SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 31
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Julia Serong & Holger Wormer Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Institut für Journalistik
„Qualitätskriterien für gute
Wissenschaftskommunikation“
Gefördert von:
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Warum die Debatte nötig ist:
Einzelfälle oder Teil des Status Quo?
Welche Qualitätskriterien für gute
Wissenschaftskommunikation gibt es?
(Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als
Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de
Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit
und Weiterentwicklung: Projekt INKA
(Provokante?) Thesen zur
Wissenschaftskommunikation
Übersicht
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Warum die Debatte nötig ist:
Einzelfälle oder Teil des Status Quo?
Welche Qualitätskriterien für gute
Wissenschaftskommunikation gibt es?
(Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als
Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de
Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit
und Weiterentwicklung: Projekt INKA
(Provokante?) Thesen zur
Wissenschaftskommunikation
Übersicht
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Ein Stück Wissenschafts-PR Made in Germany
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
(…) Frau M. verbringt etwa 15 Stunden pro Woche im Krankenhaus – sie ist
Dialysepatientin. (…) Die Dialyse muss die Blutwäsche künstlich übernehmen. Durch die
Therapie ist Frau M. in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt. Dreimal pro Woche fährt sie in die
Klinik. Ein mehrtägiger Urlaub ist nur mit großem Aufwand möglich. So wie ihr geht
es vielen: Über sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer chronischen
Nierenerkrankung. (…)
Doch chronisch kranke Nierenpatienten dürfen hoffen: Forscher (…) haben
einen effektiven, gut verträglichen Wirkstoff entwickelt. Er basiert auf (…)
Tonmineralen, die vor 60 Millionen Jahren (…) entstanden sind. (…)
In Labortests und Versuchen mit Zellkulturen konnten die Kooperationspartner (…) die gute
Verträglichkeit des Tonminerals nachweisen. (…) Zudem vermuten die Forscher, dass sich auch
entzündliche Darmerkrankungen mit dem veredelten Naturrohstoff behandeln lassen. (…)
Die Forscher und die FIM Biotech GmbH haben den Wirkstoff und das Veredelungsverfahren zum
Patent angemeldet. (…) Die Wissenschaftler gehen davon aus, mit den klinischen
Studien im Frühjahr 2014 beginnen zu können.
(vgl. Wormer/Weingart, Die ZEIT, 18.6.2014 und ausführliche Bewertung unter:
www.medien-doktor.de/pr-watch/2014/01/tonminerale-helfen-chronisch-nierenkranken/ )
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Fast ein Fall für den Presserat, Bereich Medizin
(künftig auch mit Bereich Wissenschaft?)
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Nur ein Einzelfall? Ein Blick in die Literatur
 „Higher quality press releases (…) were
associated with higher quality reporting
(…) Our data suggest that poor quality
press releases were worse than no
press release (…): fundamental
information was less likely to be
reported in newspaper stories when it
was missing from the press release than
where no press release was issued at
all...“ (Schwartz/Woloshin, BMJ 2012)
 „I have a horrible feeling that if we took the worst newspaper headlines and
traced back their origins – we may find the press release was to blame in far more
cases than any of us would care to admit.“ (Fiona Fox, Sc. Media Centre, UK)
 Yavchitz et al. 2012
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Zwischenfazit: Die Rahmenbedingungen für Forschung
begünstigen übertriebenes „Verkaufen“ –
bereits in Wissenschaft & Wissenschaftskommunikation
Caulfield & Condit (2012): “Science and the Sources of Hype”, Public Health Genomics, S. 210
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Warum die Debatte nötig ist:
Einzelfälle oder Teil des Status Quo?
Welche Qualitätskriterien für gute
Wissenschaftskommunikation gibt es?
(Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als
Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de
Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit
und Weiterentwicklung: Projekt INKA
(Provokante?) Thesen zur
Wissenschaftskommunikation
Übersicht
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Gute Kommunikation allein
bedeutet noch lange keine guten Inhalte.
Denn: Auch bloße Werbefilme
kommunizieren gut.
Gute Wissenschaft allein
bedeutet noch keine Zuhörer (Leser etc.).
Denn: Was nützt die schönste Kirche,
wenn keiner hineingeht?
(frei nach Henri Nannen)
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Was ist das primäre Vorbild für (gute)
Wissenschaftskommunikation / -PR ?
Ehem. Helmholtz-Sprecher
Thomas Gazlig beim 4. Forum
Wissenschaftskommunikation
http://wissenschaftkommuniziert.wordpress.com/2011/12/
Dr. Christina Beck, bei der Max-Planck-
Gesellschaft Referatsleiterin, stellv.
Pressesprecherin und Leiterin
Wissenschaftskommunikation auf
einem Podiums zum Abschluss
der Initiative Wissenschafts-
journalismus 2011
„Es ist das gleiche Spiel,
es folgt den gleichen
Regeln.”
Unternehmenskommunikation?
„Wir machen
Wissenschaftsjournalismus.“
Wissenschaftsjournalismus?
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Wahrhaftigkeit
(…) „PR- und Kommunikationsfachleute täuschen keine
Relevanz durch Missbrauch etablierter und klar
definierter Kommunikationsinstrumente vor. (…)
PR- und Kommunikationsfachleute sind der
Wahrhaftigkeit verpflichtet, verbreiten wissentlich
keine falschen oder irreführenden Informationen oder
ungeprüfte Gerüchte.“ (…)
Die (allgemeine) PR-Branche zu Qualitätsmaßstäben
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Standards der Wissenschafts-PR? (Bsp. Pressemitteilung)
 Schriftliche Anfrage an Pressestellen im Rahmen einer Abschlussarbeit (Lucas
Gries) an der TU Dortmund über den idw-Expertenmakler und den
Bundesverband Hochschulkommunikation
 Erstes Zwischenfazit:
o geringe Antwortbereitschaft
o Qualitätsstandards sehr selten schriftlich festgehalten
o meist nicht-schriftliche Alternativen zur Qualitätssicherung, z.B.
Vier-Augen-Prinzip, Berufserfahrung, Medien-Doktor, …
„Für mich wäre es aber SEHR interessant,
derartige Qualitätsstandards
kennenzulernen. Falls Sie so etwas
bekommen - lassen Sie mich da einen
Blick drauf werfen? Das wäre genial!“
„(...) wir haben diese Qualitätsstandards
nicht. Wobei es klar ist, alles was über
meinen Schreibtisch läuft und freigegeben
wird, muss gewissen journalistischen und
professionellen Anforderungen
genügen (…)“
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Kriterien für Auszeichnungen als potenzielle
Qualitätsstandards (Beispiel idw-Preis für Pressemitteilungen)
„Ausgezeichnet werden Pressemit-
teilungen von hoher handwerklicher
Professionalität (Qualität)…“
Explizit genannte Kriterien:
- überragender Nachrichtenwert
- wissenschaftliche Bedeutung
- Relevanz und Originalität
- Verständlichkeit
(Struktur/Anschaulichkeit)
http://idw-online.de/de/idwaward
Aus der Jury-Begründung für eine PM 2012:
„Der Text ist klar, gut strukturiert und
verständlich geschrieben und überdies sehr
einprägsam bebildert. Das Thema ist ganz
dazu angetan, Journalisten wie Leser zu
faszinieren und hat einen überaus hohen
Nachrichtenwert…“.
http://idw-online.de/pages/de/news417520
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
“Several of the bloggers interviewed described an element of self-
restraint in the way they publish as a direct consequence of (…) guidelines
or a perceived duty to avoid negative publicity.” (Thorsen 2009)
Wichtige Randbedingung für Qualität:
Wie unabhängig können/dürfen Wissenschaftler (aber auch
Mitarbeiter von Pressestellen o.ä.) kommunizieren?
Beispiel Wissenschaftlerblogs:
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
“No standard format to evaluate
press releases exists.”
„Und was ist nun z.B. eine ‚gute Pressemitteilung‘“?
 Mangel an überzeugenden Instrumenten zur Evaluation der
Wissenschafts-PR (abgesehen z.B. von Resonanzanalysen)
 Übliche PR-Evaluation ≠ Sicherung publizistischer Qualität
 Unser Ansatz:
PR-Qualität im Kontext der Qualität von Wissenschaft und
Journalismus (also weder „Anti-PUSH“ noch „Anti-Kohring“)
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Warum die Debatte nötig ist:
Einzelfälle oder Teil des Status Quo?
Welche Qualitätskriterien für gute
Wissenschaftskommunikation gibt es?
(Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien
als Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de
Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit
und Weiterentwicklung: Projekt INKA
(Provokante?) Thesen zur
Wissenschaftskommunikation
Übersicht
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
=> Unser erstes Experimentierfeld seit Mai 2013:
(als Medien-Doktor-Teilprojekt)
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
„Was ist Qualität im Journalismus?“
Oft Konsens in Redaktionen & unzählige (!) Studien
• z.B. Ruß-Mohl (1992; 2005), McQuail (1992), Schatz & Schulz (1992), Bucher
& Altmeppen (2003), Kohring (2005), Blöbaum & Görke (2006), …
• „Integratives Konzept“, ausgehend von drei übergeordneten Perspektiven:
funktional-systemorientierte Perspektive
publikumsbezogen-handlungsorientierte Perspektive
normativ-demokratietheoretische Perspektive (vgl. Arnold 2008)
• (weitgehender) Konsens: Qualität ist standpunktabhängiges,
multidimensionales Konstrukt (u.a. Weischenberg 2006)
• verbreitet akzeptierte Einzelkriterien, u.a. aus Befragungen von Journalisten
- vgl. z.B. Qualitätsdimensionen nach Weber/Rager (1994): Aktualität,
Richtigkeit, Relevanz, Vermittlung ,(Ethik)
• Speziell für Medizinjournalismus: Oxman, Moynihan, Wilson, Schwitzer…
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Die Qualitätskriterien des
Medien-Doktor (Medizin):
Synthese aus…
• Wissenschaftlichen
Qualitätskriterien
• Journalistischen
Qualitätskriterien
• dabei: Publikumsorientierung
durch Selektion,
Kontextualisierung,
Verständlichkeit & gute
Vermittlungsstrategien (z.B.
Dramaturgie, Visualisierung)
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Warum die Debatte nötig ist:
Einzelfälle oder Teil des Status Quo?
Welche Qualitätskriterien für gute
Wissenschaftskommunikation gibt es?
(Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als
Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de
Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit
und Weiterentwicklung: Projekt INKA
(Provokante?) Thesen zur
Wissenschaftskommunikation
Übersicht
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Das INKA-Projekt:
Veränderung der Informationsqualität in der
Kommunikationskaskade von Fachpublikation bis zur
Rezeption der Medizinberichterstattung durch Ärzte & Laien
Teilprojekt Dortmund: „Veränderung der Informationsqualität medizinisch-wissenschaftlichen
Wissens auf dem Transferweg zwischen Fachpublikation und Massenmedien“
(seit Ende 2013 am Lehrstuhl
Wissenschaftsjournalismus zusammen
mit dem Dt. Cochrane Zentrum Freiburg)
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Forschungsleitende Fragen (Auswahl)
1) Welchen Einfluss auf die Informationsqualität haben die
Kommunikationsstufen beim Transfer wissenschaftlich generierter
Informationen von der Fachpublikation über Pressemitteilungen in die
Medien? Wie gut ist die Informationsqualität von Studien-Abstracts und
Pressemitteilungen im Vergleich zu journ. Medienberichten?
2) Wie lassen sich Instrumente zur Bewertung medizinjournalistischer
Qualität auf andere Stufen der Informationskaskade (Studien, Abstracts,
Pressemitteilungen) anwenden, um die Informationsqualität auf allen
Stufen adäquat zu bewerten?
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Studien aus
Fachzeitschriften
14 Studien
Pressemitteilungen
53 Pressemitteilungen
Journalistische
Beiträge
31 Beiträge
Beispielstichprobe „Lancet“
• Inhaltsanalyse von Studien (Full Paper, Abstract),
Pressemitteilungen und journalistischen Beiträgen
• Kriterienkatalog des Medien-Doktor Medizin
• Bewertung durch Experten aus Wissenschaft und Journalismus
• Vergleich des journalistischen Peer Reviews beim Medien-
Doktor und der wissenschaftlichen Inhaltsanalyse
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Wissenschaft Public Relations Journalismus
Nutzen
Risiken
Belege
(Studienqualität)
Faktentreue
Themenauswahl
Vermittlung
Neuheit
Alternativen
Verfügbarkeit
Kosten
Weitere Experten
Interessenkonflikte
Krankheitserfindung
Mehr als eine
Pressemitteilung
Nutzen
Risiken
Belege
(Studienqualität)
Faktentreue
Themenauswahl
Vermittlung
Neuheit
Alternativen
Verfügbarkeit
Kosten
Weitere Experten
Interessenkonflikte
Nutzen
Risiken
Belege
(Studienqualität)
Faktentreue
Themenauswahl
Vermittlung
Neuheit
Alternativen
Verfügbarkeit
Kosten
Weitere Experten
Interessenkonflikte
Krankheitserfindung
Publikum
Web 2.0
Blogs
Foren
Portale
Soziale Netzwerke
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Beispiele für Pressemitteilungs-Bewertungen
durch Gutachter des Medien-Doktor Medizin
Nutzen?
„Die Pressemitteilung versäumt es, mit absoluten Zahlen und konkreten
Angaben zu arbeiten. Der Text suggeriert zu stark, dass eine Jodgabe an
Schwangere die kognitiven Fähigkeiten der Kinder verbessern kann. Zudem
wird das Ergebnis, das ja nur Hinweise bietet, aufgebauscht.“ (zu einer
Pressemitteilung des Fachjournals Lancet)
Weitere Experten?
„Es werden nur die Autoren der beiden vorgestellten Studien zitiert. Hier
wäre es für eine Einordnung sicher für eine Fachgesellschaft leicht möglich
gewesen, einen weiteren Mediziner oder aus dem Kommentar zur
Lancet-Studie zu zitieren. Zur Finanzierung oder zu Interessenkon-
flikten gibt es für keine der beiden Studien Informationen.“
(zu einer Pressemitteilung einer deutschen Fachgesellschaft)
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Warum die Debatte nötig ist:
Einzelfälle oder Teil des Status Quo?
Welche Qualitätskriterien für gute
Wissenschaftskommunikation gibt es?
(Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als
Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de
Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit
und Weiterentwicklung: Projekt INKA
(Provokante?) Thesen zur
Wissenschaftskommunikation
Übersicht
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
 Große Bereiche der Wissenschaftskommunikation sind de
facto „staatlich subventioniert“. Eine staatliche
Subventionierung (interessanterweise derzeit auch für den
Journalismus diskutiert) setzt qualitative Mindeststandards
und bessere Evaluationen voraus, die in weiten Teilen der
Wissenschaftskommunikation (von klassischen Formen bis
zum Web 2.0) unterentwickelt sind.
 Qualitätskriterien für die Wissenschaftskommunikation
können entlang der Standards guter wissenschaftlicher und
(wissenschafts-)journalistischer Praxis entwickelt werden.
Dies gilt umso mehr, wenn die Kommunikation direkt an
Endnutzer (PM im Internet, Blogs, social media) gerichtet ist.
 Wenn sich Wissenschaftskommunikation tatsächlich als
Kommunikator von Wissenschaft versteht, muss sie (z.B. im
idw) strikt trennen zwischen Information & Marketing,
ähnlich der Trennung von Anzeigen-/Werbung und
redaktionellem Teil in journalistischen Medien.
Thesen zur Qualität der Wissenschaftskommunikation
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
www.medien-doktor.de
www.wissenschaftsjournalismus.org
Mit Dank fürs Zuhören,
Dank an die Förderer
sowie an
Marcus Anhäuser
& Lucas Gries!
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
 Große Bereiche der Wissenschaftskommunikation sind de
facto „staatlich subventioniert“. Eine staatliche
Subventionierung (interessanterweise derzeit auch für den
Journalismus diskutiert) setzt qualitative Mindeststandards
und bessere Evaluationen voraus, die in weiten Teilen der
Wissenschaftskommunikation (von klassischen Formen bis
zum Web 2.0) unterentwickelt sind.
 Qualitätskriterien für die Wissenschaftskommunikation
können entlang der Standards guter wissenschaftlicher und
(wissenschafts-)journalistischer Praxis entwickelt werden.
Dies gilt umso mehr, wenn die Kommunikation direkt an
Endnutzer (PM im Internet, Blogs, social media) gerichtet ist.
 Wenn sich Wissenschaftskommunikation tatsächlich als
Kommunikator von Wissenschaft versteht, muss sie (z.B. im
idw) strikt trennen zwischen Information & Marketing,
ähnlich der Trennung von Anzeigen-/Werbung und
redaktionellem Teil in journalistischen Medien.
Thesen zur Qualität der Wissenschaftskommunikation
Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Grad an
Vermittlungs-
Kompetenz & ggf.
Reichweite
?
Wissenschaftler
direkt (z.B. Blogs)
Bloggende Laien
NGO
Grad an
wissenschaftlicher
Kompetenz
Citizen
Scientists
Infomaterial & Wissenschafts-PR von
Forschungseinrichtungen, Kliniken etc.
Patienten- /
Selbsthilfe-
Gruppen
…?
Bildungseinrichtungen
(z.B. Schulen, Museen)
(nicht spezialisierte)
Journalisten
allgemein
Wissenschafts-
& Medizin-
journalisten
(Institutionelle)
Wissenschafts-PR z.B. von
Verbänden, Politik, Industrie

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

Andere mochten auch (17)

Portfolio Sofia Contreras
Portfolio Sofia ContrerasPortfolio Sofia Contreras
Portfolio Sofia Contreras
 
Csmijuliet1
Csmijuliet1Csmijuliet1
Csmijuliet1
 
Ley reformat al código de ejecución de penas y rehabilitación social
Ley reformat al código de ejecución de penas y rehabilitación socialLey reformat al código de ejecución de penas y rehabilitación social
Ley reformat al código de ejecución de penas y rehabilitación social
 
Safe cube kurz präsentation2012
Safe cube kurz präsentation2012Safe cube kurz präsentation2012
Safe cube kurz präsentation2012
 
Año 1 semana-52
Año 1 semana-52Año 1 semana-52
Año 1 semana-52
 
Felíz+día..
Felíz+día..Felíz+día..
Felíz+día..
 
Portafolios
PortafoliosPortafolios
Portafolios
 
Sistema de información (ecm)
Sistema de información (ecm)Sistema de información (ecm)
Sistema de información (ecm)
 
Ostern in finnland tuomas
Ostern in finnland tuomasOstern in finnland tuomas
Ostern in finnland tuomas
 
Encuentro de experiencias sig 2010
Encuentro de experiencias sig 2010Encuentro de experiencias sig 2010
Encuentro de experiencias sig 2010
 
Compuaplicada
CompuaplicadaCompuaplicada
Compuaplicada
 
Pepe
PepePepe
Pepe
 
Brecha digital javier
Brecha digital javierBrecha digital javier
Brecha digital javier
 
Sakura los-cerezos-en-japon-22033
Sakura los-cerezos-en-japon-22033Sakura los-cerezos-en-japon-22033
Sakura los-cerezos-en-japon-22033
 
Tengo mis derechos
Tengo mis derechosTengo mis derechos
Tengo mis derechos
 
La adoracion y el exodo
La adoracion y el exodoLa adoracion y el exodo
La adoracion y el exodo
 
Heaven gods beautiful home spanish cb
Heaven gods beautiful home spanish cbHeaven gods beautiful home spanish cb
Heaven gods beautiful home spanish cb
 

"Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation"

  • 1. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Julia Serong & Holger Wormer Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Institut für Journalistik „Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation“ Gefördert von:
  • 2. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Warum die Debatte nötig ist: Einzelfälle oder Teil des Status Quo? Welche Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation gibt es? (Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit und Weiterentwicklung: Projekt INKA (Provokante?) Thesen zur Wissenschaftskommunikation Übersicht
  • 3. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Warum die Debatte nötig ist: Einzelfälle oder Teil des Status Quo? Welche Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation gibt es? (Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit und Weiterentwicklung: Projekt INKA (Provokante?) Thesen zur Wissenschaftskommunikation Übersicht
  • 4. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Ein Stück Wissenschafts-PR Made in Germany
  • 5. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus (…) Frau M. verbringt etwa 15 Stunden pro Woche im Krankenhaus – sie ist Dialysepatientin. (…) Die Dialyse muss die Blutwäsche künstlich übernehmen. Durch die Therapie ist Frau M. in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt. Dreimal pro Woche fährt sie in die Klinik. Ein mehrtägiger Urlaub ist nur mit großem Aufwand möglich. So wie ihr geht es vielen: Über sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer chronischen Nierenerkrankung. (…) Doch chronisch kranke Nierenpatienten dürfen hoffen: Forscher (…) haben einen effektiven, gut verträglichen Wirkstoff entwickelt. Er basiert auf (…) Tonmineralen, die vor 60 Millionen Jahren (…) entstanden sind. (…) In Labortests und Versuchen mit Zellkulturen konnten die Kooperationspartner (…) die gute Verträglichkeit des Tonminerals nachweisen. (…) Zudem vermuten die Forscher, dass sich auch entzündliche Darmerkrankungen mit dem veredelten Naturrohstoff behandeln lassen. (…) Die Forscher und die FIM Biotech GmbH haben den Wirkstoff und das Veredelungsverfahren zum Patent angemeldet. (…) Die Wissenschaftler gehen davon aus, mit den klinischen Studien im Frühjahr 2014 beginnen zu können. (vgl. Wormer/Weingart, Die ZEIT, 18.6.2014 und ausführliche Bewertung unter: www.medien-doktor.de/pr-watch/2014/01/tonminerale-helfen-chronisch-nierenkranken/ )
  • 6. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Fast ein Fall für den Presserat, Bereich Medizin (künftig auch mit Bereich Wissenschaft?)
  • 7. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Nur ein Einzelfall? Ein Blick in die Literatur  „Higher quality press releases (…) were associated with higher quality reporting (…) Our data suggest that poor quality press releases were worse than no press release (…): fundamental information was less likely to be reported in newspaper stories when it was missing from the press release than where no press release was issued at all...“ (Schwartz/Woloshin, BMJ 2012)  „I have a horrible feeling that if we took the worst newspaper headlines and traced back their origins – we may find the press release was to blame in far more cases than any of us would care to admit.“ (Fiona Fox, Sc. Media Centre, UK)  Yavchitz et al. 2012
  • 8. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Zwischenfazit: Die Rahmenbedingungen für Forschung begünstigen übertriebenes „Verkaufen“ – bereits in Wissenschaft & Wissenschaftskommunikation Caulfield & Condit (2012): “Science and the Sources of Hype”, Public Health Genomics, S. 210
  • 9. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Warum die Debatte nötig ist: Einzelfälle oder Teil des Status Quo? Welche Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation gibt es? (Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit und Weiterentwicklung: Projekt INKA (Provokante?) Thesen zur Wissenschaftskommunikation Übersicht
  • 10. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Gute Kommunikation allein bedeutet noch lange keine guten Inhalte. Denn: Auch bloße Werbefilme kommunizieren gut. Gute Wissenschaft allein bedeutet noch keine Zuhörer (Leser etc.). Denn: Was nützt die schönste Kirche, wenn keiner hineingeht? (frei nach Henri Nannen)
  • 11. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Was ist das primäre Vorbild für (gute) Wissenschaftskommunikation / -PR ? Ehem. Helmholtz-Sprecher Thomas Gazlig beim 4. Forum Wissenschaftskommunikation http://wissenschaftkommuniziert.wordpress.com/2011/12/ Dr. Christina Beck, bei der Max-Planck- Gesellschaft Referatsleiterin, stellv. Pressesprecherin und Leiterin Wissenschaftskommunikation auf einem Podiums zum Abschluss der Initiative Wissenschafts- journalismus 2011 „Es ist das gleiche Spiel, es folgt den gleichen Regeln.” Unternehmenskommunikation? „Wir machen Wissenschaftsjournalismus.“ Wissenschaftsjournalismus?
  • 12. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Wahrhaftigkeit (…) „PR- und Kommunikationsfachleute täuschen keine Relevanz durch Missbrauch etablierter und klar definierter Kommunikationsinstrumente vor. (…) PR- und Kommunikationsfachleute sind der Wahrhaftigkeit verpflichtet, verbreiten wissentlich keine falschen oder irreführenden Informationen oder ungeprüfte Gerüchte.“ (…) Die (allgemeine) PR-Branche zu Qualitätsmaßstäben
  • 13. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Standards der Wissenschafts-PR? (Bsp. Pressemitteilung)  Schriftliche Anfrage an Pressestellen im Rahmen einer Abschlussarbeit (Lucas Gries) an der TU Dortmund über den idw-Expertenmakler und den Bundesverband Hochschulkommunikation  Erstes Zwischenfazit: o geringe Antwortbereitschaft o Qualitätsstandards sehr selten schriftlich festgehalten o meist nicht-schriftliche Alternativen zur Qualitätssicherung, z.B. Vier-Augen-Prinzip, Berufserfahrung, Medien-Doktor, … „Für mich wäre es aber SEHR interessant, derartige Qualitätsstandards kennenzulernen. Falls Sie so etwas bekommen - lassen Sie mich da einen Blick drauf werfen? Das wäre genial!“ „(...) wir haben diese Qualitätsstandards nicht. Wobei es klar ist, alles was über meinen Schreibtisch läuft und freigegeben wird, muss gewissen journalistischen und professionellen Anforderungen genügen (…)“
  • 14. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Kriterien für Auszeichnungen als potenzielle Qualitätsstandards (Beispiel idw-Preis für Pressemitteilungen) „Ausgezeichnet werden Pressemit- teilungen von hoher handwerklicher Professionalität (Qualität)…“ Explizit genannte Kriterien: - überragender Nachrichtenwert - wissenschaftliche Bedeutung - Relevanz und Originalität - Verständlichkeit (Struktur/Anschaulichkeit) http://idw-online.de/de/idwaward Aus der Jury-Begründung für eine PM 2012: „Der Text ist klar, gut strukturiert und verständlich geschrieben und überdies sehr einprägsam bebildert. Das Thema ist ganz dazu angetan, Journalisten wie Leser zu faszinieren und hat einen überaus hohen Nachrichtenwert…“. http://idw-online.de/pages/de/news417520
  • 15. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus “Several of the bloggers interviewed described an element of self- restraint in the way they publish as a direct consequence of (…) guidelines or a perceived duty to avoid negative publicity.” (Thorsen 2009) Wichtige Randbedingung für Qualität: Wie unabhängig können/dürfen Wissenschaftler (aber auch Mitarbeiter von Pressestellen o.ä.) kommunizieren? Beispiel Wissenschaftlerblogs:
  • 16. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus “No standard format to evaluate press releases exists.” „Und was ist nun z.B. eine ‚gute Pressemitteilung‘“?  Mangel an überzeugenden Instrumenten zur Evaluation der Wissenschafts-PR (abgesehen z.B. von Resonanzanalysen)  Übliche PR-Evaluation ≠ Sicherung publizistischer Qualität  Unser Ansatz: PR-Qualität im Kontext der Qualität von Wissenschaft und Journalismus (also weder „Anti-PUSH“ noch „Anti-Kohring“)
  • 17. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Warum die Debatte nötig ist: Einzelfälle oder Teil des Status Quo? Welche Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation gibt es? (Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit und Weiterentwicklung: Projekt INKA (Provokante?) Thesen zur Wissenschaftskommunikation Übersicht
  • 18. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus => Unser erstes Experimentierfeld seit Mai 2013: (als Medien-Doktor-Teilprojekt)
  • 19. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus „Was ist Qualität im Journalismus?“ Oft Konsens in Redaktionen & unzählige (!) Studien • z.B. Ruß-Mohl (1992; 2005), McQuail (1992), Schatz & Schulz (1992), Bucher & Altmeppen (2003), Kohring (2005), Blöbaum & Görke (2006), … • „Integratives Konzept“, ausgehend von drei übergeordneten Perspektiven: funktional-systemorientierte Perspektive publikumsbezogen-handlungsorientierte Perspektive normativ-demokratietheoretische Perspektive (vgl. Arnold 2008) • (weitgehender) Konsens: Qualität ist standpunktabhängiges, multidimensionales Konstrukt (u.a. Weischenberg 2006) • verbreitet akzeptierte Einzelkriterien, u.a. aus Befragungen von Journalisten - vgl. z.B. Qualitätsdimensionen nach Weber/Rager (1994): Aktualität, Richtigkeit, Relevanz, Vermittlung ,(Ethik) • Speziell für Medizinjournalismus: Oxman, Moynihan, Wilson, Schwitzer…
  • 20. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Die Qualitätskriterien des Medien-Doktor (Medizin): Synthese aus… • Wissenschaftlichen Qualitätskriterien • Journalistischen Qualitätskriterien • dabei: Publikumsorientierung durch Selektion, Kontextualisierung, Verständlichkeit & gute Vermittlungsstrategien (z.B. Dramaturgie, Visualisierung)
  • 21. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Warum die Debatte nötig ist: Einzelfälle oder Teil des Status Quo? Welche Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation gibt es? (Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit und Weiterentwicklung: Projekt INKA (Provokante?) Thesen zur Wissenschaftskommunikation Übersicht
  • 22. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Das INKA-Projekt: Veränderung der Informationsqualität in der Kommunikationskaskade von Fachpublikation bis zur Rezeption der Medizinberichterstattung durch Ärzte & Laien Teilprojekt Dortmund: „Veränderung der Informationsqualität medizinisch-wissenschaftlichen Wissens auf dem Transferweg zwischen Fachpublikation und Massenmedien“ (seit Ende 2013 am Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus zusammen mit dem Dt. Cochrane Zentrum Freiburg)
  • 23. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Forschungsleitende Fragen (Auswahl) 1) Welchen Einfluss auf die Informationsqualität haben die Kommunikationsstufen beim Transfer wissenschaftlich generierter Informationen von der Fachpublikation über Pressemitteilungen in die Medien? Wie gut ist die Informationsqualität von Studien-Abstracts und Pressemitteilungen im Vergleich zu journ. Medienberichten? 2) Wie lassen sich Instrumente zur Bewertung medizinjournalistischer Qualität auf andere Stufen der Informationskaskade (Studien, Abstracts, Pressemitteilungen) anwenden, um die Informationsqualität auf allen Stufen adäquat zu bewerten?
  • 24. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Studien aus Fachzeitschriften 14 Studien Pressemitteilungen 53 Pressemitteilungen Journalistische Beiträge 31 Beiträge Beispielstichprobe „Lancet“ • Inhaltsanalyse von Studien (Full Paper, Abstract), Pressemitteilungen und journalistischen Beiträgen • Kriterienkatalog des Medien-Doktor Medizin • Bewertung durch Experten aus Wissenschaft und Journalismus • Vergleich des journalistischen Peer Reviews beim Medien- Doktor und der wissenschaftlichen Inhaltsanalyse
  • 25. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Wissenschaft Public Relations Journalismus Nutzen Risiken Belege (Studienqualität) Faktentreue Themenauswahl Vermittlung Neuheit Alternativen Verfügbarkeit Kosten Weitere Experten Interessenkonflikte Krankheitserfindung Mehr als eine Pressemitteilung Nutzen Risiken Belege (Studienqualität) Faktentreue Themenauswahl Vermittlung Neuheit Alternativen Verfügbarkeit Kosten Weitere Experten Interessenkonflikte Nutzen Risiken Belege (Studienqualität) Faktentreue Themenauswahl Vermittlung Neuheit Alternativen Verfügbarkeit Kosten Weitere Experten Interessenkonflikte Krankheitserfindung Publikum Web 2.0 Blogs Foren Portale Soziale Netzwerke
  • 26. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Beispiele für Pressemitteilungs-Bewertungen durch Gutachter des Medien-Doktor Medizin Nutzen? „Die Pressemitteilung versäumt es, mit absoluten Zahlen und konkreten Angaben zu arbeiten. Der Text suggeriert zu stark, dass eine Jodgabe an Schwangere die kognitiven Fähigkeiten der Kinder verbessern kann. Zudem wird das Ergebnis, das ja nur Hinweise bietet, aufgebauscht.“ (zu einer Pressemitteilung des Fachjournals Lancet) Weitere Experten? „Es werden nur die Autoren der beiden vorgestellten Studien zitiert. Hier wäre es für eine Einordnung sicher für eine Fachgesellschaft leicht möglich gewesen, einen weiteren Mediziner oder aus dem Kommentar zur Lancet-Studie zu zitieren. Zur Finanzierung oder zu Interessenkon- flikten gibt es für keine der beiden Studien Informationen.“ (zu einer Pressemitteilung einer deutschen Fachgesellschaft)
  • 27. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Warum die Debatte nötig ist: Einzelfälle oder Teil des Status Quo? Welche Qualitätskriterien für gute Wissenschaftskommunikation gibt es? (Wissenschafts-)journalistische Qualitätskriterien als Ausgangspunkt: das Beispiel medien-doktor.de Systematische Untersuchung der Übertragbarkeit und Weiterentwicklung: Projekt INKA (Provokante?) Thesen zur Wissenschaftskommunikation Übersicht
  • 28. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus  Große Bereiche der Wissenschaftskommunikation sind de facto „staatlich subventioniert“. Eine staatliche Subventionierung (interessanterweise derzeit auch für den Journalismus diskutiert) setzt qualitative Mindeststandards und bessere Evaluationen voraus, die in weiten Teilen der Wissenschaftskommunikation (von klassischen Formen bis zum Web 2.0) unterentwickelt sind.  Qualitätskriterien für die Wissenschaftskommunikation können entlang der Standards guter wissenschaftlicher und (wissenschafts-)journalistischer Praxis entwickelt werden. Dies gilt umso mehr, wenn die Kommunikation direkt an Endnutzer (PM im Internet, Blogs, social media) gerichtet ist.  Wenn sich Wissenschaftskommunikation tatsächlich als Kommunikator von Wissenschaft versteht, muss sie (z.B. im idw) strikt trennen zwischen Information & Marketing, ähnlich der Trennung von Anzeigen-/Werbung und redaktionellem Teil in journalistischen Medien. Thesen zur Qualität der Wissenschaftskommunikation
  • 29. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus www.medien-doktor.de www.wissenschaftsjournalismus.org Mit Dank fürs Zuhören, Dank an die Förderer sowie an Marcus Anhäuser & Lucas Gries!
  • 30. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus  Große Bereiche der Wissenschaftskommunikation sind de facto „staatlich subventioniert“. Eine staatliche Subventionierung (interessanterweise derzeit auch für den Journalismus diskutiert) setzt qualitative Mindeststandards und bessere Evaluationen voraus, die in weiten Teilen der Wissenschaftskommunikation (von klassischen Formen bis zum Web 2.0) unterentwickelt sind.  Qualitätskriterien für die Wissenschaftskommunikation können entlang der Standards guter wissenschaftlicher und (wissenschafts-)journalistischer Praxis entwickelt werden. Dies gilt umso mehr, wenn die Kommunikation direkt an Endnutzer (PM im Internet, Blogs, social media) gerichtet ist.  Wenn sich Wissenschaftskommunikation tatsächlich als Kommunikator von Wissenschaft versteht, muss sie (z.B. im idw) strikt trennen zwischen Information & Marketing, ähnlich der Trennung von Anzeigen-/Werbung und redaktionellem Teil in journalistischen Medien. Thesen zur Qualität der Wissenschaftskommunikation
  • 31. Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus Grad an Vermittlungs- Kompetenz & ggf. Reichweite ? Wissenschaftler direkt (z.B. Blogs) Bloggende Laien NGO Grad an wissenschaftlicher Kompetenz Citizen Scientists Infomaterial & Wissenschafts-PR von Forschungseinrichtungen, Kliniken etc. Patienten- / Selbsthilfe- Gruppen …? Bildungseinrichtungen (z.B. Schulen, Museen) (nicht spezialisierte) Journalisten allgemein Wissenschafts- & Medizin- journalisten (Institutionelle) Wissenschafts-PR z.B. von Verbänden, Politik, Industrie