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Schmitzberger  -was_die_us_army_in_der_alpenfestung_wirklich_suchte_(quarz_as_nazi_atom_bomb_development_site)(2006)
Die Alpenfestung gilt bis heute als ein Phantom, das gegen Ende des
       Zweiten Weltkrieges von den amerikanischen Geheimdiensten
   »materialisiert« wurde, die im Raum Oberösterreichs riesige Stollen
    und Vorratslager, fanatische Kämpfer und neue Waffen vermuteten
               - eine letzte Zufluchtsstätte des Dritten Reiches...
 Könnte es jedoch sein, daß sich die Alpenfestung in Wirklichkeit in den
      niederösterreichischen Voralpen, in der Umgebung der bis heute
  geheimnisumwitterten Anlage »Quarz« befand? Hierher gelangten die
 letzten deutschen Truppen, die letzten Flugzeuge und Panzer. Hier tobte
                           die letzte Abwehrschlacht...
    »Quarz« ist die unterirdische Anlage Österreichs, deren Geschichte
       bis heute nicht aufgearbeitet wurde. Der Autor recherchierte in
    jahrelanger Arbeit unglaubliche Fakten, die dokumentieren, daß das
  Areal um diese Anlage nicht umsonst verbissen verteidigt wurde, weil
 hier der letzte verzweifelte Versuch lief, doch noch eine Waffe zu bauen,
           die den Kriegsausgang wenden sollte - die Atombombe.
       Was zunächst unglaublich klingen mag, wird Schritt für Schritt
       bewiesen. Anhand heute noch vorhandener baulicher Reste läßt
    sich aufzeigen, daß hier die Produktion Schweren Wassers erfolgte,
bei dem das Verfahren der »Fraktionierten Destillation« zum Einsatz kam.
 Auch die Anwesenheit des Generals der Waffen-SS Hans Kammler und
     viele andere merkwürdige Umstände sprechen für die Behauptung,
      daß »Quarz« Zwecken diente, die bis heute verschleiert werden,
         Russen und Amerikaner aber zu einem Wettlauf veranlaßte,
  der wahrscheinlich der Eroberung unbezahlbarer Technologien diente.
       Nicht umsonst sprachen die Russen in bezug auf die Ereignisse
     in und um »Quarz« während der letzten Kriegstage vom »größten
                          Verrat der Weltgeschichte«...
MARKUS SCHMITZBERGER




  WAS DIE US ARMY
IN DER ALPENFESTUNG
 WIRKLICH SUCHTE
   Eine Theorie zum Decknamen
      der Anlage »Quarz« in
       Roggendorf bei Melk
ÜBER DEN AUTOR:
Dipl.-Ing. (FH) Markus Schmitzberger wurde 1977 in St. Polten geboren. Er
absolvierte die Höhere technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt für
Maschinenbau-Betriebstechnik in St. Polten und studierte an der Fach-
hochschule für Produktions- und Automatisierungstechnik in Wien. Er ist in der
chemischen     Industrie   als   Maschinenbauingenieur     tätig.   Kontakt:
webmaster@geheimprojekte.at
Inhalt


VORWORT ................................................................................ 11

1. DAS ZIEL: BERLIN - ODER DOCH NICHT? .                                                 13
Die Alpenfestung taucht auf...................................................           13
Alles nur eine Ausrede? .........................................................        15
Der Marsch beginnt ................................................................      16
      Gothaer Waggonfabrik .................................................             17
      Ohrdruf - Deckname »Olga«........................................                  18
      Ein neues Ziel? .............................................................      18
      Die Skoda-Werke .........................................................          19
      Redl-Zipf- Deckname »Schlier«...................................                   20
      Linz - Deckname »Bergkristall« ..................................                  22
      Ebensee - Deckname »Zement« ...................................                    25
      Das Ende eines langen Marsches?.................................                   29

2. EINE FABRIK UNTER DER ERDE ................................                           31
»Quarz« - kein gewöhnlicher Deckname ...............................                     33
      SS-Führer Kammler taucht auf.....................................                  34
      Wer war Kammler?.......................................................            38
      Ein Kammler-Bau für mehrere Betriebe? ...                                          41

3. DIE STOLLENANLAGE ..................................................                  42
Die Probleme beim Bau.........................................................           42
Beschreibung der Stollen.......................................................          44
Die Hauptstollen....................................................................     45
      Stollen A ......................................................................   47
      Stollen B ......................................................................   47
      Stollen C ......................................................................   49
      Stollen D ......................................................................   50
      Stollen E.......................................................................   50
Stollen F.......................................................................    50
      Stollen G ......................................................................    50
Die Produktionsstollen...........................................................         52
      Produktionsstollen 1 und 2 ..........................................               52
Die obere Etage - Stollen H ...................................................           53
Die Stollenflächen stimmen nicht ..........................................               55
      Wo war das Kugellagerwerk? ......................................                   55
      Welche Flächen scheinen nicht auf? .............................                    58
      Fehlt etwas auf den Plänen?..........................................               59
Die fehlenden Konzentrationslager........................................                 63
      Das Lager Roggendorf.................................................               65
      Das Lager Loosdorf .....................................................            65
      Das Lager Markersdorf ................................................              65
      Das Lager Spielberg .....................................................           66
      Ein einzigartiger Luftangriff ........................................              67

4. DIE SUCHE NACH DER VERWENDUNG . .                                                      69
»Quarz« - wichtiger als die Amerikarakete ....                                            69
»Archäologischer Maschinenbau«.........................................                   70
      Der Traforaum, der keiner war.....................................                  75
      Ein Bewetterungsschacht?............................................                77
      Ein Triebwerksteststand? .............................................              78
      Ein Kraftwerk?.............................................................         79
      Was war es dann? .........................................................           81
      Eine Anlage ohne Sinn.................................................              82
      Donau oder Pielach? ....................................................            86
Einem vergessenen Verfahren auf der Spur ....                                             89
      Wasser besteht nicht nur aus Wasser ............................                    90
      Fraktionierte Destillation des Wassers ....91
Beschreibung des Verfahrens ................................................              94
      Die Wasseraufbereitung ..............................................               94
      Die Destillation ...........................................................        95
Der Beweis ............................................................................   97
Die Produktionskapazität .......................................................99
Ungeklärte Fragen..................................................................100
      Nahm die Anlage jemals die Produktion auf?. . 100
      Woher kam das Öl?......................................................104
Die Konsequenzen .................................................................105
Woran arbeitete man in »Quarz«?..........................................107
Arbeiter-Städte .......................................................................108
Ein unglaublicher Lageplan ...................................................111

5. DIE INFRASTRUKTUR ...................................................116
Luftwaffenstützpunkt Markersdorf ........................................116
      Der Schutz der Anlagen ...............................................118
Das Trägerflugzeug ................................................................126
Die WNF ................................................................................126
»Quarz II« ..............................................................................129

6. DIE LETZTEN KRIEGSTAGE ........................................133
1944 - Die Ostfront bricht zusammen....................................133
»Geisterdivisionen« erwachen zu neuem Leben . . . 137
Fünf Kilometer vor Markersdorf - die Front steht . . 140
Wichtige Treffen ....................................................................147
»Irgend etwas« bedroht die Rote Armee................................151
Die manipulierte Geschichtsschreibung .................................152
      15. April 1945 ..............................................................155
      16. April 1945 ..............................................................155
      17. April 1945 ..............................................................156
      27. April 1945...............................................................156
     29. April 1945 ..............................................................156
     30. April 1945 ..............................................................156
      1. Mai 1945 ..................................................................156
      4. Mai 1945.................................................................. 156
      5. Mai 1945.................................................................. 157
      6. Mai 1945.................................................................. 158
7. Mai 1945 ..................................................................     161
     8. Mai 1945..................................................................      164
     9. Mai 1945..................................................................      178
Der Handel ist perfekt ............................................................     183
Das Geheimnis bleibt.............................................................       189

7. DAS ENDE EINER NICHT EXISTENTEN
FABRIK ................................................................................. 191
Was die alliierten Geheimdienste wirklich wußten . .192
Spezialisten nach dem Krieg..................................................196
Zustand heute .........................................................................197

8. DIE GEHEIMAKTEN DER DEUTSCHEN
ATOMBOMBENBAUER......................................................200
Die fraktionierte Destillation in den Akten . . . .201
Das deutsche Atombombenprogramm in den Akten . 204
      Internationale Grundlagen............................................204
      Die deutschen Forschungen               ..................................206
      Die Uranhombe ........................................................... 207
      Die Reaktorbombe ...................................................... 208
      Der Königsweg............................................................ 209
      Kritische Reaktoren im Dritten Reich . . . .211
      Die SS schaltet sich ein ............................................... 215

9. DIE ALPENFESTUNG IN NEUEM LICHT . . 220

10. 18 FRAGEN.................................................................... 223

ANHANG - MASCHINENBAULICHE
BERECHNUNG DER ANLAGE ......................................... 225
Bestimmung des Ölvorrates .................................................. 225
Bestimmung der benötigten Energie ..................................... 225
Bestimmung des Heizwertes ................................................. 226
Ergebnis..................................................................................227

Berechnung der Trennungsdurchgänge..................................228

DANKSAGUNG....................................................................230

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS . 231
Bibliographie ......................................................................... 231
Archive .................................................................................. 235
Vorwort

Es ist nun weit über ein halbes Jahrhundert her, als der Zweite
Weltkrieg in Europa in seinen letzten Monat ging. Unsagbare
Verwüstung und Leid waren über den Kontinent gekommen, und
das Großdeutsche Reich bestand nur noch aus einem schmalen
Streifen Land, der sich von Norwegen über Dänemark bis in die
italienischen Alpen zog. Alles, was Hitlers Reich noch zu bieten
vermochte, waren Durchhalteparolen, die oft von neuen Waffen
kündeten. Diese neuen Geheimwaffen, Vergeltungswaffen oder
Wunderwaffen, wie sie gerne genannt wurden, waren die letzte
Hoffnung eines Reiches, dem die letzte Stunde schon längst ge-
schlagen hatte.
Hitlers Feldzug war endgültig fehlgeschlagen und seine Erzfeinde
standen kurz vor ihrem Sieg. Sowohl die Sowjets im Osten, als
auch die Amerikaner, Briten und Franzosen im Westen, hatten
schon längst die deutschen Vorkriegsgrenzen überschritten und
bereiteten sich mit ihren Armeen auf den finalen Todesstoß vor.
Die Spitze der 3rd US Army unter General Patton stand nur noch
etwa 300 Kilometer vor dem Ziel aller alliierten Soldaten: der
verhaßten Reichshauptstadt Berlin. In diesen Tagen aber geschah
etwas, das bis heute nicht geklärt ist: Die US Army drehte nach
Süden ab. So kurz vor dem Ziel, das seit der Landung in der
Normandie angestrebt wurde ...
Der Grund hierfür war die »Alpenfestung« - ein Gespenst, das
angeblich durch die westalliierten Geheimdienste spukte. Von
riesigen Stollensystemen und Festungen in den österreichischen
Alpen war da die Rede, von Vorräten für Jahre, neuen
Wunderwaffen und riesigen fanatischen Armeen der
12

SS und Hitlerjugend. Heute behaupten die US-Militärs, das alles
blind geglaubt zu haben, offenbar ohne eine einzige
Luftaufnahme gemacht zu haben, denn sonst hätte man ja
gewußt, daß das alles eine riesige, teilweise selbstinszenierte Lüge
war. Wie war es nur möglich, daß das Gespenst einer
Alpenfestung für wichtiger als Berlin gehalten wurde? Oder
steckten da vielleicht ganz andere Dinge dahinter? Tatsache ist,
daß in diesen schicksalhaften Tagen der in der Geschichte
einzigartige Vormarsch einer US-Armee begann, der
amerikanische Panzer über 700 Kilometer weit ins Herz der
Ostmark führen sollte, an einen Punkt, an dem sie offiziell nie
ankommen sollten.
Die Ursache dieser seltsamen Vorkommnisse soll mit diesem
Buch neu beleuchtet werden. Um diesen schwierigen und heftig
umstrittenen Teilbereich der Geschichte neu zu bewerten, wurde
versucht nur wenige, aber umso glaubhaftere Quellen zu
verwenden. Als wichtigster Ansatzpunkt dienten dabei die
baulichen Spuren, die der Zweite Weltkrieg in Österreich
hinterlassen hat. Sie können im Gegensatz zu Dokumenten und
Zeugen kaum manipuliert werden.
Mit diesen Ansätzen wird in dem vorliegenden Buch eine
mögliche Theorie aufgestellt, die viele unbeantwortete Fragen
des Kriegsendes in Europa erstmals beantworten kann!
1. Das Ziel: Berlin - oder doch nicht?

Man schrieb Ende März 1945, der Rhein war längst überschritten
und die 3rd US Army bereitete sich auf ihren letzten Marsch vor.
Diese US-Armee war erst am 1. August 1944, einige Wochen
nach der alliierten Landung in der Norman-die, aufgestellt
worden und stand unter dem Kommando von General George S.
Patton. Ihre erste Unternehmung war ein gewaltiger Ausbruch
aus der Normandie, der sie bis vor die Tore von Paris bringen
sollte. Ihr unbestrittener Auftrag: die Eroberung von Berlin.
Ende März 1945 trennten Pattons Panzerspitzen nur noch etwa
300 Kilometer von der verhaßten Hauptstadt des Dritten Reiches.
Auf diesen Kilometern lagen einzig die Reste der 12. Deutschen
Armee - schon mehr eine »Geisterarmee«, als ein echter Gegner.
Freie Bahn also für den wohl größten Triumph in der Geschichte
der amerikanischen Streitkräfte!


               Die Alpenfestung taucht auf
Am 1. April 1945 ergeht plötzlich ein neuer Befehl an die 3rd US
Army. General Dwight D. Eisenhower, der Oberbefehlshaber der
alliierten Expeditionsstreitkräfte in Europa, gibt ein neues Ziel
vor: die sogenannte »Alpenfestung«. Er bezeichnet die Eroberung
Berlins nur noch als »reines Theater, das man ruhig den Russen
überlassen kann«.1 Aber was war das für ein neues Ziel? Was
bedeutete »Alpenfestung?«
Anfang September 1944 waren erste Gerüchte über gigantische
deutsche Befestigungsanlagen in den Alpen aufgetaucht.

1     Vgl. Piekalkiewicz, Spione - Agenten - Soldaten, S. 508.
14

Es war die Rede von riesigen Stollensystemen, neuen Waffen, gut
ausgebildeten, fanatischen Untergrundkämpfern und riesigen
Vorratslagern. Um Luftangriffe zu verhindern, seien angeblich
Kriegsgefangenenlager errichtet worden, deren Häftlinge
praktisch als Geiseln dienen sollten. Hochmoderne unterirdische
Waffenwerke sollten die benötigte Ausrüstung liefern. Alles
würde von Hitlers Führerhauptquartier am Obersalzberg aus
geleitet werden. Sämtliche noch vorhandenen deutschen Truppen
sollten sich in die Salzburger, Tiroler, Kärntner und Steirischen
Alpentäler zurückziehen und von dort aus ihren Kampf
weiterführen, bis die neuen Wunderwaffen fertiggestellt seien.2
Was anfangs eine alliierte Falschmeldung war, entwickelte sich
zu einer von Reichspropagandaminister Goebbels geschickt
ausgeschlachteten Propagandawaffe. Immer wunderbarer wurden
die Behauptungen, die man nun auch, zumindest teilweise, in die
Wirklichkeit umzusetzen begann. Viele neue Befestigungen
wurden jetzt geplant: »Grenzstellung«, »Guntherstellung« und
»Voralpenstellung», die alle zum Schutz der »Kernfestung
Alpen« gedacht waren. Sie stellten zum Teil alte Befestigungen
und Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg dar, die nun mit relativ
wenig Aufwand wieder hergestellt wurden. Die meisten dieser
Planungen waren aber reines Wunschdenken, das mit der Realität
nichts mehr zu tun hatte. Die sogenannte »Alpenfestung« existier-
te an ihrer Nordflanke nicht einmal in Ansätzen ... Hinzu kamen
phantastische Pläne zur Errichtung von unterirdischen
Hauptquartieren für Hitler, das Oberkommando der Wehrmacht,
für das Oberkommando des Heeres und für den Reichsführer SS
in der Umgebung des Obersalzberges in Bayern und Salzburg.3

2     Vgl. Piekalkiewicz, Spione - Agenten - Soldaten, S. 508ff.
3     Vgl. Seidler, Phantom Alpenfestung?, S. 115ff.
15

Der amerikanische Geheimdienst überschlug sich nun vor lauter
aufgeblasener Berichte. So märchenhaft auch alles klang,
Eisenhower glaubte den Berichten - angeblich. Am 28. März
1945 unterbreitete er Stalin seinen neuen Plan: »Zusätzlich soll,
sobald die Situation es zuläßt, ein zweiter Vorstoß unternommen
werden, um [...] den Aufbau eines deutschen Widerstandes in
Süddeutschland zu verhindern.«4 Damit überließ Eisenhower
Berlin den Sowjets. Man muß sich wirklich die Frage stellen,
was das sollte?! Weder die Briten noch die Sowjets schenkten
den Behauptungen des amerikanischen Geheimdienstes Glauben,
warum dann ausgerechnet Eisenhower? Wie konnte es überhaupt
geschehen, daß ein derartiges Märchen so ernst genommen
wurde?     Wo      blieb   die     hervorragende    amerikanische
Luftaufklärung? Hätten nicht wenige Überflüge genügt, um die
Gerüchte ein für alle mal vom Tisch zu wischen? Es gibt bis
heute keine hinreichende Erklärung dafür, was Eisenhower mit
diesem Befehl tatsächlich erreichen wollte.


                 Alles nur eine Ausrede?
Um diese Fragen zu klären, soll hier eine neue Theorie aufstellen
werden: Angenommen, es gab im süddeutschen Raum etwas, das
besonders wertvoll war - sei es Gold, Kunstgegenstände oder
neue Technologien, also etwas, dessen Wert weit höher war als
der Wert Berlins. Weiter angenommen, Eisenhower hätte davon
gewußt. Was hätte er tun sollen? Seinen Verbündeten einfach
sagen: »Da ist etwas sehr wertvolles, das ich mir holen will!«?
Oh, nein! Jeder der Alliierten hätte sofort reagiert und sich
ebenfalls ein Stück vom

4    Vgl. Kaltenegger, Operation Alpenfestung, S. 176.
Böddeker, Der Untergang des Dritten Reiches.
16

Kuchen abschneiden wollen. Was Eisenhower also brauchte, um
sein Abdrehen von Berlin ohne viel Aufsehen zu rechtfertigen,
war eine gute Ausrede. Die Gerüchte von der Alpenfestung
wären ihm wie gerufen gekommen. Er hätte so tun können, als
wären die Berichte glaubhaft, vielleicht hätte er sie selbst sogar
noch unterstützt - bis das Phantom so groß war, daß es scheinbar
das Abweichen vom Marsch nach Berlin erklärte.
Diese Theorie ist sicherlich gewagt, denn Eisenhower wußte
ohne Zweifel, daß Berlin auch für ihn einen nicht zu un-
terschätzenden Wert hatte. Er war sich dessen bewußt, daß die
Eroberung der Reichshauptstadt auf die politische Ausgangslage
der USA eine entsprechende Wirkung haben mußte. Immerhin war
klar absehbar, daß das Bündnis mit den Sowjets in Gefahr war.
Und schon in Kürze sollte sich bei der Berlin-Blockade zeigen,
welche strategischen Nachteile Eisenhower in Kauf genommen
hatte. Auswirkungen gab es sicherlich auch auf die Moral der Sol-
daten. Immerhin war der Krieg mit Japan noch in vollem Gange.
Was hätte sich ein Armeekommandant mehr wünschen können,
als eine Siegesparade in der Hauptstadt des geschlagenen
Feindes?
Stimmt die Theorie aber, daß Eisenhower ein ganz anderes Ziel
verfolgte, so müßte man nur betrachten, wohin die 3rd US Army
nun tatsächlich zog. Die alles entscheidende Frage lautet also:
Marschierte diese Armee in die Alpenfestung, oder hatte sie ein
anderes Ziel?


                    Der Marsch beginnt
Um diese Frage zu klären, begeben wir uns in der Ereignisskala
zurück an die deutsche Westfront und beobachten den
17

tatsächlichen Weg jener Armee, die Berlin erobern sollte und nun
einen extrem weiten Marsch zurücklegen mußte, um die
Alpenfestung zu erreichen: den Weg der 3rd US Army. Es war
der 1. April 1945, als General Patton den Befehl erhielt, mit
seiner Armee das Ziel Berlin aufzugeben5. Keiner der Soldaten
verstand es, aber Befehl war Befehl ...

                      Gothaer Waggonfabrik
Der Vormarsch sollte nun nach Süden gehen - in Richtung
Alpenfestung. Man drehte also vom Ziel Berlin ab und mar-
schierte in den Bereich von Erfurt (Thüringen), wo man
schließlich am 4. April 1945 Gotha erreichte6. Hier in der
Gothaer Waggonfabrik erbeuteten die Amerikaner einen
Flugzeug-Prototyp, dessen Eigenschaften schon fast legendär
sind. Der Name: Go 229, auch bekannt als Ho IX - ein
zweistrahliger Nurflügler, gebaut von den Gebrüdern Horten.
Schon 1943 hatten Reimar und Walter Horten damit begonnen,
dieses neue Jagdflugzeug auf eigene Faust zu entwickeln. Erst
später      hatten       sie      die      Unterstützung      des
Reichsluftfahrtministeriums gewinnen können, das nun eine
schnelle Fertigstellung des revolutionären Flugzeuges forderte.
Nun, Anfang April 1945, waren schon zwei Prototypen dieses
Düsenjägers fertiggestellt worden, und der dritte stand hier in
Gotha kurz vor seiner Vollendung. Die ersten Flugversuche mit
dem zweiten Prototypen in Oranienburg hatten so hervorragende
Flugeigenschaften gezeigt, daß Göring sofort den Start einer
Kleinserienproduktion befohlen hatte.7

5     Vgl. Piekalkicwicz, Spione - Agenten - Soldaten, S. 508.
6     Der große Atlas zum II. Weltkrieg, S. 249.
7 Vgl. Nowarra, Die deutsche Luftrüstung 1933-1945, Teil 3, S.
42ff.
18

Die Go 229 besaß sogar schon Stealth-Eigenschaften. Der
moderne amerikanische Tarnkappenbomber B2 besitzt eine
auffallende Ähnlichkeit mit der Go 229, was darauf schließen
läßt, daß die deutsche Entwicklung in weiten Teilen kopiert
wurde, nachdem der Prototyp verpackt und in die USA
verschickt wurde.

                  Ohrdruf- Deckname »Olga«
Am Nachmittag des selben Tages marschierte ein Teil der 4.
Panzerdivision der 3rd Army weiter in den Ort Ohrdruf. Im
nahegelegenen Jonastal sollte unter dem Decknamen »Olga« und
unter dem Kommando des Generals der Waffen-SS Hans
Kammler ein unterirdisches Führerhauptquartier entstehen8. In
den letzten Kriegsmonaten hatten KZ-Häftlinge des
Konzentrationslagers Ohrdruf mindestens 25 Stollen in die
Abhänge des Jonastals getrieben. Noch heute ranken sich viele
Gerüchte um die angebliche Produktion von Geheimwaffen in
den weitläufigen Stollenanlagen, die von einem gewissen
Ingenieurbüro Fiebinger geplant wurden.

                        Ein neues Ziel?
Am 15. April 1945 geschieht dann etwas, das heute von
Historikern kaum beachtet wird: General Eisenhower definierte
das Ziel der 3rd US-Army erstmals genauer. Es lautete nun:
Vereinigung mit den Russen in Österreich9. Nur zwei Wochen
zuvor hatte man die Eroberung Berlins zugunsten der
»Kernfestung Alpen« fallengelassen, und nun will man sich nur
noch mit den Sowjets im Alpenvorland treffen!


8    Vgl. Rainer Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem
     Totenkopf, S. 315
9    Vgl. Rauchensteiner, Der Krieg in Osterreich '45, S. 303.
19

                         Die Skoda-Werke
Der Vormarsch ging also weiter in Richtung Süden - über die
Stadt Hof (am 18. April) hin zur Donau. Im Böhmerwald spaltete
sich die 3rd US Army, und ein Teil der Truppe stieß in Richtung
Osten vor. Wie schon im Fall des thüringischen Gebietes
Ohrdruf/Arnstadt/Jonastal bereitete es auch hier den US-
Befehlshabern kein Kopfzerbrechen, mitten in die vereinbarte
sowjetische     Besatzungszone       vorzustoßen.      Die  US-
Panzerverbände überschritten die tschechoslowakische Grenze
und erreichten ihr Ziel Pilsen am 5. Mai 194510.
Das »warum« dieser Aktion ist schnell geklärt. In Pilsen waren
die Skodawerke beheimatet, ein riesiger Industriekomplex, der in
der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entstanden war. Seine
Geschützgießerei und Getriebefertigungen waren berühmt.
Doch eine einfache Geschützfabrik war den US-Streitkräften
nicht genug. Die Skoda-Werke stellten auch eine bedeutenden
Entwicklungsstätte dar, in der sogar Forschungsarbeiten zu
Überschallflugzeugen liefen. Auch mit diesen Produktions- und
Entwicklungsstätten hatte der General der Waffen-SS Hans
Kammler zu tun.
Noch in den letzten Kriegstagen arbeiteten hier über hundert
Konstrukteure11 an einem Überschalljäger, der eine
Höchstgeschwindigkeit von 3.200 km/h erreichen sollte. Eugen
Sänger hatte die Konstruktion geplant, die die Bezeichnung
Skoda-Kauba Sk P.14-01 trug. Wie weit die Konstruktion
fortgeschritten war, ist nicht mehr feststellbar, aber zumindest
eine 1:1-Attrappe war angeblich schon fertiggestellt12.

10 Vgl. Chronik des Zweiten Weltkrieges, S. 421.
11    Vgl.Nowarra, Die deutsche Luftrüstung 1933-1945, Teil
5,S. 35.
12    Vgl. Dressel/Griehl, Die deutschen Raketenflugzeuge, S.
105ff.
20

Die amerikanischen Kampfverbände stießen hier im Sudetenland
nur noch selten auf Widerstand, daher war Pilsen und seine
Entwicklungsstätte innerhalb kurzer Zeit erreicht. Die Sowjets
hingegen schafften östlich von Prag erst am 12. Mai - drei Tage
nach der gesamtdeutschen Kapitulation - den Durchbruch.
Es kann wohl niemand von einem Zufall sprechen, daß die 3rd US
Army gerade diese kleine Stadt befreite! Alles war vielmehr eine
genau geplante Aktion, um in den Besitz deutscher Technologie
zu kommen.

                 Redl-Zipf- Deckname »Schlier«
Während also der eine Teil der 3. US-Armee nach Pilsen
marschierte, wich der andere Teil noch nicht von seinem Südkurs
ab. Schließlich überschritten am 26. April 1945 die ersten Panzer
von Pattons Armee die österreichische Grenze13.
Am 4-Mai erreichte die 80. Infanterie Division der 3rd US Army
ein weiteres wichtiges Ziel: Redl-Zipf in Oberösterreich14.
Ab Sommer 1943 sollte im »Rax Werk« in Wiener Neustadt in
der sogenannten »Serbenhalle«15 eine Serienfertigung von
V2/A4-Raketen aufgebaut werden. In der näheren Umgebung
war auch die Errichtung von Triebwerkstestständen und eine
zugehörige Flüssigsauerstoffproduktion vorgesehen.
Nachdem aber 1943 die ersten Bomben auf das Werk gefallen
waren, war man gezwungen, sich sehr schnell nach einer
13    Vgl. Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich '45, S. 346. Studie
      Wagner, 487. Divison, Third Army Operations und Patton,
      Krieg.
14    Vgl. Rauchensteiner, 1945 - Entscheidung für Österreich, S. 37.
15    Der Name stammte daher, daß die Halle in Serbien demontiert
      und in Wr. Neustadt wieder errichtet worden war.
21

bombengeschützten Unterbringung umzusehen. Während die
Fertigung selbst in das von General der Waffen-SS Hans
Kammler aufgebaute »Mittelwerk« bei Nordhausen/Thüringen
ausgelagert wurde, sollten die Triebwerksteststände und die
Flüssigsauerstoffproduktion nach Oberösterreich verlegt werden.
In den Naturkellern einer in Zipf ansässigen Brauerei fand man
einen geeigneten Standort16. Unter strengster Geheimhaltung
wurde hier am 11.10.1943 mit der Einrichtung eines KZ-
Außenlagers begonnen17. Kurz darauf begann man mit dem Bau
der neuen unterirdischen Fabrik, die den Decknamen »Schlier«
erhielt. Die Naturkeller der Brauerei wurden großzügig und mit
riesigem Aufwand ausgebaut. So erhielten die Triebwerkstest-
stände eine drei Meter starke Stahlbetondecke18, um sie vor
alliierten Bombern zu schützen. Ein eigens errichteter Be-
wetterungsschacht versorgte die Stollenanlage mit extrem großen
Frischluftmengen,     um     den    Luftanteil  des    hoch-ex-
plosionsfördernden Reinsauerstoffes möglichst niedrig zu halten.
Diese großen Frischluftmengen wurden im Winter auf 19°C
erwärmt, um das Stollensystem zu beheizen. Trotz des großen
Aufwands konnte alle Anlagen schon im Mai 1944 den Betrieb
aufnehmen19.
In der Nähe der Teststände installierte man auch die Flüs-
sigsauerstofferzeugung zur Produktion von Treibstoff für die V2-
Raketen20, die den Decknamen »Rella X« trug21. Ins-
16   Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 58.
17   Vgl. Woelfl, Gedenkstätte Konzentrationslager Mauthausen.
18   Vgl. Portisch/Riff, Die Wiedergeburt unseres Staates, S. 212ff.
19   Vgl. German Underground installations, Part two of three, »ad-
     aptations of existing facilities«, CIOS Section, intelligence divi-
     sion office, chief engineer, USFET, Washington September 1945,
     Section III »Liquid oxygen plant«.
20   Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 58.
21   Vgl. Woelfl, Gedenkstätte Konzentrationslager Mauthausen.
22

gesamt sieben große Kompressoren erzeugten 75 Tonnen
Flüssigsauerstoff pro Tag. Dieser diente aber nicht nur zur
Versorgung der Triebwerksteststände - mit Spezialeisen-
bahnwaggons wurde der hochbrisante Treibstoff auch zu den V2-
Abschußbasen an der Kanalküste bzw. an der Westfront
transportiert22.
Die aufwendigen Anlagen, die im Projekt »Schlier« unter-
gebracht waren, hatten einen entsprechend hohen Energiebedarf.
Man errichtete auf einem nahen Feld einen großen
Stahlbetonbunker, um den tonnenschweren Trafo der Anlage zu
schützen. Weiterhin wurde am Redlbach eine eigene Pumpstation
gebaut, um den enormen Wasserverbrauch von etwa 250.000
Litern pro Stunde decken zu können23. Der Baukommandant der
Anlagen hieß auch hier SS-General Hans Kammler. Und auch
das Planungsbüro ist uns bereits bekannt: es handelte sich um das
Ingenieurbüro Fiebinger24.

                Linz - Deckname »Bergkristall«
Am 5. Mai erreichte die 11. Panzerdivision der 3rd US-Army die
Gauhauptstadt von Oberdonau (Oberösterreich): Linz, welche
kampflos übergeben wurde25. Auch hier gab es etwas, für das es
sich lohnte, in die sowjetische Zone vorzustoßen: die riesigen
unterirdischen Messerschmitt-Werke in St. Georgen a. d. Gusen.
22   Vgl. German Underground installations, Part two of three,
     »ad-aptations of existing facilities«, CIOS Section,
     intelligence divi-sion office, chief engineer, USFET,
     Washington September 1945, Section III »Liquid oxygen
     plant«.
23   Ebenda.
24   Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 58. Bundesarchiv
     Koblenz, Schreiben Kammler an das Ingenieurbüro Karl
     Fiebinger vom 28. September 1943.
25   Vgl. Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich '45, S. 352.
23




Abbildung 1: Die »Serbenhalle« in Wiener Neustadt- hier sollte
eine V2-Fertigung untergebracht werden. (Foto: Verfasser)




Abbildung 2: Der Stahlbetonbunker in Redl-Zipf zum Schutz des
Trafos für die Stromversorgung der Flüssigsauerstoffproduktion.
(Foto: Josef Buchhart)
24




Abbildung 3: Appellplatz des Konzentrationslagers Mauthausen.
(Foto: Verfasser)




 Abbildung 4: Krematorium im Konzentrationslager Mauthausen.
 (Foto: Verfasser)
25

Aufgrund der katastrophalen Lage der deutschen Luftwaffe
hatten die Verantwortlichen im Sommer 1944 mit dem Bau einer
unterirdischen Flugzeugfabrik begonnen. Etwa zehn Kilometer
Stollen sollten auf 50.000 m2 Platz für ein komplettes
Messerschmitt-Düsenjägerwerk bieten. 20.000 KZ-Häftlinge aus
dem nahen Konzentrationslager Mauthausen mußten ihr Leben
lassen, um dieses Vorhaben zu verwirklichen26.
Der Baukommandant: SS-General Hans Kammler. Das Pla-
nungsbüro: Ingenieurbüro Fiebinger. Geplant war eine Groß-
Fertigung von Me-262-Düsenjägern - die letzte Hoffnung der
deutschen Luftwaffe. Laut alliierten Geheimdienstberichten
wurden bis zum Eintreffen der US-Truppen 987 Flugzeugrümpfe
fertiggstellt27. Die US-Amerikaner hatten also ein weiteres
deutsches Hochtechnologiezentrum erobert!

                 Ebensee - Deckname »Zement«
Am 6. Mai 1945 erreichte die 3rd Cavalry der 3. US-Armee das
Außenlager von Mauthausen in Ebensee im Salzkammergut.
Hier, südlich des Traunsees, sollte ein weiteres unterirdisches
Geheimwaffenzentrum entstehen. Nach dem ersten verheerenden
Bombenangriff auf Peene-münde am 3. Oktober 1942 hatte man
begonnen, die Heeresversuchsanstalt systematisch unter die Erde
zu verlegen. Während die Produktion der V1 und der A4/V2-
Raketen ebenfalls in Kammlers »Mittelwerk« bei Nordhausen
verlegt wurden, entschloß man sich, die Entwicklungsabteilung in
einer völlig neuen Stollenanlage in Ebensee am Traunsee
unterzubringen. Ausschlaggebend für die Standortwahl waren die
günstigen
26    Vgl. Haunschmied, B8 »Bergkristall« (KL Gusen II).
27    Ebenda.
26

geologischen und topographischen Gegebenheiten, die dichte
Bewaldung, die gute Verkehrsanbindung und ein schon
bestehender Steinbruch, der als Tarnung sehr willkommen war.
Im September 1943 wurde vom Heereswaffenamt des Rü-
stungsministers Albert Speer der Auftrag zur Durchführung des
Projektes erteilt. Es erhielt den Decknamen »Zement«, wurde SS-
Führer Kammler unterstellt und bekam die Nummer »B1«.
Schon kurz darauf begann die SS unter Verwendung tausen-der
KZ-Häftlinge zwei gigantische Stollensysteme in die Berge des
Salzkammerguts zu treiben. Dazu wurde im Herbst des selben
Jahres ein Arbeitslager für 18.000 Personen eingerichtet. Von
ihnen sollten bis 1945 8.500 den Tod finden28. Bemerkenswert
ist, daß beim hiesigen Stollenausbau erstmals Betonfertigteile zur
Anwendung gelangten. Diese standen bei ihrer Montage nicht mit
dem Fels in Verbindung und konnten sehr einfach gegen
eindringendes Wasser abgedichtet werden. Dieses neuartige
Verfahren führte zu einem sehr beschleunigten Baufortschritt. Im
Gegensatz zu den meisten anderen Anlagen arbeitete man hier an
zwei getrennten Systemen:

Zement A
Für diesen Abschnitt war ein Gesamtbauvolumen von 220.000
m3 vorgesehen29. Er sollte alle wesentlichen Teile der geplanten
Raketenforschungsstelle, also die Entwicklungsabteilung für die
A9/10-Rakete (auch »Amerikarakete« genannt) aufnehmen. Dazu
zählten auch eine Versuchsproduk-

28    Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 61ff.
29    Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 71. Besprechungsnieder-
      schrift am 15.01.44, Verlagerungsort Vorhaben Zement, Bun-
      desarchiv Militärarchiv Freiburg/Br.
27

tion von jeweils 20 Stück A4b/A9-Raketen und »Wasser-fall«-
Flugabwehrraketen pro Monat30.

Zement B
Diese Stollenanlage war für die Raketen-Testabteilung gedacht.
Mit einem Bauvolumen von etwa 70.000 m3 31 sollten hier auf
20.000 m2 die Raketenteststände untergebracht werden. Ähnlich
wie in »Schlier« war geplant, unterirdisch und völlig vor den
alliierten Bomberverbänden geschützt, die Triebwerke der
V2/A4-Raketen zu testen. Erstaunlich ist, daß trotz des
umfangreichen Vorhabens der Zweck der Anlage sogar den
Häftlingen vorenthalten werden konnte. Sie erkannten erst nach
ihrer Befreiung, daß sie an den deutschen Vergeltungswaffen
gearbeitet hatten. Der Fertigstellungstermin für Zement war Ende
1944. Technische Probleme und die immer dramatischer
werdende Lage anderer Rüstungszweige der deutschen Industrie
führten zu mehrfachen Umplanungen.
Nach den schwerwiegenden Bombenangriffen auf die deutsche
Erdölindustrie wurden Teile von »Zement A« ab Sommer 1944
für die Treibstoffproduktion genutzt. In den Stollen wurden
mehrere Anlagen des sogenannten »Geilenberg-Programms«
untergebracht: »Dachs II«, »Taube I« und »Ofen XXIII bis
XXX«.32
Schließlich wurde der Plan, »Zement B« zu vergrößern und darin
doch noch die Heeresversuchsanstalt Peenemünde un-
terzubringen, fallengelassen. Aufgrund der immer näher

30   Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 68. Deutsches
     Museum, Sammlung Peenemünde, Betr. Verlagerung,
     21.10.43
31   Vgl.     Freund,    Arbeitslager     Zement,   S.    71.
     Besprechungsniederschrift am 15.01.44, Verlagerungsort
     Vorhaben Zement, Bundesarchiv Militärarchiv Freiburg/Br.
32   Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 88ff.
28




 Abbildung 5: Die Stollenanlage »Zement« bei Ebensee heute.
 (Foto: Josef Buchhart)
29

rückenden Ostfront waren viele Firmen gezwungen, ihre
ausgelagerten Produktionen zurück ins Reich zu verlegen. Die
Unterbringung eines Teils der Produktion der Steyr-Daimler-
Puch AG (Panzerfertigung) in »Zement B« besiegelte das
vorzeitige Ende der Versuchsanstalt Ebensee.33 Das Ingenieurbüro
und der Baukommandant waren auch hier, wie nicht anders zu
erwarten war, das Ingenieurbüro Fiebinger und SS-General Hans
Kammler. Letzterer war sogar noch im Mai 1945 vor Ort und
führte Rüstungsbesprechungen durch34.

                 Das Ende eines langen Marsches?
Am 6. Mai 1945 schließlich erreichte eine Vorausabteilung der 3rd
US Army bei Bad Ischl die Grenze zur Steiermark. Damit endete
der Vormarsch in die Alpenfestung in Oberösterreich. Vorbei war
es mit der riesigen Bedeutung des Phantoms - und das, obwohl
sich noch immer zahlreiche deutsche Kampfverbände in den
Alpen aufhielten. Warum hat sich noch kein Historiker gefragt,
was das Ganze sollte? Marschierte man 700 Kilometer weit, nur
um dann einfach halt zu machen? Die Theorie, die Alpenfestung
sei gar nicht das Ziel der Aktion gewesen, sondern nur eine Aus-
rede für etwas anderes, scheint sich nun zu bestätigen. Doch was
war nun das eigentliche Ziel dieses gewaltigen Vormarsches? Die
offizielle Geschichtsschreibung gibt hierüber leider keine
Auskunft ...
Im Süden machte Patton also in Bad Ischl Halt. Doch was war im
Osten? Die offizielle Darstellung lautet, daß die US Army am 5.
Mai 1945 den Fluß Enns, die mit den Sowjets vereinbarte
Zonengrenze, erreichte und dort wie be-

33    Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 108ff.
34    Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem
      Totenkopf, S. 316.
30

fohlen wartete, bis sie am 8. Mai 1945 mit der Roten Armee
zusammentraf35.
Betrachtet man die Geschehnisse jedoch genauer, wird schnell
klar, daß an der Enns längst nicht halt gemacht wurde. Der
Marsch ging weiter, nur nicht in die »Kernfestung Alpen«,
sondern nach Osten - tief in die sowjetische Besatzungszone
hinein!
Im bisherigen Verlauf des Vorstoßes gab es für Patton nur einen
Grund in sowjetisches Gebiet vorzustoßen: deutsche
Hochtechnologie. Warum sollte es jetzt also anders sein?




35   Vgl. Die Chronik Österreichs, S. 538.
2. Eine Fabrik unter der Erde

Im Frühjahr 1944 wurden tausende KZ-Häftlinge aus dem
Konzentrationslager Mauthausen in die niederösterreichische
Stadt Melk gebracht. Die Zeit drängte, alles mußte so schnell
gehen, daß nicht einmal für die Errichtung eines eigenen
Konzentrationslagers Zeit blieb. Die Melker Pionierkaserne
wurde umfunktioniert - wo noch kurz zuvor Wehr-
machtseinheiten untergebracht waren, fand man jetzt Sta-
cheldraht und Wachtürme. Jeden Tag, früh am Morgen, mußten
die Häftlinge von dort zum Bahnhof marschieren und oft
stundenlang in Kälte und Regen auf den Zug warten, der sie
einige Kilometer weit in die kleine Ortschaft Roggendorf am Fuß
des Wachberges brachte.36 Hier arbeiteten die Häftlinge an einem
der geheimsten Projekte des Dritten Reiches - einer vollständigen
unterirdischen Fabrik. Die Stollen waren im sandartigen
Quarzgestein des Wachberges optimal gegen Bombenangriffe
geschützt. Die Anlage erhielt auch ein Notstromaggregat, um
nötigenfalls vom Netz völlig unabhängig zu sein. Als Schirmherr
der Arbeiten trat die Steyr-Daimler-Puch AG (SDP) auf, einer der
größten österreichischen Fahrzeug- und Waffenproduzenten, der
hier seine eigene Kugellagerproduktion unter die Erde verlegen
wollte, um sie vor alliierten Bombenangriffen zu schützen.
Im Zeitraum März 1944 bis März 1945 entstanden so mindestens
sieben Kilometer Stollen. Weiterhin wurden umfangreiche
oberirdische Anlagen errichtet, für deren Tarnung man nicht
weniger als 40.000 m2 Tarnmatten verwendete37. Zu den
oberirdischen Anlagen gehörten ein Stahlbetonbunker,

36    Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 377ff.
32




Abbildung 6: Die Ortschaft Roggendorf mit dem Wachberg bei
Melk heute. (Foto: Verfasser)


Lagerhallen, Schienenanschlüsse, Eisenbahnbrücken, Bahnsteige,
Straßenverbindungen, Baracken, Arbeitersiedlungen, Unterkünfte
für die Wachmannschaften, umfangreiche Abzäunungen und
MG-Stellungen.
Um die Arbeiten so rasch wie möglich voranzutreiben, war es
von Anfang an geplant, KZ-Häftlinge einzusetzen. Da das KZ
Melk kein Vernichtungslager wie Mauthausen oder Auschwitz,
sondern ein Arbeitslager war, sollten die Häftlinge ihre Kräfte
beim Bau der Stollen verlieren - was natürlich für die Betroffenen
kaum     einen    Vorteil    darstellte.   Unter     furchtbarsten
Arbeitsbedingungen verloren so tausende Menschen ihr Leben.
Das Projekt erhielt den Decknamen »Quarz«, was eine sehr gute
Tarnung war, da der gesamte Berg aus diesem Material bestand.
Offenbar sollte der Eindruck erweckt werden, es handle sich um
eine harmlose Sandgrube.




37 Vgl. Perz, Projekt Quarz, Seite 404. Hauptbesprechung Quarz
     vom 15.7.1944, Archiv Steyr-Daimler-Puch AG, Ordner: Ver-
     lagerung Quarz.
33

Doch schon dieser Deckname ist der erste Anhaltspunkt dafür,
daß mit der offiziellen Geschichte dieser Anlage, so wie sie bisher
dargestellt wurde, etwas nicht stimmt. Es beginnt eine lange
Reihe von Tatsachen, die »Quarz« zu einer der
geheimnisvollsten Bunkeranlage Österreichs machen.


       »Quarz« - kein gewöhnlicher Deckname
Aus Tarnungsgründen erhielten alle deutschen Rüstungsprojekte
Decknamen. Sie sollten den alliierten Geheimdiensten ihre Arbeit
erschweren und die wahre Produktion verschleiern. Es existierte
dabei ein System, welches Projekt welchen Namen erhielt (mit
einigen Ausnahmen):38

Alte Stollenanlagen:    Fischnamen         z. B. Lachs, Languste
Alte Schachtanlagen:    Tiernamen          z. B. Schneehase,
                                           Gemse
Eisenbahn- und          Vogelnamen         z. B.Amsel, Drossel
Straßentunnel:
Festungswerke:          Pflanzennamen      z. B. Kastanie, Tanne
Höhlen:                 Münznamen          z.B. Dollar, Heller
Bunker:                 Männernamen        z. B. Siegfried, Peter

Bleibt nur noch eine große Gruppe von Decknamen: Gesteine.
Sie hatten eine besondere Bedeutung: praktisch alle Bauten mit
Gesteinsdecknamen unterstanden ein und dem selben Bauherren:
General der Waffen-SS Hans Kammler39.



38   Vgl.     Wichert,     Decknamenverzeichnis      deutscher
     unterirdischer Bauten, S. 153ff.
39   Vgl. Bornemann, Geheimprojekt Mittelbau, S. 87.
34

                 SS-Führer Kammler taucht auf
Seit sich Mitte 1943 die Lage der deutschen Luftwaffe dra-
matisch verschlechtert hatte und die Lufthoheit nicht mehr
aufrechterhalten werden konnte, begann die Rüstungsindustrie in
verzweifelten Versuchen, ihre Betriebe unter die Erde zu
verlegen, um sie dem alliierten Bombardement zu entziehen. Um
einen kleinen Überblick zu bieten, in welchem gigantischen
Ausmaß diese Verlagerung unter die Erde vor sich ging, seien an
dieser Stelle einige der bekannten österreichischen Anlagen
genannt:40

Deckname            Standort
Anna                Graz
Alice               Wien, St. Marx
Baldrian            Wien, Flakturm Arenbergpark
Bergkristall        St. Georgen a. d. Gusen
Butt                Annabergtunnel
Chlorit             St. Pölten
Dazit               Gaaden bei Mödling
Gloria              Wien
Heilbutt            Zentralkeller Linz
Julius              Wien, Floridsdorf
Kalzit              Weiz, Steiermark
Karpfen             Wien, Tiefkeller Schwechat
Kellerbau           St. Georgen a. d. Gusen
Kiesel              Hallein
Languste            Seegrotte bei Mödling
Luise               Wien, Linzerstraße
Maräne              Brauereikeller, Linz
Maria               Wien, Schlachthausgasse

40        Vgl. Wichert, Decknamenverzeichnis         deutscher
       unterirdischer Bauten, S. 114ff.
35

Mieze               Wien, Neugebäude
Nephrit             Schwarzach bei Bregenz
Norit               Wöllersdorf
Obolus              Adlitzgraben am Semmering
Peter               Wien, Flakturm Augarten
Quarz               Melk
Quarz II            Melk
Renke               Wien, Liesing-Schwechat
Reseda              Krems-Furth
Rosmarin            Krems-Aigen
Schlier             Redl-Zipf
Seelachs            Keniaten bei Innsbruck
Selma               Wien, Brauereikeller Selma
Senta               Wien, Brauereikeller Schwechat
Siderit             Wattens, Tirol
Spinell             Innsbruck
Steinkauz           Katschbergtunnel
Stichling           Schwaz, Tirol
Seeigel             Steyr
Serpentin           (Reichs-)Autobahntunnel bei Golling
Sophie              Wien, Schellenhof
Syenit              Kapfenberg-Böhlerwerk
Wilhelmine          Wien, Leopoldstadt
Zarah               Bludenz-Fohrenburg
Zaunkönig           (Reichs-)Bahntunnel Landeck
Zement A + B        Ebensee
Zitteraal           Ötztal
Zitterrochen        Stubachtal

Diese Liste erhebt in keinster Weise Anspruch auf Voll-
ständigkeit. Es ist auch nur teilweise bekannt, inwieweit die
einzelnen Projekte noch begonnen bzw. fertiggestellt wurden. Für
das gesamte deutsche Reichsgebiet ist eine Liste
36

von ca. 1.000 Decknamen bekannt - eine unvorstellbare Menge
an Projekten, denen natürlich gewisse Dringlichkeitsstufen
zugeteilt wurden, um etwas Ordnung in das Chaos zu bringen.
Um die wichtigsten Bunkerbauten der deutschen Flugzeug-
industrie möglichst schnell voranzutreiben, hatten der
Reichsführer SS Heinrich Himmler und der Reichsmarschall
Hermann Göring im März 1944 vereinbart, die wichtigsten und
aufwendigsten Arbeiten der SS zu übertragen. Himmler war über
diese Entscheidung sehr erfreut, da die SS damit Einfluß auf die
modernsten Flugzeugproduktionen des Dritten Reiches gewinnen
konnte. Mit der Durchführung der anstehenden Maßnahmen
wurde niemand anderer als SS-Brigadeführer und General der
Waffen-SS Dr. Ing. Hans Kammler (1901-1945?) beauftragt, der
noch im selben Monat den »Sonderstab Kammler« mit Sitz in
Berlin gründete.41 Seine Aufgaben wurden »Sonderbauvorhaben«
genannt, welche sich in die bis heute geheimnisumwitterten
»Sonderinspektionen« aufgliederten: »S I« bis »S IV«. Diesen
Sonderinspektionen unterstanden jeweils verschiedene »A«- und
»B«- Projekte, die unter dem Decknamen Aktion »Sonderelbe-
Jasmin A-B« zusammengefaßt waren. Bei A-Projekten handelte
es sich um vorhandene unterirdische Räume, die für die
Verlagerung von Fertigungen nur erweitert werden mußten. B-
Projekte stellten meist völlige Neubauten dar.
Es ist aber sehr seltsam, daß unter diesen wichtigsten Son-
derbauten, zu denen z. B. auch verschiedene Führerhaupt-
quartiere, das »Mittelwerk« und die geheimnisumwitterten
Stollen im deutschen Jonastal (»S III«, Deckname »Olga«)
gehörten, nun auf einmal unter »SS-Sonderinspektion IV« auch
»Quarz« mit der Nummer »B9« aufscheint.

41   Vgl. Bornemann, Geheimprojekt Mittelbau, Seite 86.
37

Dieser »SS-Sonderinspektion IV« mit Sitz in Wien waren
folgende Stollenbauvorhaben unterstellt:42

Deckname            Ort                 Geplante Fertigung
B1 »Zement«         Ebensee             A9/10-Amerikarakete
B8 »Bergkristall«   St. Georgen a.d.    Me 262 Düsenjäger
                    Gusen43
B9 »Quarz«          Roggendorf          Kugellager
BIO »Quarz II«      Winzendorf          Me 262 Düsenjäger

Interkontinentalraketen, Me-262-Düsenjäger - Kugellager?
»Quarz« paßt schon auf den ersten Blick nicht in diese Auf-
zählung! War eine kleine44 Kugellagerfabrik, die etwa 13%45 der
deutschen Kugellagerfertigung ausmachte, wirklich so
bedeutend, um ihre Stollenanlage zu den wichtigsten Bau-
vorhaben des Dritten Reiches zu erklären? Oder steckte da etwas
ganz anderes dahinter? Zum Vergleich: Der bekannte deutsche
Kugellagerhersteller VKF aus Schweinfurt, der 1944 etwa 32%
(!) der deutschen Kugellagerproduktion innehatte46, sollte
ebenfalls geschützt untergebracht werden. Ob-

42   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 149. Schreiben von Kammler an
     OBH Gabel im RWM vom 16.8.1944, Aufstellung der A- und B-
     Vorhaben und der Sonderinspektionen, Bundesarchiv Koblenz.
     Warum in dieser Auflistung auf B1 »Zement« vergessen wurde,
     ist unklar. Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 74. Brief
     Verbindungsstab AW an SS-Führungsstab, 14.2.1944, Deutsches
     Museum, Sammlung Peenemünde.
43   Ursprünglich war auch die Stollenanlage B7 enthalten, die aber
     statt in St. Georgen a. d. Gusen, in Hersbruck (Deutschland)
     unter dem Decknamen »Dogger« errichtet wurde.
44   Klein in bezug auf die Werke VKF und FAG, die zusammen fast
     75% der deutschen Kugellagerproduktion ausmachten.
45   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 75. United States Strategic Bom-
     bing Survey.
38

wohl dieses Werk also wesentlich größer und wichtiger als die
Kugellagerfertigung der SDP war, wurde seine Verlagerung mit
dem Decknamen »Neustadt« geplant47, die nicht Hans Kammler
unterstellt war.

                        Wer war Kammler?
Der mächtige Mann, der hinter all diesen Stollenbauten stand,
war General der Waffen-SS Dr. Ing. Hans Kammler, Leiter der
SS-Amtsgruppe C (Bauwesen).
Der 1901 in Stettin geborene Kammler besuchte die Technische
Hochschule in Danzig, die er als Diplom-Ingenieur für
Architektur abschloß. 1932 erwarb er den Doktortitel an der
Technischen Hochschule in Hannover. Schon 1931 wurde er
Mitglied der NSDAP und zwei Jahre später der SS. Über das
Reichsernährungsministerium und das Luftfahrtministerium
führte Kammlers berufliche Karriere mehr und mehr in die SS, in
der er schließlich 1942 die Amtsgruppe C übernahm48.
Als nunmehriger Herrscher über 175.000 KZ Häftlinge49 war er
für eine schnelle und rücksichtslose Durchführung der ihm
übergebenen Aufgaben bekannt. Kammler war beispielsweise
maßgeblich an der Planung und Errichtung von vier Krematorien
im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau beteiligt50, wodurch
dort die Zahl der Tötungen um ein Vielfaches gesteigert werden
konnte.

46   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 75. United States Strategic Bom-
     bing Survey.
47   Vgl. Wichert, Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer
     Bauten des Zweiten Weltkrieges, S. 186.
48   Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Toten-
     kopf, S. 306f.
49   Vgl. Williamson, Die SS - Hitlers Instrument der Macht, S. 100.
50   Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Toten-
     kopf, S. 310ff.
39

Eine seiner weiteren Aufgaben war die Errichtung zahlreicher
Abschußrampen für V-Waffen und schließlich auch die
Überwachung der Raketen- und Flugbombenstarts51. Aufgrund
seines zweifellos vorhandenen Organisationstalents, das er bei
der Realisierung wichtiger Aufgaben und Projekte im Dritten
Reich immer wieder bewies, hatte er schnell Karriere gemacht
und bekam nun die geheimsten und wichtigsten deutschen
Bunkerprojekte übertragen. Darunter befanden sich die schon
erwähnten       Raketenwerke      in     Ebensee,      die   V2-
Triebwerksteststände in Redl-Zipf, das Projekt »Riese« im
heutigen Polen, die Stollenanlage »Olga« im Jonastal und allen
voran die V-Waffen-Fertigung in Nordhausen.
Die riesige V1- und V2-Fertigung im Berg Kohnstein bei
Nordhausen war sozusagen Kammlers »Meisterstück«. Was von
allen für unmöglich gehalten wurde, machte er in kürzester Zeit
möglich: Er verwandelte die vorhandenen Stollenanlagen in der
unglaublichen Zeit von nur etwa zwei Monaten in das größte
unterirdische Raketenwerk des Zweiten Weltkrieges52. Der
gnadenlose Einsatz von KZ-Häftlingen machte sich für Kammler
bezahlt. Von nun an galt er bei Hitler endgültig als ein Mann der
Tat. In weiterer Folge wurde er zum »Beauftragten für Baufragen
der Fertigung« im »Sonderausschuß A4« bestellt; im Herbst 1944
avancierte er zum Chef der Heeresbauwesens53, und im März
1945     bestellte   ihn    Hitler    schließlich    zum    »Ge-
                                                        54
neralbevollmächtigten des Führers für Strahlflugzeuge« .

51    Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem
      Totenkopf, S. 314.
52    Vgl. Bode/Kaiser, Raketenspuren, S. 92.
53    Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem
      Totenkopf, S. 315.
54    Ebenda, S. 317.
40




                        Abbildung 7: General der Waffen-SS Hans
                                      Kammler. (Foto: unbekannt)


Besonders beachtenswert aber ist, daß Kammler am 31. Januar
1945 zum »Bevollmächtigten des Führers für Strah-
lenforschung«55 ernannt wurde!!!
Er war also Befehlshaber über einen gesamten Forschungszweig,
dessen Existenz im Dritten Reich heute als praktisch nicht
vorhanden dargestellt wird. Im Zusammenhang damit ist zu
berücksichtigen, daß zu diesem Zeitpunkt (drei Monate vor
Kriegsende) eine Ernennung zum Verantwortlichen für einen
Forschungszweig sicher nur noch dann erfolgte, wenn dadurch
innerhalb    kürzester    Zeit    die   Fertigstellung    einer
durchschlagenden Waffe zu erwarten war. Auf all den
vorgenannten Gebieten hatten weder Reichsmarschall Göring
noch Rüstungsminister Speer gegenüber Kammler eine
Weisungsbefugnis. Noch nie hatte Hitler so viel Macht auf eine
einzelne Person konzentriert. Es ist daher in keinster Weise
logisch anzunehmen, daß einerseits einem solchen Mann die
Untertage-Verbringung eines eher unwichtigen Kugellagerwerks
übertragen wurde, wodurch sich andererseits all die anderen als
»kriegsentscheidend« gewerteten Bauvorhaben verzögert hätten!
Es er-
55    Vgl. Naasner, SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung, S. 341.
41

scheint weiterhin unlogisch, daß ein Mann, der offensichtlich
sehr darauf bedacht war, nur die größten und wichtigsten
Geheimprojekte zu übernehmen, sich plötzlich mit einer
Kugellagerfabrik zufrieden geben sollte. Was aber ist, wenn
etwas viel wichtigeres hinter dem Decknamen »Quarz« steckte?
Etwas, das als absolut »kriegsentscheidend« betrachtet wurde
und genauso bedeutend war wie die Düsenjäger- oder
Raketenproduktion?

            Ein Kammler-Bau für mehrere Betriebe?
Bei vielen Untertage-Verlagerungen hatten sowohl die Stol-
lenanlagen selbst, als auch die verschiedenen darin unterge-
brachten Fertigungen eigene Decknamen - dies war auch bei
»Quarz« der Fall. Während die Stollenanlage den schon
bekannten Namen »Quarz« trug, hatte die darin untergebrachte
Kugellagerfertigung der SDP-AG den Decknamen »Erle«56.
Man kann aber nicht von vornherein sagen, daß es in einer
Stollenanlage nur eine Fertigung gab. Als Beispiel sei hier wieder
die Stollenanlage »Zement« in Ebensee genannt. In der dortigen
Untergrundverlagerung waren z. B. die Anlagen »Dachs II«,
»Taube I« und »Ofen XXIII bis XXX« untergebracht worden, d.
h. zehn Betriebe in einer Stollenanlage!
Warum sollte es ausgerechnet in »Quarz« anders gewesen sein?
Warum sollten nicht auch hier mehrere völlig verschiedene
Betriebe Unterschlupf gefunden haben? Es hätte gute Gründe
dafür gegeben - z. B. die Geheimhaltung. Hatte Kammler
vielleicht die Steyr-Kugellagerwerke als Tarnung benutzt?
Zugegeben ein genialer Einfall, um etwas weit wichtigeres
wirkungsvoll zu verbergen! Kein Mensch würde auf die Idee
kommen, in einem ohnehin schon
56    Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 189.
42

geheimgehaltenen Werk eine noch viel geheimere und wichtigere
Produktion zu suchen ...
Schon von Anfang an war das Unternehmen »Quarz« als
Zusammenschluß mehrerer Unternehmen gedacht. Zu ihnen
gehörten das Steyr-Wälzlagerwerk, die Flugmotorenwerke
Ostmark (in Wr. Neudorf bei Wien), Flumo Steyr (das
Flugzeugmotorenwerk       in    Steyr-Hinterberg)     und     das
Nibelungenwerk (Panzerfertigung in St. Valentin).57 Nichts wäre
also leichter gewesen, als in diesen Verband von Firmen, von
denen schließlich alle bis auf die Kugellagerfertigung eigene
Verlagerungs-Projekte starteten, einen »Kuk-kuck« einzunisten.
Wunderbar von aller benötigter Infrastruktur versorgt und perfekt
verborgen! Eine wunderbare Tarnung, die vielleicht über ein
halbes Jahrhundert lang funktioniert hat!




57   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 155ff.
3. Die Stollenanlage

                  Die Probleme beim Bau
Wegen immer wieder auftretender verschiedener Probleme
verzögerte sich der Baufortschritt laufend. Dazu zählten ständige
Pannen mit den Bergbaumaschinen, da der feine Quarzsand des
Wachberges schnell zur Zerstörung von ungenügend
abgedichteten Getrieben und Kugellagern führte. Deshalb mußte
man wieder auf die händisch zu bedienenden Preßlufthämmer
zurückgreifen. Dies führte wiederum zu einem Mangel an diesen
Geräten. Auch das akute Defizit an gelernten Facharbeitern führte
zu Verspätungen, die schließlich bewirkten, daß der SDP erst im
November 1944 der erste Abschnitt von 2.700 m2 übergeben
wurde58. Nachdem dieser erste Bauabschnitt fertiggestellt war,
begann man sofort mit der Übersiedlung der Werkzeugmaschinen
der SDP. Insgesamt wurden bis zum März 1945 7.880 m2
Fertigungsfläche der Kugellagerfertigung übergeben59. Kaum
wurde die Fertigung richtig aufgenommen, mußten aber aufgrund
der nahenden Front die Maschinen wieder abgebaut und nach
Steyr und Linz verlagert werden. Ursprünglich war man davon
ausgegangen, daß in sechs bis sieben Monaten die ersten 6.000
m2 bezugsfertig wären60. Waren die Probleme beim Bau wirklich
so schwerwiegend,

58 Vgl. Perz, Projekt Quarz, Seite 189. Plant report on Steyr-Daim-
     ler-Puch A, Wälzlagerwerk Steyr, Austria. United States Strate-
     gic Bombing Survey Records.
59 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 190. Rechnungswesen Wälzlager-
     werk an Rechtsbüro vom 17.3.1945 betr. Übernahme der Stol-
     lenfläche Quarz durch Betriebsführung Erle, Archiv der Steyr-
     Daimler-Puch AG.
44

daß man in der geplanten Zeit nicht einmal die Hälfte des Solls
erreichte?
Werfen wir einfach einmal einen Blick auf die Stollenanlage und
vergleichen dann, was wirklich vorhanden war und fertiggestellt
worden ist.


                Beschreibung der Stollen
Die Stollenanlage war quadratisch aufgebaut, mit sechs
Hauptstollen (A - F) und 25 Produktionsstollen. Die Ge-
samtfläche der 1. Ausbaustufe sollte etwa 60.000-75.000 m2
betragen. Die Stollen A - F hatten jeweils eine Abstand von 100
m, nur A und B wurden im Abstand von 50 m voneinander
errichtet. Die Höhe belief sich auf ca. 8-10 m. In den
Produktionsstollen, die ca. 5-6 m hoch waren, sollten die
Maschinen untergebracht werden.
Im Nordosten hatte die Anlage sechs Eingänge, davon war einer
ein Eisenbahnanschluß. Auch im Südwesten hätten später zwei
Eingänge folgen sollen. Ob dabei auch an einen Anschluß an die
direkt benachbarte Autobahn gedacht wurde, kann nur spekuliert
werden.
Da die Stollenanlage immer wieder zugeschüttet worden ist und
die Befahrung schon vorher aufgrund der zahlreichen
Sprengstellen sehr mühsam und gefährlich war, soll hier eine
ausführlich Beschreibung erfolgen.
Die nachfolgenden Werte in den Klammern sind in Metern
angegeben und bedeuten jeweils: (ca. Länge/davon
betoniert/max. Höhe/min. Höhe)


60 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 165. Fernschreiben Meindl an
     Roehrt vom 7.2.1944 und 10.2.1944, Roehrt an Meindl vom
     7.2.1944, Imperial War Museum London.
45




Abbildung 8: Trümmer einer Feldbahnbrücke über den Fluß
Pielach, die zur Entsorgung von Aushubmaterial diente. (Foto:
Verfasser)


Alle Angaben erfolgen in Meter. Die Stollenbezeichnungen
beziehen sich auf den Plan von P. J. Eisenbauer von 1983 und
stimmen bei den Stollen D - G nicht mit den originalen
Bezeichnungen überein.


                      Die Hauptstollen
Sie stellen die größten Stollen des Systems dar. Sie sollten später
sämtliche Konstruktionsbüros, die Verwaltung, Garderoben,
Waschräume und ähnliche Einrichtungen aufnehmen. Hierfür war
zumindest abschnittsweise das Einziehen einer Zwischendecke
geplant.
46




Abbildung 9: Plan der Stollenanlage 1984. (Plan: P. J. Eisenbauer,
Melker Höhlenforscher)
47

                            Stollen A
(350/300/8/3) Hier war der unterirdische Bahnhof untergebracht.
Die Westbahn zweigte im Bahnhof Loosdorf ab und führte in
einem langen Bogen in die Tunnelanlage, wo sich die Geleise auf
zwei Spuren aufspalteten. Zumindest im vorderen Drittel des
Ganges existiert ein darüber gelegener Lüftungsschacht, der über
viele Löcher in der Decke des Stollens mit diesem verbunden war.
Offensichtlich diente er dem Abzug der Dampflok-Rauchgase. Im
hinteren Bereich des Stollens ist der noch nicht abgebaute
Gesteinskern stehengeblieben. Nach dem Krieg wurde vor allem
das erste Drittel durch Sprengungen praktisch komplett zerstört.
Durch eine gewaltige Sprengladung im Einfahrtsbereich wurde
ein Krater mit etwa 40 m Durchmesser in den Berghang gerissen,
der den Stollen um gut 30 m verkürzte.

                              Stollen B
(600/270/10/0,5) Dieser ist der längste aller Hauptstollen. Da man
im Verlauf der Bauarbeiten immer wieder auf Schotterbänke im
Berg gestoßen war, beschloß man Stollen B als Sondierstollen
voranzutreiben, um auf weitere Störungen im Gestein vorbereitet
zu sein61.
Die ursprüngliche Einfahrt am Nordosthang des Wachberges
wurde nach dem Krieg durch Sprengung verschüttet. Gleich
hinter dieser Sprengstelle liegt der sogenannte Traforaum. Ein
sehr seltsamer Abschnitt, auf den wir später noch genauer eingehen
werden.
Im Bereich zwischen Querstollen 8 und 9 befinden sich betonierte
Unterkellerungen, die auf die Aufstellung von Maschinen
hindeuten - ein Faktum, das noch von großer Bedeutung sein
wird.
61    Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 114. Hauptbesprechung Quarz
      vom 1.7.1944, Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG.
48




Abbildung 10: Der Hauptstollen B im Jahre 1988. (Fofo: Michael
Wrobel, Wien)
49

Beim Querstollen 14 sinkt die Stollenhöhe von zehn auf drei
Meter ab. Hier endet der betonierte Abschnitt. Geht man
Richtung Südwesten weiter, folgen zwei Maueransätze und
dazwischen zwei bemerkenswerte Nischen. Sie führen mit einer
Höhe von einem Meter auf jeder Seite des Stollens etwa fünf Meter
in den Berg. Dort enden sie mit je einem Raum mit ca. 1,5 x 1,5
m Grundfläche. Auch hier können nur sehr kleine Menschen
aufrecht stehen. Diese Art von Gang findet man auch noch in den
Stollen A, D und E. Es dürfte sich dabei um Sprengkammern
gehandelt haben, die von der SS zur geplanten Vernichtung der
Stollenanlage angelegt wurden.
Im hintersten Teil des Ganges sank die Höhe schließlich auf 0,5 m
ab. Angeblich konnte man in diesem hintersten Abschnitt schon
Fahrzeuge, die auf der Westautobahn fahren, hören.
Durch den Bau einer Sandgrube nach dem Krieg wurden aber
auch hier ca. 50 m Gang vernichtet. Hierdurch ergab sich für
viele Interessierte eine neue Einfahrtsmöglichkeit. Diese wurde
aber durch die völlige Wiederauffüllung der Sandgrube im Mai
1998 zerstört. Bei einer Höhe von 2,5 m endet der Stollen heute
mit einer Betonwand, die schon vor der Aufschüttung einen
Zutritt verhindern sollte.

                            Stollen C
(150/100/7/0,5) Dieser Gang hatte ursprünglich wahrscheinlich
keine Bezeichnung (siehe unten) und war der kürzeste von allen
Hauptstollen. Laut dem Originalplan von 1944 dürfte dieser
Stollen gar nicht existieren, er könnte aber sogar eine eigene
kleine Einfahrt erhalten haben, da am nordöstlichen Ende etwas
Humus von der Decke rutscht.
50

                            Stollen D
(380/220/8/3) Er hätte laut Originalplan mit Stollen E einen
gemeinsamen Zugang bekommen sollen, daß diese Pläne aber
abgeändert wurden, zeigt ein amerikanisches Aufklärungsfoto
vom 16. August 194462. Darauf ist klar zu erkennen, daß Stollen
D und E eigene Einfahrten erhielten. Beide sind aber durch
verschiedene Sprengungen nicht mehr befahrbar. Die Zufahrten
der beiden Stollen sind heute an der Oberfläche durch zwei sehr
tiefe und etwa 100 m lange Täler erkennbar. Am Talgrund liegen
noch verschiedene Stahlbetontrümmer. Im Stollen selbst existiert
im Bereich von Querstollen 1 und 2 eine ca. 1,5 m tiefe und 50 m
lange Rinne in der Sohle63.

                             Stollen E
(400/200/7/2) Am nordöstlichen Ende machte dieser Stollen
einen Knick in Richtung Westen und führte dort an die
Oberfläche. Der betonierte Teil ist durch Sprengungen total
zerstört, daher läßt sich die ursprünglich Höhe auch nicht mehr
genau feststellen.

                           Stollen F
(300/120/6/2)

                             Stollen G
(320/320/8/8) Dieser Stollen war bei den KZ-Häftlingen der
unbeliebteste Teil der Anlage. Da er schon damals 0,5-1 m unter
Wasser stand, mußten sie unter furchtbarsten Bedingungen
arbeiten. Auch dieser Gang machte einen Knick zur ehemaligen
Einfahrt hin. Hier befindet sich auch eine Was-

62   Vgl. Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr.
     A25193, Interpretation Report No. U. 27, Feb. 1945.
63   Bergmännisch für den Boden eines Stollens.
51




Abbildung 11: Einfahrtsbereich von Stollen A mit Vortriebsstollen
(?) im Rand des Sprengkraters. (Foto: Verfasser)




Abbildung 12: Das durch die Sprengung von Stollen G entstandene
Tal. (Foto: Verfasser)
52

serleitung, die nach über 50 Jahren noch immer Wasser führt.
Westlich und östlich davon finden sich auch noch zwei alte
Grubenloren, die etwa zur Hälfte in der Sohle versunken sind.
Am südwestlichen Ende des Ganges, das tief unter Wasser steht,
stehen auch noch einige Maschinen, deren ursprüngliche
Verwendung aber nicht mehr eindeutig zu klären ist.


                  Die Produktionsstollen
Sie verbinden sämtliche Hauptstollen miteinander, und haben bis
auf 1, 2, 3, 13, 14, 15 eine Länge von 450 m und eine Höhe von ca.
6 m. Die Stollen 1-8 sind vollständig, Nr. 9-11 teilweise und 12-
15 gar nicht betoniert, darum gewähren auch die Stollen Nr. 12-
15 einen erschreckenden Einblick in den Häftlingsalltag. Die
Stollenhöhe sinkt dort auf ca. zwei Meter ab, in den Gängen
stehen noch Baugerüste und an den Wanden sieht man noch
deutlich die Schaufelkratzer der Häftlinge.

                   Produktionsstollen 1 und 2
Sie stellen eine Besonderheit dar. Nur hier finden sich um-
fangreiche Maschinenfundamente und Tanklager. Dies beweist,
daß sie, obwohl sie nicht die volle Länge erreicht haben, schon
längst in Verwendung waren. Auffallend ist auch ihre
unregelmäßige verwinkelte Struktur. Stollen 2 besitzt noch
zusätzlich an seinem nordwestlichen Ende als Abschluß eine
offensichtlich gesprengte, doppelte Stahlwand. Links davon
zweigt in einer Höhe von ca. drei Meter ein sehr schmaler und
niederer Stollen ab, der steil nach oben führt und offensichtlich
einmal ein zweites Stockwerk erreichen sollte.
53

                Die obere Etage - Stollen H
Das bisher Beschriebene ist die »offizielle Version« der Anlage.
Daß das Projekt »Quarz« aber größer war, als bisher
angenommen wurde, konnte erst nach vielen Monaten Forschung
bewiesen werden.
Zusätzlich zu all den genannten Stollen existiert nämlich noch ein
Abschnitt, der auf keinem veröffentlichten Plan aus dem Zweiten
Weltkrieg verzeichnet ist. Es handelt sich dabei um einen Stollen,
der eine Etage höher liegt als die übrige Anlage - nennen wir ihn
»Stollen H«. Erreichbar ist dieser Abschnitt über den
Produktionsstollen 8, welcher als Besonderheit einen seltsamen,
über zehn Meter hohen Schacht zwischen den Hauptstollen D
und E aufweist. Offensichtlich stellte er eine Verbindung zur 2. Eta-
ge dar. Leider wurde dieser Schacht durch eine gewaltige
Sprengung völlig zerstört, so daß man über seine Verwendung
nur noch spekulieren kann. Der Stahlrahmen an der Decke läßt
auf einen Aufzug schließen, der die beiden Etagen verbinden
sollte.
Aufgrund der Sprengung ist dieser Schacht aber extrem ge-
fährlich, so daß man über das obere Stockwerk kaum Infor-
mationen erhält. Anhand einer Handskizze und mehrerer
Aussagen von »Besuchern« läßt sich erkennen, daß der dar-
überliegende Gang eine Länge von etwa 200 m und drei kleine
Abzweigungen besitzt. Zwei davon sind wiederum
Sprengkammern. Bemerkenswert ist auch, daß Stollen H zum
Großteil bereits mit Beton verkleidet ist! Daß diese Etage aber
sogar eine eigene Einfahrt hatte, belegten erst die Akten der US
Airforce64. Schon am 16. August 1944 hatte die US-
Luftaufklärung diesen Stollen erkannt und in ihren
64       Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr.
      A25193, Interpretation Report No. U. 27 Feb. 1945.
54

Akten »Tunnel entrence D« getauft. An der Stelle, an der sich
damals die Einfahrt befand, findet sich heute allerdings nur noch
ein riesiger Krater.




Abbildung 13: Sprengtrichter an der einstigen Stelle der Einfahrt
zum oberen Stockwerk. (Foto: Verfasser)



Damit kann auch eine weitere Unklarheit aufgeklärt werden:
Als beim Vorantreiben von Stollen G (ex F) ein großer Was-
sereinbruch erfolgte, überlegte man, das Niveau der Stollen um
einen Meter zu heben, um ständige Überflutungen zu vermeiden.
Dies wurde aber schließlich wegen Befürchtungen abgelehnt, daß
der Schutz vor Bombenangriffen dann nicht mehr ausreichend
gegeben sei, da man die geforderte Felsüberdeckung von 30
Metern unterschritten hätte65. Die Hauptstollen A - G liegen auf
einer Seehöhe von ca. 240 m, der Wachberg ist aber praktisch auf
der gesamten Grundfläche der Stollenanlage über 300 m hoch.
Wäre also
65   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 114. Hauptbesprechung Quarz vom
     6.5.1944, Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG.
55

nur die »offizielle« Stollenanlage geplant und errichtet worden,
hätte sich eine Uberdeckung von über 50 Metern ergeben und die
Befürchtungen wären völlig haltlos gewesen. War aber die obere
Etage schon von Anfang an geplant, und zwar in der selben
Größe wie die untere Etage, dann wären die Bedenken berechtigt,
was offensichtlich der Fall war. Bei geschickter Ausnutzung der
geographischen Gegebenheiten bleibt sogar Raum für
Spekulationen über eine mögliche dritte Etage!


           Die Stollenflächen stimmen nicht
Mit Hilfe dieser Daten ist sehr gut erkennbar, daß die Stol-
lenanlage viel größer ist, als sie »offiziell« sein sollte.

                  Wo war das Kugellagerwerk?
Wie oben erwähnt, wurden der SDP im November des Jahres
1944 2.700 m2 Stollenfläche übergeben. Insgesamt waren es bis
März 1945 7.880 m2.
Ein fertiger Produktionsstollen hatte eine Länge von 450 m und
eine Breite von 6 m. Das ergibt genau 2.700 m2. Folglich wurde
im November 1944 genau ein Stollen übergeben. Insgesamt
erhielt die SDP 7.500 m2 an Produktionsstollen und 380 m2 an
Bürostollen66. Das heißt, daß nicht einmal drei volle
Produktionsstollen übergeben wurden, da 3 x 2.700 = 8.100 m2
sind.
Für diese drei Stollen könnten Nr. 6 bis 8 in Frage kommen, denn
bei Stollen 8 wurde der letzte Abschnitt, mit einer Län-

66 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 218. Schreiben Rechnungswesen
     Wälzlagerwerk an Rechtsbüro SDP vom 17.3.1945 betr. Über-
     nahme der Stollenfläche Quarz durch Betriebsführung Erle.
     Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG.
56

ge von 100 m, nicht fertiggestellt, was zu einer Gesamtfläche der
drei Stollen von exakt 7.500 m2 führt. Ihr geschätzter
Fertigstellungstermin stimmt auch mit der in den Akten
vermerkten Übergabe überein.
Daß das Kugellagerwerk der SDP nur die hintersten drei Stollen
bekam, ist natürlich bis jetzt reine Spekulation. Man kann z. B.
einwenden, daß ein Kugellagerwerk niemals einen noch
unfertigen Stollen bezogen hätte, alleine schon wegen des
fürchterlichen Staubes, der sich mit Kugellagern ungefähr so gut
verträgt wie Wasser mit Feuer. Aber wie so oft hilft hier der
Zufall weiter: Am 2. Februar 1945 brach im schon erwähnten
Schacht im Produktionsstollen 8 ein Brand aus, welcher
insgesamt 41 Tote forderte. Wenn nun der Stollen 8 noch nicht an
die SDP übergeben worden war, so dürfte bei dem Feuer an
keiner Maschine der SDP ein Schaden entstanden sein. Doch dem
ist nicht so. Der »Betrieb Erle« (also das Kugellagerwerk, nicht
die Baustelle!) meldete Schäden an einem Elektromotor und zwei
Schleifmaschinen67, wie die Akten zeigen. Unterstützt wird diese
These auch durch die Tatsache, daß sich im Stollen B
Maschinenfundamente befinden - im Bereich zwischen
Produktionsstollen 8 und 9! Im Stollen 8 wurden sogar noch in
den 1980er Jahren Dokumentenreste der Steyr-Daimler-Puch AG
gefunden68. Das ist der Beweis: die SDP war im hintersten Teil
der Anlage untergebracht, der vordere Teil hatte damit, wenn
man der bisherigen Darstellung des Pro-

67 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 400. Rechtsabteilung Quarz an den
     Kommandeur der Sicherheitspolizei Wien, Außenstelle St. Pol-
     ten vom 19.3.1945 betr. Brandschaden im Stollen, bzw. Betriebs-
     führung Erle, Obering. Reiter an Ustuf. Zimmermann, Baustelle
     Quarz vom 19.3.1945 betr. Schadensmeldung Stollenbrand am
     2.2.1945, Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG.
68 Quelle: Michael Wrobel, Wien.
57




Abbildung 14: Plan der von der Steyr-Daimler-Puch AG belegten
Produktionsstollen. (Plan: P J. Eisenbauer, Melker Höhlenforscher,
editiert von Verfasser)
58

jektes »Quarz« glaubt, »keine Verwendung«. Daraus ergibt sich
auch, daß die vorderen Bereiche der Stollen 1-5 schon vorher,
also vor November 1944, fertiggestellt waren, da ja von der
Ostseite aus in den Berg hinein gearbeitet wurde.

              Welche Flächen scheinen nicht auf?
So weit, so gut - nur was ist nun mit den Stollen 1-5 und den
restlichen Hauptstollen? Es fehlen in den Akten also
fertiggestellte Flächen, die nicht der SDP übergeben wurden.
Fassen wir alle »nicht vorhandenen« Bereiche zusammen:

Produktionsstollen 1     (120x6 + 30x8)        960 m2
Produktionsstollen 2     (120x6)               720 m2
Produktionsstollen 3-5   (450x6x3)           8.100 m2
Stollen 1x               (50x6)                300 m2
Hauptstollen B           (220x6)             1.320 m2
Hauptstollen C           (80 x 6)              480 m2
Hauptstollen D           (160x6)               960 m2
Hauptstollen E           (180x6)             1.080 m2
Hauptstollen F           (140x6)               840 m2
Hauptstollen G           (300x6)             1.800 m2
Hauptstollen H           (200 x 6)           1.200 m2
SUMME:                                      17.760 m2

Abzuziehen sind die 380 m2 an übergebenen Bürostollen, die in
der Rechnung noch nicht berücksichtigt wurden. Damit ergibt
sich, daß eine Fläche von fast 17.400 m2 nicht übergeben wurde.
Kalkuliert man noch mit ein, daß in den Hauptstollen eine Decke
eingezogen und damit weiterer Platz geschaffen wurde, so
kommt man sogar auf etwa 25.000 m2, die »vergessen« wurden!
Selbst wenn sich einige der Stollen möglicherweise doch noch im
Bau befanden, läßt sich die
59

große Lücke zwischen »offizieller« Geschichte und tatsächlichen
Gegebenheiten nicht schließen! Zum Vergleich: In der
Stollenanlage »Zement B« in Ebensee sollte auf 20.000 m2 die
gesamte Heeresversuchsanstalt Peenemünde untergebracht
werden. Es ist also leicht vorstellbar, welch riesige Fabrik im
vorderen Bereich von »Quarz« Platz gehabt hätte!
Weiterhin ist es absolut unmöglich anzunehmen, daß dieser
Bereich einfach leer stand. Durch den gegen Ende des Krieges
herrschenden Mangel an unterirdischen Produktionsräumen
wurde praktisch jeder freie Quadratmeter genutzt -diese
Möglichkeit scheidet also völlig aus. Dies ist also der Beweis,
daß in den Stollenanlagen von Projekt »Quarz« zumindest eine
weitere Fertigung untergebracht war. Diese war wichtiger als das
Kugellagerwerk, da sie die vorderen Produktionsstollen
zugewiesen bekam, und stand ebenso unter dem Kommando des
»Reichssonderbe-vollmächtigten der Raketenwaffen«.

                   Fehlt etwas auf den Plänen?
Doch sind die nun bekannten Stollen wirklich alles, was man
damals gebaut hatte?
Schon in der Anlage selbst ist mehr vorhanden, als auf den
Plänen verzeichnet ist. Neben der Tatsache, daß auf den be-
kannten Originalplänen69 der »Liftschacht« im Stollen 8 und der
»Traforaum« im Stollen B »vergessen« wurden, ist auch
auffallend, daß östlich von Stollen A offensichtlich ein weiteres
Stollensystem entstehen sollte. Dieses ist zwar nur noch durch
seinen einstigen Notausgang befahrbar, läßt aber klar erkennen,
daß hier an einem getrennten Stollensystem gearbeitet wurde.
Das System besitzt einen eigenen Zufahrts-

69      Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 194. Ein weiterer Plan ist in
      der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Melk
      ausgestellt.
Abbildung 15: »Quarz«-Plan des Ingenieurbüros Fiebinger in der
    Gedenkstätte des KZ Melk. (Foto: Verfasser)
61




                                            Abbildung 16
                                            (links): Ein alter
                                            Keller tarnt die
                                            letzte Einfahrt des
                                            Stollensystems
                                            östlich des
                                            Hauptsystems. (Foto:
                                            Verfasser)




Abbildung 17 und 18: Innenaufnahmen des selben Gangsystems.
(Fotos: Verfasser)

Stollen (Einfahrt gesprengt) und mehrere kleine Nebenstollen.
Auch zwischen den Produktionsstollen B und C existiert ein
weiterer unfertiger Stollen. Bei einer Höhe von etwa zwei Meter
besitzt er noch heute die beachtliche Länge von 52 Metern. Da
bei keinem der genannten Systeme eine Verbindung zum
Hauptsystem besteht und auch nicht bestand, ist feszustellen, daß
der Wachberg nicht nur eine Stollenanlage beherbergt.
Auch am östlichen Abhang des Wachberges, direkt neben der
ehemaligen Trasse der Feldbahn und in der Nähe der Westbahn,
findet sich ein weiterer, nicht in den Plänen ein-
62

gezeichneter Stollen, der ein Profil von ca. 2 x 2 Metern besitzt
und ca. 15 Meter in den Berg führt. Sein Verwendungszweck ist
völlig unklar - sollte hier eine dritte Stollenanlage entstehen?




Abbildung 19: Verwachsener Stollen an der Westbahn. (Foto:
Verfasser)


Nirgends in Pläne eingetragen ist auch die einstige Ausdehnung
eines kleinen Stollensystems zwischen den Hauptstollen A und
B, von dem nach der Sprengung nur noch ein kümmerlicher Rest
erhalten geblieben ist. Seine Flächenausdehnung war sicher nicht
sehr bedeutend, aber die Anlage ist um so interessanter, da der
kleine Stollen einstmals bis in den Hauptstollen B führte. Er
erreichte diesen nur wenige Meter neben der Schachtanlage, die
später noch genauer behandelt wird.
Ebenfalls nicht vorhanden sind Aufzeichnungen über die kleinen
Stollen, die über Stollen A liegen. Sie müssen einst viel länger
gewesen sein, wenn man den 30 m Sprengkrater
63

mit einbezieht, an dessen Abbruch sich die Stollenreste befinden.


          Die fehlenden Konzentrationslager
Noch etwas stimmt in Melk nicht mit der offiziellen Geschichte
überein - die Anzahl der Toten. Offiziell ist von etwa 5.000 Toten
im KZ Melk die Rede. In einem Markers-dorfer70 Heimatbuch
wird jedoch von 40.000 ums Leben Gekommenen71 gesprochen!
Es ist bekannt, daß die Bevölkerung nach dem Krieg oft zu
Übertreibungen neigte, aber gleich um so viel?
Erwähnt werden auch Massengräber auf Feldern, in denen jede
Woche ebenfalls Leichen verbrannt wurden. Nichts deutete
bisher darauf hin, daß diese Angaben wahr sein könnten, doch
wieder half der Zufall: Als am 19. November 1944 ein Flugzeug
der 336 Photo Reconnaissance routinemäßig das KZ Melk
überflog, schoß es zwei Aufnahmen. Auf diesen Fotos fand sich
etwas, für das selbst die Amerikaner keine Erklärung hatten: 25
Gräben auf einem Feld neben dem Konzentrationslager Melk72.
Gibt es eine schönere Bestätigung für Gerüchte als eine
Luftaufnahme? In den fotografierten Gräben wurden aber
keinesfalls Tote aus den erhaltenen Totenlisten verscharrt. Denn
bis zur Errichtung des Krematoriums im Außenlager Melk
wurden alle in Melk gestorbenen Häftlinge per LKW zu den Kre-
matorien des Konzentrationslagers Mauthausen gebracht.73

70 Die Ortschaft liegt etwa zehn Kilometer von »Quarz«
entfernt.
71    Vgl. Frais, Markersdorf - Haindorf, S. 209.
72 Vgl. Airforce Historical Research Agency, Microfilm Nr.
      A25193, Special Report No. H. I. 261 (S).
73 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 456, aus: Interview Mieczylaw
      Karczwinski.
64




Abbildung 20: Die Gedenkstätte für die Opfer des KZ Melk - das
ehemalige Krematorium. (Foto: Verfasser)


Nur diese Leichen sind in den erhaltenen und ausgewerteten
Totenlisten enthalten. Doch woher kamen die namenlosen Toten
auf den Feldern?
So wie auf die letzte Frage, bietet die bisherige Geschichts-
forschung auch zum nächsten Problem keine Antworten: Das KZ
Melk wurde vom März bis zum 15. April 1945 endgültig
aufgelöst, nachdem alle Häftlinge wegen der heranrückenden
Front nach Ebensee evakuiert worden waren. Wie kann es dann
aber sein, daß die Gemeinden Haindorf, Hürm, St. Margarethen
und Gerasdorf74 (alle östlich von Roggendorf gelegen) nach der
deutschen Kapitulation von KZ-Häftlingen geplündert wurden?
Beim größten der vier Plünderungszüge ist von etwa 8.000 Mann
»der Lager Roggendorf und Loosdorf« die Rede.75
74   Vgl. Frais, Markersdorf- Haindorf, S. 207.
65

Woher kamen diese Häftlinge, die hier etwa vom 8. bis zum 10.
Mai plünderten? Waren die ausgemergelten und unterernährten
Personen tatsächlich rund 200 Kilometer aus Ebensee bzw. rund
100 km aus Mauthausen zurückmarschiert? Und wenn ja, warum
taten sie das? Plünderungen hätten sich sicher auch an anderen
Orten ausgezahlt - warum sollten sie also freiwillig in die
Besatzungszone der Roten Armee zurückkehren?
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß es in der Umgebung
der Stollenanlage in Roggendorf noch andere Konzentrationslager
gab. Doch wo könnten diese Lager gewesen sein?

                     Das Lager Roggendorf
Mit »Lager Roggendorf« waren wohl die umzäunten Baracken
vor der Stollenanlage gemeint. Dies wird auch durch einen US-
Bericht vom 20. Januar 1945 erwähnt. Daß auch hier Häftlinge
untergebracht    waren,    wird    allerdings   durch    keine
Zeugenaussagen bestätigt.

                      Das Lager Loosdorf
Liegt die Lösung in einem Lager bei Loosdorf? Aber auch von
dort sind keine nennenswerten Häftlingsunterkünfte bekannt.

                   Das Lager Markersdorf
In der Ortschaft Markersdorf befand sich im Krieg ein großer
Luftwaffenstützpunkt. Auf Luftaufnahmen des Fliegerhorstes
vom Juli 1944 kann man sehr gut ein weiteres großes
Gefangenenlager erkennen. Auf einem Plan des Stützpunktes, der
von einem Augenzeugen angefertigt wurde,


75    Vgl. Frais, Markersdorf- Haindorf, S. 209.
66

wird diese Tatsache bestätigt. Es soll sich dabei aber vor allem um
sowjetische Kriegsgefangene gehandelt haben.

                         Das Lager Spielberg
Etwas nördlich des Wachberges befindet sich die kleine Ortschaft
Spielberg. Sie stand bisher in keinem Zusammenhang mit
»Quarz«. In einem US-Geheimdienstbericht vom 5. November
1944 wird aber erwähnt, daß die politischen Häftlinge der
Festung Spielberg an Stollen im Wachberg arbeiten würden76. Es
wird weiter beschrieben, daß die Festung ein altes
Militärgefängnis aus der Kaiserzeit sei. Aus dieser Beschreibung
könnte man schließen, daß es sich um das benachbarte Schloß
Albrechtsberg handelte. Tatsächlich waren dort aber nur etwa 20
Zwangsarbeiter untergebracht77. Die unpassende Beschreibung der
»Festung Spielberg« könnte aber auch darauf zurückzuführen sein,
daß der kleine Ort bei den Stollenanlagen mit der alten »Festung
Spielberg« bei Brünn verwechselt wurde. Eine Frage, die wohl
nicht mehr zu beantworten sein wird.
Bis heute hat sich niemand mit diesen Problemen beschäftigt. Es
ist nicht im entferntesten geklärt, ob es vielleicht weitere Lager gab
bzw. woher all die Häftlinge kamen. Aber welchem Zweck
dienten etwaige weitere Lager? Womit wir abermals bei
Anzeichen dafür wären, daß bei Roggendorf mehr Stollenfläche
existierte, als allgemein bekannt ist. Über das Ausmaß dieser
Fläche kann nur spekuliert werden. 15.000 Häftlinge haben sieben
Kilometer Stollen gegraben. Was hätten die zehntausenden
anderen Häftlinge dann vollbracht, die in den Totenlisten
möglicherweise fehlen?

76    Vgl. Airforce Historical Research Agency, Microfilm Nr.
      A25193.
77    Quelle: Mitteilung Schloß Albrechtsberg.
67

Interessant wäre auch zu wissen, was aus all den Häftlingen
geworden ist. Seltsam, daß von ihnen niemand nach dem Krieg
zu Wort gekommen ist, oder haben hier die Besatzungsmächte
ihren Teil zur Geheimhaltung beigetragen?

                   Ein einzigartiger Luftangriff
Daß die Alliierten in bezug auf die KZ-Häftlinge in »Quarz«
äußerst skrupellos vorgingen, zeigt ein weiteres Detail der
Geschichte, das viel zu wenig beachtet wird. Die US-Luftwaffe
hatte ohne Zweifel großes Interesse daran, den Bau der Anlagen
zu verhindern. Am 23. August 1944 hatte die beachtliche Anzahl
von 50 Bombern die Baustelle vor den Stollenanlagen78, die
umliegenden Ortschaften und den nahegelegenen Fliegerhorst
Markersdorf bombardiert. Dieser Angriff auf die Baustelle verlief
allerdings bemerkenswert erfolglos, da die US-Piloten
offensichtlich einige Keller der umliegenden Bauern am
Südwesthang des Wachberges mit der Stollenanlage
verwechselten. Folglich warfen sie fast alle Bomben auf den
militärisch uninteressanten Hang ab.




Abbildung 21: Keller am Südwesthang des Wachberges. (Foto:
Verfasser)
68

Eine wesentlich dramatischere Aktion hatte sogar schon am 8.
Juli 1944 stattgefunden. An diesem Tag hatten 30 Jagdbomber
der 15. US-Luftflotte das Konzentrationslager Melk angegriffen.
Was heute als »großer Irrtum« dargestellt wird, da das KZ bis in
den März als Kaserne genutzt worden war, kostete ca. 500
Häftlingen das Leben!79 Auch bei diesem Angriff wurde der nahe
Fliegerhorst Markersdorf angegriffen80.
War der Angriff auf das Konzentrationslager wirklich ein Irrtum?
Noch am Vortag des Angriffes hatte ein US-Flugzeug das Gebiet
gründlichst aufgeklart81. Hatte man die Wachtposten und Zäune
tatsächlich übersehen? Gerade über die Konzentrations- und
Kriegsgefangenenlager wußten die Amerikaner in der Regel sehr
genau Bescheid. Es existieren genügend US-Luftaufnahmen aus
dem Zweiten Weltkrieg, auf denen jeder einzelne Wachturm und
Stacheldrahtzaun eines Lagers genauestens eingezeichnet ist
(auch vom KZ-Melk, allerdings auf einen späteren Zeitpunkt
datiert82). Wenn es also kein Irrtum war - was war es dann? Wie
wichtig war Projekt »Quarz«, wenn man zu seiner Bekämpfung
sogar wehrlose KZ-Häftlinge tötete?




78   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 404. Schutzpolizei-Dienstabteilung
     Melk an Verteiler vom 25.8.1944 betr. LS-Schlußmeldung, Be-
     zirkshauptmannschaft Melk.
79   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 358ff.
80   Vgl. Gutkas, Landeschronik Niederösterreich, S. 382.
81   Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 358. Pottier, Au seuil.
82   Vgl. Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr. A6 544.
4. Die Suche nach der Verwendung

      »Quarz« - wichtiger als die Amerikarakete
Bei der Suche nach der wahren Verwendung der »vergessenen«
Stollenfläche im Wachberg hilft ein Detail, das bisher nicht richtig
beachtet wurde: 1944 nahm das alliierte Bombardement der
deutschen Raffineriebetriebe dramatische Ausmaße an, und die
Treibstoffindustrie stand kurz vor dem Zusammenbruch. Es wurde
der »Stab Geilenberg« gegründet, dessen Aufgabe es sein sollte,
neue bombensichere Produktionsstätten für erdölverarbeitende
Betriebe zu finden. Im Sommer 1944 versuchte dieser Stab einen
Teil von »Quarz« für seine Raffinerieanlage »Dachs IV« zu
erhalten83. Natürlich, so müßte man doch meinen, wenn man der
klassischen Geschichtsschreibung folgt, waren Treibstoffe
wichtiger als Kugellager. Falsch gedacht! »Quarz« blieb un-
berührt, statt dessen mußte die Heeresversuchsanstalt Pee-
nemünde die gesamte Stollenanlage »Zement A« in Ebensee
abtreten, in der die Entwicklung der A9/10 erfolgen sollte. Hat
das noch keinem Historiker zu denken gegeben, daß ein Teil
eines Kugellagerwerkes wichtiger als das Raketenprogramm war?
Es ist allgemein bekannt, wie fasziniert Hitler schon von der V2
(A4) war. Nur widerstrebend hatte er am 10. Juli 1944 dem
Drängen des Rüstungsministers Albert Speers nachgegeben und
einen Teil von »Zement A« für die Fertigung von
Panzergetrieben freigegeben84. Und

83 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 188. Reichministerium für
    Rüstungsund     Kriegsproduktion, Generalkomm.     f.
    Sofortmaßnahmen, Bericht Nr. 44 - Neuanlagen - vom
    3.8.1944; Niederschrift über die Besprechung in
    Luckenwalde am 3.8.1944 betr. Arbeitsstab Geilenberg,
    Bundesarchiv Koblenz.
70

jetzt sollte die HVA Peenemünde gleich die ganze Anlage
abtreten, um die Produktion in »Quarz« unberührt zu lassen?
Bleibt nur der Schluß, daß das geheime Werk im Wachberg
wichtiger als Treibstoffe oder geplante Interkontinentalraketen
war! Man kann daraus sogar schließen, daß »Quarz« überhaupt
eines der wichtigsten deutschen Projekte des Zweiten
Weltkrieges war. Was muß also im Wachberg vor sich gegangen
sein, das diese Vorgänge erklären könnte? Vielleicht etwas, das
das Geilenberg-Programm unnötig gemacht hätte? Etwas, das
den Nutzen dieses Programmes bei weitem übertroffen hätte?


                »Archäologischer Maschinenbau«

Bevor hier weitere Spekulationen angestellt werden, folgt die
Rückkehr auf wissenschaftlich sicheren Boden. Da die
»offiziellen« Dokumente, die in den öffentlichen Archiven zu
finden sind, zu der hier dargestellten Theorie schweigen, gibt es
nur noch eine Möglichkeit: die genaue Untersuchung der
Stollenanlagen, der noch darin vorhandenen Fundamente und
aller erhaltenen oder dokumentierten oberirdischen Bauten.
Archive und Dokumente können leicht manipuliert werden, die
Anlage selbst nur wesentlich schwerer. Alleinig aus
Fundamenten auf die einstmals darauf errichteten Maschinen zu
schließen, ist aber praktisch unmöglich. Die einzig zielführende
Möglichkeit besteht darin, zuerst die auffälligsten Bauten und
»abnormalen« Fundamente zu untersuchen und sie mit ihrer
Umgebung in Verbindung zu setzen.


84    Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 88 und 94.
71




Abbildung 22: Unterirdischer Teil des sogenannten »Traforaumes«
im Stollen B. (Foto: Verfasser)




Abbildung 23 und 24 (auf der folgenden Seite oben): Der Bunker
über dem »Traforaum«. Gut zu erkennen sind die Bereiche mit den
auf zwei Seiten fehlenden Wänden. (Fotos: Verfasser)
72




 Abbildung 25: Tanklager im Produktionsstollen 2. (Foto: Verfas-
 ser)
73




Abbildung 26: Jahreszahl »1981« in der nachträglich
 eingezogenen Zwischendecke des Bunkers über
            Stollen B. (Foto: Verfasser)
74




Abbildung 27: Skizzierter Saigerriß des sogenannten »Trafo-
raumes« in Stollen B. (Plan: Verfasser)
75

Dieser auffälligste Bau in den Stollen ist zweifelsohne ein
Teilbereich, der auf dem Plan der Melker Höhlenforscher als
»Traforaum?« eingetragen wurde.

                   Der Traforaum, der keiner war
Dieser Raum liegt am Beginn des Stollens B und war während des
Krieges über einen großen Schacht (Höhe 10-15 m, Grundfläche
ca. 12 x 5 m) mit einem oberirdischen Bunker verbunden, der
nach zwei Seiten offen war. Wenn man nun annimmt, daß die
Bezeichnung stimmt, dann müßte man dort die Relikte eines Trafos
finden - auf jeden Fall aber zumindest dessen Fundament. Aber
gerade das ist nicht der Fall. Transformatoren dieser Größe
(schließlich muß die Größe des Schachtes ja einen Grund gehabt
haben) wurden und werden auch heute noch praktisch immer auf
Schienen aufgestellt. Damit können die extrem schweren Anlagen
leicht positioniert und gegebenenfalls auch ausgetauscht werden.
Doch in diesem »Traforaum« lassen sich keine Schienen finden.
Nicht nur das: ein hier eingebauter Trafo würde niemals auf
normalem Wege aufgestellt oder ausgetauscht werden können.
Man hätte über dem Schacht einen Kran mit extremer
Hebeleistung aufstellen müssen, um die Anlage zu positionieren -
ein völlig unnötiger Aufwand, wenn man bedenkt, daß man einen
etwaigen Transformator einfach auf Schienen waagrecht in den B-
Stollen hätte schieben können. Im Jahre 1944 war es noch nicht
möglich, einfach einen Kranwagen mit der gewünschten
Hebeleistung zu bestellen! Auch der Schacht und der
Bunkeraufbau können durch einen Trafo nicht begründet werden.
Belüftung, Kühlung und Stromversorgung würden bei einer
derartigen Anlage viel einfacher gelöst werden. Dazu bedarf es
nicht des unnötigen Risikos eines Schachtes an der Oberfläche,
der sicher das Ziel eines jeden Bombenangriffes gewesen wäre!
Der
76

Bunker hätte weiterhin jeden möglichen Austausch der Anlage
verhindert.
Ebenso wäre ein Traforaum von Anfang an geplant und in den
Plänen eingezeichnet gewesen, aber sowohl auf dem Originalplan
vom März 194485 als auch auf dem vom April 194486 wurde
dieser Raum »vergessen«.
Einen Trafo sollte diese Anlage ursprünglich sicher nie be-
herbergen, da sich ein solcher südlich der Stollenanlage in der
Nähe von Roggendorf befand. Auf dem US-Plan vom Dezember
1944 ist eine Stromleitung erkennbar, die dorthin und weiter zu
den Stollenanlagen führte. Der Bericht spricht von einer
»möglichen kleinen Transformatorstation« - aber was sollte ein
kleines Häuschen mit mehreren Stromanschlüssen anderes sein?
Obendrein ist dieses kleine Häuschen im Bauplan des
zuständigen Ingenieurbüros vom 20. April 1944 klar erkennbar!
Dieser Trafo wird durch einen weiteren OSS-Bericht vom 18.
März 1945 bestätigt. Beruhend auf einer Information vom
Dezember 1944 heißt es darin übersetzt:87
»Der elektrische Transformator der Anlage befindet sich 1.500
Meter von Roggendorf entfernt, an der Straße nach Anzendorf.«
Die Möglichkeit, daß das Bauwerk in Stollen B als Traforaum
gedacht war, kann also definitiv ausgeschlossen werden. Daß
darin dann vielleicht doch noch ein kleiner Trafo aufgestellt
wurde, war sicher nicht geplant. Auch daß nach dem Krieg einige
Kabelstränge durch den Schacht liefen, hatte sicherlich nichts mit
der Hauptaufgabe der Anlage zu

85    Zu besichtigen in der Gedenkstätte für die Oper des KZ-Melk
      im ehemaligen Krematorium des Lagers (siehe Abb. 15).
86    Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 194.
87    Vgl. Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr.
      A25193, Report No FF-4998g vom 18.3.1945.
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Schmitzberger -was_die_us_army_in_der_alpenfestung_wirklich_suchte_(quarz_as_nazi_atom_bomb_development_site)(2006)

  • 2. Die Alpenfestung gilt bis heute als ein Phantom, das gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von den amerikanischen Geheimdiensten »materialisiert« wurde, die im Raum Oberösterreichs riesige Stollen und Vorratslager, fanatische Kämpfer und neue Waffen vermuteten - eine letzte Zufluchtsstätte des Dritten Reiches... Könnte es jedoch sein, daß sich die Alpenfestung in Wirklichkeit in den niederösterreichischen Voralpen, in der Umgebung der bis heute geheimnisumwitterten Anlage »Quarz« befand? Hierher gelangten die letzten deutschen Truppen, die letzten Flugzeuge und Panzer. Hier tobte die letzte Abwehrschlacht... »Quarz« ist die unterirdische Anlage Österreichs, deren Geschichte bis heute nicht aufgearbeitet wurde. Der Autor recherchierte in jahrelanger Arbeit unglaubliche Fakten, die dokumentieren, daß das Areal um diese Anlage nicht umsonst verbissen verteidigt wurde, weil hier der letzte verzweifelte Versuch lief, doch noch eine Waffe zu bauen, die den Kriegsausgang wenden sollte - die Atombombe. Was zunächst unglaublich klingen mag, wird Schritt für Schritt bewiesen. Anhand heute noch vorhandener baulicher Reste läßt sich aufzeigen, daß hier die Produktion Schweren Wassers erfolgte, bei dem das Verfahren der »Fraktionierten Destillation« zum Einsatz kam. Auch die Anwesenheit des Generals der Waffen-SS Hans Kammler und viele andere merkwürdige Umstände sprechen für die Behauptung, daß »Quarz« Zwecken diente, die bis heute verschleiert werden, Russen und Amerikaner aber zu einem Wettlauf veranlaßte, der wahrscheinlich der Eroberung unbezahlbarer Technologien diente. Nicht umsonst sprachen die Russen in bezug auf die Ereignisse in und um »Quarz« während der letzten Kriegstage vom »größten Verrat der Weltgeschichte«...
  • 3. MARKUS SCHMITZBERGER WAS DIE US ARMY IN DER ALPENFESTUNG WIRKLICH SUCHTE Eine Theorie zum Decknamen der Anlage »Quarz« in Roggendorf bei Melk
  • 4. ÜBER DEN AUTOR: Dipl.-Ing. (FH) Markus Schmitzberger wurde 1977 in St. Polten geboren. Er absolvierte die Höhere technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Maschinenbau-Betriebstechnik in St. Polten und studierte an der Fach- hochschule für Produktions- und Automatisierungstechnik in Wien. Er ist in der chemischen Industrie als Maschinenbauingenieur tätig. Kontakt: webmaster@geheimprojekte.at
  • 5. Inhalt VORWORT ................................................................................ 11 1. DAS ZIEL: BERLIN - ODER DOCH NICHT? . 13 Die Alpenfestung taucht auf................................................... 13 Alles nur eine Ausrede? ......................................................... 15 Der Marsch beginnt ................................................................ 16 Gothaer Waggonfabrik ................................................. 17 Ohrdruf - Deckname »Olga«........................................ 18 Ein neues Ziel? ............................................................. 18 Die Skoda-Werke ......................................................... 19 Redl-Zipf- Deckname »Schlier«................................... 20 Linz - Deckname »Bergkristall« .................................. 22 Ebensee - Deckname »Zement« ................................... 25 Das Ende eines langen Marsches?................................. 29 2. EINE FABRIK UNTER DER ERDE ................................ 31 »Quarz« - kein gewöhnlicher Deckname ............................... 33 SS-Führer Kammler taucht auf..................................... 34 Wer war Kammler?....................................................... 38 Ein Kammler-Bau für mehrere Betriebe? ... 41 3. DIE STOLLENANLAGE .................................................. 42 Die Probleme beim Bau......................................................... 42 Beschreibung der Stollen....................................................... 44 Die Hauptstollen.................................................................... 45 Stollen A ...................................................................... 47 Stollen B ...................................................................... 47 Stollen C ...................................................................... 49 Stollen D ...................................................................... 50 Stollen E....................................................................... 50
  • 6. Stollen F....................................................................... 50 Stollen G ...................................................................... 50 Die Produktionsstollen........................................................... 52 Produktionsstollen 1 und 2 .......................................... 52 Die obere Etage - Stollen H ................................................... 53 Die Stollenflächen stimmen nicht .......................................... 55 Wo war das Kugellagerwerk? ...................................... 55 Welche Flächen scheinen nicht auf? ............................. 58 Fehlt etwas auf den Plänen?.......................................... 59 Die fehlenden Konzentrationslager........................................ 63 Das Lager Roggendorf................................................. 65 Das Lager Loosdorf ..................................................... 65 Das Lager Markersdorf ................................................ 65 Das Lager Spielberg ..................................................... 66 Ein einzigartiger Luftangriff ........................................ 67 4. DIE SUCHE NACH DER VERWENDUNG . . 69 »Quarz« - wichtiger als die Amerikarakete .... 69 »Archäologischer Maschinenbau«......................................... 70 Der Traforaum, der keiner war..................................... 75 Ein Bewetterungsschacht?............................................ 77 Ein Triebwerksteststand? ............................................. 78 Ein Kraftwerk?............................................................. 79 Was war es dann? ......................................................... 81 Eine Anlage ohne Sinn................................................. 82 Donau oder Pielach? .................................................... 86 Einem vergessenen Verfahren auf der Spur .... 89 Wasser besteht nicht nur aus Wasser ............................ 90 Fraktionierte Destillation des Wassers ....91 Beschreibung des Verfahrens ................................................ 94 Die Wasseraufbereitung .............................................. 94 Die Destillation ........................................................... 95 Der Beweis ............................................................................ 97
  • 7. Die Produktionskapazität .......................................................99 Ungeklärte Fragen..................................................................100 Nahm die Anlage jemals die Produktion auf?. . 100 Woher kam das Öl?......................................................104 Die Konsequenzen .................................................................105 Woran arbeitete man in »Quarz«?..........................................107 Arbeiter-Städte .......................................................................108 Ein unglaublicher Lageplan ...................................................111 5. DIE INFRASTRUKTUR ...................................................116 Luftwaffenstützpunkt Markersdorf ........................................116 Der Schutz der Anlagen ...............................................118 Das Trägerflugzeug ................................................................126 Die WNF ................................................................................126 »Quarz II« ..............................................................................129 6. DIE LETZTEN KRIEGSTAGE ........................................133 1944 - Die Ostfront bricht zusammen....................................133 »Geisterdivisionen« erwachen zu neuem Leben . . . 137 Fünf Kilometer vor Markersdorf - die Front steht . . 140 Wichtige Treffen ....................................................................147 »Irgend etwas« bedroht die Rote Armee................................151 Die manipulierte Geschichtsschreibung .................................152 15. April 1945 ..............................................................155 16. April 1945 ..............................................................155 17. April 1945 ..............................................................156 27. April 1945...............................................................156 29. April 1945 ..............................................................156 30. April 1945 ..............................................................156 1. Mai 1945 ..................................................................156 4. Mai 1945.................................................................. 156 5. Mai 1945.................................................................. 157 6. Mai 1945.................................................................. 158
  • 8. 7. Mai 1945 .................................................................. 161 8. Mai 1945.................................................................. 164 9. Mai 1945.................................................................. 178 Der Handel ist perfekt ............................................................ 183 Das Geheimnis bleibt............................................................. 189 7. DAS ENDE EINER NICHT EXISTENTEN FABRIK ................................................................................. 191 Was die alliierten Geheimdienste wirklich wußten . .192 Spezialisten nach dem Krieg..................................................196 Zustand heute .........................................................................197 8. DIE GEHEIMAKTEN DER DEUTSCHEN ATOMBOMBENBAUER......................................................200 Die fraktionierte Destillation in den Akten . . . .201 Das deutsche Atombombenprogramm in den Akten . 204 Internationale Grundlagen............................................204 Die deutschen Forschungen ..................................206 Die Uranhombe ........................................................... 207 Die Reaktorbombe ...................................................... 208 Der Königsweg............................................................ 209 Kritische Reaktoren im Dritten Reich . . . .211 Die SS schaltet sich ein ............................................... 215 9. DIE ALPENFESTUNG IN NEUEM LICHT . . 220 10. 18 FRAGEN.................................................................... 223 ANHANG - MASCHINENBAULICHE BERECHNUNG DER ANLAGE ......................................... 225 Bestimmung des Ölvorrates .................................................. 225 Bestimmung der benötigten Energie ..................................... 225 Bestimmung des Heizwertes ................................................. 226
  • 9. Ergebnis..................................................................................227 Berechnung der Trennungsdurchgänge..................................228 DANKSAGUNG....................................................................230 QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS . 231 Bibliographie ......................................................................... 231 Archive .................................................................................. 235
  • 10. Vorwort Es ist nun weit über ein halbes Jahrhundert her, als der Zweite Weltkrieg in Europa in seinen letzten Monat ging. Unsagbare Verwüstung und Leid waren über den Kontinent gekommen, und das Großdeutsche Reich bestand nur noch aus einem schmalen Streifen Land, der sich von Norwegen über Dänemark bis in die italienischen Alpen zog. Alles, was Hitlers Reich noch zu bieten vermochte, waren Durchhalteparolen, die oft von neuen Waffen kündeten. Diese neuen Geheimwaffen, Vergeltungswaffen oder Wunderwaffen, wie sie gerne genannt wurden, waren die letzte Hoffnung eines Reiches, dem die letzte Stunde schon längst ge- schlagen hatte. Hitlers Feldzug war endgültig fehlgeschlagen und seine Erzfeinde standen kurz vor ihrem Sieg. Sowohl die Sowjets im Osten, als auch die Amerikaner, Briten und Franzosen im Westen, hatten schon längst die deutschen Vorkriegsgrenzen überschritten und bereiteten sich mit ihren Armeen auf den finalen Todesstoß vor. Die Spitze der 3rd US Army unter General Patton stand nur noch etwa 300 Kilometer vor dem Ziel aller alliierten Soldaten: der verhaßten Reichshauptstadt Berlin. In diesen Tagen aber geschah etwas, das bis heute nicht geklärt ist: Die US Army drehte nach Süden ab. So kurz vor dem Ziel, das seit der Landung in der Normandie angestrebt wurde ... Der Grund hierfür war die »Alpenfestung« - ein Gespenst, das angeblich durch die westalliierten Geheimdienste spukte. Von riesigen Stollensystemen und Festungen in den österreichischen Alpen war da die Rede, von Vorräten für Jahre, neuen Wunderwaffen und riesigen fanatischen Armeen der
  • 11. 12 SS und Hitlerjugend. Heute behaupten die US-Militärs, das alles blind geglaubt zu haben, offenbar ohne eine einzige Luftaufnahme gemacht zu haben, denn sonst hätte man ja gewußt, daß das alles eine riesige, teilweise selbstinszenierte Lüge war. Wie war es nur möglich, daß das Gespenst einer Alpenfestung für wichtiger als Berlin gehalten wurde? Oder steckten da vielleicht ganz andere Dinge dahinter? Tatsache ist, daß in diesen schicksalhaften Tagen der in der Geschichte einzigartige Vormarsch einer US-Armee begann, der amerikanische Panzer über 700 Kilometer weit ins Herz der Ostmark führen sollte, an einen Punkt, an dem sie offiziell nie ankommen sollten. Die Ursache dieser seltsamen Vorkommnisse soll mit diesem Buch neu beleuchtet werden. Um diesen schwierigen und heftig umstrittenen Teilbereich der Geschichte neu zu bewerten, wurde versucht nur wenige, aber umso glaubhaftere Quellen zu verwenden. Als wichtigster Ansatzpunkt dienten dabei die baulichen Spuren, die der Zweite Weltkrieg in Österreich hinterlassen hat. Sie können im Gegensatz zu Dokumenten und Zeugen kaum manipuliert werden. Mit diesen Ansätzen wird in dem vorliegenden Buch eine mögliche Theorie aufgestellt, die viele unbeantwortete Fragen des Kriegsendes in Europa erstmals beantworten kann!
  • 12. 1. Das Ziel: Berlin - oder doch nicht? Man schrieb Ende März 1945, der Rhein war längst überschritten und die 3rd US Army bereitete sich auf ihren letzten Marsch vor. Diese US-Armee war erst am 1. August 1944, einige Wochen nach der alliierten Landung in der Norman-die, aufgestellt worden und stand unter dem Kommando von General George S. Patton. Ihre erste Unternehmung war ein gewaltiger Ausbruch aus der Normandie, der sie bis vor die Tore von Paris bringen sollte. Ihr unbestrittener Auftrag: die Eroberung von Berlin. Ende März 1945 trennten Pattons Panzerspitzen nur noch etwa 300 Kilometer von der verhaßten Hauptstadt des Dritten Reiches. Auf diesen Kilometern lagen einzig die Reste der 12. Deutschen Armee - schon mehr eine »Geisterarmee«, als ein echter Gegner. Freie Bahn also für den wohl größten Triumph in der Geschichte der amerikanischen Streitkräfte! Die Alpenfestung taucht auf Am 1. April 1945 ergeht plötzlich ein neuer Befehl an die 3rd US Army. General Dwight D. Eisenhower, der Oberbefehlshaber der alliierten Expeditionsstreitkräfte in Europa, gibt ein neues Ziel vor: die sogenannte »Alpenfestung«. Er bezeichnet die Eroberung Berlins nur noch als »reines Theater, das man ruhig den Russen überlassen kann«.1 Aber was war das für ein neues Ziel? Was bedeutete »Alpenfestung?« Anfang September 1944 waren erste Gerüchte über gigantische deutsche Befestigungsanlagen in den Alpen aufgetaucht. 1 Vgl. Piekalkiewicz, Spione - Agenten - Soldaten, S. 508.
  • 13. 14 Es war die Rede von riesigen Stollensystemen, neuen Waffen, gut ausgebildeten, fanatischen Untergrundkämpfern und riesigen Vorratslagern. Um Luftangriffe zu verhindern, seien angeblich Kriegsgefangenenlager errichtet worden, deren Häftlinge praktisch als Geiseln dienen sollten. Hochmoderne unterirdische Waffenwerke sollten die benötigte Ausrüstung liefern. Alles würde von Hitlers Führerhauptquartier am Obersalzberg aus geleitet werden. Sämtliche noch vorhandenen deutschen Truppen sollten sich in die Salzburger, Tiroler, Kärntner und Steirischen Alpentäler zurückziehen und von dort aus ihren Kampf weiterführen, bis die neuen Wunderwaffen fertiggestellt seien.2 Was anfangs eine alliierte Falschmeldung war, entwickelte sich zu einer von Reichspropagandaminister Goebbels geschickt ausgeschlachteten Propagandawaffe. Immer wunderbarer wurden die Behauptungen, die man nun auch, zumindest teilweise, in die Wirklichkeit umzusetzen begann. Viele neue Befestigungen wurden jetzt geplant: »Grenzstellung«, »Guntherstellung« und »Voralpenstellung», die alle zum Schutz der »Kernfestung Alpen« gedacht waren. Sie stellten zum Teil alte Befestigungen und Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg dar, die nun mit relativ wenig Aufwand wieder hergestellt wurden. Die meisten dieser Planungen waren aber reines Wunschdenken, das mit der Realität nichts mehr zu tun hatte. Die sogenannte »Alpenfestung« existier- te an ihrer Nordflanke nicht einmal in Ansätzen ... Hinzu kamen phantastische Pläne zur Errichtung von unterirdischen Hauptquartieren für Hitler, das Oberkommando der Wehrmacht, für das Oberkommando des Heeres und für den Reichsführer SS in der Umgebung des Obersalzberges in Bayern und Salzburg.3 2 Vgl. Piekalkiewicz, Spione - Agenten - Soldaten, S. 508ff. 3 Vgl. Seidler, Phantom Alpenfestung?, S. 115ff.
  • 14. 15 Der amerikanische Geheimdienst überschlug sich nun vor lauter aufgeblasener Berichte. So märchenhaft auch alles klang, Eisenhower glaubte den Berichten - angeblich. Am 28. März 1945 unterbreitete er Stalin seinen neuen Plan: »Zusätzlich soll, sobald die Situation es zuläßt, ein zweiter Vorstoß unternommen werden, um [...] den Aufbau eines deutschen Widerstandes in Süddeutschland zu verhindern.«4 Damit überließ Eisenhower Berlin den Sowjets. Man muß sich wirklich die Frage stellen, was das sollte?! Weder die Briten noch die Sowjets schenkten den Behauptungen des amerikanischen Geheimdienstes Glauben, warum dann ausgerechnet Eisenhower? Wie konnte es überhaupt geschehen, daß ein derartiges Märchen so ernst genommen wurde? Wo blieb die hervorragende amerikanische Luftaufklärung? Hätten nicht wenige Überflüge genügt, um die Gerüchte ein für alle mal vom Tisch zu wischen? Es gibt bis heute keine hinreichende Erklärung dafür, was Eisenhower mit diesem Befehl tatsächlich erreichen wollte. Alles nur eine Ausrede? Um diese Fragen zu klären, soll hier eine neue Theorie aufstellen werden: Angenommen, es gab im süddeutschen Raum etwas, das besonders wertvoll war - sei es Gold, Kunstgegenstände oder neue Technologien, also etwas, dessen Wert weit höher war als der Wert Berlins. Weiter angenommen, Eisenhower hätte davon gewußt. Was hätte er tun sollen? Seinen Verbündeten einfach sagen: »Da ist etwas sehr wertvolles, das ich mir holen will!«? Oh, nein! Jeder der Alliierten hätte sofort reagiert und sich ebenfalls ein Stück vom 4 Vgl. Kaltenegger, Operation Alpenfestung, S. 176. Böddeker, Der Untergang des Dritten Reiches.
  • 15. 16 Kuchen abschneiden wollen. Was Eisenhower also brauchte, um sein Abdrehen von Berlin ohne viel Aufsehen zu rechtfertigen, war eine gute Ausrede. Die Gerüchte von der Alpenfestung wären ihm wie gerufen gekommen. Er hätte so tun können, als wären die Berichte glaubhaft, vielleicht hätte er sie selbst sogar noch unterstützt - bis das Phantom so groß war, daß es scheinbar das Abweichen vom Marsch nach Berlin erklärte. Diese Theorie ist sicherlich gewagt, denn Eisenhower wußte ohne Zweifel, daß Berlin auch für ihn einen nicht zu un- terschätzenden Wert hatte. Er war sich dessen bewußt, daß die Eroberung der Reichshauptstadt auf die politische Ausgangslage der USA eine entsprechende Wirkung haben mußte. Immerhin war klar absehbar, daß das Bündnis mit den Sowjets in Gefahr war. Und schon in Kürze sollte sich bei der Berlin-Blockade zeigen, welche strategischen Nachteile Eisenhower in Kauf genommen hatte. Auswirkungen gab es sicherlich auch auf die Moral der Sol- daten. Immerhin war der Krieg mit Japan noch in vollem Gange. Was hätte sich ein Armeekommandant mehr wünschen können, als eine Siegesparade in der Hauptstadt des geschlagenen Feindes? Stimmt die Theorie aber, daß Eisenhower ein ganz anderes Ziel verfolgte, so müßte man nur betrachten, wohin die 3rd US Army nun tatsächlich zog. Die alles entscheidende Frage lautet also: Marschierte diese Armee in die Alpenfestung, oder hatte sie ein anderes Ziel? Der Marsch beginnt Um diese Frage zu klären, begeben wir uns in der Ereignisskala zurück an die deutsche Westfront und beobachten den
  • 16. 17 tatsächlichen Weg jener Armee, die Berlin erobern sollte und nun einen extrem weiten Marsch zurücklegen mußte, um die Alpenfestung zu erreichen: den Weg der 3rd US Army. Es war der 1. April 1945, als General Patton den Befehl erhielt, mit seiner Armee das Ziel Berlin aufzugeben5. Keiner der Soldaten verstand es, aber Befehl war Befehl ... Gothaer Waggonfabrik Der Vormarsch sollte nun nach Süden gehen - in Richtung Alpenfestung. Man drehte also vom Ziel Berlin ab und mar- schierte in den Bereich von Erfurt (Thüringen), wo man schließlich am 4. April 1945 Gotha erreichte6. Hier in der Gothaer Waggonfabrik erbeuteten die Amerikaner einen Flugzeug-Prototyp, dessen Eigenschaften schon fast legendär sind. Der Name: Go 229, auch bekannt als Ho IX - ein zweistrahliger Nurflügler, gebaut von den Gebrüdern Horten. Schon 1943 hatten Reimar und Walter Horten damit begonnen, dieses neue Jagdflugzeug auf eigene Faust zu entwickeln. Erst später hatten sie die Unterstützung des Reichsluftfahrtministeriums gewinnen können, das nun eine schnelle Fertigstellung des revolutionären Flugzeuges forderte. Nun, Anfang April 1945, waren schon zwei Prototypen dieses Düsenjägers fertiggestellt worden, und der dritte stand hier in Gotha kurz vor seiner Vollendung. Die ersten Flugversuche mit dem zweiten Prototypen in Oranienburg hatten so hervorragende Flugeigenschaften gezeigt, daß Göring sofort den Start einer Kleinserienproduktion befohlen hatte.7 5 Vgl. Piekalkicwicz, Spione - Agenten - Soldaten, S. 508. 6 Der große Atlas zum II. Weltkrieg, S. 249. 7 Vgl. Nowarra, Die deutsche Luftrüstung 1933-1945, Teil 3, S. 42ff.
  • 17. 18 Die Go 229 besaß sogar schon Stealth-Eigenschaften. Der moderne amerikanische Tarnkappenbomber B2 besitzt eine auffallende Ähnlichkeit mit der Go 229, was darauf schließen läßt, daß die deutsche Entwicklung in weiten Teilen kopiert wurde, nachdem der Prototyp verpackt und in die USA verschickt wurde. Ohrdruf- Deckname »Olga« Am Nachmittag des selben Tages marschierte ein Teil der 4. Panzerdivision der 3rd Army weiter in den Ort Ohrdruf. Im nahegelegenen Jonastal sollte unter dem Decknamen »Olga« und unter dem Kommando des Generals der Waffen-SS Hans Kammler ein unterirdisches Führerhauptquartier entstehen8. In den letzten Kriegsmonaten hatten KZ-Häftlinge des Konzentrationslagers Ohrdruf mindestens 25 Stollen in die Abhänge des Jonastals getrieben. Noch heute ranken sich viele Gerüchte um die angebliche Produktion von Geheimwaffen in den weitläufigen Stollenanlagen, die von einem gewissen Ingenieurbüro Fiebinger geplant wurden. Ein neues Ziel? Am 15. April 1945 geschieht dann etwas, das heute von Historikern kaum beachtet wird: General Eisenhower definierte das Ziel der 3rd US-Army erstmals genauer. Es lautete nun: Vereinigung mit den Russen in Österreich9. Nur zwei Wochen zuvor hatte man die Eroberung Berlins zugunsten der »Kernfestung Alpen« fallengelassen, und nun will man sich nur noch mit den Sowjets im Alpenvorland treffen! 8 Vgl. Rainer Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Totenkopf, S. 315 9 Vgl. Rauchensteiner, Der Krieg in Osterreich '45, S. 303.
  • 18. 19 Die Skoda-Werke Der Vormarsch ging also weiter in Richtung Süden - über die Stadt Hof (am 18. April) hin zur Donau. Im Böhmerwald spaltete sich die 3rd US Army, und ein Teil der Truppe stieß in Richtung Osten vor. Wie schon im Fall des thüringischen Gebietes Ohrdruf/Arnstadt/Jonastal bereitete es auch hier den US- Befehlshabern kein Kopfzerbrechen, mitten in die vereinbarte sowjetische Besatzungszone vorzustoßen. Die US- Panzerverbände überschritten die tschechoslowakische Grenze und erreichten ihr Ziel Pilsen am 5. Mai 194510. Das »warum« dieser Aktion ist schnell geklärt. In Pilsen waren die Skodawerke beheimatet, ein riesiger Industriekomplex, der in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entstanden war. Seine Geschützgießerei und Getriebefertigungen waren berühmt. Doch eine einfache Geschützfabrik war den US-Streitkräften nicht genug. Die Skoda-Werke stellten auch eine bedeutenden Entwicklungsstätte dar, in der sogar Forschungsarbeiten zu Überschallflugzeugen liefen. Auch mit diesen Produktions- und Entwicklungsstätten hatte der General der Waffen-SS Hans Kammler zu tun. Noch in den letzten Kriegstagen arbeiteten hier über hundert Konstrukteure11 an einem Überschalljäger, der eine Höchstgeschwindigkeit von 3.200 km/h erreichen sollte. Eugen Sänger hatte die Konstruktion geplant, die die Bezeichnung Skoda-Kauba Sk P.14-01 trug. Wie weit die Konstruktion fortgeschritten war, ist nicht mehr feststellbar, aber zumindest eine 1:1-Attrappe war angeblich schon fertiggestellt12. 10 Vgl. Chronik des Zweiten Weltkrieges, S. 421. 11 Vgl.Nowarra, Die deutsche Luftrüstung 1933-1945, Teil 5,S. 35. 12 Vgl. Dressel/Griehl, Die deutschen Raketenflugzeuge, S. 105ff.
  • 19. 20 Die amerikanischen Kampfverbände stießen hier im Sudetenland nur noch selten auf Widerstand, daher war Pilsen und seine Entwicklungsstätte innerhalb kurzer Zeit erreicht. Die Sowjets hingegen schafften östlich von Prag erst am 12. Mai - drei Tage nach der gesamtdeutschen Kapitulation - den Durchbruch. Es kann wohl niemand von einem Zufall sprechen, daß die 3rd US Army gerade diese kleine Stadt befreite! Alles war vielmehr eine genau geplante Aktion, um in den Besitz deutscher Technologie zu kommen. Redl-Zipf- Deckname »Schlier« Während also der eine Teil der 3. US-Armee nach Pilsen marschierte, wich der andere Teil noch nicht von seinem Südkurs ab. Schließlich überschritten am 26. April 1945 die ersten Panzer von Pattons Armee die österreichische Grenze13. Am 4-Mai erreichte die 80. Infanterie Division der 3rd US Army ein weiteres wichtiges Ziel: Redl-Zipf in Oberösterreich14. Ab Sommer 1943 sollte im »Rax Werk« in Wiener Neustadt in der sogenannten »Serbenhalle«15 eine Serienfertigung von V2/A4-Raketen aufgebaut werden. In der näheren Umgebung war auch die Errichtung von Triebwerkstestständen und eine zugehörige Flüssigsauerstoffproduktion vorgesehen. Nachdem aber 1943 die ersten Bomben auf das Werk gefallen waren, war man gezwungen, sich sehr schnell nach einer 13 Vgl. Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich '45, S. 346. Studie Wagner, 487. Divison, Third Army Operations und Patton, Krieg. 14 Vgl. Rauchensteiner, 1945 - Entscheidung für Österreich, S. 37. 15 Der Name stammte daher, daß die Halle in Serbien demontiert und in Wr. Neustadt wieder errichtet worden war.
  • 20. 21 bombengeschützten Unterbringung umzusehen. Während die Fertigung selbst in das von General der Waffen-SS Hans Kammler aufgebaute »Mittelwerk« bei Nordhausen/Thüringen ausgelagert wurde, sollten die Triebwerksteststände und die Flüssigsauerstoffproduktion nach Oberösterreich verlegt werden. In den Naturkellern einer in Zipf ansässigen Brauerei fand man einen geeigneten Standort16. Unter strengster Geheimhaltung wurde hier am 11.10.1943 mit der Einrichtung eines KZ- Außenlagers begonnen17. Kurz darauf begann man mit dem Bau der neuen unterirdischen Fabrik, die den Decknamen »Schlier« erhielt. Die Naturkeller der Brauerei wurden großzügig und mit riesigem Aufwand ausgebaut. So erhielten die Triebwerkstest- stände eine drei Meter starke Stahlbetondecke18, um sie vor alliierten Bombern zu schützen. Ein eigens errichteter Be- wetterungsschacht versorgte die Stollenanlage mit extrem großen Frischluftmengen, um den Luftanteil des hoch-ex- plosionsfördernden Reinsauerstoffes möglichst niedrig zu halten. Diese großen Frischluftmengen wurden im Winter auf 19°C erwärmt, um das Stollensystem zu beheizen. Trotz des großen Aufwands konnte alle Anlagen schon im Mai 1944 den Betrieb aufnehmen19. In der Nähe der Teststände installierte man auch die Flüs- sigsauerstofferzeugung zur Produktion von Treibstoff für die V2- Raketen20, die den Decknamen »Rella X« trug21. Ins- 16 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 58. 17 Vgl. Woelfl, Gedenkstätte Konzentrationslager Mauthausen. 18 Vgl. Portisch/Riff, Die Wiedergeburt unseres Staates, S. 212ff. 19 Vgl. German Underground installations, Part two of three, »ad- aptations of existing facilities«, CIOS Section, intelligence divi- sion office, chief engineer, USFET, Washington September 1945, Section III »Liquid oxygen plant«. 20 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 58. 21 Vgl. Woelfl, Gedenkstätte Konzentrationslager Mauthausen.
  • 21. 22 gesamt sieben große Kompressoren erzeugten 75 Tonnen Flüssigsauerstoff pro Tag. Dieser diente aber nicht nur zur Versorgung der Triebwerksteststände - mit Spezialeisen- bahnwaggons wurde der hochbrisante Treibstoff auch zu den V2- Abschußbasen an der Kanalküste bzw. an der Westfront transportiert22. Die aufwendigen Anlagen, die im Projekt »Schlier« unter- gebracht waren, hatten einen entsprechend hohen Energiebedarf. Man errichtete auf einem nahen Feld einen großen Stahlbetonbunker, um den tonnenschweren Trafo der Anlage zu schützen. Weiterhin wurde am Redlbach eine eigene Pumpstation gebaut, um den enormen Wasserverbrauch von etwa 250.000 Litern pro Stunde decken zu können23. Der Baukommandant der Anlagen hieß auch hier SS-General Hans Kammler. Und auch das Planungsbüro ist uns bereits bekannt: es handelte sich um das Ingenieurbüro Fiebinger24. Linz - Deckname »Bergkristall« Am 5. Mai erreichte die 11. Panzerdivision der 3rd US-Army die Gauhauptstadt von Oberdonau (Oberösterreich): Linz, welche kampflos übergeben wurde25. Auch hier gab es etwas, für das es sich lohnte, in die sowjetische Zone vorzustoßen: die riesigen unterirdischen Messerschmitt-Werke in St. Georgen a. d. Gusen. 22 Vgl. German Underground installations, Part two of three, »ad-aptations of existing facilities«, CIOS Section, intelligence divi-sion office, chief engineer, USFET, Washington September 1945, Section III »Liquid oxygen plant«. 23 Ebenda. 24 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 58. Bundesarchiv Koblenz, Schreiben Kammler an das Ingenieurbüro Karl Fiebinger vom 28. September 1943. 25 Vgl. Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich '45, S. 352.
  • 22. 23 Abbildung 1: Die »Serbenhalle« in Wiener Neustadt- hier sollte eine V2-Fertigung untergebracht werden. (Foto: Verfasser) Abbildung 2: Der Stahlbetonbunker in Redl-Zipf zum Schutz des Trafos für die Stromversorgung der Flüssigsauerstoffproduktion. (Foto: Josef Buchhart)
  • 23. 24 Abbildung 3: Appellplatz des Konzentrationslagers Mauthausen. (Foto: Verfasser) Abbildung 4: Krematorium im Konzentrationslager Mauthausen. (Foto: Verfasser)
  • 24. 25 Aufgrund der katastrophalen Lage der deutschen Luftwaffe hatten die Verantwortlichen im Sommer 1944 mit dem Bau einer unterirdischen Flugzeugfabrik begonnen. Etwa zehn Kilometer Stollen sollten auf 50.000 m2 Platz für ein komplettes Messerschmitt-Düsenjägerwerk bieten. 20.000 KZ-Häftlinge aus dem nahen Konzentrationslager Mauthausen mußten ihr Leben lassen, um dieses Vorhaben zu verwirklichen26. Der Baukommandant: SS-General Hans Kammler. Das Pla- nungsbüro: Ingenieurbüro Fiebinger. Geplant war eine Groß- Fertigung von Me-262-Düsenjägern - die letzte Hoffnung der deutschen Luftwaffe. Laut alliierten Geheimdienstberichten wurden bis zum Eintreffen der US-Truppen 987 Flugzeugrümpfe fertiggstellt27. Die US-Amerikaner hatten also ein weiteres deutsches Hochtechnologiezentrum erobert! Ebensee - Deckname »Zement« Am 6. Mai 1945 erreichte die 3rd Cavalry der 3. US-Armee das Außenlager von Mauthausen in Ebensee im Salzkammergut. Hier, südlich des Traunsees, sollte ein weiteres unterirdisches Geheimwaffenzentrum entstehen. Nach dem ersten verheerenden Bombenangriff auf Peene-münde am 3. Oktober 1942 hatte man begonnen, die Heeresversuchsanstalt systematisch unter die Erde zu verlegen. Während die Produktion der V1 und der A4/V2- Raketen ebenfalls in Kammlers »Mittelwerk« bei Nordhausen verlegt wurden, entschloß man sich, die Entwicklungsabteilung in einer völlig neuen Stollenanlage in Ebensee am Traunsee unterzubringen. Ausschlaggebend für die Standortwahl waren die günstigen 26 Vgl. Haunschmied, B8 »Bergkristall« (KL Gusen II). 27 Ebenda.
  • 25. 26 geologischen und topographischen Gegebenheiten, die dichte Bewaldung, die gute Verkehrsanbindung und ein schon bestehender Steinbruch, der als Tarnung sehr willkommen war. Im September 1943 wurde vom Heereswaffenamt des Rü- stungsministers Albert Speer der Auftrag zur Durchführung des Projektes erteilt. Es erhielt den Decknamen »Zement«, wurde SS- Führer Kammler unterstellt und bekam die Nummer »B1«. Schon kurz darauf begann die SS unter Verwendung tausen-der KZ-Häftlinge zwei gigantische Stollensysteme in die Berge des Salzkammerguts zu treiben. Dazu wurde im Herbst des selben Jahres ein Arbeitslager für 18.000 Personen eingerichtet. Von ihnen sollten bis 1945 8.500 den Tod finden28. Bemerkenswert ist, daß beim hiesigen Stollenausbau erstmals Betonfertigteile zur Anwendung gelangten. Diese standen bei ihrer Montage nicht mit dem Fels in Verbindung und konnten sehr einfach gegen eindringendes Wasser abgedichtet werden. Dieses neuartige Verfahren führte zu einem sehr beschleunigten Baufortschritt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Anlagen arbeitete man hier an zwei getrennten Systemen: Zement A Für diesen Abschnitt war ein Gesamtbauvolumen von 220.000 m3 vorgesehen29. Er sollte alle wesentlichen Teile der geplanten Raketenforschungsstelle, also die Entwicklungsabteilung für die A9/10-Rakete (auch »Amerikarakete« genannt) aufnehmen. Dazu zählten auch eine Versuchsproduk- 28 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 61ff. 29 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 71. Besprechungsnieder- schrift am 15.01.44, Verlagerungsort Vorhaben Zement, Bun- desarchiv Militärarchiv Freiburg/Br.
  • 26. 27 tion von jeweils 20 Stück A4b/A9-Raketen und »Wasser-fall«- Flugabwehrraketen pro Monat30. Zement B Diese Stollenanlage war für die Raketen-Testabteilung gedacht. Mit einem Bauvolumen von etwa 70.000 m3 31 sollten hier auf 20.000 m2 die Raketenteststände untergebracht werden. Ähnlich wie in »Schlier« war geplant, unterirdisch und völlig vor den alliierten Bomberverbänden geschützt, die Triebwerke der V2/A4-Raketen zu testen. Erstaunlich ist, daß trotz des umfangreichen Vorhabens der Zweck der Anlage sogar den Häftlingen vorenthalten werden konnte. Sie erkannten erst nach ihrer Befreiung, daß sie an den deutschen Vergeltungswaffen gearbeitet hatten. Der Fertigstellungstermin für Zement war Ende 1944. Technische Probleme und die immer dramatischer werdende Lage anderer Rüstungszweige der deutschen Industrie führten zu mehrfachen Umplanungen. Nach den schwerwiegenden Bombenangriffen auf die deutsche Erdölindustrie wurden Teile von »Zement A« ab Sommer 1944 für die Treibstoffproduktion genutzt. In den Stollen wurden mehrere Anlagen des sogenannten »Geilenberg-Programms« untergebracht: »Dachs II«, »Taube I« und »Ofen XXIII bis XXX«.32 Schließlich wurde der Plan, »Zement B« zu vergrößern und darin doch noch die Heeresversuchsanstalt Peenemünde un- terzubringen, fallengelassen. Aufgrund der immer näher 30 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 68. Deutsches Museum, Sammlung Peenemünde, Betr. Verlagerung, 21.10.43 31 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 71. Besprechungsniederschrift am 15.01.44, Verlagerungsort Vorhaben Zement, Bundesarchiv Militärarchiv Freiburg/Br. 32 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 88ff.
  • 27. 28 Abbildung 5: Die Stollenanlage »Zement« bei Ebensee heute. (Foto: Josef Buchhart)
  • 28. 29 rückenden Ostfront waren viele Firmen gezwungen, ihre ausgelagerten Produktionen zurück ins Reich zu verlegen. Die Unterbringung eines Teils der Produktion der Steyr-Daimler- Puch AG (Panzerfertigung) in »Zement B« besiegelte das vorzeitige Ende der Versuchsanstalt Ebensee.33 Das Ingenieurbüro und der Baukommandant waren auch hier, wie nicht anders zu erwarten war, das Ingenieurbüro Fiebinger und SS-General Hans Kammler. Letzterer war sogar noch im Mai 1945 vor Ort und führte Rüstungsbesprechungen durch34. Das Ende eines langen Marsches? Am 6. Mai 1945 schließlich erreichte eine Vorausabteilung der 3rd US Army bei Bad Ischl die Grenze zur Steiermark. Damit endete der Vormarsch in die Alpenfestung in Oberösterreich. Vorbei war es mit der riesigen Bedeutung des Phantoms - und das, obwohl sich noch immer zahlreiche deutsche Kampfverbände in den Alpen aufhielten. Warum hat sich noch kein Historiker gefragt, was das Ganze sollte? Marschierte man 700 Kilometer weit, nur um dann einfach halt zu machen? Die Theorie, die Alpenfestung sei gar nicht das Ziel der Aktion gewesen, sondern nur eine Aus- rede für etwas anderes, scheint sich nun zu bestätigen. Doch was war nun das eigentliche Ziel dieses gewaltigen Vormarsches? Die offizielle Geschichtsschreibung gibt hierüber leider keine Auskunft ... Im Süden machte Patton also in Bad Ischl Halt. Doch was war im Osten? Die offizielle Darstellung lautet, daß die US Army am 5. Mai 1945 den Fluß Enns, die mit den Sowjets vereinbarte Zonengrenze, erreichte und dort wie be- 33 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 108ff. 34 Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Totenkopf, S. 316.
  • 29. 30 fohlen wartete, bis sie am 8. Mai 1945 mit der Roten Armee zusammentraf35. Betrachtet man die Geschehnisse jedoch genauer, wird schnell klar, daß an der Enns längst nicht halt gemacht wurde. Der Marsch ging weiter, nur nicht in die »Kernfestung Alpen«, sondern nach Osten - tief in die sowjetische Besatzungszone hinein! Im bisherigen Verlauf des Vorstoßes gab es für Patton nur einen Grund in sowjetisches Gebiet vorzustoßen: deutsche Hochtechnologie. Warum sollte es jetzt also anders sein? 35 Vgl. Die Chronik Österreichs, S. 538.
  • 30. 2. Eine Fabrik unter der Erde Im Frühjahr 1944 wurden tausende KZ-Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen in die niederösterreichische Stadt Melk gebracht. Die Zeit drängte, alles mußte so schnell gehen, daß nicht einmal für die Errichtung eines eigenen Konzentrationslagers Zeit blieb. Die Melker Pionierkaserne wurde umfunktioniert - wo noch kurz zuvor Wehr- machtseinheiten untergebracht waren, fand man jetzt Sta- cheldraht und Wachtürme. Jeden Tag, früh am Morgen, mußten die Häftlinge von dort zum Bahnhof marschieren und oft stundenlang in Kälte und Regen auf den Zug warten, der sie einige Kilometer weit in die kleine Ortschaft Roggendorf am Fuß des Wachberges brachte.36 Hier arbeiteten die Häftlinge an einem der geheimsten Projekte des Dritten Reiches - einer vollständigen unterirdischen Fabrik. Die Stollen waren im sandartigen Quarzgestein des Wachberges optimal gegen Bombenangriffe geschützt. Die Anlage erhielt auch ein Notstromaggregat, um nötigenfalls vom Netz völlig unabhängig zu sein. Als Schirmherr der Arbeiten trat die Steyr-Daimler-Puch AG (SDP) auf, einer der größten österreichischen Fahrzeug- und Waffenproduzenten, der hier seine eigene Kugellagerproduktion unter die Erde verlegen wollte, um sie vor alliierten Bombenangriffen zu schützen. Im Zeitraum März 1944 bis März 1945 entstanden so mindestens sieben Kilometer Stollen. Weiterhin wurden umfangreiche oberirdische Anlagen errichtet, für deren Tarnung man nicht weniger als 40.000 m2 Tarnmatten verwendete37. Zu den oberirdischen Anlagen gehörten ein Stahlbetonbunker, 36 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 377ff.
  • 31. 32 Abbildung 6: Die Ortschaft Roggendorf mit dem Wachberg bei Melk heute. (Foto: Verfasser) Lagerhallen, Schienenanschlüsse, Eisenbahnbrücken, Bahnsteige, Straßenverbindungen, Baracken, Arbeitersiedlungen, Unterkünfte für die Wachmannschaften, umfangreiche Abzäunungen und MG-Stellungen. Um die Arbeiten so rasch wie möglich voranzutreiben, war es von Anfang an geplant, KZ-Häftlinge einzusetzen. Da das KZ Melk kein Vernichtungslager wie Mauthausen oder Auschwitz, sondern ein Arbeitslager war, sollten die Häftlinge ihre Kräfte beim Bau der Stollen verlieren - was natürlich für die Betroffenen kaum einen Vorteil darstellte. Unter furchtbarsten Arbeitsbedingungen verloren so tausende Menschen ihr Leben. Das Projekt erhielt den Decknamen »Quarz«, was eine sehr gute Tarnung war, da der gesamte Berg aus diesem Material bestand. Offenbar sollte der Eindruck erweckt werden, es handle sich um eine harmlose Sandgrube. 37 Vgl. Perz, Projekt Quarz, Seite 404. Hauptbesprechung Quarz vom 15.7.1944, Archiv Steyr-Daimler-Puch AG, Ordner: Ver- lagerung Quarz.
  • 32. 33 Doch schon dieser Deckname ist der erste Anhaltspunkt dafür, daß mit der offiziellen Geschichte dieser Anlage, so wie sie bisher dargestellt wurde, etwas nicht stimmt. Es beginnt eine lange Reihe von Tatsachen, die »Quarz« zu einer der geheimnisvollsten Bunkeranlage Österreichs machen. »Quarz« - kein gewöhnlicher Deckname Aus Tarnungsgründen erhielten alle deutschen Rüstungsprojekte Decknamen. Sie sollten den alliierten Geheimdiensten ihre Arbeit erschweren und die wahre Produktion verschleiern. Es existierte dabei ein System, welches Projekt welchen Namen erhielt (mit einigen Ausnahmen):38 Alte Stollenanlagen: Fischnamen z. B. Lachs, Languste Alte Schachtanlagen: Tiernamen z. B. Schneehase, Gemse Eisenbahn- und Vogelnamen z. B.Amsel, Drossel Straßentunnel: Festungswerke: Pflanzennamen z. B. Kastanie, Tanne Höhlen: Münznamen z.B. Dollar, Heller Bunker: Männernamen z. B. Siegfried, Peter Bleibt nur noch eine große Gruppe von Decknamen: Gesteine. Sie hatten eine besondere Bedeutung: praktisch alle Bauten mit Gesteinsdecknamen unterstanden ein und dem selben Bauherren: General der Waffen-SS Hans Kammler39. 38 Vgl. Wichert, Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten, S. 153ff. 39 Vgl. Bornemann, Geheimprojekt Mittelbau, S. 87.
  • 33. 34 SS-Führer Kammler taucht auf Seit sich Mitte 1943 die Lage der deutschen Luftwaffe dra- matisch verschlechtert hatte und die Lufthoheit nicht mehr aufrechterhalten werden konnte, begann die Rüstungsindustrie in verzweifelten Versuchen, ihre Betriebe unter die Erde zu verlegen, um sie dem alliierten Bombardement zu entziehen. Um einen kleinen Überblick zu bieten, in welchem gigantischen Ausmaß diese Verlagerung unter die Erde vor sich ging, seien an dieser Stelle einige der bekannten österreichischen Anlagen genannt:40 Deckname Standort Anna Graz Alice Wien, St. Marx Baldrian Wien, Flakturm Arenbergpark Bergkristall St. Georgen a. d. Gusen Butt Annabergtunnel Chlorit St. Pölten Dazit Gaaden bei Mödling Gloria Wien Heilbutt Zentralkeller Linz Julius Wien, Floridsdorf Kalzit Weiz, Steiermark Karpfen Wien, Tiefkeller Schwechat Kellerbau St. Georgen a. d. Gusen Kiesel Hallein Languste Seegrotte bei Mödling Luise Wien, Linzerstraße Maräne Brauereikeller, Linz Maria Wien, Schlachthausgasse 40 Vgl. Wichert, Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten, S. 114ff.
  • 34. 35 Mieze Wien, Neugebäude Nephrit Schwarzach bei Bregenz Norit Wöllersdorf Obolus Adlitzgraben am Semmering Peter Wien, Flakturm Augarten Quarz Melk Quarz II Melk Renke Wien, Liesing-Schwechat Reseda Krems-Furth Rosmarin Krems-Aigen Schlier Redl-Zipf Seelachs Keniaten bei Innsbruck Selma Wien, Brauereikeller Selma Senta Wien, Brauereikeller Schwechat Siderit Wattens, Tirol Spinell Innsbruck Steinkauz Katschbergtunnel Stichling Schwaz, Tirol Seeigel Steyr Serpentin (Reichs-)Autobahntunnel bei Golling Sophie Wien, Schellenhof Syenit Kapfenberg-Böhlerwerk Wilhelmine Wien, Leopoldstadt Zarah Bludenz-Fohrenburg Zaunkönig (Reichs-)Bahntunnel Landeck Zement A + B Ebensee Zitteraal Ötztal Zitterrochen Stubachtal Diese Liste erhebt in keinster Weise Anspruch auf Voll- ständigkeit. Es ist auch nur teilweise bekannt, inwieweit die einzelnen Projekte noch begonnen bzw. fertiggestellt wurden. Für das gesamte deutsche Reichsgebiet ist eine Liste
  • 35. 36 von ca. 1.000 Decknamen bekannt - eine unvorstellbare Menge an Projekten, denen natürlich gewisse Dringlichkeitsstufen zugeteilt wurden, um etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Um die wichtigsten Bunkerbauten der deutschen Flugzeug- industrie möglichst schnell voranzutreiben, hatten der Reichsführer SS Heinrich Himmler und der Reichsmarschall Hermann Göring im März 1944 vereinbart, die wichtigsten und aufwendigsten Arbeiten der SS zu übertragen. Himmler war über diese Entscheidung sehr erfreut, da die SS damit Einfluß auf die modernsten Flugzeugproduktionen des Dritten Reiches gewinnen konnte. Mit der Durchführung der anstehenden Maßnahmen wurde niemand anderer als SS-Brigadeführer und General der Waffen-SS Dr. Ing. Hans Kammler (1901-1945?) beauftragt, der noch im selben Monat den »Sonderstab Kammler« mit Sitz in Berlin gründete.41 Seine Aufgaben wurden »Sonderbauvorhaben« genannt, welche sich in die bis heute geheimnisumwitterten »Sonderinspektionen« aufgliederten: »S I« bis »S IV«. Diesen Sonderinspektionen unterstanden jeweils verschiedene »A«- und »B«- Projekte, die unter dem Decknamen Aktion »Sonderelbe- Jasmin A-B« zusammengefaßt waren. Bei A-Projekten handelte es sich um vorhandene unterirdische Räume, die für die Verlagerung von Fertigungen nur erweitert werden mußten. B- Projekte stellten meist völlige Neubauten dar. Es ist aber sehr seltsam, daß unter diesen wichtigsten Son- derbauten, zu denen z. B. auch verschiedene Führerhaupt- quartiere, das »Mittelwerk« und die geheimnisumwitterten Stollen im deutschen Jonastal (»S III«, Deckname »Olga«) gehörten, nun auf einmal unter »SS-Sonderinspektion IV« auch »Quarz« mit der Nummer »B9« aufscheint. 41 Vgl. Bornemann, Geheimprojekt Mittelbau, Seite 86.
  • 36. 37 Dieser »SS-Sonderinspektion IV« mit Sitz in Wien waren folgende Stollenbauvorhaben unterstellt:42 Deckname Ort Geplante Fertigung B1 »Zement« Ebensee A9/10-Amerikarakete B8 »Bergkristall« St. Georgen a.d. Me 262 Düsenjäger Gusen43 B9 »Quarz« Roggendorf Kugellager BIO »Quarz II« Winzendorf Me 262 Düsenjäger Interkontinentalraketen, Me-262-Düsenjäger - Kugellager? »Quarz« paßt schon auf den ersten Blick nicht in diese Auf- zählung! War eine kleine44 Kugellagerfabrik, die etwa 13%45 der deutschen Kugellagerfertigung ausmachte, wirklich so bedeutend, um ihre Stollenanlage zu den wichtigsten Bau- vorhaben des Dritten Reiches zu erklären? Oder steckte da etwas ganz anderes dahinter? Zum Vergleich: Der bekannte deutsche Kugellagerhersteller VKF aus Schweinfurt, der 1944 etwa 32% (!) der deutschen Kugellagerproduktion innehatte46, sollte ebenfalls geschützt untergebracht werden. Ob- 42 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 149. Schreiben von Kammler an OBH Gabel im RWM vom 16.8.1944, Aufstellung der A- und B- Vorhaben und der Sonderinspektionen, Bundesarchiv Koblenz. Warum in dieser Auflistung auf B1 »Zement« vergessen wurde, ist unklar. Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 74. Brief Verbindungsstab AW an SS-Führungsstab, 14.2.1944, Deutsches Museum, Sammlung Peenemünde. 43 Ursprünglich war auch die Stollenanlage B7 enthalten, die aber statt in St. Georgen a. d. Gusen, in Hersbruck (Deutschland) unter dem Decknamen »Dogger« errichtet wurde. 44 Klein in bezug auf die Werke VKF und FAG, die zusammen fast 75% der deutschen Kugellagerproduktion ausmachten. 45 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 75. United States Strategic Bom- bing Survey.
  • 37. 38 wohl dieses Werk also wesentlich größer und wichtiger als die Kugellagerfertigung der SDP war, wurde seine Verlagerung mit dem Decknamen »Neustadt« geplant47, die nicht Hans Kammler unterstellt war. Wer war Kammler? Der mächtige Mann, der hinter all diesen Stollenbauten stand, war General der Waffen-SS Dr. Ing. Hans Kammler, Leiter der SS-Amtsgruppe C (Bauwesen). Der 1901 in Stettin geborene Kammler besuchte die Technische Hochschule in Danzig, die er als Diplom-Ingenieur für Architektur abschloß. 1932 erwarb er den Doktortitel an der Technischen Hochschule in Hannover. Schon 1931 wurde er Mitglied der NSDAP und zwei Jahre später der SS. Über das Reichsernährungsministerium und das Luftfahrtministerium führte Kammlers berufliche Karriere mehr und mehr in die SS, in der er schließlich 1942 die Amtsgruppe C übernahm48. Als nunmehriger Herrscher über 175.000 KZ Häftlinge49 war er für eine schnelle und rücksichtslose Durchführung der ihm übergebenen Aufgaben bekannt. Kammler war beispielsweise maßgeblich an der Planung und Errichtung von vier Krematorien im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau beteiligt50, wodurch dort die Zahl der Tötungen um ein Vielfaches gesteigert werden konnte. 46 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 75. United States Strategic Bom- bing Survey. 47 Vgl. Wichert, Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten des Zweiten Weltkrieges, S. 186. 48 Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Toten- kopf, S. 306f. 49 Vgl. Williamson, Die SS - Hitlers Instrument der Macht, S. 100. 50 Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Toten- kopf, S. 310ff.
  • 38. 39 Eine seiner weiteren Aufgaben war die Errichtung zahlreicher Abschußrampen für V-Waffen und schließlich auch die Überwachung der Raketen- und Flugbombenstarts51. Aufgrund seines zweifellos vorhandenen Organisationstalents, das er bei der Realisierung wichtiger Aufgaben und Projekte im Dritten Reich immer wieder bewies, hatte er schnell Karriere gemacht und bekam nun die geheimsten und wichtigsten deutschen Bunkerprojekte übertragen. Darunter befanden sich die schon erwähnten Raketenwerke in Ebensee, die V2- Triebwerksteststände in Redl-Zipf, das Projekt »Riese« im heutigen Polen, die Stollenanlage »Olga« im Jonastal und allen voran die V-Waffen-Fertigung in Nordhausen. Die riesige V1- und V2-Fertigung im Berg Kohnstein bei Nordhausen war sozusagen Kammlers »Meisterstück«. Was von allen für unmöglich gehalten wurde, machte er in kürzester Zeit möglich: Er verwandelte die vorhandenen Stollenanlagen in der unglaublichen Zeit von nur etwa zwei Monaten in das größte unterirdische Raketenwerk des Zweiten Weltkrieges52. Der gnadenlose Einsatz von KZ-Häftlingen machte sich für Kammler bezahlt. Von nun an galt er bei Hitler endgültig als ein Mann der Tat. In weiterer Folge wurde er zum »Beauftragten für Baufragen der Fertigung« im »Sonderausschuß A4« bestellt; im Herbst 1944 avancierte er zum Chef der Heeresbauwesens53, und im März 1945 bestellte ihn Hitler schließlich zum »Ge- 54 neralbevollmächtigten des Führers für Strahlflugzeuge« . 51 Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Totenkopf, S. 314. 52 Vgl. Bode/Kaiser, Raketenspuren, S. 92. 53 Vgl. Fröbe in: Smelser/Syring, Die SS - Elite unter dem Totenkopf, S. 315. 54 Ebenda, S. 317.
  • 39. 40 Abbildung 7: General der Waffen-SS Hans Kammler. (Foto: unbekannt) Besonders beachtenswert aber ist, daß Kammler am 31. Januar 1945 zum »Bevollmächtigten des Führers für Strah- lenforschung«55 ernannt wurde!!! Er war also Befehlshaber über einen gesamten Forschungszweig, dessen Existenz im Dritten Reich heute als praktisch nicht vorhanden dargestellt wird. Im Zusammenhang damit ist zu berücksichtigen, daß zu diesem Zeitpunkt (drei Monate vor Kriegsende) eine Ernennung zum Verantwortlichen für einen Forschungszweig sicher nur noch dann erfolgte, wenn dadurch innerhalb kürzester Zeit die Fertigstellung einer durchschlagenden Waffe zu erwarten war. Auf all den vorgenannten Gebieten hatten weder Reichsmarschall Göring noch Rüstungsminister Speer gegenüber Kammler eine Weisungsbefugnis. Noch nie hatte Hitler so viel Macht auf eine einzelne Person konzentriert. Es ist daher in keinster Weise logisch anzunehmen, daß einerseits einem solchen Mann die Untertage-Verbringung eines eher unwichtigen Kugellagerwerks übertragen wurde, wodurch sich andererseits all die anderen als »kriegsentscheidend« gewerteten Bauvorhaben verzögert hätten! Es er- 55 Vgl. Naasner, SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung, S. 341.
  • 40. 41 scheint weiterhin unlogisch, daß ein Mann, der offensichtlich sehr darauf bedacht war, nur die größten und wichtigsten Geheimprojekte zu übernehmen, sich plötzlich mit einer Kugellagerfabrik zufrieden geben sollte. Was aber ist, wenn etwas viel wichtigeres hinter dem Decknamen »Quarz« steckte? Etwas, das als absolut »kriegsentscheidend« betrachtet wurde und genauso bedeutend war wie die Düsenjäger- oder Raketenproduktion? Ein Kammler-Bau für mehrere Betriebe? Bei vielen Untertage-Verlagerungen hatten sowohl die Stol- lenanlagen selbst, als auch die verschiedenen darin unterge- brachten Fertigungen eigene Decknamen - dies war auch bei »Quarz« der Fall. Während die Stollenanlage den schon bekannten Namen »Quarz« trug, hatte die darin untergebrachte Kugellagerfertigung der SDP-AG den Decknamen »Erle«56. Man kann aber nicht von vornherein sagen, daß es in einer Stollenanlage nur eine Fertigung gab. Als Beispiel sei hier wieder die Stollenanlage »Zement« in Ebensee genannt. In der dortigen Untergrundverlagerung waren z. B. die Anlagen »Dachs II«, »Taube I« und »Ofen XXIII bis XXX« untergebracht worden, d. h. zehn Betriebe in einer Stollenanlage! Warum sollte es ausgerechnet in »Quarz« anders gewesen sein? Warum sollten nicht auch hier mehrere völlig verschiedene Betriebe Unterschlupf gefunden haben? Es hätte gute Gründe dafür gegeben - z. B. die Geheimhaltung. Hatte Kammler vielleicht die Steyr-Kugellagerwerke als Tarnung benutzt? Zugegeben ein genialer Einfall, um etwas weit wichtigeres wirkungsvoll zu verbergen! Kein Mensch würde auf die Idee kommen, in einem ohnehin schon 56 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 189.
  • 41. 42 geheimgehaltenen Werk eine noch viel geheimere und wichtigere Produktion zu suchen ... Schon von Anfang an war das Unternehmen »Quarz« als Zusammenschluß mehrerer Unternehmen gedacht. Zu ihnen gehörten das Steyr-Wälzlagerwerk, die Flugmotorenwerke Ostmark (in Wr. Neudorf bei Wien), Flumo Steyr (das Flugzeugmotorenwerk in Steyr-Hinterberg) und das Nibelungenwerk (Panzerfertigung in St. Valentin).57 Nichts wäre also leichter gewesen, als in diesen Verband von Firmen, von denen schließlich alle bis auf die Kugellagerfertigung eigene Verlagerungs-Projekte starteten, einen »Kuk-kuck« einzunisten. Wunderbar von aller benötigter Infrastruktur versorgt und perfekt verborgen! Eine wunderbare Tarnung, die vielleicht über ein halbes Jahrhundert lang funktioniert hat! 57 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 155ff.
  • 42. 3. Die Stollenanlage Die Probleme beim Bau Wegen immer wieder auftretender verschiedener Probleme verzögerte sich der Baufortschritt laufend. Dazu zählten ständige Pannen mit den Bergbaumaschinen, da der feine Quarzsand des Wachberges schnell zur Zerstörung von ungenügend abgedichteten Getrieben und Kugellagern führte. Deshalb mußte man wieder auf die händisch zu bedienenden Preßlufthämmer zurückgreifen. Dies führte wiederum zu einem Mangel an diesen Geräten. Auch das akute Defizit an gelernten Facharbeitern führte zu Verspätungen, die schließlich bewirkten, daß der SDP erst im November 1944 der erste Abschnitt von 2.700 m2 übergeben wurde58. Nachdem dieser erste Bauabschnitt fertiggestellt war, begann man sofort mit der Übersiedlung der Werkzeugmaschinen der SDP. Insgesamt wurden bis zum März 1945 7.880 m2 Fertigungsfläche der Kugellagerfertigung übergeben59. Kaum wurde die Fertigung richtig aufgenommen, mußten aber aufgrund der nahenden Front die Maschinen wieder abgebaut und nach Steyr und Linz verlagert werden. Ursprünglich war man davon ausgegangen, daß in sechs bis sieben Monaten die ersten 6.000 m2 bezugsfertig wären60. Waren die Probleme beim Bau wirklich so schwerwiegend, 58 Vgl. Perz, Projekt Quarz, Seite 189. Plant report on Steyr-Daim- ler-Puch A, Wälzlagerwerk Steyr, Austria. United States Strate- gic Bombing Survey Records. 59 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 190. Rechnungswesen Wälzlager- werk an Rechtsbüro vom 17.3.1945 betr. Übernahme der Stol- lenfläche Quarz durch Betriebsführung Erle, Archiv der Steyr- Daimler-Puch AG.
  • 43. 44 daß man in der geplanten Zeit nicht einmal die Hälfte des Solls erreichte? Werfen wir einfach einmal einen Blick auf die Stollenanlage und vergleichen dann, was wirklich vorhanden war und fertiggestellt worden ist. Beschreibung der Stollen Die Stollenanlage war quadratisch aufgebaut, mit sechs Hauptstollen (A - F) und 25 Produktionsstollen. Die Ge- samtfläche der 1. Ausbaustufe sollte etwa 60.000-75.000 m2 betragen. Die Stollen A - F hatten jeweils eine Abstand von 100 m, nur A und B wurden im Abstand von 50 m voneinander errichtet. Die Höhe belief sich auf ca. 8-10 m. In den Produktionsstollen, die ca. 5-6 m hoch waren, sollten die Maschinen untergebracht werden. Im Nordosten hatte die Anlage sechs Eingänge, davon war einer ein Eisenbahnanschluß. Auch im Südwesten hätten später zwei Eingänge folgen sollen. Ob dabei auch an einen Anschluß an die direkt benachbarte Autobahn gedacht wurde, kann nur spekuliert werden. Da die Stollenanlage immer wieder zugeschüttet worden ist und die Befahrung schon vorher aufgrund der zahlreichen Sprengstellen sehr mühsam und gefährlich war, soll hier eine ausführlich Beschreibung erfolgen. Die nachfolgenden Werte in den Klammern sind in Metern angegeben und bedeuten jeweils: (ca. Länge/davon betoniert/max. Höhe/min. Höhe) 60 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 165. Fernschreiben Meindl an Roehrt vom 7.2.1944 und 10.2.1944, Roehrt an Meindl vom 7.2.1944, Imperial War Museum London.
  • 44. 45 Abbildung 8: Trümmer einer Feldbahnbrücke über den Fluß Pielach, die zur Entsorgung von Aushubmaterial diente. (Foto: Verfasser) Alle Angaben erfolgen in Meter. Die Stollenbezeichnungen beziehen sich auf den Plan von P. J. Eisenbauer von 1983 und stimmen bei den Stollen D - G nicht mit den originalen Bezeichnungen überein. Die Hauptstollen Sie stellen die größten Stollen des Systems dar. Sie sollten später sämtliche Konstruktionsbüros, die Verwaltung, Garderoben, Waschräume und ähnliche Einrichtungen aufnehmen. Hierfür war zumindest abschnittsweise das Einziehen einer Zwischendecke geplant.
  • 45. 46 Abbildung 9: Plan der Stollenanlage 1984. (Plan: P. J. Eisenbauer, Melker Höhlenforscher)
  • 46. 47 Stollen A (350/300/8/3) Hier war der unterirdische Bahnhof untergebracht. Die Westbahn zweigte im Bahnhof Loosdorf ab und führte in einem langen Bogen in die Tunnelanlage, wo sich die Geleise auf zwei Spuren aufspalteten. Zumindest im vorderen Drittel des Ganges existiert ein darüber gelegener Lüftungsschacht, der über viele Löcher in der Decke des Stollens mit diesem verbunden war. Offensichtlich diente er dem Abzug der Dampflok-Rauchgase. Im hinteren Bereich des Stollens ist der noch nicht abgebaute Gesteinskern stehengeblieben. Nach dem Krieg wurde vor allem das erste Drittel durch Sprengungen praktisch komplett zerstört. Durch eine gewaltige Sprengladung im Einfahrtsbereich wurde ein Krater mit etwa 40 m Durchmesser in den Berghang gerissen, der den Stollen um gut 30 m verkürzte. Stollen B (600/270/10/0,5) Dieser ist der längste aller Hauptstollen. Da man im Verlauf der Bauarbeiten immer wieder auf Schotterbänke im Berg gestoßen war, beschloß man Stollen B als Sondierstollen voranzutreiben, um auf weitere Störungen im Gestein vorbereitet zu sein61. Die ursprüngliche Einfahrt am Nordosthang des Wachberges wurde nach dem Krieg durch Sprengung verschüttet. Gleich hinter dieser Sprengstelle liegt der sogenannte Traforaum. Ein sehr seltsamer Abschnitt, auf den wir später noch genauer eingehen werden. Im Bereich zwischen Querstollen 8 und 9 befinden sich betonierte Unterkellerungen, die auf die Aufstellung von Maschinen hindeuten - ein Faktum, das noch von großer Bedeutung sein wird. 61 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 114. Hauptbesprechung Quarz vom 1.7.1944, Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG.
  • 47. 48 Abbildung 10: Der Hauptstollen B im Jahre 1988. (Fofo: Michael Wrobel, Wien)
  • 48. 49 Beim Querstollen 14 sinkt die Stollenhöhe von zehn auf drei Meter ab. Hier endet der betonierte Abschnitt. Geht man Richtung Südwesten weiter, folgen zwei Maueransätze und dazwischen zwei bemerkenswerte Nischen. Sie führen mit einer Höhe von einem Meter auf jeder Seite des Stollens etwa fünf Meter in den Berg. Dort enden sie mit je einem Raum mit ca. 1,5 x 1,5 m Grundfläche. Auch hier können nur sehr kleine Menschen aufrecht stehen. Diese Art von Gang findet man auch noch in den Stollen A, D und E. Es dürfte sich dabei um Sprengkammern gehandelt haben, die von der SS zur geplanten Vernichtung der Stollenanlage angelegt wurden. Im hintersten Teil des Ganges sank die Höhe schließlich auf 0,5 m ab. Angeblich konnte man in diesem hintersten Abschnitt schon Fahrzeuge, die auf der Westautobahn fahren, hören. Durch den Bau einer Sandgrube nach dem Krieg wurden aber auch hier ca. 50 m Gang vernichtet. Hierdurch ergab sich für viele Interessierte eine neue Einfahrtsmöglichkeit. Diese wurde aber durch die völlige Wiederauffüllung der Sandgrube im Mai 1998 zerstört. Bei einer Höhe von 2,5 m endet der Stollen heute mit einer Betonwand, die schon vor der Aufschüttung einen Zutritt verhindern sollte. Stollen C (150/100/7/0,5) Dieser Gang hatte ursprünglich wahrscheinlich keine Bezeichnung (siehe unten) und war der kürzeste von allen Hauptstollen. Laut dem Originalplan von 1944 dürfte dieser Stollen gar nicht existieren, er könnte aber sogar eine eigene kleine Einfahrt erhalten haben, da am nordöstlichen Ende etwas Humus von der Decke rutscht.
  • 49. 50 Stollen D (380/220/8/3) Er hätte laut Originalplan mit Stollen E einen gemeinsamen Zugang bekommen sollen, daß diese Pläne aber abgeändert wurden, zeigt ein amerikanisches Aufklärungsfoto vom 16. August 194462. Darauf ist klar zu erkennen, daß Stollen D und E eigene Einfahrten erhielten. Beide sind aber durch verschiedene Sprengungen nicht mehr befahrbar. Die Zufahrten der beiden Stollen sind heute an der Oberfläche durch zwei sehr tiefe und etwa 100 m lange Täler erkennbar. Am Talgrund liegen noch verschiedene Stahlbetontrümmer. Im Stollen selbst existiert im Bereich von Querstollen 1 und 2 eine ca. 1,5 m tiefe und 50 m lange Rinne in der Sohle63. Stollen E (400/200/7/2) Am nordöstlichen Ende machte dieser Stollen einen Knick in Richtung Westen und führte dort an die Oberfläche. Der betonierte Teil ist durch Sprengungen total zerstört, daher läßt sich die ursprünglich Höhe auch nicht mehr genau feststellen. Stollen F (300/120/6/2) Stollen G (320/320/8/8) Dieser Stollen war bei den KZ-Häftlingen der unbeliebteste Teil der Anlage. Da er schon damals 0,5-1 m unter Wasser stand, mußten sie unter furchtbarsten Bedingungen arbeiten. Auch dieser Gang machte einen Knick zur ehemaligen Einfahrt hin. Hier befindet sich auch eine Was- 62 Vgl. Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr. A25193, Interpretation Report No. U. 27, Feb. 1945. 63 Bergmännisch für den Boden eines Stollens.
  • 50. 51 Abbildung 11: Einfahrtsbereich von Stollen A mit Vortriebsstollen (?) im Rand des Sprengkraters. (Foto: Verfasser) Abbildung 12: Das durch die Sprengung von Stollen G entstandene Tal. (Foto: Verfasser)
  • 51. 52 serleitung, die nach über 50 Jahren noch immer Wasser führt. Westlich und östlich davon finden sich auch noch zwei alte Grubenloren, die etwa zur Hälfte in der Sohle versunken sind. Am südwestlichen Ende des Ganges, das tief unter Wasser steht, stehen auch noch einige Maschinen, deren ursprüngliche Verwendung aber nicht mehr eindeutig zu klären ist. Die Produktionsstollen Sie verbinden sämtliche Hauptstollen miteinander, und haben bis auf 1, 2, 3, 13, 14, 15 eine Länge von 450 m und eine Höhe von ca. 6 m. Die Stollen 1-8 sind vollständig, Nr. 9-11 teilweise und 12- 15 gar nicht betoniert, darum gewähren auch die Stollen Nr. 12- 15 einen erschreckenden Einblick in den Häftlingsalltag. Die Stollenhöhe sinkt dort auf ca. zwei Meter ab, in den Gängen stehen noch Baugerüste und an den Wanden sieht man noch deutlich die Schaufelkratzer der Häftlinge. Produktionsstollen 1 und 2 Sie stellen eine Besonderheit dar. Nur hier finden sich um- fangreiche Maschinenfundamente und Tanklager. Dies beweist, daß sie, obwohl sie nicht die volle Länge erreicht haben, schon längst in Verwendung waren. Auffallend ist auch ihre unregelmäßige verwinkelte Struktur. Stollen 2 besitzt noch zusätzlich an seinem nordwestlichen Ende als Abschluß eine offensichtlich gesprengte, doppelte Stahlwand. Links davon zweigt in einer Höhe von ca. drei Meter ein sehr schmaler und niederer Stollen ab, der steil nach oben führt und offensichtlich einmal ein zweites Stockwerk erreichen sollte.
  • 52. 53 Die obere Etage - Stollen H Das bisher Beschriebene ist die »offizielle Version« der Anlage. Daß das Projekt »Quarz« aber größer war, als bisher angenommen wurde, konnte erst nach vielen Monaten Forschung bewiesen werden. Zusätzlich zu all den genannten Stollen existiert nämlich noch ein Abschnitt, der auf keinem veröffentlichten Plan aus dem Zweiten Weltkrieg verzeichnet ist. Es handelt sich dabei um einen Stollen, der eine Etage höher liegt als die übrige Anlage - nennen wir ihn »Stollen H«. Erreichbar ist dieser Abschnitt über den Produktionsstollen 8, welcher als Besonderheit einen seltsamen, über zehn Meter hohen Schacht zwischen den Hauptstollen D und E aufweist. Offensichtlich stellte er eine Verbindung zur 2. Eta- ge dar. Leider wurde dieser Schacht durch eine gewaltige Sprengung völlig zerstört, so daß man über seine Verwendung nur noch spekulieren kann. Der Stahlrahmen an der Decke läßt auf einen Aufzug schließen, der die beiden Etagen verbinden sollte. Aufgrund der Sprengung ist dieser Schacht aber extrem ge- fährlich, so daß man über das obere Stockwerk kaum Infor- mationen erhält. Anhand einer Handskizze und mehrerer Aussagen von »Besuchern« läßt sich erkennen, daß der dar- überliegende Gang eine Länge von etwa 200 m und drei kleine Abzweigungen besitzt. Zwei davon sind wiederum Sprengkammern. Bemerkenswert ist auch, daß Stollen H zum Großteil bereits mit Beton verkleidet ist! Daß diese Etage aber sogar eine eigene Einfahrt hatte, belegten erst die Akten der US Airforce64. Schon am 16. August 1944 hatte die US- Luftaufklärung diesen Stollen erkannt und in ihren 64 Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr. A25193, Interpretation Report No. U. 27 Feb. 1945.
  • 53. 54 Akten »Tunnel entrence D« getauft. An der Stelle, an der sich damals die Einfahrt befand, findet sich heute allerdings nur noch ein riesiger Krater. Abbildung 13: Sprengtrichter an der einstigen Stelle der Einfahrt zum oberen Stockwerk. (Foto: Verfasser) Damit kann auch eine weitere Unklarheit aufgeklärt werden: Als beim Vorantreiben von Stollen G (ex F) ein großer Was- sereinbruch erfolgte, überlegte man, das Niveau der Stollen um einen Meter zu heben, um ständige Überflutungen zu vermeiden. Dies wurde aber schließlich wegen Befürchtungen abgelehnt, daß der Schutz vor Bombenangriffen dann nicht mehr ausreichend gegeben sei, da man die geforderte Felsüberdeckung von 30 Metern unterschritten hätte65. Die Hauptstollen A - G liegen auf einer Seehöhe von ca. 240 m, der Wachberg ist aber praktisch auf der gesamten Grundfläche der Stollenanlage über 300 m hoch. Wäre also 65 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 114. Hauptbesprechung Quarz vom 6.5.1944, Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG.
  • 54. 55 nur die »offizielle« Stollenanlage geplant und errichtet worden, hätte sich eine Uberdeckung von über 50 Metern ergeben und die Befürchtungen wären völlig haltlos gewesen. War aber die obere Etage schon von Anfang an geplant, und zwar in der selben Größe wie die untere Etage, dann wären die Bedenken berechtigt, was offensichtlich der Fall war. Bei geschickter Ausnutzung der geographischen Gegebenheiten bleibt sogar Raum für Spekulationen über eine mögliche dritte Etage! Die Stollenflächen stimmen nicht Mit Hilfe dieser Daten ist sehr gut erkennbar, daß die Stol- lenanlage viel größer ist, als sie »offiziell« sein sollte. Wo war das Kugellagerwerk? Wie oben erwähnt, wurden der SDP im November des Jahres 1944 2.700 m2 Stollenfläche übergeben. Insgesamt waren es bis März 1945 7.880 m2. Ein fertiger Produktionsstollen hatte eine Länge von 450 m und eine Breite von 6 m. Das ergibt genau 2.700 m2. Folglich wurde im November 1944 genau ein Stollen übergeben. Insgesamt erhielt die SDP 7.500 m2 an Produktionsstollen und 380 m2 an Bürostollen66. Das heißt, daß nicht einmal drei volle Produktionsstollen übergeben wurden, da 3 x 2.700 = 8.100 m2 sind. Für diese drei Stollen könnten Nr. 6 bis 8 in Frage kommen, denn bei Stollen 8 wurde der letzte Abschnitt, mit einer Län- 66 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 218. Schreiben Rechnungswesen Wälzlagerwerk an Rechtsbüro SDP vom 17.3.1945 betr. Über- nahme der Stollenfläche Quarz durch Betriebsführung Erle. Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG.
  • 55. 56 ge von 100 m, nicht fertiggestellt, was zu einer Gesamtfläche der drei Stollen von exakt 7.500 m2 führt. Ihr geschätzter Fertigstellungstermin stimmt auch mit der in den Akten vermerkten Übergabe überein. Daß das Kugellagerwerk der SDP nur die hintersten drei Stollen bekam, ist natürlich bis jetzt reine Spekulation. Man kann z. B. einwenden, daß ein Kugellagerwerk niemals einen noch unfertigen Stollen bezogen hätte, alleine schon wegen des fürchterlichen Staubes, der sich mit Kugellagern ungefähr so gut verträgt wie Wasser mit Feuer. Aber wie so oft hilft hier der Zufall weiter: Am 2. Februar 1945 brach im schon erwähnten Schacht im Produktionsstollen 8 ein Brand aus, welcher insgesamt 41 Tote forderte. Wenn nun der Stollen 8 noch nicht an die SDP übergeben worden war, so dürfte bei dem Feuer an keiner Maschine der SDP ein Schaden entstanden sein. Doch dem ist nicht so. Der »Betrieb Erle« (also das Kugellagerwerk, nicht die Baustelle!) meldete Schäden an einem Elektromotor und zwei Schleifmaschinen67, wie die Akten zeigen. Unterstützt wird diese These auch durch die Tatsache, daß sich im Stollen B Maschinenfundamente befinden - im Bereich zwischen Produktionsstollen 8 und 9! Im Stollen 8 wurden sogar noch in den 1980er Jahren Dokumentenreste der Steyr-Daimler-Puch AG gefunden68. Das ist der Beweis: die SDP war im hintersten Teil der Anlage untergebracht, der vordere Teil hatte damit, wenn man der bisherigen Darstellung des Pro- 67 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 400. Rechtsabteilung Quarz an den Kommandeur der Sicherheitspolizei Wien, Außenstelle St. Pol- ten vom 19.3.1945 betr. Brandschaden im Stollen, bzw. Betriebs- führung Erle, Obering. Reiter an Ustuf. Zimmermann, Baustelle Quarz vom 19.3.1945 betr. Schadensmeldung Stollenbrand am 2.2.1945, Archiv der Steyr-Daimler-Puch AG. 68 Quelle: Michael Wrobel, Wien.
  • 56. 57 Abbildung 14: Plan der von der Steyr-Daimler-Puch AG belegten Produktionsstollen. (Plan: P J. Eisenbauer, Melker Höhlenforscher, editiert von Verfasser)
  • 57. 58 jektes »Quarz« glaubt, »keine Verwendung«. Daraus ergibt sich auch, daß die vorderen Bereiche der Stollen 1-5 schon vorher, also vor November 1944, fertiggestellt waren, da ja von der Ostseite aus in den Berg hinein gearbeitet wurde. Welche Flächen scheinen nicht auf? So weit, so gut - nur was ist nun mit den Stollen 1-5 und den restlichen Hauptstollen? Es fehlen in den Akten also fertiggestellte Flächen, die nicht der SDP übergeben wurden. Fassen wir alle »nicht vorhandenen« Bereiche zusammen: Produktionsstollen 1 (120x6 + 30x8) 960 m2 Produktionsstollen 2 (120x6) 720 m2 Produktionsstollen 3-5 (450x6x3) 8.100 m2 Stollen 1x (50x6) 300 m2 Hauptstollen B (220x6) 1.320 m2 Hauptstollen C (80 x 6) 480 m2 Hauptstollen D (160x6) 960 m2 Hauptstollen E (180x6) 1.080 m2 Hauptstollen F (140x6) 840 m2 Hauptstollen G (300x6) 1.800 m2 Hauptstollen H (200 x 6) 1.200 m2 SUMME: 17.760 m2 Abzuziehen sind die 380 m2 an übergebenen Bürostollen, die in der Rechnung noch nicht berücksichtigt wurden. Damit ergibt sich, daß eine Fläche von fast 17.400 m2 nicht übergeben wurde. Kalkuliert man noch mit ein, daß in den Hauptstollen eine Decke eingezogen und damit weiterer Platz geschaffen wurde, so kommt man sogar auf etwa 25.000 m2, die »vergessen« wurden! Selbst wenn sich einige der Stollen möglicherweise doch noch im Bau befanden, läßt sich die
  • 58. 59 große Lücke zwischen »offizieller« Geschichte und tatsächlichen Gegebenheiten nicht schließen! Zum Vergleich: In der Stollenanlage »Zement B« in Ebensee sollte auf 20.000 m2 die gesamte Heeresversuchsanstalt Peenemünde untergebracht werden. Es ist also leicht vorstellbar, welch riesige Fabrik im vorderen Bereich von »Quarz« Platz gehabt hätte! Weiterhin ist es absolut unmöglich anzunehmen, daß dieser Bereich einfach leer stand. Durch den gegen Ende des Krieges herrschenden Mangel an unterirdischen Produktionsräumen wurde praktisch jeder freie Quadratmeter genutzt -diese Möglichkeit scheidet also völlig aus. Dies ist also der Beweis, daß in den Stollenanlagen von Projekt »Quarz« zumindest eine weitere Fertigung untergebracht war. Diese war wichtiger als das Kugellagerwerk, da sie die vorderen Produktionsstollen zugewiesen bekam, und stand ebenso unter dem Kommando des »Reichssonderbe-vollmächtigten der Raketenwaffen«. Fehlt etwas auf den Plänen? Doch sind die nun bekannten Stollen wirklich alles, was man damals gebaut hatte? Schon in der Anlage selbst ist mehr vorhanden, als auf den Plänen verzeichnet ist. Neben der Tatsache, daß auf den be- kannten Originalplänen69 der »Liftschacht« im Stollen 8 und der »Traforaum« im Stollen B »vergessen« wurden, ist auch auffallend, daß östlich von Stollen A offensichtlich ein weiteres Stollensystem entstehen sollte. Dieses ist zwar nur noch durch seinen einstigen Notausgang befahrbar, läßt aber klar erkennen, daß hier an einem getrennten Stollensystem gearbeitet wurde. Das System besitzt einen eigenen Zufahrts- 69 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 194. Ein weiterer Plan ist in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Melk ausgestellt.
  • 59. Abbildung 15: »Quarz«-Plan des Ingenieurbüros Fiebinger in der Gedenkstätte des KZ Melk. (Foto: Verfasser)
  • 60. 61 Abbildung 16 (links): Ein alter Keller tarnt die letzte Einfahrt des Stollensystems östlich des Hauptsystems. (Foto: Verfasser) Abbildung 17 und 18: Innenaufnahmen des selben Gangsystems. (Fotos: Verfasser) Stollen (Einfahrt gesprengt) und mehrere kleine Nebenstollen. Auch zwischen den Produktionsstollen B und C existiert ein weiterer unfertiger Stollen. Bei einer Höhe von etwa zwei Meter besitzt er noch heute die beachtliche Länge von 52 Metern. Da bei keinem der genannten Systeme eine Verbindung zum Hauptsystem besteht und auch nicht bestand, ist feszustellen, daß der Wachberg nicht nur eine Stollenanlage beherbergt. Auch am östlichen Abhang des Wachberges, direkt neben der ehemaligen Trasse der Feldbahn und in der Nähe der Westbahn, findet sich ein weiterer, nicht in den Plänen ein-
  • 61. 62 gezeichneter Stollen, der ein Profil von ca. 2 x 2 Metern besitzt und ca. 15 Meter in den Berg führt. Sein Verwendungszweck ist völlig unklar - sollte hier eine dritte Stollenanlage entstehen? Abbildung 19: Verwachsener Stollen an der Westbahn. (Foto: Verfasser) Nirgends in Pläne eingetragen ist auch die einstige Ausdehnung eines kleinen Stollensystems zwischen den Hauptstollen A und B, von dem nach der Sprengung nur noch ein kümmerlicher Rest erhalten geblieben ist. Seine Flächenausdehnung war sicher nicht sehr bedeutend, aber die Anlage ist um so interessanter, da der kleine Stollen einstmals bis in den Hauptstollen B führte. Er erreichte diesen nur wenige Meter neben der Schachtanlage, die später noch genauer behandelt wird. Ebenfalls nicht vorhanden sind Aufzeichnungen über die kleinen Stollen, die über Stollen A liegen. Sie müssen einst viel länger gewesen sein, wenn man den 30 m Sprengkrater
  • 62. 63 mit einbezieht, an dessen Abbruch sich die Stollenreste befinden. Die fehlenden Konzentrationslager Noch etwas stimmt in Melk nicht mit der offiziellen Geschichte überein - die Anzahl der Toten. Offiziell ist von etwa 5.000 Toten im KZ Melk die Rede. In einem Markers-dorfer70 Heimatbuch wird jedoch von 40.000 ums Leben Gekommenen71 gesprochen! Es ist bekannt, daß die Bevölkerung nach dem Krieg oft zu Übertreibungen neigte, aber gleich um so viel? Erwähnt werden auch Massengräber auf Feldern, in denen jede Woche ebenfalls Leichen verbrannt wurden. Nichts deutete bisher darauf hin, daß diese Angaben wahr sein könnten, doch wieder half der Zufall: Als am 19. November 1944 ein Flugzeug der 336 Photo Reconnaissance routinemäßig das KZ Melk überflog, schoß es zwei Aufnahmen. Auf diesen Fotos fand sich etwas, für das selbst die Amerikaner keine Erklärung hatten: 25 Gräben auf einem Feld neben dem Konzentrationslager Melk72. Gibt es eine schönere Bestätigung für Gerüchte als eine Luftaufnahme? In den fotografierten Gräben wurden aber keinesfalls Tote aus den erhaltenen Totenlisten verscharrt. Denn bis zur Errichtung des Krematoriums im Außenlager Melk wurden alle in Melk gestorbenen Häftlinge per LKW zu den Kre- matorien des Konzentrationslagers Mauthausen gebracht.73 70 Die Ortschaft liegt etwa zehn Kilometer von »Quarz« entfernt. 71 Vgl. Frais, Markersdorf - Haindorf, S. 209. 72 Vgl. Airforce Historical Research Agency, Microfilm Nr. A25193, Special Report No. H. I. 261 (S). 73 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 456, aus: Interview Mieczylaw Karczwinski.
  • 63. 64 Abbildung 20: Die Gedenkstätte für die Opfer des KZ Melk - das ehemalige Krematorium. (Foto: Verfasser) Nur diese Leichen sind in den erhaltenen und ausgewerteten Totenlisten enthalten. Doch woher kamen die namenlosen Toten auf den Feldern? So wie auf die letzte Frage, bietet die bisherige Geschichts- forschung auch zum nächsten Problem keine Antworten: Das KZ Melk wurde vom März bis zum 15. April 1945 endgültig aufgelöst, nachdem alle Häftlinge wegen der heranrückenden Front nach Ebensee evakuiert worden waren. Wie kann es dann aber sein, daß die Gemeinden Haindorf, Hürm, St. Margarethen und Gerasdorf74 (alle östlich von Roggendorf gelegen) nach der deutschen Kapitulation von KZ-Häftlingen geplündert wurden? Beim größten der vier Plünderungszüge ist von etwa 8.000 Mann »der Lager Roggendorf und Loosdorf« die Rede.75 74 Vgl. Frais, Markersdorf- Haindorf, S. 207.
  • 64. 65 Woher kamen diese Häftlinge, die hier etwa vom 8. bis zum 10. Mai plünderten? Waren die ausgemergelten und unterernährten Personen tatsächlich rund 200 Kilometer aus Ebensee bzw. rund 100 km aus Mauthausen zurückmarschiert? Und wenn ja, warum taten sie das? Plünderungen hätten sich sicher auch an anderen Orten ausgezahlt - warum sollten sie also freiwillig in die Besatzungszone der Roten Armee zurückkehren? Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß es in der Umgebung der Stollenanlage in Roggendorf noch andere Konzentrationslager gab. Doch wo könnten diese Lager gewesen sein? Das Lager Roggendorf Mit »Lager Roggendorf« waren wohl die umzäunten Baracken vor der Stollenanlage gemeint. Dies wird auch durch einen US- Bericht vom 20. Januar 1945 erwähnt. Daß auch hier Häftlinge untergebracht waren, wird allerdings durch keine Zeugenaussagen bestätigt. Das Lager Loosdorf Liegt die Lösung in einem Lager bei Loosdorf? Aber auch von dort sind keine nennenswerten Häftlingsunterkünfte bekannt. Das Lager Markersdorf In der Ortschaft Markersdorf befand sich im Krieg ein großer Luftwaffenstützpunkt. Auf Luftaufnahmen des Fliegerhorstes vom Juli 1944 kann man sehr gut ein weiteres großes Gefangenenlager erkennen. Auf einem Plan des Stützpunktes, der von einem Augenzeugen angefertigt wurde, 75 Vgl. Frais, Markersdorf- Haindorf, S. 209.
  • 65. 66 wird diese Tatsache bestätigt. Es soll sich dabei aber vor allem um sowjetische Kriegsgefangene gehandelt haben. Das Lager Spielberg Etwas nördlich des Wachberges befindet sich die kleine Ortschaft Spielberg. Sie stand bisher in keinem Zusammenhang mit »Quarz«. In einem US-Geheimdienstbericht vom 5. November 1944 wird aber erwähnt, daß die politischen Häftlinge der Festung Spielberg an Stollen im Wachberg arbeiten würden76. Es wird weiter beschrieben, daß die Festung ein altes Militärgefängnis aus der Kaiserzeit sei. Aus dieser Beschreibung könnte man schließen, daß es sich um das benachbarte Schloß Albrechtsberg handelte. Tatsächlich waren dort aber nur etwa 20 Zwangsarbeiter untergebracht77. Die unpassende Beschreibung der »Festung Spielberg« könnte aber auch darauf zurückzuführen sein, daß der kleine Ort bei den Stollenanlagen mit der alten »Festung Spielberg« bei Brünn verwechselt wurde. Eine Frage, die wohl nicht mehr zu beantworten sein wird. Bis heute hat sich niemand mit diesen Problemen beschäftigt. Es ist nicht im entferntesten geklärt, ob es vielleicht weitere Lager gab bzw. woher all die Häftlinge kamen. Aber welchem Zweck dienten etwaige weitere Lager? Womit wir abermals bei Anzeichen dafür wären, daß bei Roggendorf mehr Stollenfläche existierte, als allgemein bekannt ist. Über das Ausmaß dieser Fläche kann nur spekuliert werden. 15.000 Häftlinge haben sieben Kilometer Stollen gegraben. Was hätten die zehntausenden anderen Häftlinge dann vollbracht, die in den Totenlisten möglicherweise fehlen? 76 Vgl. Airforce Historical Research Agency, Microfilm Nr. A25193. 77 Quelle: Mitteilung Schloß Albrechtsberg.
  • 66. 67 Interessant wäre auch zu wissen, was aus all den Häftlingen geworden ist. Seltsam, daß von ihnen niemand nach dem Krieg zu Wort gekommen ist, oder haben hier die Besatzungsmächte ihren Teil zur Geheimhaltung beigetragen? Ein einzigartiger Luftangriff Daß die Alliierten in bezug auf die KZ-Häftlinge in »Quarz« äußerst skrupellos vorgingen, zeigt ein weiteres Detail der Geschichte, das viel zu wenig beachtet wird. Die US-Luftwaffe hatte ohne Zweifel großes Interesse daran, den Bau der Anlagen zu verhindern. Am 23. August 1944 hatte die beachtliche Anzahl von 50 Bombern die Baustelle vor den Stollenanlagen78, die umliegenden Ortschaften und den nahegelegenen Fliegerhorst Markersdorf bombardiert. Dieser Angriff auf die Baustelle verlief allerdings bemerkenswert erfolglos, da die US-Piloten offensichtlich einige Keller der umliegenden Bauern am Südwesthang des Wachberges mit der Stollenanlage verwechselten. Folglich warfen sie fast alle Bomben auf den militärisch uninteressanten Hang ab. Abbildung 21: Keller am Südwesthang des Wachberges. (Foto: Verfasser)
  • 67. 68 Eine wesentlich dramatischere Aktion hatte sogar schon am 8. Juli 1944 stattgefunden. An diesem Tag hatten 30 Jagdbomber der 15. US-Luftflotte das Konzentrationslager Melk angegriffen. Was heute als »großer Irrtum« dargestellt wird, da das KZ bis in den März als Kaserne genutzt worden war, kostete ca. 500 Häftlingen das Leben!79 Auch bei diesem Angriff wurde der nahe Fliegerhorst Markersdorf angegriffen80. War der Angriff auf das Konzentrationslager wirklich ein Irrtum? Noch am Vortag des Angriffes hatte ein US-Flugzeug das Gebiet gründlichst aufgeklart81. Hatte man die Wachtposten und Zäune tatsächlich übersehen? Gerade über die Konzentrations- und Kriegsgefangenenlager wußten die Amerikaner in der Regel sehr genau Bescheid. Es existieren genügend US-Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg, auf denen jeder einzelne Wachturm und Stacheldrahtzaun eines Lagers genauestens eingezeichnet ist (auch vom KZ-Melk, allerdings auf einen späteren Zeitpunkt datiert82). Wenn es also kein Irrtum war - was war es dann? Wie wichtig war Projekt »Quarz«, wenn man zu seiner Bekämpfung sogar wehrlose KZ-Häftlinge tötete? 78 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 404. Schutzpolizei-Dienstabteilung Melk an Verteiler vom 25.8.1944 betr. LS-Schlußmeldung, Be- zirkshauptmannschaft Melk. 79 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 358ff. 80 Vgl. Gutkas, Landeschronik Niederösterreich, S. 382. 81 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 358. Pottier, Au seuil. 82 Vgl. Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr. A6 544.
  • 68. 4. Die Suche nach der Verwendung »Quarz« - wichtiger als die Amerikarakete Bei der Suche nach der wahren Verwendung der »vergessenen« Stollenfläche im Wachberg hilft ein Detail, das bisher nicht richtig beachtet wurde: 1944 nahm das alliierte Bombardement der deutschen Raffineriebetriebe dramatische Ausmaße an, und die Treibstoffindustrie stand kurz vor dem Zusammenbruch. Es wurde der »Stab Geilenberg« gegründet, dessen Aufgabe es sein sollte, neue bombensichere Produktionsstätten für erdölverarbeitende Betriebe zu finden. Im Sommer 1944 versuchte dieser Stab einen Teil von »Quarz« für seine Raffinerieanlage »Dachs IV« zu erhalten83. Natürlich, so müßte man doch meinen, wenn man der klassischen Geschichtsschreibung folgt, waren Treibstoffe wichtiger als Kugellager. Falsch gedacht! »Quarz« blieb un- berührt, statt dessen mußte die Heeresversuchsanstalt Pee- nemünde die gesamte Stollenanlage »Zement A« in Ebensee abtreten, in der die Entwicklung der A9/10 erfolgen sollte. Hat das noch keinem Historiker zu denken gegeben, daß ein Teil eines Kugellagerwerkes wichtiger als das Raketenprogramm war? Es ist allgemein bekannt, wie fasziniert Hitler schon von der V2 (A4) war. Nur widerstrebend hatte er am 10. Juli 1944 dem Drängen des Rüstungsministers Albert Speers nachgegeben und einen Teil von »Zement A« für die Fertigung von Panzergetrieben freigegeben84. Und 83 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 188. Reichministerium für Rüstungsund Kriegsproduktion, Generalkomm. f. Sofortmaßnahmen, Bericht Nr. 44 - Neuanlagen - vom 3.8.1944; Niederschrift über die Besprechung in Luckenwalde am 3.8.1944 betr. Arbeitsstab Geilenberg, Bundesarchiv Koblenz.
  • 69. 70 jetzt sollte die HVA Peenemünde gleich die ganze Anlage abtreten, um die Produktion in »Quarz« unberührt zu lassen? Bleibt nur der Schluß, daß das geheime Werk im Wachberg wichtiger als Treibstoffe oder geplante Interkontinentalraketen war! Man kann daraus sogar schließen, daß »Quarz« überhaupt eines der wichtigsten deutschen Projekte des Zweiten Weltkrieges war. Was muß also im Wachberg vor sich gegangen sein, das diese Vorgänge erklären könnte? Vielleicht etwas, das das Geilenberg-Programm unnötig gemacht hätte? Etwas, das den Nutzen dieses Programmes bei weitem übertroffen hätte? »Archäologischer Maschinenbau« Bevor hier weitere Spekulationen angestellt werden, folgt die Rückkehr auf wissenschaftlich sicheren Boden. Da die »offiziellen« Dokumente, die in den öffentlichen Archiven zu finden sind, zu der hier dargestellten Theorie schweigen, gibt es nur noch eine Möglichkeit: die genaue Untersuchung der Stollenanlagen, der noch darin vorhandenen Fundamente und aller erhaltenen oder dokumentierten oberirdischen Bauten. Archive und Dokumente können leicht manipuliert werden, die Anlage selbst nur wesentlich schwerer. Alleinig aus Fundamenten auf die einstmals darauf errichteten Maschinen zu schließen, ist aber praktisch unmöglich. Die einzig zielführende Möglichkeit besteht darin, zuerst die auffälligsten Bauten und »abnormalen« Fundamente zu untersuchen und sie mit ihrer Umgebung in Verbindung zu setzen. 84 Vgl. Freund, Arbeitslager Zement, S. 88 und 94.
  • 70. 71 Abbildung 22: Unterirdischer Teil des sogenannten »Traforaumes« im Stollen B. (Foto: Verfasser) Abbildung 23 und 24 (auf der folgenden Seite oben): Der Bunker über dem »Traforaum«. Gut zu erkennen sind die Bereiche mit den auf zwei Seiten fehlenden Wänden. (Fotos: Verfasser)
  • 71. 72 Abbildung 25: Tanklager im Produktionsstollen 2. (Foto: Verfas- ser)
  • 72. 73 Abbildung 26: Jahreszahl »1981« in der nachträglich eingezogenen Zwischendecke des Bunkers über Stollen B. (Foto: Verfasser)
  • 73. 74 Abbildung 27: Skizzierter Saigerriß des sogenannten »Trafo- raumes« in Stollen B. (Plan: Verfasser)
  • 74. 75 Dieser auffälligste Bau in den Stollen ist zweifelsohne ein Teilbereich, der auf dem Plan der Melker Höhlenforscher als »Traforaum?« eingetragen wurde. Der Traforaum, der keiner war Dieser Raum liegt am Beginn des Stollens B und war während des Krieges über einen großen Schacht (Höhe 10-15 m, Grundfläche ca. 12 x 5 m) mit einem oberirdischen Bunker verbunden, der nach zwei Seiten offen war. Wenn man nun annimmt, daß die Bezeichnung stimmt, dann müßte man dort die Relikte eines Trafos finden - auf jeden Fall aber zumindest dessen Fundament. Aber gerade das ist nicht der Fall. Transformatoren dieser Größe (schließlich muß die Größe des Schachtes ja einen Grund gehabt haben) wurden und werden auch heute noch praktisch immer auf Schienen aufgestellt. Damit können die extrem schweren Anlagen leicht positioniert und gegebenenfalls auch ausgetauscht werden. Doch in diesem »Traforaum« lassen sich keine Schienen finden. Nicht nur das: ein hier eingebauter Trafo würde niemals auf normalem Wege aufgestellt oder ausgetauscht werden können. Man hätte über dem Schacht einen Kran mit extremer Hebeleistung aufstellen müssen, um die Anlage zu positionieren - ein völlig unnötiger Aufwand, wenn man bedenkt, daß man einen etwaigen Transformator einfach auf Schienen waagrecht in den B- Stollen hätte schieben können. Im Jahre 1944 war es noch nicht möglich, einfach einen Kranwagen mit der gewünschten Hebeleistung zu bestellen! Auch der Schacht und der Bunkeraufbau können durch einen Trafo nicht begründet werden. Belüftung, Kühlung und Stromversorgung würden bei einer derartigen Anlage viel einfacher gelöst werden. Dazu bedarf es nicht des unnötigen Risikos eines Schachtes an der Oberfläche, der sicher das Ziel eines jeden Bombenangriffes gewesen wäre! Der
  • 75. 76 Bunker hätte weiterhin jeden möglichen Austausch der Anlage verhindert. Ebenso wäre ein Traforaum von Anfang an geplant und in den Plänen eingezeichnet gewesen, aber sowohl auf dem Originalplan vom März 194485 als auch auf dem vom April 194486 wurde dieser Raum »vergessen«. Einen Trafo sollte diese Anlage ursprünglich sicher nie be- herbergen, da sich ein solcher südlich der Stollenanlage in der Nähe von Roggendorf befand. Auf dem US-Plan vom Dezember 1944 ist eine Stromleitung erkennbar, die dorthin und weiter zu den Stollenanlagen führte. Der Bericht spricht von einer »möglichen kleinen Transformatorstation« - aber was sollte ein kleines Häuschen mit mehreren Stromanschlüssen anderes sein? Obendrein ist dieses kleine Häuschen im Bauplan des zuständigen Ingenieurbüros vom 20. April 1944 klar erkennbar! Dieser Trafo wird durch einen weiteren OSS-Bericht vom 18. März 1945 bestätigt. Beruhend auf einer Information vom Dezember 1944 heißt es darin übersetzt:87 »Der elektrische Transformator der Anlage befindet sich 1.500 Meter von Roggendorf entfernt, an der Straße nach Anzendorf.« Die Möglichkeit, daß das Bauwerk in Stollen B als Traforaum gedacht war, kann also definitiv ausgeschlossen werden. Daß darin dann vielleicht doch noch ein kleiner Trafo aufgestellt wurde, war sicher nicht geplant. Auch daß nach dem Krieg einige Kabelstränge durch den Schacht liefen, hatte sicherlich nichts mit der Hauptaufgabe der Anlage zu 85 Zu besichtigen in der Gedenkstätte für die Oper des KZ-Melk im ehemaligen Krematorium des Lagers (siehe Abb. 15). 86 Vgl. Perz, Projekt Quarz, S. 194. 87 Vgl. Airforce Historical Research Agency. Microfilm Nr. A25193, Report No FF-4998g vom 18.3.1945.