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KLANG+TON
                        High-End-Projekt
                   12


    Klang+Ton-Projekt mit Seas Exotic F8 und Röhren-Equalizer




                                           Der
                                           pure
                                           Luxus



                                           Nicht ganz zu Unrecht gelten die skandinavischen Chassis-
                                           hersteller mit als die innovativsten am Markt, und Seas aus
                                           Norwegen ist da definitiv ganz vorne mit bei. Und was ver-
                                           baut so jemand in einem richtig teuren Technologieträger?
                                           Ist doch klar: Papier und Alnico

Chassistest:
• Seas Exotic F8
                                           E   s ist so ungefähr zwei Jahre her, da
                                               flatterte uns eine Seas-Pressemittei-
                                           lung auf den Tisch, in der die Norweger
                                                                                      rie ist ein Achtzoll-Breitbänder namens
                                                                                      „Exotic F8“, und wir haben damals Him-
                                                                                      mel und Hölle in Bewegung gesetzt, um
  Seite 14                                 eine ganz neue Produktlinie ankündi-       an ein Pärchen davon heranzukommen.
                                           gten, die den bezeichnenden Namen          Das hat auch ganz gut geklappt, wir
                                           „Exotic“ tragen sollte. Und exotisch war   hielten noch vor dem deutschen Vertrieb
                                           es in der Tat, was man uns da versprach:   zwei Exemplare der norwegischen Aus-
                                           Eine einzigartige Kombination aus alten    nahmetreiber in Händen. Als wir aller-
                                           und neuen Technologien, aus bewährten      dings der Preise für die zweifellos span-
                                           Materialien und hochmodernen Ferti-        nenden Treiber gewahr wurden, erlahmte
                                           gungsverfahren sollte die neuen Treiber    unser Elan, damit ein Projekt ins Heft zu
                                           ausmachen. Das erste Produkt der Se-       bringen dann doch recht schnell: Mit




                                                                                                          KLANG+TON       2/2010
High-End-Projekt
                                                                                                                                         13


über 700 Euro pro Stück spielt der Exotic      KLANG+TON „Der Exot“
in einer Liga, die ihn nicht eben zum Ver-
kaufsschlager machen dürfte. Fast schien
es, als ob man bei Seas ein wenig nach die                                                        Frequenzgang für 0/15/30/45
Japan geschielt und sich ein wenig bei
Superluxus-Herstellern wie Goto und
Feastrex verguckt hätte – die nehmen mit
unter noch weit, weit mehr Geld für ihre
Treiber, aber ein paar Konstruktions-
prinzipien dieser Extremsportler finden
sich auch im Seas Exotic.
Wenn man ein bisschen darüber nach-
denkt, ist es eigentlich ganz logisch, dass
ein Hersteller für ein solches Prestige-
Projekt ausgerechnet einen Breitbänder
wählt: Das ist die Königsklasse der Trei-      Technische Daten                                   Impedanz und elektrische Phase
berkonstruktion, diese Chassis haben           Chassishersteller:                      Seas
die eigentlich unlösbare Aufgabe alles         Vertrieb:               Intertechnik, Kerpen
können zu müssen, vom soliden Funda-           Konstruktion:                      Seas, K+T
ment bis hin zu den filigranen Höhen.
Eigentlich ein unlösbares Unterfangen,         Funktionsprinzip:       Einweg, geschlossen
                                               Bestückung:                1 x Seas Exotic F8
denn für tiefe Töne braucht‘s Fläche und       Nennimpedanz:                         8 Ohm
Gewicht, für die Höhen das genaue Ge-          Kennschalldruckpegel 2,83V/1m:         91 dB
genteil. Kein Wunder, dass findige Köpfe        Abmessungen (BxHxT): 43,0 x 67,0 x 28,0 cm
irgendwann das Mehrwegesystem erfun-           Kosten pro Box:     ca. 770 Euro + Gehäuse
den haben. Trotzdem: Das Prinzip Breit-
bänder lebt und erfreut sich heutzutage
wieder steigender Beliebtheit.                                                                    Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m

Der Treiber                                    Spiel). Damit lassen sich hocheffiziente
Seas blickt auf eine mittlerweile fast         Systeme mit besonderen magnetischen
60-jährige Tradition beim Bau von Breit-       Eigenschaften bauen; die erzielbaren
bändern zurück, und prinzipiell sind die       Feldstärken sind zwar nicht so hoch wie
Rezepte für ein solches Chassis noch die       die moderner Neodymkonstruktionen,
gleichen wie damals auch, nur die Mittel       aber Alnico hat aus guten Gründen bis
sind moderner geworden. Der Exotic F8          heute seine Freunde und kommt bei be-
bekam einen hochmodernen filigranen             sonderen Konstruktionen immer mal
Gusskorb mit dünnen Streben auf den            wieder zum Einsatz. Eine ziemlich mo-
Leib geschneidert. Am Ende davon sitzt         derne Maßnahme hingegen stellt die
der wohl auffälligste Teil des Treibers: das   Kupferkappe auf der hinteren Polplatte             Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m
knallrote Magnetsystem. Der kompakte           dar, die hilft Verzerrungen zu reduzieren.
und ungewöhnlich tiefe Magnet setzt auf        Im reichlich engen Luftspalt dieses Ma-
dass Wundermaterial Alnico (eine Legie-        gneten verfährt eine Unterhangspule mit
rung aus Aluminium, Nickel und Kobalt,         26mm Durchmesser und 7,8mm Wickel-
daher stammt der Name; ein bisschen            höhe. Dieses Leichtgewicht erlaubt ei-
Eisen und Kupfer sind auch noch im             nen linearen Hub von immerhin 4,2mm




                                                                                                  Zerfallspektrum (Wasserfall)



                                                                        Noch im Prototypen-
                                                                        stadium, aber hoffent-
                                                                        lich bald „serienreif“:
                                                                        der Röhren-Klangregler
                                                                        für Breitbänder




                                                                                                                         KLANG+TON       2/2010
KLANG+TON
                        High-End-Projekt
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– hey, das ist ein Breitbänder und kein      Seas Exotic F8
Car-HiFi-Bass.
Die Membran ist ein aus Papier, verstärkt
mit Papyrusfasern, das sorgt für das rich-                                                  Frequenzgang für 0/15/30/45
tige Maß an Steifigkeit und Dämpfung.
Außen sitzt, und das überrascht etwas,
eine Gummisicke, allerdings eine exklu-
sive geschäumte Variante mit lediglich 40
Prozent der üblichen Masse einer solchen
Anordnung. Auch die Zentrierspinne ist
eine komplette Neukonstruktion: Ihre
sehr weitmaschige Struktur erzeugt weit
weniger Reibungsverluste, als an dieser
Stelle üblich.
Lohn der ganzen Mühe: ein wirklich
breitbandig einsetzbares Chassis mit                                                        Impedanz und elektrische Phase
einer Membranmasse von lediglich 10
                                             Technische Daten
Gramm und einem handlichen Para-             Hersteller:                           Seas
metersatz, der echte tiefe Töne erwarten     Bezugsquelle:         Intertechnik, Kerpen
                                             Unverb. Stückpreis               722 Euro
lässt und zudem ordentlich Wirkungs-
grad liefert.                                Chassisparameter K+T-Messung
                                             Z:                           8 Ohm
Das Gehäuse                                  Z 1kHz:                    8,0 Ohm
Der Parametersatz des Exotic F8 er-          Z 10kHz:                  10,1 Ohm
laubt einen sinnvollen Einbau nur in         Fs:                        38,20 Hz
geschlossenen Gehäusen und vielleicht        Re:                       5,62 Ohm
                                             Rms:                       0,67 kg/s
in einem Horn; die übliche Bassreflex-
                                             Qms:                           4,85            Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m
kiste jedenfalls scheidet wegen der zu       Qes:                           0,62
hohen Gesamtgüte aus. In der Theorie         Qts:                           0,55
hören sich gut 200 Liter und 24 Hz un-       Cms:                     1,28 mm/N
tere Grenzfrequenz zwar atemberaubend        Mms:                        13,55 g
an, im Endeffekt zählt aber nun mal wie‘s    BxL:                        5,42 Tm
klingt, und da gibt‘s für den Exotic si-     Vas:                         92,15 l
                                             Le:                        0,19 mH
cherlich bessere Gehäusevarianten. Zum
                                             Sd:                         227 cm2
Beispiel die von Seas vorgeschlagenen 60
geschlossene Liter, in denen sich der der    Ausstattung
Edel-Norweger pudelwohl fühlen und
                                             Korb                          Aludruckguss
sogar ordentlich Bass machen soll. Wir       Membran                Papierfaser-Gemisch
schneiderten ihm also eine im Prinzip        Dustcap                               Papier
simple rechteckige Kiste auf den Leib, die                                                  Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m
                                             Sicke                 geschäumtes Gummi
nur eine Besonderheit hat: das Verhältnis    Schwingspulenträger                Fiberglas
von der Nettoabmessungen folgt genau         Schwingspule                         26 mm
dem goldenen Schnitt, will sagen: Die        Xmax absolut                        4,2 mm
                                             Magnetsystem                         AlNiCo
Box ist 1,618-mal so breit wie tief, das
                                             Polkernbohrung                         keine
Verhältnis zwischen Breite und Höhe ist      Sonstiges                                  -
das gleiche.
Anfänglich sollte das einmal eine hüb-
sche, ordentlich furnierte Box werden,
aber dann liefen die Dinge etwas aus
dem Ruder: Das mit dem Furnieren ging
ziemlich schief, und die Box feierte ihren                                                  Zerfallspektrum (Wasserfall)
ersten Auftritt auf einer Selbstbauver-
anstaltung im Sommer 2008 eher un-
rühmlich gewandet; da war’s aber nicht
so schlimm. Anlässlich des „European
Triode Festivals“ Ende des vergangenen
Jahres sollte die Box zu neuen Ehren
kommen, und dafür musste das Furnier
runter. Das ist gründlich schief gegangen
und glauben Sie mir: Man kann flächig
aufgetragenen Leim nicht wieder herun-




                                                                                                              KLANG+TON       2/2010
High-End-Projekt
                                                                                                               15


terschleifen. Ein bisschen was geht ab, der Rest heizt sich
auf, wird weich, und dann geht gar nichts mehr. Da sah wie-
der einmal ziemlich fürchterlich aus, aber jetzt war’s auch
egal: Wir ließen das Lautsprecherpärchen beim „ETF“ von
den Teilnehmern - darunter durchaus angesehene Größen
der Audioszene - signieren, rollten hinterher eine Schicht
Klarlack darüber, und jetzt ist das Ganze wenigstens etwas
Besonderes. Ansonsten wär’s auch nur eine doofe Kiste aus
19er MDF, und so hat’s immerhin Charakter. Und weil der
Treiber so schön exotisch ist, das Gehäuse mehr aus Verse-
hen auch, machen wir den Reigen komplett und nennen
die Box „der Exot“. Science Fiction Fans wissen natürlich,
von welch seltenen Spezies dieser Name entliehen ist…

Passive Filterung
Die Norweger empfehlen im beiliegenden Heftchen zum
Treiber (inklusive dedizierter Messung jedes einzelnen
Treibers) eine Kombination aus Spule und parallelem Wi-
derstand, welche den Freqzuenzgang ab dem Mittelton           Jedem Chassis liegt ein individuellen Messdia-
aufwärts breitbandig absenken. Dabei legt man die ver-        gramm und eine Broschüre mit Geschichte
                                                              und Verwendungstipps bei
wendeten Bauteilewerte mehr oder weniger ganz in die
Hände des Anwenders, empfiehlt lediglich „Spulen ab 0,5
mH“ und „Widerstände von mehreren Ohm“. Einerseits
eine vage Angabe, andererseits absolut sinnvoll, denn das
Patentrezept für alle Gehäuse, Räume und Geschmäcker
gibt‘s nun mal nicht. Bei uns wurde es mit einer Kombi-
nation aus 0,82 mH und 12 parallel liegenden Ohm ideal,
sowohl messtechnisch als auch im Hörraum. Zudem bietet
Intertechnik mit den edlen Trictec-Spulen eine interessante
Schaltungsvariante: die besonders langen Spulendrähte las-
sen den direkten Kontakt vom Terminal zum Chassis zu.
Das ist unter Umständen etwas fummelig, bietet aber die
einmalige Möglichkeit der absoluten Minimierung von
Kontaktstellen, die im besten Fall keinen Einfluss haben, im
schlimmsten Fall Klang kosten.




Highendiger geht‘s nicht mehr: die langen
Spulendrähte der Tritec-Spulen ermögli-
chen die direkte Verbindung von
Terminal zu Chassis




                                                                                             KLANG+TON         2/2010
KLANG+TON
                            K+T - Projekt
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                                                  A
                                                  Aktive Filterung                             mit auffälliger Härte, aber mit einem
                                                  D
                                                  Der Grund dafür, dass die Box mit            disziplinerten, warmen Ton. Man hört
                                                  n
                                                  nach Frankreich zum ETF sollte, war          ohne Zweifel, dass hier ein geschlossenes
                                                  die Chance, sie mit einem hoch interes-
                                                  d                                            Gehäuse am Werk ist, der sanfte Rolloff
                                                  santen Selbstbauprojekt zu betreiben:
                                                  s                                            nach unten sorgt für ordentlich Tiefgang.
                                                  Georg Stracke, Geschäftsführer beim
                                                  G                                            In den Höhen zeichnet der noble Seas-
                                                  Lemgoer HiFi-Enwicklungs-, -Repara-
                                                  L                                            Töner erstaunlich griffig und nuanciert;
                                                  tur- und Optimierungsbetrieb „Klang-
                                                  t                                            gewiss, echte Hochtöner liefern nach
                                                  m
                                                  meister“, hatte da nämlich ein interes-      ganz oben heraus noch ein wenig mehr
                                                  santes Gerät angekündigt: eine simple
                                                  s                                            Luft und Glanz, aber das ist erstaunlich
                                                  Röhrenschaltung, mit der sich Breit-
                                                  R                                            wenig und wiegt kaum den Vorteil eines
                                                  bandlautsprecher aller Art von ihren
                                                  b                                            echten Breitbandkonzeptes auf: Dank
                                                  n
                                                  natürlichen Frequenzgangeigenarten be-       praktisch punktförmiger Schallabstrah-
                                                  freien lassen, mit dem sich ein bisschen     lung liefert dieser Laustprecher eine un-
                                                  Bass dazu zaubern lässt, kurz gesagt:
                                                  B                                            glaublich präsente Raumabbildung, mit
                                                  e
                                                  ein Equalizer der besondere Art. Gesagt      weit in den Raum gestellten Gesangs-
                                                  – getan, die Box spielte in Frankreich,      stimmen und einer toll differenzierten
                                                  und Georgs Spezial-Klangregler machte
                                                  u                                            Bühne. Am wichtigsten ist aber viel-
                                                  e
                                                  einen so überzeugenden Job, dass wir         leicht die Disziplin, die sich der Norwe-
                                                  ihn hier mit vorstellen und demnächst
                                                  i                                            ger bei der Wiedergabe selbst auferlegt.
                                                  a
                                                  als richtige Bauanleitung präsentieren       Breitbändern wirft man oft eine gewisse
                                                  wollen. Mit lediglich einer Doppeltriode
                                                  w                                            Schwammigkeit bei komplexen Signalen
                                                  pro Kanal wurde hier ein recht umfang-
                                                  p                                            vor – nicht so hier. Der Exotic folgt dem
                                                  r
                                                  reiches Filterwerk realisiert: Drei Potis    Musiksignal ungewöhnlich genau, und
                                                  pro Kanal erlauben Anhebung und Ab-
                                                  p                                            bietet in allen Frequenzbereichen eine
                                                  senkung von Bässen, Mitten und Höhen,
                                                  s                                            Präzision, die man von einem Breitbän-
                                                  z
                                                  zwei Drehschalter erlauben die Variation     der so normalerweise nicht kennt.
                                                  der Eckfrequenzen des Bass- und des
                                                  d                                            Die aktive Variante kann das so rich-
                                                  Höhenstellers. Ziemlich komfortabel für
                                                  H                                            tig nicht mehr toppen, aber man kann
                                                  eine so simple Anordnung und definitiv
                                                  e                                            durch geschicktes Einstellen noch ein
                                                  ein feines Werkzeug, einem Lautsprecher
                                                  e                                            bisschen mehr Frische ans obere Ende
                                                  tonal etwas mehr Disziplin anzuerziehen,
                                                  t                                            des Übertragungsbereiches zaubern. Ex-
                                                  als von Hause aus vorhanden ist. Das         perimente, den Bass noch weiter nach
                                                  Gerät wird entweder zwischen Quelle
                                                  G                                            unten auszudehnen haben sich dage-
                                                  und Verstärker oder zwischen Vor- und
                                                  u                                            gen nicht bewährt, das lehrbuchmäßige
                                                  Endstufe geschaltet. Der Brettaufbau des
                                                  E                                            geschlossene Gehäuse funktioniert da
                                                  Prototypen wird natürlich noch „einge-
                                                  P                                            schon ausgezeichnet.
                                                  dampft“ und soll später in eine form-
                                                  d
                                                  schönes Alu-Gehäuse passen.
                                                  s                                            Fazit
                                                  D
                                                  Die Einstellung des Machinchens nach         Fast 1500 Euro für zwei Breitbänder sind
                                                  Gehör funktioniert recht gut; wir wa-
                                                  G                                            richtig viel Geld. So eingesetzt wie hier
                                                  ren ohne größere Probleme in der Lage
                                                  r                                            rechtfertigen sie diese Investition aber
                                                  e
                                                  einen Frequenzgang zu realisieren, der       in erstaunlich hohem Maße. Die Exoten
                                                  mit dem der passiv entzerrten Variante
                                                  m                                            sind Breitbandlautsprecher, die keinen,
                                                  des Lautsprechers praktisch identisch ist.
                                                  d                                            „Exotenbonus“ anch dem Motto: „Klingt
                                                  N
                                                  Natürlich kann man mit dem Gerät noch        schon toll, aber…“ brauchen – hier gibt’s
                                                  viel mehr (und auch ganz leicht zuviel
                                                  v                                            kein Aber. Breitband-Flair mit überra-
                                                  des Guten) tun und das Klangbild ans
                                                  d                                            gender tonaler und dynamischer Akku-
                                                  p
                                                  persönliche Hörempfinden und rauma-           ratesse – eine tolle Kombination.
                                                  kustische Besonderheiten anpassen, die
                                                  k
                                                  Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.
                                                  M                                                                       Holger Barske

                                                  K
                                                  Klang
                                                  B
                                                  Bereits die passive Version des Exoten
                                                  l
                                                  legt eine für einen großen Breitbän-
                                                  d
                                                  der ganz und gar untypische Disziplin
Auf der Box verewigten sich zahlreiche Teilneh-   an den Tag: Der Lautsprecher gibt sich
mer des „European Triode Festival“, durchaus
auch mit künstlerischem Ehrgeiz
                                                  nämlich tonal weitgehend unauffällig,        Der Alnico-Magnet
                                                                                                   des Exotic baut
                                                  ja fast schon „normal“. Hier fehlt’s an      ungewöhnlich tief
                                                  gar nichts, ganz im Gegenteil. Der Bass-         und gilt als die
                                                  bereich rollt stramm und trocken, nicht       edleste Variante,
                                                                                                 ein Chassis anzu-
                                                                                                           treiben




                                                                                                                      KLANG+TON    2/2010
Aufbauanleitung                                   Zubehör pro Box
Der Aufbau des „Exoten“ beginnt auf der           • 1 Paar Polklemmen K30-AU
Rückseite der Front. Dort werden der Deckel       • 3 Beutel Sonofil
und eine Seitenwand aufgeklebt, dann die          • 0,5 m Kabel 2 x 2,5 mm2
beiden bereits einklebbaren Versteifungen und     • 6 Schrauben IKS25
die zuvor ausgesägte Ringversteifung. Danach
                                                  Lieferant: Intertechnik, Kerpen
kommen die zweite Seitenwand und der Bo-
den, anschließend die beiden verbliebenen
Versteifungen. Nun wird der Chassisausschnitt
gefräst. Die Polklemmen bekommen ihre Boh-        Holzliste pro Box
rungen, wer‘s richtig highendig machen will
und passiv filtert macht den Weg von den An-       19-mm-MDF:
schlüssen zum Chassis direkt über die Spule mit   2 x 67,0 x 43,0 cm          Front / Rückwand
ihren langen Anschlüssen. Anschließend wird       2 x 63,2 x 24,2 cm               Seitenwände
grob vorgeschliffen, dann werden auf Wunsch       2 x 43,0 x 24,2 cm             Deckel / Boden
die Kanten gerundet. Nach dem Feinschliff         1 x 39,2 x 24,2 cm            Ringversteifung
kommt das Finish (siehe unten).                   2 x 24,2 x 8,0 cm Versteifungen oben / unten
Dann wird das Chassis mit einem Stück Ka-         2 x 24,2 x 7,0 cm Versteifungen rechts / links
bel (oder eben einer Leitung und der Spule)
versehen und das gehäuse gleichmäßig mit
sechs Matten Sonofil bedämpft. Nach dem Ein-
schrauben des Treibers ist die Box spielfertig.
                                                  Weichenbestückung
K+T-Tipp zur Gehäusegestaltung:
                                                  L1 =                0,82 mH Tritec-Luftspule,
Angesichts des edlen Chassis riecht es nach
                                                                       7 x 0,60 mm, 0,23 Ohm
Echtholzfurnier. Dann ist vom Abrunden der
                                                  R1 =                   12,0 Ohm 10 W MOX
Kanten eher abzuraten, da es das Furnieren
fast unmöglich macht. Schöne und auch sel-
tene Furniere findet man auf www.designholz.
com

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  • 1. KLANG+TON High-End-Projekt 12 Klang+Ton-Projekt mit Seas Exotic F8 und Röhren-Equalizer Der pure Luxus Nicht ganz zu Unrecht gelten die skandinavischen Chassis- hersteller mit als die innovativsten am Markt, und Seas aus Norwegen ist da definitiv ganz vorne mit bei. Und was ver- baut so jemand in einem richtig teuren Technologieträger? Ist doch klar: Papier und Alnico Chassistest: • Seas Exotic F8 E s ist so ungefähr zwei Jahre her, da flatterte uns eine Seas-Pressemittei- lung auf den Tisch, in der die Norweger rie ist ein Achtzoll-Breitbänder namens „Exotic F8“, und wir haben damals Him- mel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Seite 14 eine ganz neue Produktlinie ankündi- an ein Pärchen davon heranzukommen. gten, die den bezeichnenden Namen Das hat auch ganz gut geklappt, wir „Exotic“ tragen sollte. Und exotisch war hielten noch vor dem deutschen Vertrieb es in der Tat, was man uns da versprach: zwei Exemplare der norwegischen Aus- Eine einzigartige Kombination aus alten nahmetreiber in Händen. Als wir aller- und neuen Technologien, aus bewährten dings der Preise für die zweifellos span- Materialien und hochmodernen Ferti- nenden Treiber gewahr wurden, erlahmte gungsverfahren sollte die neuen Treiber unser Elan, damit ein Projekt ins Heft zu ausmachen. Das erste Produkt der Se- bringen dann doch recht schnell: Mit KLANG+TON 2/2010
  • 2. High-End-Projekt 13 über 700 Euro pro Stück spielt der Exotic KLANG+TON „Der Exot“ in einer Liga, die ihn nicht eben zum Ver- kaufsschlager machen dürfte. Fast schien es, als ob man bei Seas ein wenig nach die Frequenzgang für 0/15/30/45 Japan geschielt und sich ein wenig bei Superluxus-Herstellern wie Goto und Feastrex verguckt hätte – die nehmen mit unter noch weit, weit mehr Geld für ihre Treiber, aber ein paar Konstruktions- prinzipien dieser Extremsportler finden sich auch im Seas Exotic. Wenn man ein bisschen darüber nach- denkt, ist es eigentlich ganz logisch, dass ein Hersteller für ein solches Prestige- Projekt ausgerechnet einen Breitbänder wählt: Das ist die Königsklasse der Trei- Technische Daten Impedanz und elektrische Phase berkonstruktion, diese Chassis haben Chassishersteller: Seas die eigentlich unlösbare Aufgabe alles Vertrieb: Intertechnik, Kerpen können zu müssen, vom soliden Funda- Konstruktion: Seas, K+T ment bis hin zu den filigranen Höhen. Eigentlich ein unlösbares Unterfangen, Funktionsprinzip: Einweg, geschlossen Bestückung: 1 x Seas Exotic F8 denn für tiefe Töne braucht‘s Fläche und Nennimpedanz: 8 Ohm Gewicht, für die Höhen das genaue Ge- Kennschalldruckpegel 2,83V/1m: 91 dB genteil. Kein Wunder, dass findige Köpfe Abmessungen (BxHxT): 43,0 x 67,0 x 28,0 cm irgendwann das Mehrwegesystem erfun- Kosten pro Box: ca. 770 Euro + Gehäuse den haben. Trotzdem: Das Prinzip Breit- bänder lebt und erfreut sich heutzutage wieder steigender Beliebtheit. Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m Der Treiber Spiel). Damit lassen sich hocheffiziente Seas blickt auf eine mittlerweile fast Systeme mit besonderen magnetischen 60-jährige Tradition beim Bau von Breit- Eigenschaften bauen; die erzielbaren bändern zurück, und prinzipiell sind die Feldstärken sind zwar nicht so hoch wie Rezepte für ein solches Chassis noch die die moderner Neodymkonstruktionen, gleichen wie damals auch, nur die Mittel aber Alnico hat aus guten Gründen bis sind moderner geworden. Der Exotic F8 heute seine Freunde und kommt bei be- bekam einen hochmodernen filigranen sonderen Konstruktionen immer mal Gusskorb mit dünnen Streben auf den wieder zum Einsatz. Eine ziemlich mo- Leib geschneidert. Am Ende davon sitzt derne Maßnahme hingegen stellt die der wohl auffälligste Teil des Treibers: das Kupferkappe auf der hinteren Polplatte Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m knallrote Magnetsystem. Der kompakte dar, die hilft Verzerrungen zu reduzieren. und ungewöhnlich tiefe Magnet setzt auf Im reichlich engen Luftspalt dieses Ma- dass Wundermaterial Alnico (eine Legie- gneten verfährt eine Unterhangspule mit rung aus Aluminium, Nickel und Kobalt, 26mm Durchmesser und 7,8mm Wickel- daher stammt der Name; ein bisschen höhe. Dieses Leichtgewicht erlaubt ei- Eisen und Kupfer sind auch noch im nen linearen Hub von immerhin 4,2mm Zerfallspektrum (Wasserfall) Noch im Prototypen- stadium, aber hoffent- lich bald „serienreif“: der Röhren-Klangregler für Breitbänder KLANG+TON 2/2010
  • 3. KLANG+TON High-End-Projekt 14 – hey, das ist ein Breitbänder und kein Seas Exotic F8 Car-HiFi-Bass. Die Membran ist ein aus Papier, verstärkt mit Papyrusfasern, das sorgt für das rich- Frequenzgang für 0/15/30/45 tige Maß an Steifigkeit und Dämpfung. Außen sitzt, und das überrascht etwas, eine Gummisicke, allerdings eine exklu- sive geschäumte Variante mit lediglich 40 Prozent der üblichen Masse einer solchen Anordnung. Auch die Zentrierspinne ist eine komplette Neukonstruktion: Ihre sehr weitmaschige Struktur erzeugt weit weniger Reibungsverluste, als an dieser Stelle üblich. Lohn der ganzen Mühe: ein wirklich breitbandig einsetzbares Chassis mit Impedanz und elektrische Phase einer Membranmasse von lediglich 10 Technische Daten Gramm und einem handlichen Para- Hersteller: Seas metersatz, der echte tiefe Töne erwarten Bezugsquelle: Intertechnik, Kerpen Unverb. Stückpreis 722 Euro lässt und zudem ordentlich Wirkungs- grad liefert. Chassisparameter K+T-Messung Z: 8 Ohm Das Gehäuse Z 1kHz: 8,0 Ohm Der Parametersatz des Exotic F8 er- Z 10kHz: 10,1 Ohm laubt einen sinnvollen Einbau nur in Fs: 38,20 Hz geschlossenen Gehäusen und vielleicht Re: 5,62 Ohm Rms: 0,67 kg/s in einem Horn; die übliche Bassreflex- Qms: 4,85 Klirrfaktor K2/K3 für 85 dB/1 m kiste jedenfalls scheidet wegen der zu Qes: 0,62 hohen Gesamtgüte aus. In der Theorie Qts: 0,55 hören sich gut 200 Liter und 24 Hz un- Cms: 1,28 mm/N tere Grenzfrequenz zwar atemberaubend Mms: 13,55 g an, im Endeffekt zählt aber nun mal wie‘s BxL: 5,42 Tm klingt, und da gibt‘s für den Exotic si- Vas: 92,15 l Le: 0,19 mH cherlich bessere Gehäusevarianten. Zum Sd: 227 cm2 Beispiel die von Seas vorgeschlagenen 60 geschlossene Liter, in denen sich der der Ausstattung Edel-Norweger pudelwohl fühlen und Korb Aludruckguss sogar ordentlich Bass machen soll. Wir Membran Papierfaser-Gemisch schneiderten ihm also eine im Prinzip Dustcap Papier simple rechteckige Kiste auf den Leib, die Klirrfaktor K2/K3 für 95 dB/1 m Sicke geschäumtes Gummi nur eine Besonderheit hat: das Verhältnis Schwingspulenträger Fiberglas von der Nettoabmessungen folgt genau Schwingspule 26 mm dem goldenen Schnitt, will sagen: Die Xmax absolut 4,2 mm Magnetsystem AlNiCo Box ist 1,618-mal so breit wie tief, das Polkernbohrung keine Verhältnis zwischen Breite und Höhe ist Sonstiges - das gleiche. Anfänglich sollte das einmal eine hüb- sche, ordentlich furnierte Box werden, aber dann liefen die Dinge etwas aus dem Ruder: Das mit dem Furnieren ging ziemlich schief, und die Box feierte ihren Zerfallspektrum (Wasserfall) ersten Auftritt auf einer Selbstbauver- anstaltung im Sommer 2008 eher un- rühmlich gewandet; da war’s aber nicht so schlimm. Anlässlich des „European Triode Festivals“ Ende des vergangenen Jahres sollte die Box zu neuen Ehren kommen, und dafür musste das Furnier runter. Das ist gründlich schief gegangen und glauben Sie mir: Man kann flächig aufgetragenen Leim nicht wieder herun- KLANG+TON 2/2010
  • 4. High-End-Projekt 15 terschleifen. Ein bisschen was geht ab, der Rest heizt sich auf, wird weich, und dann geht gar nichts mehr. Da sah wie- der einmal ziemlich fürchterlich aus, aber jetzt war’s auch egal: Wir ließen das Lautsprecherpärchen beim „ETF“ von den Teilnehmern - darunter durchaus angesehene Größen der Audioszene - signieren, rollten hinterher eine Schicht Klarlack darüber, und jetzt ist das Ganze wenigstens etwas Besonderes. Ansonsten wär’s auch nur eine doofe Kiste aus 19er MDF, und so hat’s immerhin Charakter. Und weil der Treiber so schön exotisch ist, das Gehäuse mehr aus Verse- hen auch, machen wir den Reigen komplett und nennen die Box „der Exot“. Science Fiction Fans wissen natürlich, von welch seltenen Spezies dieser Name entliehen ist… Passive Filterung Die Norweger empfehlen im beiliegenden Heftchen zum Treiber (inklusive dedizierter Messung jedes einzelnen Treibers) eine Kombination aus Spule und parallelem Wi- derstand, welche den Freqzuenzgang ab dem Mittelton Jedem Chassis liegt ein individuellen Messdia- aufwärts breitbandig absenken. Dabei legt man die ver- gramm und eine Broschüre mit Geschichte und Verwendungstipps bei wendeten Bauteilewerte mehr oder weniger ganz in die Hände des Anwenders, empfiehlt lediglich „Spulen ab 0,5 mH“ und „Widerstände von mehreren Ohm“. Einerseits eine vage Angabe, andererseits absolut sinnvoll, denn das Patentrezept für alle Gehäuse, Räume und Geschmäcker gibt‘s nun mal nicht. Bei uns wurde es mit einer Kombi- nation aus 0,82 mH und 12 parallel liegenden Ohm ideal, sowohl messtechnisch als auch im Hörraum. Zudem bietet Intertechnik mit den edlen Trictec-Spulen eine interessante Schaltungsvariante: die besonders langen Spulendrähte las- sen den direkten Kontakt vom Terminal zum Chassis zu. Das ist unter Umständen etwas fummelig, bietet aber die einmalige Möglichkeit der absoluten Minimierung von Kontaktstellen, die im besten Fall keinen Einfluss haben, im schlimmsten Fall Klang kosten. Highendiger geht‘s nicht mehr: die langen Spulendrähte der Tritec-Spulen ermögli- chen die direkte Verbindung von Terminal zu Chassis KLANG+TON 2/2010
  • 5. KLANG+TON K+T - Projekt 16 A Aktive Filterung mit auffälliger Härte, aber mit einem D Der Grund dafür, dass die Box mit disziplinerten, warmen Ton. Man hört n nach Frankreich zum ETF sollte, war ohne Zweifel, dass hier ein geschlossenes die Chance, sie mit einem hoch interes- d Gehäuse am Werk ist, der sanfte Rolloff santen Selbstbauprojekt zu betreiben: s nach unten sorgt für ordentlich Tiefgang. Georg Stracke, Geschäftsführer beim G In den Höhen zeichnet der noble Seas- Lemgoer HiFi-Enwicklungs-, -Repara- L Töner erstaunlich griffig und nuanciert; tur- und Optimierungsbetrieb „Klang- t gewiss, echte Hochtöner liefern nach m meister“, hatte da nämlich ein interes- ganz oben heraus noch ein wenig mehr santes Gerät angekündigt: eine simple s Luft und Glanz, aber das ist erstaunlich Röhrenschaltung, mit der sich Breit- R wenig und wiegt kaum den Vorteil eines bandlautsprecher aller Art von ihren b echten Breitbandkonzeptes auf: Dank n natürlichen Frequenzgangeigenarten be- praktisch punktförmiger Schallabstrah- freien lassen, mit dem sich ein bisschen lung liefert dieser Laustprecher eine un- Bass dazu zaubern lässt, kurz gesagt: B glaublich präsente Raumabbildung, mit e ein Equalizer der besondere Art. Gesagt weit in den Raum gestellten Gesangs- – getan, die Box spielte in Frankreich, stimmen und einer toll differenzierten und Georgs Spezial-Klangregler machte u Bühne. Am wichtigsten ist aber viel- e einen so überzeugenden Job, dass wir leicht die Disziplin, die sich der Norwe- ihn hier mit vorstellen und demnächst i ger bei der Wiedergabe selbst auferlegt. a als richtige Bauanleitung präsentieren Breitbändern wirft man oft eine gewisse wollen. Mit lediglich einer Doppeltriode w Schwammigkeit bei komplexen Signalen pro Kanal wurde hier ein recht umfang- p vor – nicht so hier. Der Exotic folgt dem r reiches Filterwerk realisiert: Drei Potis Musiksignal ungewöhnlich genau, und pro Kanal erlauben Anhebung und Ab- p bietet in allen Frequenzbereichen eine senkung von Bässen, Mitten und Höhen, s Präzision, die man von einem Breitbän- z zwei Drehschalter erlauben die Variation der so normalerweise nicht kennt. der Eckfrequenzen des Bass- und des d Die aktive Variante kann das so rich- Höhenstellers. Ziemlich komfortabel für H tig nicht mehr toppen, aber man kann eine so simple Anordnung und definitiv e durch geschicktes Einstellen noch ein ein feines Werkzeug, einem Lautsprecher e bisschen mehr Frische ans obere Ende tonal etwas mehr Disziplin anzuerziehen, t des Übertragungsbereiches zaubern. Ex- als von Hause aus vorhanden ist. Das perimente, den Bass noch weiter nach Gerät wird entweder zwischen Quelle G unten auszudehnen haben sich dage- und Verstärker oder zwischen Vor- und u gen nicht bewährt, das lehrbuchmäßige Endstufe geschaltet. Der Brettaufbau des E geschlossene Gehäuse funktioniert da Prototypen wird natürlich noch „einge- P schon ausgezeichnet. dampft“ und soll später in eine form- d schönes Alu-Gehäuse passen. s Fazit D Die Einstellung des Machinchens nach Fast 1500 Euro für zwei Breitbänder sind Gehör funktioniert recht gut; wir wa- G richtig viel Geld. So eingesetzt wie hier ren ohne größere Probleme in der Lage r rechtfertigen sie diese Investition aber e einen Frequenzgang zu realisieren, der in erstaunlich hohem Maße. Die Exoten mit dem der passiv entzerrten Variante m sind Breitbandlautsprecher, die keinen, des Lautsprechers praktisch identisch ist. d „Exotenbonus“ anch dem Motto: „Klingt N Natürlich kann man mit dem Gerät noch schon toll, aber…“ brauchen – hier gibt’s viel mehr (und auch ganz leicht zuviel v kein Aber. Breitband-Flair mit überra- des Guten) tun und das Klangbild ans d gender tonaler und dynamischer Akku- p persönliche Hörempfinden und rauma- ratesse – eine tolle Kombination. kustische Besonderheiten anpassen, die k Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. M Holger Barske K Klang B Bereits die passive Version des Exoten l legt eine für einen großen Breitbän- d der ganz und gar untypische Disziplin Auf der Box verewigten sich zahlreiche Teilneh- an den Tag: Der Lautsprecher gibt sich mer des „European Triode Festival“, durchaus auch mit künstlerischem Ehrgeiz nämlich tonal weitgehend unauffällig, Der Alnico-Magnet des Exotic baut ja fast schon „normal“. Hier fehlt’s an ungewöhnlich tief gar nichts, ganz im Gegenteil. Der Bass- und gilt als die bereich rollt stramm und trocken, nicht edleste Variante, ein Chassis anzu- treiben KLANG+TON 2/2010
  • 6. Aufbauanleitung Zubehör pro Box Der Aufbau des „Exoten“ beginnt auf der • 1 Paar Polklemmen K30-AU Rückseite der Front. Dort werden der Deckel • 3 Beutel Sonofil und eine Seitenwand aufgeklebt, dann die • 0,5 m Kabel 2 x 2,5 mm2 beiden bereits einklebbaren Versteifungen und • 6 Schrauben IKS25 die zuvor ausgesägte Ringversteifung. Danach Lieferant: Intertechnik, Kerpen kommen die zweite Seitenwand und der Bo- den, anschließend die beiden verbliebenen Versteifungen. Nun wird der Chassisausschnitt gefräst. Die Polklemmen bekommen ihre Boh- Holzliste pro Box rungen, wer‘s richtig highendig machen will und passiv filtert macht den Weg von den An- 19-mm-MDF: schlüssen zum Chassis direkt über die Spule mit 2 x 67,0 x 43,0 cm Front / Rückwand ihren langen Anschlüssen. Anschließend wird 2 x 63,2 x 24,2 cm Seitenwände grob vorgeschliffen, dann werden auf Wunsch 2 x 43,0 x 24,2 cm Deckel / Boden die Kanten gerundet. Nach dem Feinschliff 1 x 39,2 x 24,2 cm Ringversteifung kommt das Finish (siehe unten). 2 x 24,2 x 8,0 cm Versteifungen oben / unten Dann wird das Chassis mit einem Stück Ka- 2 x 24,2 x 7,0 cm Versteifungen rechts / links bel (oder eben einer Leitung und der Spule) versehen und das gehäuse gleichmäßig mit sechs Matten Sonofil bedämpft. Nach dem Ein- schrauben des Treibers ist die Box spielfertig. Weichenbestückung K+T-Tipp zur Gehäusegestaltung: L1 = 0,82 mH Tritec-Luftspule, Angesichts des edlen Chassis riecht es nach 7 x 0,60 mm, 0,23 Ohm Echtholzfurnier. Dann ist vom Abrunden der R1 = 12,0 Ohm 10 W MOX Kanten eher abzuraten, da es das Furnieren fast unmöglich macht. Schöne und auch sel- tene Furniere findet man auf www.designholz. com