2. Bandmanagement
„It's a Long Way to the Top if You
Wanna Rock and Roll“
Vortrag:
Johannes Klopprogge, The Prophecy 23
Slides:
Markus Herhoffer, Kulturwerk Orange
Johannes Klopprogge, The Prophecy 23
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3. Lizenz
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http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/de
Freies Wissen für freie Menschen.
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4. Let's make Music – eine Band gründen
● Wie finde ich Mitglieder für meine Band?
– Freundeskreis mobilisieren
– Aushänge in Musikläden und Musikschulen
– Freunde überreden ein Instrument zu lernen
– Regionales Netzwerk kontaktieren
– Anzeigen schalten
– Ältere Mitglieder und Kenner der Rockszene fragen
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5. Und wo proben wir jetzt?
● Proberaum finden
– Reguläre Miete ist oft nicht bezahlbar
– Jugendhäuser und Vereine anfragen
– Vorhandene Möglichkeiten ausloten: Keller,
Garage, Papas Firma, Opas Heizungskeller
– Freunde und Verwandte aktivieren
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6. Mann, ist das alles teuer!
● Professionelles Equipment ist teuer
● PA („Public Adress“) besteht minimal aus:
– Mischpult
– Gesangsmikrofone
– Endstufe (wenn kein Power-Mixer und passive
Boxen)
– Boxen (aktiv oder passiv)
– Boxenstative
– Jede Menge Kabelmaterial
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7. Welche PA passt zu uns?
● Bedarf klären:
– Soll unsere Technik auch für Auftritte reichen?
– Soll unsere Technik auch Hallen beschallen
können?
– Ist es günstiger, für Auftritte eine PA zu mieten?
– Brauchen wir unbedingt Subwoofer?
– Genügt für den Proberaum ein kleines Mischpult?
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8. Gute Adressen in der Region?!
● Professionelle Beratung gibt es nicht überall
● Traditionelle Musikläden sind auf Rock nicht
eingestellt und haben nur wenig Auswahl
● Läden der Region oft sehr teuer
● Zu empfehlen:
– Rockshop Karlsruhe (auch Webshop)
– Thomann Nürnberg (auch Webshop)
– Session Walldorf
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9. Nun geht’s los!
● Vor dem Musikmachen: mit den
Bandmitgliedern reden
– Stil der Band?
– Cover oder eigene Songs?
– Name?
– Finanzen? Wer bezahlt was? Bandkasse?
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10. Der perfekte Name
● Plakativer Name
● Kurz
● Einmalig
● Als de-Domain und bei MySpace noch nicht
vergeben
● Name legt oftmals Genre und Image sehr eng
fest
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11. Das Proben in einer Coverband
● Coversongs demokratisch aussuchen
● Tonart und Ablauf festlegen
● Jeder probt zu Hause
– Sänger: Songtexte aus dem Netz
– Gitarristen und Basser: Tabs oder GuitarPro
– Drummer: Gehör, Tabs, GuitarPro
– Keyboarder: Gehör, Chords, Songbooks,
Fakebooks, GuitarPro
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12. Das Proben in einer Band mit eigenen
Songs
● Klären: Wer schreibt Texte, wer die Melodie?
● Grundgerüst (Text, Struktur) schreibt sich
besser alleine als in der Gruppe
● Arrangement, Feintuning und Orchestrierung
klappt besser in der Gruppe
● Alles schriftlich fixieren oder aufnehmen
● Jeden in der Band mitreden lassen
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13. Beginn der Probe
● Stimmen
● Lautstärke leise, Schlagzeug ggf. dämmen
● Wenn jemand nicht hörbar ist, alles andere
leiser drehen
● Jeder sollte sich selbst gut hören
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14. Proben!
1. Song konzentriert spielen
2. Instrumente stumm schalten
3. Jeder äußert Probleme und Wünsche
4. Einzelne Stellen üben
5. Finaler Durchlauf des ganzen Songs
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15. Set aufbauen
● Coverband: mindestens 1,5 Stunden
● Eigene Songs: mindestens 40 Minuten
● Bis zur Perfektion üben, schlechte Songs
streichen
● Setliste schreiben
● Ansagen überlegen
● Gute Freunde einladen und Set & Ansagen
testen
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16. An Auftritte kommen
● Zuerst kleine Auftritte suchen
– Geburtstagsfeiern
– Vereinsfest
– Jugendhaus-Veranstaltung
– Selbst einen kleinen Auftritt organisieren
– Schulveranstaltungen
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17. An grössere Auftritte gelangen
● Große Bands anfragen, ob man als
Supportband spielen darf
● Austauschgigs mit anderen Bands
● Veranstalter ausfindig machen
– In Clubs persönlich vorbeischauen und schriftliche
Bewerbung abgeben oder ankündigen
– Bei Vereinen und Festivals Anschreiben aufsetzen
und per E-Mail oder MySpace versenden
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18. Note: 6-
Hallo!!!!11 ich spiel in einer band und würd
ganz gern mal bei euch zocken. Wir machen so
rock und so, aber hörts euch am besten selber
mal an auf myspace.com/bandnotalent dort
gibts auch fotos. Gruß matze.
<kleinewuselmaus666@beepworld.de>
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19. Auch nicht gut
Sehr geehrte Damen und Herren,
gerne würden wir uns bei Ihnen um einen
Auftritt bewerben. Wir sind eine junge Rock-
Kapelle und machen rockige Musik für Jung
und Alt. Falls Sie Interesse haben würden wir
uns über eine Zusage sehr freuen. In der
Anlage liegt unser gesamtes Demo in CD-
Qualität.
Mit freundlichen Grüße,
Matthias Blechdoppler
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20. Nah dran an perfekt
Hallo zusammen,
wir, die Band „No Talents“ aus Niederkleinstetten, suchen für die nächsten
drei Monate noch Auftritte an Wochenenden. Wir sind fünf Personen und
spielen eine Mischung aus Rock und Hardcore. Unser Set dauert ca. 50
Minuten.
● Gerne lassen wir euch eine Promo-Mappe zukommen. An welche Adresse
können wir sie schicken?
Es würde uns riesig freuen, wenn wir bei euch spielen können!
Gruß,
Matthias Blechdoppler
No Talents
booking@no-talents.de
Mobil: 0169 73 23 04 82
http://no-talents.de
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21. Was ins Anschreiben rein muss
● Bandname
● Ansprechpartner mit seriöser E-Mail-Adresse
● Dezente Links zu weiteren Infos
● Nachfrage nach Postadresse für Promo-Mappe
● Lockerer Schreibstil, dennoch seriös
● Senden über E-Mail, MySpace oder
Kontaktformular
● Genaue Anfrage: Zeitraum, Wochentag, Stil
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22. Was nicht rein sollte
● Rechtschreibfehler
● Große Anhänge mit langer Ladezeit
● Ausrufezeichen!!!!!!111
● Sachliche Fehler, falsche Anrede
● Gagenvorstellung. Das wird später verhandelt.
● Zu viel Text.
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23. Die Promo-Mappe
● Kurzes Anschreiben mit Bezug auf Anfrage
● Eine Demo mit maximal 3-5 Songs oder ein
Album mit den besten Songs markiert
● Hübsche Bandbio in stilsicherem Deutsch
● Kontaktinformationen
● Liste mit bereits gespielten Gigs
● Ggf. Daten-CD mit Bandfotos und Logos in
Druckauflösung, Presstexten
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24. Gig klarmachen
● Termin vor der Zusage mit allen Mitgliedern
absprechen
● Länge des Sets mit Veranstalter klären
● Bei Coversongs GEMA klären
● Technik und geteiltes Equipment klären
● Newcomerbands bekommen in der Regel
keinen Vertrag
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25. Die Gage
● Gage darf gegenüber verschiedenen
Veranstaltern variabel gehalten werden
● Verdient der Veranstalter Geld? Ist er
gemeinnützig?
● Beteiligung am VVK oftmals Win-Win-Situation
für Veranstalter und Band
● Newcomer bekommen in den ersten Jahren nur
Aufwandsentschädigung
● Gage bleibt geheim
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26. Gage in Zahlen (keine Cover)
● 0 – 100 Euro: Newcomer, kein Album
● 100 – 200 Euro: Newcomer oder regional
bekannte Band mit Fanbase, Demo oder EP
● 200 – 400 Euro: Supportband für
Headlinerband, Festivalerfahrung, EP oder
Album vorhanden
● 400 – 600 Euro: ein oder mehrere Alben
produziert
● > 600 Euro: Mehrere Alben, Plattendeal
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27. Was ist unserer Pflicht?
● Das Mitbringen von Instrumenten ist immer
inklusive
● Das Mitbringen der Saal-PA kann die Gage
erhöhen
● Coverbands plakatieren in der Regel selbst
oder stellen zumindest die Plakate
● Band muss Werbung machen
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28. Gage für Coverbands
● Coverbands stellen in der Regel alles selbst
(Saal-PA, Licht, Mischer)
● Oftmals günstiger, feste Deals mit einem
externen Veranstaltungstechniker zu machen
● 0 bis 200 Euro: Newcomer mit 2-3 Stunden Set
● Bei ca. 400 Euro inkl. Technik fängt der
Profibereich an, indem keine Fehler und Patzer
mehr passieren dürfen. 4 Stunden Set.
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29. Der „Codex“
● Bands verhalten sich untereinander stets
kollegial und freundschaftlich
● Konkurrenz gibt es keine
● Man besucht sich gegenseitig bei Gigs
● Über Gagen wird nur intern geredet
● Equipment wird selbstverständlich geteilt
● Spielzeiten werden geklärt und nicht bestimmt
● Wer seinen Ruf in der Community verliert hat
es schwer, an Gigs zu kommen
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30. Technical Rider
● Dokument mit allen Infos für den Tontechniker
● Nur für Festivals und größere Hallengigs
● Rein muss:
– Wer steht wo? Wer braucht Mics?
– Wo stehen die Amps?
– Wer hat welchen Anschluss? DI-Boxen? Wo Strom?
– Wo Monitore? Wie belegt?
– Für Profis: Genaue Kanalbelegung mit Effekt-
Parameter
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33. Am Veranstaltungsort
● Lieber zu früh als zu spät
● Vom Veranstalter einweisen lassen, bei
Unklarheiten nachfragen
● Mit dem Techniker persönlich reden und auf die
wichtigsten Dinge (Intro, Monitoring) hinweisen
● Keine Starallüren
● Auftritte der anderen Bands anschauen, nicht
im Backstage verkriechen
● Betrunken spielen ist peinlich
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34. Demo aufnehmen
● Selbst machen mit:
– PC
– Mehrkanal-Soundkarte
– Software:
● Cubase (LE und Essentials langt)
● Audacity (kostenlos und für den Anfang ganz gut)
● Keine übermäßigen Effekte
● Roher „Garagensound“ ist völlig normal.
Veranstalter können es dennoch beurteilen.
● Besser wenige aber gute Songs
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35. Urheberrecht und Demo
● Coversongs dürfen nicht im Internet
veröffentlicht werden
● Viele Anwälte machen nichts anderes als durch
Abmahnungen Geld zu verdienen
● Demos sind nur für Veranstalter, nicht für Fans
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36. Bandlogo
● Einheitliches Bandlogo konsequent verwenden
● „Corporate Design“
● Auch auf „Druckbarkeit“ achten
● Entweder dafür bezahlen oder einen
talentierten(!) Freund basteln lassen
● Vektorformat oder Bitmap mit Alphakanal
● „Logopack“ bereitstellen für Veranstalter
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38. Homepage
● Einprägsame URL
● Webseite ist das Gesicht der Band in der PR
● Nicht nur für Fans, sondern auch für
Veranstalter
● Von Profi oder talentiertem Freund machen
lassen
● Gestaltung sollte Image der Band unterstützen
● Professionelle Texte, Bilder und Grafiken
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39. My Space
● Wichtigstes Internetmedium für Bands
● Seite muss ansprechend gestaltet werden
● Perfekt für Kommunikation mit Fans und
Veranstalter
● Möglichst viele Freunde adden
● Möglichst viele Kommentare schreiben
● Web 2.0: Videos, Audioplayer, Blog, Gigdates,
YouTube usw.
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40. Social Networks
● Werbung durch digitale Flyer, Gruppen und
Einträge in:
– SchuelerVZ
– StudiVZ
– MetalVZ
– Kwick
– Regioactiveguide
– ...
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41. Bandfoto
● Gutes Livebild reicht für den Anfang
● Für Promo-Mappe professionelles Fotos
– Spiegelreflexkamera
– Originelle Pose
– Alle Mitglieder gut sichtbar
– Klassische Rangfolge:
● Sänger
● Gitarristen, Basser
● Drummer, Keyboarder
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42. MERCH
● Bedruckte Shirts lohnen erst ab Auflagen um
ca. 40 Stück
● Über Druckverfahren informieren, Probedrucke
anschauen
● Übliche Preise: 7€ einfarbig/einseitig bis 12€
vollfarbig/allover pro Standard T-Shirt
● Zu empfehlen: bandstuff.de
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43. GEMA
● Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische
Vervielfältigungsrechte
● Vertritt die Rechte der Musiker, die Mitglieder sind. Sorgt für den Schutz des
Urheberrechts
● Ihr habt als Band die Wahl euer Urheberrecht selbst zu schützen oder die
GEMA zu „beauftragen“
● Falls nein: „GEMA-freie Musik“ = keine Lizenzgebühren
● Mitgliedschaft (freiwillig)
● Bringt es das für unsere Band?
● GEMA-Meldungen
● CD-Pressung: GEMA-Meldung und „Freistellung“
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44. Finanzamt
● Freibeträge für Musiker: 2100 Euro im Jahr pro
Person als „selbstständige Einkünfte aus
nebenberuflicher künstlerischer Tätigkeit“ nach
§ 3 Nr. 26 EStG steuerfrei
● Einnahmen/Ausgaben auflisten, um ggf.
gegenüber dem Finanzamt <2100 Euro
nachweisen zu können
● Ausgaben immer quittieren lassen
● Rechtsform einer Band: GbR
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45. Künstlersozialkasse
● Teil der gesetzlichen Sozialversicherung
● Künstlersozialabgabe: 4,9% trägt der
Veranstalter
● Mitglied sind nur Musiker, die die Kunst als
Haupteinnahme haben
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