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Arbeitslosenzahl in Sachsen kräftig gesunken – 285.633 Sachsen sind ohne Beschäftigung
Anhaltende Frühjahrsbelebung lässt die
Arbeitslosigkeit kräftig sinken
Im Mai waren im Freistaat Sachsen 285.633 Arbeitslose registriert.
Das waren 17.283 oder 5,7 Prozent weniger als im April. Gegenüber
dem Vorjahr wurden 1.152 oder 0,4 Prozent Arbeitslose mehr ge-
zählt. Die Arbeitslosenquote lag im Mai bei 13,3 Prozent (April: 14
Prozent; Mai 2008: 13,1 Prozent).
„Der Arbeitsmarkt in Sachsen erweist sich trotz der angespannten wirt- Überblick
schaftlichen Situation als ziemlich robust. So ist die Zahl der Arbeitslo-
sen gegenüber April kräftig gesunken und liegt mit 285.633 nahezu auf
dem Vorjahresniveau (plus 0,4 Prozent). In fast allen Berufsgruppen gab
es weniger Arbeitslose als im Vormonat und die Zahl der gemeldeten
offenen Stellen (7.514) nahm gegenüber April um 3,3 Prozent zu“, bi-
lanziert Cordula Hartrampf-Hirschberg, Vizechefin der Regionaldirektion
Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Insgesamt beendeten im Mai 29.631 Frauen und Männer ihre Arbeitslo-
sigkeit, weil sie eine Erwerbstätigkeit aufnehmen konnten. Dagegen
verloren 19.601 Sachsen ihren Job und meldeten sich bei den Arbeits-
agenturen und Trägern der Grundsicherung arbeitslos.
Für die insgesamt positive Entwicklung im vergangenen Monat gibt es
im Wesentlichen drei Ursachen.
Zum ersten hat sich die im April begonnene Frühjahrsbelebung im Mai
fortgesetzt. Besonders im Bereich der Bauwirtschaft wurde ein großer
Teil der in den Wintermonaten entlassenen Arbeitnehmer wieder einge-
stellt. Im Ergebnis ging die Zahl der Arbeitslosen mit Bauberufen um fast
3.600 zurück.
Als weiterer Grund erweist sich, dass nicht alle Branchen gleich stark
von der Wirtschaftskrise betroffen sind und weiterhin eine positive Ent-
wicklung verzeichnen. Das gilt insbesondere für den Dienstleistungssek-
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tor. Allein aus den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, öffentliche
Verwaltung sowie Erziehung und Unterricht gingen seit Jahresbeginn
rund 6.000 Stellenmeldungen ein. Das sind 1.300 mehr, als im gleichen
Zeitraum des Vorjahres.
Diese unterschiedliche Betroffenheit der Branchen spiegelt sich auch in
den Beschäftigungszahlen wider:
Nach den aktuellen Hochrechnungen lag die Zahl der sozialversiche-
rungspflichtig Beschäftigten im März 2009 bei 1,37 Millionen. Damit
wurde das Beschäftigungsniveau gegenüber März 2008 nahezu gehal-
ten (minus 0,5 Prozent oder minus 7.285). Beschäftigungsverluste gab
es insbesondere im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. Hier fiel der
Beschäftigungseinbruch mit 10.602 (minus 26,4 Prozent) am höchsten
aus. Aber auch im Bereich Verkehr und Lagerei sowie in der Bauwirt-
schaft waren Ende März deutlich weniger Menschen beschäftigt, als vor
einem Jahr (minus 2.389 beziehungsweise minus 2.870). Dagegen gibt
es auch Branchen, in denen die Beschäftigung weiter wächst. So stieg
in Sachsen allein im Gesundheits- und Sozialwesen die Zahl der sozial-
versicherungspflichtig Beschäftigten binnen Jahresfrist um 10.762 an
(6,7 Prozent). Auch im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur
von Kfz, im Gastgewerbe, bei den Finanz- und Versicherungsdienstleis-
tungen sowie im Bereich der sonstigen Dienstleistungen stieg die Be-
schäftigung im Vorjahresvergleich.
Als Hauptgrund für die relativ stabile Arbeitsmarkt- und Beschäftigungs-
situation sowie das Ausbleiben eines deutlichen Anstieges der Arbeits-
losenzahlen sieht Hartrampf-Hirschberg die Inanspruchnahme von
Kurzarbeitergeld. „Die Unternehmen in Sachsen versuchen mit aller
Kraft, ihre Stammbelegschaften zu halten und Entlassungen in größe-
rem Umfang zu vermeiden.“ Ende März wurde in 4.540 sächsischen
Unternehmen kurz gearbeitet. Davon nahmen 2.805 Betriebe aus wirt-
schaftlichen Gründen das Kurzarbeitergeld in Anspruch. Für insgesamt
67.186 Arbeitnehmer zahlten die Arbeitsagenturen am Ende des ersten
Quartals Kurzarbeitergeld. 54.570 dieser Arbeitnehmer erhielten Kurz-
arbeitergeld aufgrund wirtschaftlicher Probleme ihres Unternehmens.
Der überwiegende Arbeitsausfall lag in Sachsen bei unter 25 Prozent.
„Das Interesse der Firmen an Kurzarbeit und der Beratungsbedarf der
Arbeitgeber zu den bestehenden Regelungen und Möglichkeiten ist un-
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gebrochen hoch. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Arbeitge-
berservice der Arbeitsagenturen und ARGEn beraten und unterstützen
die Unternehmen kompetent und individuell zu allen Fragen rund um
das Thema Kurzarbeit.
Immer breiteren Raum nehmen Fragen der Arbeitgeber zu Weiterbil-
dungsmöglichkeiten während der Kurzarbeit ein. „Ich bin froh darüber,
dass immer mehr Firmen die Zeit der Kurzarbeit nutzen wollen, um ihr
Personal zu qualifizieren und sich damit eine gute Startposition für die
Zeit nach der Krise schaffen“, so Hartrampf-Hirschberg weiter. „Bedenkt
man, dass es sachsenweit im März rund 67.000 Kurzarbeiter gab und
per April lediglich 1.751 Kurzarbeiter qualifiziert wurden, wird das Aus-
maß des noch ungenutzten Potenzials sichtbar. Dabei zahlt sich für die
Unternehmen Weiterbildung doppelt aus: Ihre Arbeitnehmer werden
nicht nur für die steigenden betrieblichen Anforderungen fit gemacht,
sondern sie erhalten für die Zeiten der Qualifizierung auch die vollen
Sozialversicherungsbeiträge durch die BA erstattet. Zudem tragen wir
als BA ganz oder teilweise die Lehrgangskosten, so dass den Unter-
nehmen durch die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter keine oder nur geringe
zusätzlichen Kosten entstehen“, erklärt die Vizechefin der Regionaldi-
rektion.
Arbeitgeber, die sich über bestehende Weiterbildungsangebote in ihrer
Region informieren möchten können sich im Internet unter KURSNET
(www.arbeitsagentur.de) einen ersten Überblick über das Angebot zerti-
fizierter Weiterbildungsmaßnahmen verschaffen.
Nach vorläufigen Angaben haben am Ende des ersten Quartals sach- Kurzarbeit
senweit 4.540 Betriebe und Unternehmen zur Vermeidung von Entlas-
sungen Kurzarbeit in Anspruch genommen. Insgesamt wurde im März
für 67.186 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld gezahlt.
Davon haben in 2.805 sächsischen Betrieben 54.570 Beschäftigte aus
wirtschaftlichen Gründen kurz gearbeitet.
Die Möglichkeit der Kurzarbeit nutzten insbesondere klein- und mittel-
ständische Unternehmen. Besonders betroffen ist das verarbeitende
Gewerbe. 1.246 Unternehmen mit insgesamt 43.583 Arbeitnehmern aus
diesem Bereich arbeiteten im März aus wirtschaftlichen Gründen kurz.
Für fast die Hälfte der betroffenen Arbeitnehmer lag dabei der Ar-
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beitsausfall unter 25 Prozent. Von einem Arbeitsausfall zwischen 25 und
50 Prozent waren rund ein Drittel der Beschäftigten betroffen.
Trotz dieser angespannten wirtschaftlichen Lage meldeten die Unter- Zugang an freien
Stellen
nehmen den Agenturen und den Arbeitsgemeinschaften im Mai insge-
samt 7.514 freie Stellen. Das waren 239 mehr als im Vormonat und
1.889 weniger als im Vorjahresmonat.
Fachkräfte aus den Metall- und Elektroberufen waren mit 904 Stellen-
angeboten am meisten gefragt. Für allgemeine Dienstleistungsberufe
gingen 782 Stellenangebote ein. Für Organisations-, Verwaltungs- und
Büroberufe sowie Berufe im Pflanzenbau, Tierzucht und Fischerei gab
es 687 beziehungsweise 614 neue Jobangebote. Für soziale und erzie-
herische Berufe gab es 592 Stellenmeldungen. Insgesamt 582 Stellen
meldeten die Unternehmen für Verkehrsberufe.
Am deutlichsten ging die Zahl der Arbeitslosen in den Bauberufen zu- Arbeitslosigkeit nach
Berufsabschnitten
rück. So wurden im Vormonatsvergleich 3.592 Arbeitslose weniger ge-
zählt. Ein weiterer Rückgang ist auch in den Verkehrsberufen zu ver-
zeichnen. Dort verringerte sich der Bestand an Arbeitslosen um 1.503.
Die Zahl der Arbeitslosen in den landwirtschaftlichen Berufen sank ge-
genüber April um 1.081 und in den Organisations- Verwaltungs- und
Büroberufen gab es 1.042 arbeitslose Frauen und Männer weniger.
Auch die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahre nahm ge- Jugendarbeitslosig-
keit gesunken
genüber dem Vormonat ab. Ende Mai waren sachsenweit insgesamt
31.807 junge Menschen ohne Job. Im Vergleich zum April gab es 2.004
junge Arbeitslose weniger (minus 5,9 Prozent). Gegenüber Mai 2008
wurden in dieser Altersgruppe 1.305 junge Menschen mehr gezählt
(plus 4,3 Prozent). Der Anteil der arbeitslosen unter 25-Jährigen an al-
len Arbeitslosen beträgt 11,1 Prozent.
Die Zahl älterer Arbeitsloser ging im Vormonatsvergleich um 4.902 zu- Situation für Ältere
rück. Ende Mai waren in Sachsen 91.928 Frauen und Männer im Alter
ab 50 Jahre arbeitslos gemeldet. Damit fiel der Rückgang in dieser Al-
tersgruppe mit 5,1 Prozent fast so hoch aus, wie bei den Arbeitslosen
insgesamt (minus 5,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl
der arbeitslosen über 50-Jährigen um 2.292 an (plus 2,6 Prozent). Der
Anteil der Älteren an den Arbeitslosen liegt bei 32,2 Prozent.
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Nachdem die Zahl der Langzeitarbeitslosen im April 2009 stieg, konnte Langzeitarbeitslosig-
keit gesunken
im Mai wieder ein Rückgang verzeichnet werden (minus 1.988). Insge-
samt 81.191 Frauen und Männer sind bei den Arbeitsagenturen und
ARGEn bereits seit einem Jahr oder länger arbeitslos gemeldet. Das ist
die geringste Zahl Langzeitarbeitsloser seit bestehen der ARGEn. Ge-
genüber Mai 2008 wurden 22.732 Langzeitarbeitslose weniger gezählt.
Im Mai waren 2.370 Frauen und Männer mehr in einer Beschäftigung Zweiter
Arbeitsmarkt
auf dem zweiten Arbeitsmarkt (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Ar-
beitsgelegenheiten), als im April. Mit insgesamt 26.169 Beschäftigten
liegt die Zahl unter dem Niveau des Vorjahres. Im Mai 2008 waren
31.966 Menschen in öffentlich geförderter Beschäftigung.
Die Zahl der Arbeitslosen ging im Mai in allen drei Direktionsbezirken Entwicklung in den
Direktionsbezirken
Sachsens leicht zurück. Im Direktionsbezirk Chemnitz fiel der Rückgang
im Vergleich zum Vormonat mit 6,2 Prozent (minus 6.921) am stärksten
aus. In den Direktionsbezirken Dresden und Leipzig sank die Zahl der
Arbeitslosen um 6,1 Prozent (minus 6.850) und um 4,5 Prozent (minus
3.512).
In zwei Direktionsbezirken sank die Zahl der Arbeitslosen auch im Vor-
jahresvergleich. Der Direktionsbezirk Dresden verzeichnete mit 1,7 Pro-
zent (minus 1.848) den stärksten Rückgang. Im Direktionsbezirk Leipzig
war der Rückgang der Arbeitslosigkeit geringer. Mit einem Minus von
0,3 Prozent waren 235 Menschen weniger gemeldet, als noch vor einem
Jahr.
Lediglich im Direktionsbezirk Chemnitz nahm die Arbeitslosigkeit zu. Im
Vergleich zum Vorjahr stieg dort die Arbeitslosigkeit um 3,2 Prozent
(plus 3.235).
Ein differenzierteres Bild ergibt sich, wenn man die Agenturbezirke Entwicklung in den
Agenturbezirken
einzeln betrachtet.
Im Vormonatsvergleich nahm die Arbeitslosigkeit in allen Agenturbezir-
ken ab. Den stärksten Rückgang gab es in den Arbeitsagenturen Anna-
berg-Buchholz und Pirna mit jeweils 7,5 Prozent. Die Agenturbezirke
Oschatz und Plauen folgen mit einem Rückgang um 7,1 Prozent und
sieben Prozent.
Im Vorjahresvergleich hat sich die Arbeitslosigkeit in den sächsischen
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Agenturbezirken unterschiedlich entwickelt. Den kräftigsten Rückgang
verzeichnet der Agenturbezirk Bautzen mit minus sechs Prozent. In den
Agenturbezirken Oschatz und Leipzig ist die Arbeitslosigkeit um 1,2
Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent gesunken. Alle übrigen Agentu-
ren haben aktuell mehr Arbeitslose als vor einem Jahr. Am stärksten
stieg die Arbeitslosigkeit in den Agenturen Plauen (plus 5,5 Prozent)
und Zwickau (plus 4,1 Prozent). Im Agenturbezirk Dresden liegt die Ar-
beitslosigkeit auf Vorjahresniveau.
Die niedrigsten Arbeitslosenquoten in Sachsen haben die Agenturbe-
zirke Dresden mit 10,8 Prozent und Pirna mit zwölf Prozent, gefolgt von
Chemnitz mit 12,4 Prozent. Die höchsten Quoten verzeichnen die Ar-
beitsagenturen Leipzig mit 14,8 Prozent, gefolgt von Annaberg-
Buchholz und Bautzen mit jeweils 14,5 Prozent.
Mit einer Arbeitslosenquote von 11,3 Prozent hat die Stadt Dresden im Übersicht nach
Kreisen
Mai die niedrigste Arbeitslosenquote. Danach folgen die Landkreise
Mittelsachsen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit jeweils zwölf
Prozent.
Im Landkreis Görlitz und in der Stadt Leipzig liegen die Arbeitslosenquo-
ten aktuell bei 16,5 beziehungsweise bei 15,5 Prozent.
Hinweis:
Daten über Bewegungen am Arbeitsmarkt sowie zur Arbeitslosigkeit in den
Berufen beziehen sich nur auf die Erhebungen der Agenturen für Arbeit und
der Arbeitsgemeinschaften SGB II. Von den Trägern der Grundsicherung nach
dem SGB II in den Landkreisen, die am so genannten Optionsmodell teilneh-
men, liegen keine Angaben vor.