 zu überwinden, und er konnte im Hoch bei
1,3404 notieren. Damit hat sich Raum eröffnet für weitere
Befestigungen, deren Ziel das Hoch bei 1,3487 sein dürfte.
Zwar hat sich die Marke von 1,3404 als schwierig zu über-
winden herausgestellt, das Kaufsignal des MACD sowie die
freundliche Wochentechnik, lassen jedoch Erwartungen
weiterer Befestigungen als gerechtfertigt erscheinen. Unter-
stützungen finden sich bei 1,3309 sowie bei 1,3257, dem
jüngsten Wochentief.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Aktien: Kurzfristig fallende Hochpunkte Widerstände: 7.839 7.875 7.950
DMI DAX (weekly) Unterstützungen: 7.635 7.595 7.538
Wie in der Vorwoche ist es dem DAX wiederholt nicht ge-
lungen, den Widerstand bei 7.789 Zählern zu überwinden.
Dies und die derzeit zu beobachtenden, fallenden Hoch-
punkte, gepaart mit nach unten zeigenden Indikatoren und
einem tendenziell schwachen Momentum, lassen die Ge-
fahr eines Rücksetzers größer werden. Die untere Begren-
zung der etablierten Handelsrange findet sich bei 7.635
Zählern. Wird diese nachhaltig unterschritten, besteht Kor-
rekturpotenzial bis in den Bereich von 7.460 Punkten.
Übergeordnet ist der Aufwärtstrend jedoch intakt.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
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- 7. W OCHENAUSBLICK
4 Helaba Kapitalmarktszenarien
Hauptszenario: In unserem Kapitalmarktausblick 2013 haben wir unsere Szenarien mit Beatles Songs unterlegt.
With a Little Help Im Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 75 %) ge-
from My Friends
lingt die von der Geld- und Finanzpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Die
zum Teil kräftigen Zinssenkungen in den Schwellenländern setzen dort den Investitionszyklus in
Gang. Gleichzeitig haben die Notenbanken der Industrieländer mit ihren unkonventionellen Maß-
nahmen – allen voran den Anleihekäufen – zu einer Stabilisierung der Finanzmärkte und zu einer
Rückkehr des Vertrauens beigetragen. Das Auseinanderbrechen des Eurosystems bzw. ein Kol-
laps des globalen Finanzsystems ist unwahrscheinlicher geworden.
2013 werden insbesondere die EZB und die Fed in ihren Bemühungen nicht nachlassen und die
Rentenmärkte mit weiteren Anleihekäufen verzerren. Dies sorgt zusammen mit einer Belebung der
Weltwirtschaft für nachlassende Risikoprämien. Insgesamt zeichnet sich für das Jahr 2013 ange-
führt von China und Brasilien ein klassischer Aufschwung ab. Das globale BIP-Wachstum dürfte
moderat von 3 % (2012) auf 3,3 % ansteigen. Der Risikoappetit der Anleger wird 2013 zunehmen.
So dürften sich Aktien als attraktivste Anlageklasse erweisen, während Bundesanleihen die Gunst
der Anleger verlieren. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen befördern die Gemein-
schaftswährung.
Alternativszenario: In unserem negativen Szenario „Yesterday“ (15 %) springt der Investitionszyklus nicht an. Zu sehr
Yesterday sind Unternehmen über die hohe Staatsverschuldung verunsichert und scheuen sich, Risiken
einzugehen. Die Notenbanken scheitern in ihren Bemühungen, die Risikoprämien nachhaltig zu
drücken. Die Fehler der Vergangenheit lassen sich doch nicht einfach ganz wegmonetisieren.
Folglich kommt die Weltwirtschaft nicht in Schwung. Die Industrieländer geraten in ein deflationä-
res Umfeld. Geopolitische Risiken könnten zudem die Konjunktur zusätzlich belasten. Anleger
suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anleihen mit höchster Bonität profitieren, während die
Aktienmärkte unter Druck geraten.
Alternativszenario: In unserem positiven Szenario „Here Comes the Sun“ (10 %) schießen die Notenbanken übers
Here Comes the Sun Ziel hinaus: Der von der Geldpolitik weit geöffnete Kreditkanal sorgt dafür, dass der globale Investi-
tionszyklus rasch an Breite und Tiefe gewinnt. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert nicht nur
die Kapitalmärkte, sondern treibt sukzessive auch die Teuerung in der Realwirtschaft. Im Euro-
raum wird die Krise damit schneller als erwartet überwunden, zumal weitere Konsolidierungsschrit-
te in die Zukunft verschoben werden. Aktien und auch der Euro strahlen heller denn je, während
deutsche Renten im Dunkeln bleiben.
Investmentszenarien 2013
Wahrschein- Renten
Szenarien 2013 Wachstum Inflation Euro Aktien
lichkeit Deutschland
With a Little Help
75%
from My Friends
Yesterday 15%
Here Comes the
10%
Sun
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . J A N U A R 2 0 1 3 · © H E L A B A 7
- 8. W OCHENAUSBLICK
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
Klassischer Aufschwung In unserem Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ gelingt 2013 die von der Geld-
dank Investitionszyklus und Fiskalpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Angeführt von China und
Brasilien zeichnet sich für 2013 ein klassischer globaler Aufschwung ab: Der einsetzende Lager-
zyklus führt zur Belebung der Industriekonjunktur. Die expansive Geldpolitik befördert den globalen
Investitionszyklus, so dass das globale BIP-Wachstum moderat von 3 % (2012) auf 3,3 % zulegen
dürfte. In den USA nimmt der konjunkturelle Gegenwind von der Fiskalpolitik zwar zu, dennoch
sollte ein BIP-Wachstum von rund 2 % realisiert werden. Im Gegensatz zu den USA ist das kon-
junkturbereinigte Defizit in der Eurozone bereits 2012 kräftig zurückgeführt worden, so dass die
Sparpolitik nun weniger restriktiv wirkt. Für die gesamte Eurozone ergibt sich nach einer Schrump-
fung von 0,4 % im zurückliegenden Jahr endlich wieder etwas Wachstum in Höhe von 0,4 % 2013.
Die Wirtschaft in Deutschland wird vom niedrigen Ausgangsniveau zum Jahreswechsel
2013wieder stärker expandieren.
Inflation: Vor dem Hintergrund des insgesamt moderaten Wachstumsausblicks bleiben die Inflati-
onsrisiken verhalten. Zwar baut sich in den Schwellenländern ein gewisser Druck auf, der jedoch
durch die Entwicklung in den Industrieländern mehr als ausgeglichen wird. Global werden die Ver-
braucherpreise 2013 nicht stärker zulegen als im Vorjahr. Die Inflation in der Eurozone dürfte auf
2,2 % zurückgehen und damit in etwa dem Ziel der EZB von rund 2 % entsprechen. In den USA
wird sich die Teuerung auf 1,7 % verlangsamen.
Geldpolitik dominiert Rentenmärkte: Der geringe Inflationsdruck erlaubt es den Notenbanken, ihre Geldpolitik fortzuset-
Kapitalmärkte zen. Die EZB wird den Leitzins bei 0,75 % festzurren und sich auf das Aufkaufprogramm von
Staatsanleihen konzentrieren: Die Risikoaufschläge bei Staatsanleihen in den europäischen Kri-
senländern sinken im Jahresverlauf, bleiben aber von Rückschlägen begleitet. Die Luft für Bun-
desanleihen wird dünner. Bei einer zu erwartenden Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit
einer rückläufigen Nachfrage nach vermeintlich sicheren, aber extrem teuren deutschen Staatsan-
leihen zu rechnen. Der Konjunkturpessimismus nimmt ebenso ab wie der Rückenwind vom US-
Rentenmarkt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen wird 2013 in Deutschland zwischen 1,3 %
und 2,3 % schwanken, in den USA zwischen 1,5 % und 2,5 %.
Euro: Die EZB nimmt mit ihrer Geldpolitik Unsicherheit aus dem Markt und reduziert die Angst vor
dem Währungszerfall. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen stützen die Gemein-
schaftswährung. Auch wird sich im Jahresverlauf der Wachstumsvorsprung der USA gegenüber
der Eurozone verringern, da letztere ihre Rezession überwindet. Die sehr expansive Geldpolitik der
Fed in Form von Wertpapierkaufprogrammen sollte sich negativ auf den US-Dollar auswirken,
zumal die Notenbank ihre quantitativen Maßnahmen womöglich noch ausweitet. Der Euro-Dollar-
Kurs dürfte sich 2013 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen.
Risikopapiere Aktienmärkte: Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen
mit Vorteilen Teil der zuvor massiven Unterbewertung abgebaut. Gemessen an der eigenen Historie wie auch
im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen erscheinen gerade deutsche und europäische
Dividendentitel noch immer günstig. Zudem dürften die negativen Gewinnrevisionen ihren Höhe-
punkt erreicht haben. Mit einer Wende der konjunkturellen Frühindikatoren hellen sich auch die
Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdynamik
lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelligen Bereich. In Verbindung mit einer
moderaten Bewertungsexpansion dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen.
Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei-
gende Notierungen. So haben sich die Aktienquoten in den Portfolios privater und institutioneller
Anleger bislang lediglich auf dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre eingependelt. Hier
besteht somit Nachholpotenzial. Der DAX dürfte in diesem Umfeld die zyklischen Höchststände
aus den Jahren 2000 und 2007 in Angriff nehmen (Spanne 2013: 6.800 bis 8.200 Punkte).
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 8 . J A N U A R 2 0 1 3 · © H E L A B A 8
- 9. W OCHENAUSBLICK
Prognoseübersicht
Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise
Veränderung gg.
reale Veränderung gg. Vorjahr in %
Vorjahr in %
2011 2012s 2013p 2014p 2011 2012s 2013p 2014p
Euroland 1,5 -0,4 0,4 1,3 2,7 2,5 2,2 2,3
Frankreich 1,7 0,1 0,7 1,5 2,3 2,2 2,0 2,4
Italien 0,6 -2,0 -0,5 0,8 2,9 3,3 2,4 2,2
Spanien 0,4 -1,3 -1,0 0,8 3,1 2,4 2,3 2,0
Griechenland -7,1 -6,5 -4,0 0,5 3,1 1,1 0,0 0,5
Irland 1,4 0,5 1,5 2,0 1,2 2,0 1,9 1,3
Portugal -1,7 -3,5 -2,5 0,5 3,6 2,8 1,0 1,0
Deutschland* 3,1 0,9 1,2 1,7 2,3 2,0 2,0 2,3
Großbritannien 0,9 0,0 1,0 1,5 4,5 2,8 2,6 2,3
Schw eiz 1,9 1,0 1,2 1,7 0,2 -0,7 0,5 0,8
Schw eden 3,9 1,1 1,9 2,3 3,0 1,0 1,1 2,0
Polen 4,3 2,3 2,0 2,4 4,2 3,8 3,0 3,0
Ungarn 1,6 -1,2 0,5 1,2 3,9 5,8 5,0 4,0
Tschechien 1,9 -1,1 0,7 2,0 1,9 3,4 2,7 2,5
Russland 4,3 3,5 3,7 3,8 8,4 5,1 6,5 6,6
USA 1,8 2,3 2,0 2,7 3,1 2,1 1,7 2,0
Japan -0,7 1,8 0,7 1,0 -0,3 0,1 -0,2 2,0
Asien ohne Japan 6,5 5,7 6,2 6,2 5,9 4,5 5,2 5,0
China 9,3 7,9 8,4 8,1 5,4 2,5 3,0 2,8
Indien 6,9 5,8 6,5 7,3 8,9 9,2 8,2 8,0
Lateinamerika 4,3 3,0 3,9 4,0 6,5 6,0 6,4 6,0
Brasilien 2,7 1,5 3,8 4,0 6,6 5,3 5,7 5,4
Welt 3,5 3,0 3,3 3,7 3,9 3,0 3,1 3,3
s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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