1. 2035 by PETER ALLEN
2015 startet die letzte internationale Crew vom Mond aus in Richtung Mars.
Überwacht von der Entertainmentindustrie verbringen sechs Menschen achtzehn
Jahre auf dem roten Planeten. John Allen wird 2018 auf dem Mars geboren. Seine
neuronalen Fähigkeiten und die beschleunigte Entwicklung lassen ihn im Alter
von zehn Jahren auf die Erde zurückkehren, die inzwischen von globalen
Konzernen regiert wird.
CHAPTERS - ERZÄHLZEIT - ERZÄHLTE ZEIT
I 2015 - VOM MOND AUS GESEHEN
mission starts / 2 weeks
II 2018 - DIE NACHT DES HORRORS
Johns birth / 2 weeks
III 2025 - JOHNS GEBURTSTAG
broadcast end / (John 7 years old) / 1 week
IV 2028 - BIS AN DEN RAND DER RÄNDER
return to earth / (John 10 years old) / 1 week
V 2033 - AT SARAH IN FRANCE
Sarah in France / (John 15 years old) / crew returns to earth / 2 x 2 weeks
VI 2033 - 42 IN A GADDA DA VIDA school / college / university ( John 15 -
24 years old) 4 x 2 weeks
VII 2042 - ICH IST EIN ANDERER
university (John 24 years old) 4 x 2 weeks
VIII 2050 - AIKO
in NY / meets Aiko (John 32 years old) / 1 x 2 weeks
IX 2053 - EMILY
meets Emily in smalltown (John 35 years old) / 1 x 2 weeks
X 2055 - NEWS
2. CHARACTERS:
John Allen - born on Mars - protagonist
Peter Allen - born in Singapore - head of crew
Yoko - Japan - sensitive intelligence
Mark - US - biochemical brain
Arathia - India - communication talent
Richard - UK - astrophysical cook - the youngest
Miriam - France - geological intelligence -
Sarah - living at Countryside / France - Peters ex-wife
Sammy - Johns half - sister -
Aiko - Johns first love in NY -
Emily - Johns second love in small town
IN THE FUTURE.
There will be travel to mars by the entertainment industry. There will be more wars on profit.
Everybody will be more confused by media and technology. More people will seek for
spirituality. Earth will shake itself. I will be old and meet you for the last years. Venice will be
flooded. Dubai will be the new world city, beside Hong Kong, Tokyo, Singapore Delhi,
Bombay & Beijing. The old megalopolises will fight for more real estate, water and sources.
Money will be used for extreme flows of consciousness. Leisure time will be the only way to
spend the day. National governments will take hold on social crisis, while global industries will
produce all the same. There will be no escape. All books will be digitized, except new
published books. People will spend holidays somewhere and will find the same. Nobody will
expect something small, though churches and temples will be refilled. You can book your space
travel via cell phone. Medicine will allow control of neurotransmitter. Artificial cells can be
produced. There will be rich enclaves (for those inside the entertainment and leisure industries)
and megalopolises of the poor (being forced to consume).
3. I 2015 - VOM MOND AUS GESEHEN.
27.Tag. Sechs Tage über der Zeit. Wir lassen die letzten Testschleifen für den Weiterflug
durchlaufen. Dann wird das Schiff in eine Parabelkurve zum Mars einschwenken. Um den
Zielort zu erreichen und die verlorenen sechs Tage aufzuholen, sehen wir uns im ersten Monat
einer beschleunigten Geschwindigkeit ausgesetzt.
28.Tag. Plötzlich arbeiten alle Schaltkreise.
29.Tag. Es ist sechs Uhr. Greenwich Zeit. Das Schiff wird von der Mondstation zu seinem
Orbit geleitet, umkreist den Trabanten für acht Stunden und nutzt dann die Drehung des
Mondes um die Parabelkurve zu erreichen. Nach einer Woche der Reparatur und des nicht
übereinstimmenden Datenflusses, der das Schiff unnavigierbar ließ, befinden wir uns auf dem
neun Monate dauernden Flug zum Mars. Den dreiwöchigen Aufenthalt auf dem Mond
miteingerechnet.
Ausgelöst von finanziellen und politischen Streits seit 2010 wurde die internationale
Raumstation zwischen Erde und Mond nie fertig. Gleichzeitig wuchsen auf der Erde die
nationalen Sicherheitsbestrebungen und die militärischen Ausgaben verdreifachten sich. Weil
man ernste Budgetkürzungen nach 2010 erwartete, wurde unser bemannter Flug in Eile
zusammengestellt. Möglicherweise sind wir für Jahrzehnte die letzte internationale crew
innerhalb des Sonnensystems. Nachdem wir die Mondbasis erreicht hatten, gingen wegen der
nicht funktionierenden Bildschirme Gerüchte von Sabotage um. Der Zusammenbruch des
Kommunikationssystems veranlaßte einen längeren Aufenthalt als geplant. Eigentlich sollten
keine Übertragungsverzögerungen zwischen unserem Schiff, dem Mond und der Erdstation
auftreten. Wir mussten den Satelliten wechseln und einige Programme für kodierte
Übertragungen neu installieren. Die empfangenen und die gesendeten Daten haben zwar noch
immer Zeitverschiebungen, doch die Übertragung läuft.
Leben auf dem Mars? Die Frage, ob die Menschheit die einzige Lebensform im Universum ist
oder nicht, sind nur Reflexionen und Projektionen. Werden wir von unseren Sinnen und der
Reichweite unserer intelligiblen Daten getäuscht, um Lebensformen auf der gleichen
Wellenlänge des In- und Outputs zu erwarten? Ohne des Körpers sensorische Einrichtungen
wären alle elektronischen, und magnetischen Datenflüsse hinfällig. Kann anorganische Materie
mentale Zustände beeinflussen? Wie Telepathie, Übertragungen und Überschreitungen,
beobachtet unter Drogenexperimenten, eingebettet in archaischen Gemeinschaften? Suchen wir,
was wir eh schon wissen? Und wenn dem so ist, was erwartet uns jenseits unserer
Wahrnehmungsskala ?
Die Fähigkeiten der Crewmitglieder unterscheiden sich geringfügig. Die Auswahl des NASA
Kommitees war nicht auf Herkunft bedacht, konzentrierte sich auf individuelle
Spezialisierungen, die unsere wissenschaftliche Recherche nun wie eine kosmopolitische
Extravaganz aussehen läßt.
Richard, als Koch ausgebildet, studierte Astrophysik, während er sich für das NASA-Programm
bewarb. Er überrascht uns mit einem kombinatorischen Gedächtnis organisch
stimulierenden Humors. Arathia aus Indien ist ein wahres Kommunikationstalent. Seit zwei
Stunden testet sie die Software, schickt Mitteilungen in einer Schleife, fügt Rückkopplungen
ein, um Schwachstellen des Codes auszumerzen. Es könnte eine Vermischung von In- und
4. Output stattgefunden haben, die unseren Bordcomputer unexakte Routinen darzustellen
veranlaßte. Arathia entwickelte ein zweisprachiges Filterprogramm, das der Crew ermöglicht, in
mehrere technische Systeme per Spracherkennung einzugreifen. Jede Stimme ein
Sicherheitsschlüssel und Zugang zum Lebenserhaltungs-, dem Kommunikationssystem und zu
den Recherchedaten. Jedes Crewmitglied ist in die 32 Schaltkreise des Schiffs eingeloggt.
Billboards, die mit Überwachungskameras ausgestattet sind, können zwischen Live-Bild und
Daten wechseln. Die Intelligenz des Schiffes umschließt uns als zweite Membran. Dieses
winzige Schiff ohne eigene Schwerkraft wird nur Variablen zum Überleben akzeptieren.
Mark, das bio-chemische Gehirn aus New Jersey ist für die körperlichen Bedürfnisse
verantwortlich. Er ist der Vermittler zwischen den biologischen Transmitterzellen und dem
anorganischen Nervensystem des Schiffes. Er überwacht den Datenstrom und die Experimente
während des Fluges. Noch weiß niemand, wie Träume und das Unbewußte die Wahrnehmung
während langer Flüge ohne Schwerkraft beeinflussen. Mark überwacht körperliche
Fehlfunktionen, nervöse Attacken, psychologische Widersprüche und kümmert sich um die
Abwechslung in der Nahrungsaufnahme und die medizinische Betreuung. Er ist verantwortlich
für das "brain-yoga" Programm, das während der sechs stündigen Regenerationsphase die
Fähigkeiten steigert, sechs Stunden "on-line" zu sein. Dieses "brain-yoga" läßt uns während
der Schlafphase "off-line" gehen und ermöglicht eine synchron fließende Zeitvorstellung,
anstelle von geschichteter und überlagernder sensorischer Information.
Ich weiß wirklich nicht, was mich hierher brachte. Die vergangenen verwirrenden Jahre in
ständiger Verwandlung. Sarah fand das Haus auf dem Land in Frankreich. Ich beabsichtigte
meine Karriere als Wissenschaftler neu zu beleben. Doch das Ausbildungsprogramm bei der
NASA begann kurz darauf. So verbrachte ich drei Wochen in Frankreich und den Rest der drei
Jahre in den Staaten. Die wenigen Tage erinnernd, in denen die Sonne vom Kamin des Daches
zurückgeworfen wurde. Der Wind in den Bäumen. Die grünen Hügel. Nun sehe ich diesen
fragilen Planeten vom Weltraum aus. Diese dünne Atmosphäre, die die Erde wie einen
Schutzmantel umgibt.
Ich falle in den Schlaf der sechsstündigen off-line Zeit. Die recycelte Luft ist mit Molekülen
von Wasser angereichert, während ein erotischer Traum mit der Vision einer Busfahrt durch
eine Kleinstadt verschmilzt. Ich beginne zu laufen, werde von einer Familie mit einem Kind,
das einen langen Arm hat, angehalten. Die Eltern bitten, das Kind mitzunehmen. Ich
entschuldige mich und gehe den Weg zurück. Unter einer Baustelle begraben. Ein Haus, das
kollabierte. Gerahmt von einer dünnen Sicherheitsabsperrung. Wache auf. Mein Bewußtsein
nimmt die Umgebung wahr. Das Geräusch der Heizung. Die Sauerstoffzufuhr. Das Säuseln
des Computers. Das schwache Licht simuliert einige Schatten an den faltbaren Wänden der
Schlafzelle. Wegen des sich überlappenden Schlaf- und Tageskalenders sind die Nachbarzellen
leer.
31.Tag. Sitze in der Bordküche. Der Raum ist mit Sauerstoff gefüllt. Versuche in dieser
fliehenden Schwerkraft zu meditieren. Zwischen summenden Maschinen aus Aluminium, die
Wasser und dehydrierte Nahrung erhitzen. Komprimierte Extrakte für das Überleben. Lasse die
Zeit mit ewigkeitsbeladener Ausdehnung vorbeiziehen. Das Jetzt transzendierend.
5. II 2018 - DIE NACHT DES HORRORS.
Yoko schaltet die Überwachungskamera aus, während ich ihre Haut berühre. Wir liegen auf
dem Bett in Ihrem Schlaf-Dorm. Fühlen uns wie neugeborene Kinder. Küssen uns an allen
Stellen, während der Atem sich verlangsamt und die Hormone sich beschleunigen. Wir wissen,
daß es die marsianische Nacht ist, in der unsere zwei Seelen ein neues Leben zeugen. Johns
Leben. Zehn Minuten nach unserem Orgasmus, platzt die Alarmsirene des Village in die Stille,
vermischt sich mit dem Summen der Sauerstoffzufuhr. Yoko nimmt ihre Hosen und wirft das
T-Shirt mir zu. Mit beschleunigter Angst und Erschöpfung verlassen wir den Dorm und rennen
zum Hauptkontroll-Unit des Village. Was wir sehen, läßt unser Blut gefrieren. Das System des
Computers ist außer Kraft. Die Datenfragmente auf den Bild- schirmen ergeben keinen Sinn.
Niemals hat einer von uns die Überwachungskameras, deren Daten mit dem Lebenserhaltungs-system,
den Körperfunktionen und den nervösen Rezeptoren gekoppelt sind, ausgeschaltet.
Arathia ist die erste, die andeutet, nicht in Panik zu geraten. Wir entscheiden uns, das System
auf manuelle Kontrolle zu schalten. Plötzlich frieren alle Bildschirme ein.
Während dieser Nacht des Zusammenbruchs, ändern wir die Daten. Wir entwickeln ein
Programm, das Routinen schreibt, während es auf dem Weg zur Erde ist. Wir brechen die
vertragliche Übereinkunft. Aber das Leben als Mäuse und als Prototypen auf dem Mars scheint
keine andere Möglichkeit zuzulassen. Wir nutzen die Überwachung für unsere eigenen
Forschungszwecke. Niemand auf der Erde wird Verdacht schöpfen. Arathia hat einige
Unregelmäßigkeiten in die Übertragung eingebettet, eine Art selbstheilender Virus, der die
Daten nicht zu perfekt aussehen läßt. Yoko, Arathia und ich beginnen die Sechsstundenroutine,
testen die Wiedergabe des Systems.
Miriam auf der Suche nach Kaffee betritt plötzlich das Essens Areal. Meine Augen sind etwas
träge von den grünen Bildschirmen. Miriam setzt sich an einen der Tische. Unser erstes
Zusammentreffen seit Wochen. "Ich weiß, wir würden keine Chance für uns haben," beginnt
sie, als würde sie um meine und Yokos Affäre wissen. "Ich kann nicht sagen, ob wir überhaupt
wollten." entgegne ich. "Meinst Du, wir werden auf die Erde zurückkehren?" fragt sie. Ich
schüttle den Kopf, fühle diese Sehnsucht nach einer Rückkehr auf die Erde als etwas
menschliches. Hatte selbst meine Frau und das ungeborene Baby in Frankreich verlassen.
"Aber wird dieser Planet eine wirkliche Chance für ein Zuhause sein? Vielleicht am Ende ein
klaustrophobisches Zuhause?" Wieder schüttle ich den Kopf: "Weiß nicht. Vielleicht finden wir
eine tiefere menschliche Bestimmung. Vielleicht finden wir auch nichts." "Denkst Du nicht, wir
testen nur, was wir eh schon wissen? Wir die selben Fragen stellen, auf die wir die Antworten
bereits besitzen? Und wem sollen diese Antworten nützen? Es fehlen Kinder." Sie scheint
nichts davon zu ahnen, daß Yoko und ich eine Affäre haben. Menschen unter engen räumlichen
Bedingungen haben oft mehr Geheimnisse voreinander, als Menschen, die in großer
Entfernung voneinander leben. Ich fühle den Bruchteil einer Eingebung, es für mich zu behalten
und verlasse das Areal. Steure auf die Schlaf- und Brain-Yoga Phase zu. Folge den Sternen,
die durch das Dorm Fenster funkeln.
6. III 2025 - JOHNS GEBURTSTAG.
Es ist Johns siebter Geburtstag. Er ist der Erste, der auf einem anderen Planeten geboren
wurde. Sein bisheriges Leben ist von Kontrolle über sein neuronales System geprägt. Zuerst
hatte ich keine Ahnung, ob Yoko in der Lage ist, ihn zu gebären, während der Zeit, als
unbemannte Versorgungsschiffe alle zwei Jahre Material und Nahrung lieferten, um das
Village zu bauen. 2025 war die Konstruktion, aber auch die Übertragung zur Erde beendet. Wir
zogen schon Gemüse in einem der gebauten Container, die einen engen Kreis von fünf Units
beschrieben.
Wir treffen uns nach Johns Spiel- und Lernphase. Richard, der astrologische Koch, hat einen
weißen Apfelkuchen gebacken. Yoko hat einige Musikkonserven, die mit dem letzten
Versorgungsschiff kamen, heruntergeladen. Obwohl wir keine alkoholischen Flüssigkeiten
besitzen, die wenigen Drogen auf der Station sind zur medizinischen Behandlung oder für die
Testprogramme gedacht, stimuliert das brain-yoga Programm den unbewußten Teil des
Gehirns. Von Zeit zu Zeit tauschen wir persönliche Tagebücher aus, die von den
Sicherheitskameras und den Daten der Körperzellen aufgezeichnet werden. Wie in älteren
oralen Gemeinschaften.
John umgeht die ständige Überwachung. Er produziert bewußt körpereigene Neurotransmitter.
Es ermöglicht ihm mit den Bedingungen zu spielen, in die er geboren ist. Mehrere Male umgeht
John Marks Programm, das Johns Gehirn- und Neuronenströme aufzeichnet. Angesichts
seines beschleunigten Wachstums der Körperzellen, ähnelt er einem Teenager auf der Erde,
bereit für ein Abenteuer oder einen Ausflug außerhalb des Village. Seine Spielkameraden:
meist technische Geräte. Die Kommunikationspartner: Wir, die Crew des Village.
John ist nervös. Seine Hormone nahe der Pubertät suchen einen fehlenden Partner. Es wird nur
eine Frage der Zeit sein und er wird das gesamte Village durcheinanderbringen. Das Hauptziel
der Mission war und ist, eine kleine Population in dem Village anzusiedeln. Während des
ersten Jahres verliebte ich mich in Miriam, aber unsere extremen psychologischen Gegensätze
schlossen letztlich Sex aus. Begleitet von den ständigen Überwachungen, wurde dieser Teil
menschlicher Existenz zum Neuland. Niemals auf der Erde wurde ein Mensch so lange Zeit
wissenschaftlicher Kontrolle ausgesetzt. Niemand wußte, ob unsere Erforschungen des
menschlichen Gehirns und der neuronalen Veränderungen unter veränderten
Lebensbedingungen, nicht auch Muster der Aggression und Paranoia erzeugen würden.
Transmitterausschüttungen im Unbekannten. Niemand wußte, ob wir eine Kontrolleinheit
errichten. Auf der Erde kämpfen bereits die Corporations um neue Ressourcen. Ehemalige
Ländergrenzen sind fast verschwunden. An die Stelle sind geschützte Communities getreten,
reiche Enklaven mit massiven Sicherheitseinrichtungen. Die noch existierenden nationalen
Regierungen sind dazu degradiert die aufkommenden Probleme derer zu lösen, die nicht am
Luxus der Enklaven und der Unterhaltungsindustrie teilnehmen können.
7. IV 2028 - BIS AN DEN RAND DER
RÄNDER
und dann abtauchen. In die Mitte. Durch den Spalt hindurch. Hinab oder hinauf. Den Schmerz
erkundend. So hatte sich John die Rückkehr, oder besser den Auftakt vorgestellt. Wäre da nicht
seine sechzehnjährige Halbschwester Sammy. Er kannte nur die Fotos von ihr, die auf dem
Mars ankamen. Alle zwei Jahre. Nach der dreimonatigen Quarantäne, mußte John unter
ärztlicher Aufsicht bleiben. Seine veränderte Muskulatur, sein schneller wachsendes
Körpergewebe und seine Hormonausschüttungen unterscheiden sich grundlegend von jenen
der Erdbewohner.
Sarah empfängt ihn mit weit offenen Armen vor dem Haus. Ihn, der von einer Eskorte nach
Südfrankreich geleitet wird. Er wird wie ein lebendes Paket vom Mars abgeliefert. Sammy steht
auf einem Bein tänzelnd an der Gartentür, als würden ihre Gedanken Roulette spielen. John
gleitet in Sarahs Arme, als wäre sie eine grenzenlose Landschaft, die es zu entdecken gilt.
Die Eskorte fährt ab. Die drei stolpern den Gartenweg entlang, sich vorsichtig beäugend. In der
Küche packt John seine Mitbringsel vom Mars auf den Tisch: ein Meßgerät für seine
Neurotransmitter, drei kleine Marsgesteinsbrocken und eine digitale Kamera, die die
Aufnahmen seines bisherigen Lebens enthält: ein elektronisches Tagebuch. Hier im Haus gibt
es keine Schleußen, keine Überwachungskameras, kein Säuseln der Sauerstoffzufuhr.
Stattdessen zwei weibliche Wesen. Sammy nimmt zwei der Gesteinsbrocken in die Hand, als
würde sie die Entfernung ahnen, die sie zurückgelegt haben. John, der im Village jeden zum
Narren hielt, scheint verlegen.
"Na, wie sieht ́s aus?" versucht Sammy das Gespräch zu beginnen. "Meinst du, du kannst
dieses Haus gegen den öden Mars tauschen? Hast Du schon mal Chansons gehört?" ́Eine
sechzehnjährige, die Chansons hört ́, denkt John. "Ich dachte auf der Erde hört man jetzt
Tripn'Blow mit wellenartigen Kaskaden?" "Das war vor zwei Jahren. Jetzt ist ́ne echte Retro
angesagt." John legt seine Stirn in Falten. "Das muß ja anstrengend sein."
Von Johns körperlichen Fähigkeiten wissen Sammy und Sally nichts. An seinem Gang und
den Armbewegungen ahnen sie den Unterschied. Sammy hat schon öfters Jungs nackt unter
der Dusche in der Schule gesehen. Mit einem sogar schon Zärtlichkeiten ausgetauscht. Doch je
mehr sie John mustert, desto fremder erscheint ihr dieses neue männliche Familienmitglied.
John hat ein paar Musikkonserven aus der brain-yoga Phase gerettet, die er den beiden
vorspielt. Er schließt ein kleines Abspielgerät an zwei Lautsprecher an, die er im Wohnzimmer
findet, und eine seltsame Mischung aus langgedehnten Passagen, die durch kratzende
Geräusche eine Beschleunigung erhalten, wabern durch den Raum der Küche. Der Sound
scheint die Luft tiefzufrieren und dann wieder kleinzuhacken.
"Soetwas habe ich noch nie gehört" platzt Sammy in die geschwängerte Luft. "Ist ́ne eigene
Produktion." erwidert John. "Wir sollten erst einmal etwas essen", unterbricht Sarah die
Beiden. "Habe Apfelkuchen und Gemüsesuppe für dich vorbereitet. Bin gespannt, ob dir das
schmeckt." "Apfelkuchen hatten wir im Village auch, nur keine Äpfel. War so ́ne
Ersatzmischung. Gemüse hatten wir schon. Schmeckte aber alles gleich.""Dann werden ja
deine Geschmacksnerven explodieren." Wenn die Beiden wüßten.
8. Zwei Wochen vor Johns zehntem Geburtstag. Sammy muß sich auf eine Prüfung vorbereiten,
während Sarah und John den Lancia nach Brüssel besteigen. Sarah ist Beraterin einer großen
Kunstsammlung. Sie hat ein Hotel im Zentrum der Stadt reserviert, deren Zimmer die Namen
von verschiedenen Ländern tragen. Sarah landet in Kenia, während in Johns Zimmer in
Madagaskar, Schiffsbullaugen und eine Fototapete ein karges Schiffsjungenleben suggerieren.
Nach der achtsündigen Fahrt legt John das Neurotransmittergerät auf den Ablagetisch und
versucht sich zu entspannen. Nebenan in Kenia gleitet Sarah in den Schlaf einer groß-bürgerlichen
kolonialen Familie, umrahmt von falschen Tigerfellen und Ahnenmasken aus
Holz. Es ist kurz vor Elf, als Stimmen von Touristen unten in der Straße in Johns Ohr dringen
und ihn aus dem dösigen Schlaf wecken. Er schließt das Gerät an den linken Arm an, um die
Ausschüttung der Neurotransmitter zu beschleunigen. Eigentlich kann er die Ausschüttung
durch seinen Willen kontrollieren. Doch hier auf der Erde benötigt er elektrischen Anschub
wegen der veränderten Gravitation. Das Bewußtsein plötzlich geschärft, die Motorik dem
gesamten sensorischen Aufnahmeapparat des Körpers unterworfen, schleicht er aus dem
Zimmer. Im angrenzenden Hotelzimmer ist Sarah im Traum mit der Rettung einer Spezies in
einem Safaripark beschäftigt.
Städte bei Nacht sind eine Neuentdeckung für John. Er mischt sich unter die jungendlichen
Touristen und landet in einem Club im Zentrum der Stadt. Die Bar ist übersät mit leeren
Bierflaschen, während die Besucher sich merkwürdigen Balzritualen hingeben. Andere sind
stockbetrunken. Gläser klirren zu Boden und der Bass aus den Boxen trifft die Magengegegend
mit einem hämmernden Wummern. John zieht die Blicke einiger Schönheiten auf sich, die er
versucht zu ignorieren. Er dreht eine Runde durch den überfüllten Saal. Nach einer Weile
verläßt er gelangweilt den Ort und landet in einem italienischen Restaurant bevölkert von
Kleinfamilien. Die Pasta ist käsegedehnt üppig und füllt seinen leeren Magen. Er schlingt die
Pasta hinunter.
Sein sensorischer Apparat gleicht noch immer einer Rasierklinge. Er bezahlt und steuert zum
Hotel zurück. Unterwegs begegnet ihm eine Gruppe von vielleicht fünfzehnjährigen Jungs, die
unmißverständlich ein sexuelles Abenteur suchen und ihm unverständliche Worte in Flämisch
zuwerfen. Doch sichtlich erleichtert erreicht er den Seiteneingang des Hotels, nimmt den
Sicherheitsschlüssel, tippt den Nachtcode in das angebrachte Tastenfeld und öffnet die Tür
geräuschlos. Während er die Treppen hochstapft, vermisst er plötzlich die säuselnde
Sauerstoffzufuhr und die immergleiche Ruhe des Village auf dem Mars.
V 2033. AT SARAH IN FRANCE.
Nichts hat die Wissenschaft gelernt. John liest die technischen Seiten im Netz, verfolgt das
angekündigte Experiment zur Erforschung von schwarzen Löchern, Higgs und anderen
ungeklärten Neutrinos, die schon 2010 das Cern in der Nähe von Genf in die Schlagzeilden
brachte. Der Energiebedarf für diese Experimente ist gigantisch. Ein Atomkraftwerk liefert den
Strom. Mehrere Kubikmeter Datenspeicher werden gefüllt. Finden wird man, wie 2010
wahrscheinlich keine Antwort auf die ungeklärten Fragen. Doch die Experimente werden
weitergeführt. Der dazu notwendige Apparat wird vergrößert. Die Zersplitterung der
mikroskopischen Teilchenwelt spiegelt sich in der sozialen Struktur der Menschen wieder.
John ist ein anderes Kind. Jenseits des Spiegels. Analytische Genauigkeit und körperliche
Transformation sind ihm angeboren. Sein sexueller Bedarf ist jetzt im Alter von fünfzehn, dem
eines Zwanzigjährigen ähnlich. Die Schule unterfordert ihn. Er langweilt sich. Und fühlt sich
überlegen zugleich.
9. Sarah versucht ihm die erotischen Seiten des Erdenlebens schnackhaft zu machen. Körperliche
Andeutungen zweier Gestirne, das eine gerade geboren, das andere schon ein balzender Pulsar.
Als John einen Mitschüler, dessen Körper mit Tatoos bedeckt ist, in der Umkleidekabine nackt
sieht, erkennt er die Bedeutung von Haut. Und deren Behauptung. Auf dem Mars gab es
Rituale nicht. Voller Neugier wird er zum Beobachter. Er überschreitet die Grenzen, umgeht die
Schutzschilde, die Andere aufbauen.
Es ist früher Abend nach einem sonnigen Tag. Die Schatten stehen tief und es weht ein leichter
Wind. Das sich abschwächende Licht hält den Verstand davon ab in die materielle Existenz
einzutauchen. Die Gedanken hängen an der Oberfläche des Seins wie an einer schwarzen
japanischen Lackschale. Die Fenster des Hauses sind geöffnet. Aus einem der Zimmer dringt
ein Geräusch. Es ist Sarahs Zimmer. John schleicht sich vorsichtig in den Gang, bleibt vor
Sarahs geöffneter Tür stehen. Er sieht ihren nackten Körper vor dem Spiegel. Sie betastet ihre
Brüste. Ihre Hüften. Ihre Schamhaare. Die Glätte der Haut. Sie bemerkt John nicht. Ihn, den
Späher vom Mars. Erregung breitet sich in Johns Hose aus, während Sarah sich ihrem
Spiegelbild widmet. Geräuschlose Minuten. Ein stakkatoartiger Orgasmus entlädt sich in Johns
Gehirn. Die Transmitterausschüttung zeichnet nasse Flecken auf seiner Hose ab, während eine
Wolke von Sarahs Eau de Toilette seine Nase erreicht. Einen Geruch, den er nie vergessen
wird.
Es ist der vierzehnte Juli 2033. Die auf dem Mars verbliebene Crew kehrt zur Erde zurück. Da
keine Frachttransporte mehr durchgeführt wurden, gingen die Nahrungsreserven zur Neige.
Das biologische Anbauprogramm reichte nicht aus, um den Nahrungsbedarf zu decken. Der
Gleittransporter nimmt die Crew auf der Station zwischen Erde und Mond auf. Das eigene
Schiff hätte eine Landung auf der Erde nach dem zweiten neunmonatigen Flug nicht
überstanden. Sie erreichen Houston. Es folgen die dreimonatige Quarantäne und das
Aufbauprogramm für die Muskulatur. Doch es werden wie bei John Anfangsschwierigkeiten
auftreten.
Die Wochen vergehen qualvoll. Die Erderwärmung sichert Houston einen sehr heißen
Sommer. Abgeschirmt unter der Erde, eingelegt in regenerativem Kunststoff in tunnelartigen
Röhren, tötet die Crew die Zeit. Focusiert auf die unbestimmte Zukunft außerhalb der NASA
erscheint ihnen die Rückkehr wie eine kataleptische Zeitfalle. In langsamen Bewegungen
schleppen sich ihre Körper von den privaten Kabinen zu den Gemeinschaftsräumen. Während
der Mahlzeiten und des Muskelaufbautrainings planen sie ihre Zukunft in einer überwachten
und unsicheren Welt.
HOUSTON ist eine gesichtslose texanische Stadt. Die Zahl der Obdachlosen und der
Arbeitslosen, die mit Entertainment gefüttert werden, ist an jeder Ecke der Stadt spürbar. Die
drei Monate, die die Crew in der Quarantäne verbringt, sind noch qualvoller, als der neun-monatige
Flug.
STILLS Arathia wird als Journalistin zu Al Jazeera gehen. Yoko drängt ins Marketing der
Kosmetikindustrie. Ich werde mich wieder der Wissenschaft widmen. Mark bleibt in New
Jersey der Biologie in einem Biolab treu. Miriam, die Unentschlossene, weiß nicht, wem sie
ihre geologischen Fähigkeiten anbieten soll, und Richard, der astrologische Koch, arbeitet
weiter in der Zentrale der NASA in Houston.
10. DREI MONATE SPÄTER. Es ist Mitte Oktober. Ich sitze in einem Café im Zentrum der
Stadt. Die medizinischen Untersuchungen und das Aufbauprogramm sind abgeschlossen. Lese
die elektronische Zeitung. Die News der Stadt. Entdecke einen Freund aus meinem alten Leben,
der zu einer Eröffnung in einer der Galerien am Abend einlädt. ́Parcours No 1 ́, so der Titel.
Am Abend werden Obdachlose in Schlafsäcken im Galerieraum liegen, und mit klassicher
Musik gefüttert werden. Durchstöbere die Zeitung nach politischen News, die, gespickt mit
Daten und Zahlen der Entertainmentindustrie, mit den lokalen und ökonomischen
Verflechtungen, den neuesten Meldungen aus den Megalopolises Dubai, HongKong und
Shanghai gefüllt ist. Die Kellnerin kommt an meinen Tisch und fragt, ob ich noch einen Kaffee
möchte. Ich bejahe, blicke kurz auf, entdecke ein menschliches Wesen und beginne plötzlich die
vergangenen Jahre auf dem Mars zu hassen, die aus Routinen und Verhaltenscodexen
bestanden. Psychologische Konditionierung nennt man das wohl. Der zweite Kaffee bringt
etwas Entspannung. Lasse die Hybridautos an der Glasscheibe entlangziehen, den Verkehr von
Houston Downtown. Die Glasfassaden der gegenüberliegenden Gebäude zeichnen kalte
Reflexe auf den Tisch und den Screen der elekronischen Zeitung. Ich weiß, ich muß eine
Entscheidung treffen. Eine Entscheidung.
VI 2033 - 42 IN A GADDA DA VIDA.
In den neun Jahren durchlebt John eine komprimierte Form der Adoleszenz. Seine neuronalen
Datenspeicher fassen das Zehnfache seiner Altersgenossen. Erste Liebe, bisexuelle
Beziehungen, Drogen, ein Schulabschluß mit Bravur, Fluchten in europäische, arabische und
asiatische Länder, die er kurze Trips nennt. Beginn des Studiums der Neurophysik und Politik.
Erste eigene Wohnung, Wiedersehen mit Yoko, während die Weltlage sich zugespitzt hat. Die
einflußreichen Eliten kontrollieren noch stärker die Unterhaltungsindustrie. Die Nahrungsmittel
und Ressourcen werden zu schwindelnden Preisen auf dem globalen Markt gehandelt. Die
nationalen Regierungen sind gelähmter als je zuvor.
Auseinandersetzungen finden immer häufiger an den Grenzzäunen der Enklaven statt. Die
Sicherheitsüberwachungen werden perfider. Bewegungen lassen sich auf Meter lokalisieren.
Chips in Kleidung, Kommunikationsgeräten, in Häusern, in Transportmitteln liefern Bild,
Feedback, manchmal sogar Ton. JOHNS FÄHIGKEITEN SIND NUR DER CREW VOM
MARS BEKANNT. Yoko hat geschwiegen nach der Rückkehr. Wie erwartet, benötigt man
für die neuen Raumflüge keine Wissenschaftler, sondern Moderatoren, Spezialisten der
Unterhaltungsindustrie, um das ausgedehnte Netz der Ökonomie, wie es genannt wird, zu
stabilisieren.
John steht kurz vor dem Abschluß seines Studiums. Er ist auf sich alleine gestellt. Seine
Freunde erfüllen die Anforderungen an die globale Situtation ungefragt. Sichern sich
Positionen in den Eliten, oder gehen Beziehungen ein, deren Muster sich nicht sonderlich von
den abendlichen sitcoms unterscheidet.
Sarah und Sammy besuchen ihn von Zeit zu Zeit. Ich rufe ihn einmal im Jahr an. Yoko hat es
nach Paris verschlagen. Sie arbeitet im Marketing für eine Kosmetikfirma und trifft gelegentlich
John. Der Mutterinstinkt. Erinnerungen an den Mars. Das zwiespältige Leben.
Ich bin in London abgetaucht. In einer Stadt, in der ich noch nie war. Bin auf Entdeckungsreise
in der Tate und dem British Museum. Ziehe durch Bibliotheken und sitze in Cafés um Skizzen
11. und Notizen anzufertigen. Nach drei Monaten finde ich sogar ein kleines Studio. Die
Erinnerungen an den Mars und die Station vermischen sich mit dem neugewonnenen Leben.
Technische Räume beginnen auf der Leinwand zu explodieren. Strukturen von Landschaften in
3 - D. Es stellt sich eine fließende Raum-Zeit ein, eine konzeptionelle Spiritualität.
VII - 2042 - ICH IST EIN ANDERER
Es ist der dreiundzwanzigste Dezember. Splitternackt steht John vor dem Badezimmerspiegel,
betrachtet seinen Penis, der eregiert ihm zublinzelt, als sei es sein Spiegelbild. Freudsche Phase.
Betrachtende Gedanken, die so alt sind wie die Menschheit selbst. Die Jagd ist eröffnet. Das
meschugge Bewußtsein ausklammernd. Stellenweise stiebt ein Lichtstrahl durch das
Dachfenster. Dann schieben sich wieder graue Winterwolken zwischen Helle und Erregung.
Das Testosteron zieht einige Runden zwischen den Synapsenenden hin und her, während
schließlich die weißliche spermahaltige Substanz auf dem Eichelende auftaucht. Klebriges
Protoplasma. Die Erregung schlafft ab. John trocknet mit dem Handtuch die Feuchtigkeit.
Glückshormone stehen in seinen Augen. Ein Aufblitzen von etwas Unkontrollierbarem.
Synphonien sind nicht in Mode. Keine Überlagerungen. Keine Gleichzeitigkeiten. Sondern
schnelle Transmitterschübe. Ein Nacheinander. Das Telefon klingelt. Es ist Steve. Ein
Neurophysikstudent, dessen politische Vorstelllungskraft eher beschränkt ist, aber
komplementäre Stränge für Kunst entwickelt hat, um seinem Gehirn den notwendigen goldenen
Schnitt zu verpassen. Hirnbeschneidung. "Bin heute abend im Club. So gegen Zehn. Vielleicht
können wir uns sehen?" John schmunzelt. Steve ist hartnäckig, äußerst Heterosexuell, braucht
aber immer einen männlichen Begleiter, wenn es um seine Schritte geht, mit der weiblichen
Welt Kontakt aufzunehmen. "Mal sehen. Stehe gerade im Bad und rolle mein Kondom ab."
"..." "Hallo?""So genau wollte ich es nicht wissen." "Jetzt weißt Du es." "Also?" "Mal sehen,
was das Orakel kurz vor Zehn erzählt." Klick. Das Lalaphone schaltet sich ab. Die
Ziffernabfolge taucht noch mal kurz auf dem Display auf und wandert sogleich in den
Memoryspeicher. John nimmt seine Boxershorts, zieht sie über den sportlichen Unterkörper,
streift die Jeans über die Hüften, schnappt ein weißes Hemd aus dem Schrank, wandert zur
offenen Küche, knippst die Espressomaschine an, füllt Kaffee in die Öffnung und schließt die
oberen Knöpfe des Hemdes.
Der Geruch eines Vierundzwanzigjährigen, dessen Geheimnis die Kontrolle seiner
Transmitterausschüttungen ist, aber in den vierzehn Jahren auf der Erde die irdischen Rituale
eines Teenagers und eines Twens angenommen hat. Der Kaffee läuft in dicker Brühe in die
Tasse. Es ist acht Uhr, die Zeit durchläuft eine kurze Passage, deren Wahrnehmung äußerste
Konzentration erfordert. Hätte Walter Benjamin sich mit Zen-Buddhismus beschäftigt, wäre
sein Passagenwerk deutlich kürzer ausgefallen.
Die TV-News schalten sich selbst ein und melden neue Unruhen an den wallartigen Grenzen
der Enklaven. Ähnliche Ereignisse in China, Spanien, Indien, Texas, Mexico-City. Danach
erscheinen die neuesten Preismeldungen für Nahrung und Unterhaltungsprodukte. John drückt
auf Kanal 22. Eine indische Moderatorin kündigt französische Chansons live aus Delhi an.
Alles wie gehabt. John schüttelt den Kopf, packt die Fernbedienung und sieht nach seinem
Kontostand bei der Bank. Bröckelnde Energie. Es wird wohl noch für einige Synapsenkiller am
Abend reichen. Das Diplom fast in der Tasche, langweilt sich John wie jeder Student an den
unabänderlichen Tatsachen und Fakten.
12. Es ist zehn Uhr. Der Club ist eine Sauna. Gemischte Paare, Singles und gleichgeschlechtliche
Paare geben ihrer Haut etwas Schweiß. Eingehüllt in weiße Bademäntel watscheln sie wie
Pinguine zwischen den Kabinen und den Duschen. Auf den Liegen haben es sich Mittvierziger
zum Lesen bequem gemacht. John und Steve hüpfen erst einmal in den Pool. Sie genießen das
warme Wasser. Der Dampf steigt über die Wasseroberfläche und gibt ihren Gedanken eine
lange Leine.
Nach einer Weile begibt sich John in eine der Schwitzkabinen, gleitet neben weiblichen und
männlichen Körpern auf eine freie Stelle und wartet auf die Öffnung der Körperporen. Auf
dem Ofen glühen heiße schwarze Steine. John hält Ausschau nach einem weiblichen Pendant.
Doch die meißten reden über ihre Kinder oder ihre Entertainmentvorlieben. Seine suchenden
Blicke werden nicht erwidert. John hält es nicht sehr lange in dem schweißtreibenden Raum
aus.
Eine Frau neben ihm kippt um. Sie hatte wohl kein Zeitgefühl. Es ist der Raum, den alle
herbeisehnen: den Raum der Körper. Aber die Freiheit des Spiels ist hier nicht zu finden.
Steve und John treffen sich an der kleinen Bar, die in der Mitte zwischen Liegen und
Handtüchern eingekeilt scheint. Auch hier nur bierfreudige Langeweile. Selbst der mystische
Masseur wartet auf Kunden. Alle scheinen sich einem unausweichlichen Schicksal ergeben zu
haben. John will beschleunigen, einige Transmitter ausschütten. Doch Steve hält ihn davon ab.
So vergehen drei Stunden. Sie begeben sich in die Umkleidekabine und treten den Rückweg zu
Johns Wohnung an.
Es stapeln sich Bücher neben gewaschener Kleidung. Die wenigen Möbel verschwinden unter
der Last von Information und Wissenschaft. "Noch ́n Kaffee?" "Hm, ja, aber eigentlich bin ich
frustiert über soviel weibliche Nacktheit und sowenig Interesse an Leidenschaft." "Leidenschaft
wurde getötet von den Ritualen des Konsums und der Unterhaltung." "Keine Madame Bovary
im Kimono?" "Kein Flaubert flambiert!" "Werde wohl als Archivar in irgendeinem Museum
die Datenübertragung programmieren!" "Nun mal langsam. Du weißt doch gar nicht, ob die
Unruhen an den Wällen zu uns schwappen." "Ins Herz des befriedeten Konsums." gluckst
Steve ungläubig, "Gerade im Herz des befriedeten Konsums weiß niemand was als nächstes
geschieht. So ́ne Art stilles Zentrum des Hurrikans."
VIII - 2050 AIKO.
John hat einen Job in NY erhalten. "Design for interactive fluid devices and handheld options",
so die genaue Beschreibung. Basierend auf dem Wechselverhalten psychologischer
Stimmungen von Betrachtern werden Rückkopplungen und Profile erstellt, anhand derer, in
Sekundenbruchteilen, Waren oder Entertainmentprodukte auf die Screens projeziert, den
Betrachter zum Kauf animieren sollen. Via einer Tastatur oder via des Communicators kann das
Produkt bestellt werden, das am selben Tag in die Wohnung flattert. Diese interaktive Software
designt John für die multinationale Corporation "Editrac Inc.", die verschiedene Teilbereiche
unterhält: Food, Entertainment und Pharmazie.
Er findet ein Zwei-Zimmer Apartment in Brooklyn und ist entweder online oder persönlich mit
seinem Headquarter in Manhattan verbunden. Sein Leben hat sich, verglichen zu Frankreich
nicht sonderlich verändert. Das Leben und die Aufgaben erscheinen ihm als Routinen, die
13. mathematisch gelöst werden können. Die Informationen des Alltags sind mit der Warenwelt
verbunden. Ökologische, soziale Brennpunkte lösen die nationalen Regierungen und die
Sonderkommissionen der transnationalen Konzerne.
IX - 2053 EMILY.
(Aufzeichnungen aus dem elektronischen Tagebuch von John Allen, das man zwei jahre später
fand).
ZU-HAUSE ist ein Ort, wo es morgends nach Kaffee duftet. Wo Kindergeschrei sich mit dem
monotonen Geratter der Schreibmaschine und dem Summen des Computers abwechelt. Wenn
ich nicht aufgebrochen wäre, hätte ich nie klar gesehen. Die eine Hälfte meiner Seele überlastet,
der andere ein Wüstenteil. Diese beiden Teile haben wie zwei Brüder miteinander gerungen.
Jetzt sind sie am Anfang angelangt.
Nachdem ich die Lebensmittel für das Wochenende ausgeladen, die braunen Tüten auf dem
Küchentisch abgestellt, teilweise in den Schränken verstaut habe, kommt Monika, unser
einziger Gast die Treppe herunter. Leicht verschlafen und dösig, hat sie ein "Guten Morgen"
auf den Lippen. Emily ist irgendwo draußen, während das Telefon klingelt. Es ist Shaun, der
mir einen Job anbietet. Nichts besonderes. Die Smith ́ haben Probleme mit ihrem Vermieter. Sie
können die Pacht nicht mehr bezahlen. Ob ich vermitteln könne. Ich willige ein, hinterlasse eine
Notiz für Emily auf dem Küchentisch, schwinge mich hinter das Lenkrad des Jeeps, den ich
vom Restgeld des Stipendiums gebraucht gekauft hatte.
BEI DEN NACHBARN. Eigentlich dachte ich immer, Emily und ich lebten karg. Das Innere
des Smith ́schen Hauses offenbarte mir eine kleine Belehrung. Als irische Einwanderer hatten
Robert und seine Familie wenig zu verzollen, warteten ewig auf eine Arbeitserlaubnis.
Niemand wollte ihnen einen Job geben, bis auf Harry ́s Bar, der ihm einige Biertransporte
vermittelte. Seine Frau, eine rothaarige, irische Klugheit, die drei Kinder, er etwas unbeholfen,
aber gutherzig. Ein Wort, das mir lange nicht mehr einfiel - gutherzig. Er schildert kurz die
Umstände, und ich verspreche etwas zu unternehmen.
DIE AUFGABE - DAS GESCHÄFT. Der Grundstücksbesitzer hat die Lobby der Stadt hinter
sich. Es wird nicht einfach sein, die Rechte mittelloser Iren gegen das Kapital der Stadt zu
verteidigen. Ich verschaffe mir einen Überblick der Lage auf dem Grundbuchamt der Stadt. Ein
Großteil des Landbesitzes sind Überschreibungen aus nicht getilgten Pachten. McMurphy
betreibt zwei Casinos in der Stadt, die einen nicht unerheblichen Gewinn abwerfen. Dort muß
ich ansetzen. Den Gegner an der Achillessehne angreifen, an der verwundbarsten Stelle.
Unvermittelt und unverhofft.
IM HERZEN DER FINSTERNIS. Die Türen des Spielcasinos sind mit muskulösen
Bewachern bestückt. Als lebende Registriermaschinen checken sie die Ein- und Ausgänge.
Komme ich rein, komme ich auch wieder raus, das wird mir schnell klar. Zu viel Gewinn sollte
man nicht wieder mit ins Freie nehmen. Dies ist ein Teil des Geschäfts. "Verspiele Deinen
Einsatz!" war schon immer die Devise des Profits der Einen und der Verlust der Anderen. Kein
Verlust - kein Spiel. Geringer Gewinn - psychologische Befriedigung. Das scheinbare
Gleichgewicht wird gehalten. Das Spiel wird bestätigt - immer und immer wieder. Die
Wagemutigeren schicken den Donner mit seinem Zorn.
14. DAS KIND IM WALD. Ich hatte mich entschieden zu helfen. Auf meine Weise. Was die
wenigsten verstanden, oder so taten, als sei ich ein Außerirdischer, der weder die Sprache, noch
das Zahlensystem begriff. Aber da hatten sie sich getäuscht. Wäre ich nicht in diesem
Provinznest im Alter von Fünfundvierzig gelandet, wäre mein Leben in einem Nebel
versunken. Es wäre ein Herbstwald entstanden. Und ich wäre darin begraben. Ich entschied
mich für einen Neustart, nahm die Einladung und das Stipendium an. Wollte die Anthologie der
Kurzgeschichten zu Ende bringen. Vermietete die Wohnung in New York, nahm Emily bei der
Hand und flog los. Nach zwei Jahren bereue ich diesen Entschluß nicht. Das Stipendium ist
inzwischen abgelaufen. Das Buch wird nächstes Jahr veröffentlicht. Die Kunst des Reisens
habe ich, die Ausflüge in die Stadt zum Supermarkt ausgenommen, eingestellt. Von Aiko hatte
ich mich in New York getrennt. Sie wollte ihr eigenes Leben. Also hielt ich sie nicht auf. Unser
gemeinsames Kind nahm sie mit. Stellte keine Forderungen. Also entschied ich mich. Es war
nur eine Frage der Zeit. Das Privatleben füllt in dieser amerikanischen Wildnis den Alltag aus.
Ungehindert von kurzlebigen Ereignissen, politischen Tagesmeldungen oder Aufständen an
den Wällen. Jetzt bin ich dankbar, etwas herausgerissen zu werden aus dem Räderwerk der
Buchstaben. In etwas Reales eingreifen zu können.
DIE STADT. Die Stadt mit ihren zwei- bis dreistöckigen Gebäuden entlang der Main Street
erscheint wie jeder andere Stadt des mittleren Süd-Westens. Ein, für europäische Verhältnisse,
fast grenzenloser Optimismus spiegelt sich in den Augen der Bewohner als ein Vertrauen in die
Warenzirkulation als einzig mögliche Sinnerfüllung. Ausgenommen Shaun. Ein intellektueller
Flüchtling aus New York. Ihm hatte Manhatten so zugesetzt, daß er hier einen Lehrerjob
annahm. Oft zieht er mich ob meiner aufkeimenden Optimismen scherzhaft auf. Dennoch
wurde er unser dauerhaftester Freund. Er half uns, die drei Monate Durststrecke nach dem
Kauf des Jeeps zu überstehen. Emily und ich, hatten drei Monate keinen Cent in der Tasche,
während Shaun uns mit Büchsen, Kaffee und Zigaretten versorgte, bis der Vorschuß des
Verlages eintraf. Er nannte uns liebevoll seine beiden "amerikanischen Schüler", später "seine
Schützlinge". Aus Dank luden wir ihn dreimal die Woche zum Essen ein. Damit war der
symbolische Tausch besiegelt. Niemand erwartete wirklich, daß ich mich in die Belange der
Stadt einmische.
ZEITSPRUNG Ich verlasse das Casino und betrete das sonnengleißende Licht des Straße,
ohne einen Cent verspielt zu haben. Den mißtrauischen Blick des Bodybuilders im Rücken,
ziehe ich die Linie geradewegs zum Office der "Santa Fe Review" auf der gegenüberliegenden
Straßenseite, um eine Anzeige aufzugeben.
"DAS CASINO IST REICH. WARUM SIND DIE SPIELER SO ARM?" der Inhalt.
Vielleicht hätte ich mit einer Absage rechnen sollen, als der verantwortliche Redakteur für
Kleinanzeigen mich mustert, als sei ich ein Überbleibsel der sechziger Protestbewegung. Die
Naturschützer sind hier selten gesehen, nachdem die Bodenrechte der einzig existierenden
Braunkohlemine im Tagebau nach jahrzehntelangen Verhandlungen an die Indianer
zurückgegeben wurde. Eine Coop regelt jetzt die Verträge. Es gab eine einfache Übereignung.
So mußte die Betreiberfirma keine Schuldenleistungen für das Land zahlen. Die Naturschützer
mußten einsehen, daß die Indianer Geld verdienen mußten. Also ließen sie sie in Ruhe.
Wenn mich der Redakteur nun ungläubig ansieht, wie ein Fremder eine solche Anzeige
aufgeben kann, muß er mich nun entweder für verrückt oder dämlich halten. Wahrscheinlich für
Beides. Kaum aus der Tür der Redaktion, verfolgt mich der Blick des Bodybuilders des
elektronischenCasinos gegenüber. Ich kreuze erneut die Straße in Richtung Mary Lane Street
15. auf dem Weg zu einem der beiden Anwälte in der Stadt. Nach fünf Minuten stehe ich vor einem
Schild mit der Aufschrift LAWYER, PHD. Das PHD ist etwas abgeblättert, sodaß nur noch P
D zu lesen ist, was dem Namen eines Hip Hoppers aus einem anderen Jahrzehnt nahekommt.
In der Anwaltskanzlei, einem etwas muffigen Raum, begegne ich einer frustrierten Gattung der
Spezies Mensch, da seine Dienste wohl selten verlangt werden. Seine Stunde scheint
geschlagen. Er deutet auf ein vergilbtes, wahrscheinlich vererbtes Vietnam Poster mit der
Aufschrift "WHY?" und versucht den Grund meiner Anwesenheit meinem Gesichtsausdruck
zu entnehmen. Da ihm dies mißlingt, komme ich auf den Punkt. Ich schildere ihm den Fall der
Smith, die Verbindung Casino - Landbesitz, verschweige die Anzeige bei der "Review", in der
Hoffnung mehr über die Stadt in Erfahrung zu bringen, als dem Grundbuchamt zu entnehmen
war. "Sehen sie," beginnt er loszulegen, "dies ist eine kleine Stadt. Jeder kennt jeden, die
meißten spekulieren auf den Gewinn des Casinos. Das Casino zahlt die meißten Steuern an die
Stadt. Niemand würde sich mit McMurphy, dem Besitzer ernsthaft anlegen. Er will sogar ein
Motel für durchreisende Touristen bauen, die auf dem Weg nach Osten oder Westen, abseits
des Highways ein paar Tage hier übernachten. Das bringt zusätzliches Geld in seine Kassen
und die der Stadt. Die Finanzierung der Baupläne liefert das Casino, sowie die Zahlungen der
Pächter. Es gibt hier sehr wenige Jobs. Deshalb vertrauen alle McMurphy und liefern ihr
weniges Geld im Casino ab. Selbst der Bürgermeister." An den hatte ich noch gar nicht
gedacht. Ich verlasse das Office, um den Erscheinungstermin der "Review" am Freitag
abzuwarten.
ZWISCHEN DEN STÜHLEN. An den beiden folgenden Tagen überkommt mich jenes
Gefühl, das ich zu gut aus Europa und NewYork kenne, jenes "Zwischen den Stühlen sitzen."
Als die Zeitung tags darauf elektronisch erscheint, ruft mich Shaun an und fragt, ob ich
verrückt sei. Dies werde den Smith sicherlich nicht helfen. Ob ich einen Aufstand plane. Ich
wolle einfach ein paar Reaktionen und Grundstimmungen ausloten, kontere ich. Shaun bleibt
dabei. Er hält dies für unverantwortlich und bedauert, mich in der Sache um Hilfe gebeten zu
haben. Rufe die Smith an, ob es Neuigkeiten gäbe. "Wir möchten sie bitten, in der Sache nicht
weiter zu intervenieren. Wir haben eine fristlose Kündigung am Hals." "Ist dies denn so
einfach?" insistiere ich. Ob sie denn nicht wissen wollen, wofür die Pacht benötigt wird, und
ob sie ihr Haus gegen ein Motel tauschen würden. Es hat keinen Sinn. Emily kommt vom
Supermarkt und wurde von Judy gepiesakt, ob ich ein kommunistisches Manifest schreibe. Ich
ziehe mich an meinen Schreibtisch zurück und murmle, ich müsse an meinen Kurzgeschichten
feilen. Kurz darauf ruft der lawyer phd durch und bietet mir seine Dienste an. Unentgeltlich.
Steuerfrei. Kaum sind wir uns einig, als Emily mit einem Brief in der Hand in der Tür steht:
"Der Verlag hat deine Veröffentlichung verschoben. Sie wollen noch etwas Zugkräftiges. Ohne
zusätzliche Bezahlung." Ich weiß nicht, ob mein Stimmungsbarometer steigt oder fällt. Ob ich
im Begriff bin zu siegen oder zu scheitern. Ich merke plötzlich, daß ich Farbe bekennen muß.
DAS KIND DAS KLETTERT. Zwischen die Steine, auf die es sich setzt, springt, wieder
heruntersteigt, während das Licht nach dem Regen glasklare Umrisse an die Dachrinne
zeichnet, abgrenzend vom Babyblau des Himmels mit seinen zerzausten Flirrwolken. Unten im
Park stehen schwer die Bäume, deren einzige Mitteilung darin besteht, den Blättern eine
gemeinsame Richtung zu geben, wenn der Wind sie bewegt. Keine Zeit könnte früher oder
später sein, als dieser Moment, in dem sich mein Herz umdreht, um einen pochenden Schlag
weiterzuwandern im Getriebe der Zeit, die stillzustehen droht, sobald ich sie fixiere. Ich höre
die Vögel - einzelne Autos, ein Motorrad, den Bus, der anfährt, unten in der Straße. Hier am
Schreibtisch - Totenstille.