2. Sie erfahren
• welche Barrieren es gibt
• welche Faktoren für die
Barrierefreiheit bei
Lernmaterialien wichtig
sind
• wie ihr Inhalte zugänglich
gestaltet
4. Schwerbehinderte in Deutschland
Was glauben Sie: Wie viele
Schwerbehinderte gibt es in
Deutschland?
• rund 2 Millionen
• rund 4 Millionen
• rund 5 Millionen
• rund 7 Millionen
5. Schwerbehinderte in Deutschland
Ende 2015 lebten laut
statistischem Bundesamt 7,6
Millionen Schwerbehinderte
in Deutschland. Ende 2013
waren es 7,5 Millionen.
Als schwerbehindert gilt, wer
einen Grad der Behinderung
von 50 oder höher hat.
6. Drei Formen von Einschränkungen
• Sinnes- und
Körperbehinderungen
• Wahrnehmen oder
Verarbeiten von
Informationen
• Eingeschränkte Fähigkeiten:
mangelnde Technik-
Kenntnis, Analphabetismus
7. 7
Bei dieser Gruppe ist mindestens ein
Sinn oder ein Körperteil nicht oder nur
eingeschränkt nutzbar.
• Blinde und Sehbehinderte können
visuelle Inhalte schlecht
wahrnehmen.
• Schwerhörige und Gehörlose haben
Probleme bei Audio-Inhalten.
• Motorisch Behinderte haben
Probleme bei der Nutzung von Maus
und Tastatur.
Sinnes- und Körperbehinderungen
8. Kognitiv Behinderte haben Probleme
bei der Informationsverarbeitung im
Gehirn.
• Menschen mit Down-Syndrom sind
mit komplexen Inhalten überfordert.
• Autisten und Epileptiker reagieren
empfindlich auf starke Reize.
• Personen mit Lernstörung oder
Demenz können sich schlecht
konzentrieren oder Inhalte merken.
Kognitive Verarbeitung
9. Diese Gruppe braucht nicht aus
physischen, sondern aus anderen
Gründen Barrierefreiheit.
• 7,5 Mio. Menschen in
Deutschland können nicht oder
nur schlecht lesen.
• Viele oft ältere Menschen
können nicht mit Webseiten
umgehen.
Verstehen und merken
10. Nicht jeder hat eine Behinderung…
• … aber fast jeder profitiert von
Barrierefreiheit.
• Niemand beschwert sich über
besser lesbare Materialien,
leicht erkennbare Grafiken und
gut verständliche Texte.
12. Spezielle Bedarfe früh abfragen
• Wollt ihr spezielle Bedarfe
berücksichtigen? Fragt die Betroffenen,
was sie konkret haben wollen. Produziert
nichts auf Verdacht.
• Spezielle Aufbereitungen sind zum
Beispiel Unterlagen in Braille, Großdruck
oder Gebärdensprache.
• Achtung: Der Druck von Braille-Texten ist
recht teuer. Außerdem dauert es oft
mehrere Wochen.
• Großdruck könnt ihr mit jedem Drucker
produzieren. Auch hier fragen, welche
Textgröße und Schriftart gewünscht ist.
13. Sehr ähnliche Regeln für Druck und Digital
• Grundsätzlich gelten für Druck und
Digital ähnliche Anforderungen.
Texte sollen gut lesbar, Bilder und
Grafiken gut erkennbar sein.
• Grundsätzlich sind digitale Inhalte
besser – weil besser anpassbar.
• Aber von der Regel gibt es
Ausnahmen. Bereitet eure
Unterlagen so auf, dass sie ohne
Aufwand ausgedruckt werden
können.
14. Digital first
• Viele Behinderte ziehen digitale
Inhalte vor. Sie können leichter
angepasst, elektronisch
vorgelesen, gesteuert und
bearbeitet werden.
• Wenn ihr primär mit gedruckten
Inhalten arbeitet, fragt die
Teilnehmer, was sie benötigen.
15. Multisensorisch
• Es gibt visuelle, auditive und
haptische Lerntypen.
• Versucht, diese
unterschiedlichen Gruppen zu
erreichen.
• Blinde sind meist auditiv und
nehmen Text-Infos am besten
auf. Gehörlose sind visuell und
nehmen grafische Infos am
besten auf.
17. Erkennbarkeit
• Texte sind visuell lesbar
gestaltet
• Bilder sind gut erkennbar.
• Elemente in Info-Grafiken
können gut erkannt und
unterschieden werden.
• Inhalte werden nicht unscharf,
wenn sie vergrößert oder
verkleinert werden.
18. Verständlichkeit
• Der Aufbau der Materialien ist
intuitiv verständlich.
• Texte und Grafiken sind leicht
verständlich.
• Die Informationen in Grafiken
werden leicht erkannt.
• Es werden Infos in Leichter
Sprache und Gebärdensprache
bereit gestellt.
20. Wie viele Behinderte nutzen Smartphones?
Was glauben Sie: Wie hoch ist
der Anteil behinderter
Menschen, die ein
Smartphone nutzen?
• mehr als 10 Prozent
• mehr als 25 Prozent
• mehr als 50 Prozent
• mehr als 75 Prozent
21. Wie viele Behinderte nutzen Smartphones?
In Kanada besaßen 2013 53 Prozent der
behinderten Menschen ein Smartphone.
Nur 45 Prozent der Nicht-Behinderten
waren mit solchen Geräten ausgestattet.
Für Deutschland gibt es leider keine Zahlen,
die Werte dürften aber ähnlich sein.
Smartphones haben Vergrößerung,
Sprachsteuerung und Vorlesefunktion
integriert. Behinderte Menschen haben also
ihre Hilfstechnik in der Hosentasche dabei.
Sie können deshalb problemlos digitale
Materialien nutzen.
22. Trennung Inhalt und Gestaltung
• Inhalte sollen auf
unterschiedlichen Plattformen
gleichermaßen genutzt werden
können.
• Es soll keine Rolle spielen, ob
jemand mit Vergrößerung,
Screenreader oder anderen
Techniken arbeitet.
23. Das Mehrkanal-Prinzip
• Das Mehrkanal-Prinzip besagt,
dass Informationen über
mindestens zwei Sinne
zugänglich sein sollen.
• Das heißt zum Beispiel, das
Informationen nicht nur
grafisch, sondern auch textlich
vermittelt werden oder das
Videos Untertitel für Gehörlose
enthalten.
Quelle: YouTube Video – Das erste Mal von Aktion Mensch
24. Störende Inhalte vermeiden
• Grelle, flackernde oder
flimmernde Inhalte vermeiden
• Animationen, Audio und Video
sollen nicht von selbst starten
25. Interaktives prüfen
• Interaktive Inhalte solltet ihr
immer auf Zugänglichkeit testen.
Interaktiv heißt, es ändert sich
etwas, ohne dass Die Website
neu lädt.
• Dazu gehören vor allem:
Formulare etwa bei Umfragen,
Multimedia-Player, interaktive
Grafiken und ähnliches.
27. Standards beibehalten
Die Standardwerte der gängigen
Textverarbeitungen können
beibehalten werden. Das betrifft
zum Beispiel:
• Schriftgröße
• Abstände von Buchstaben, Zeilen
und Absätzen
28. Formatvorlagen
• In Programmen wie Word solltet
ihr Formatvorlagen für
Überschriften, Listen und Co.
verwenden.
• Dadurch wird das Dokument für
Blinde und Sehbehinderte
leichter anpass- und navigierbar.
• Es kann auch besser als Braille
oder Großdruck aufbereitet
werden.
29. Erschließungswege
• Bietet bei umfangreichen
Materialien unterschiedliche
Zugänge an.
• Zum Beispiel Inhaltsverzeichnis,
Stichwort-Verzeichnis,
Abbildungsverzeichnis.
• Das erleichtert das Nachschlagen
und Wiederfinden von Infos.
30. Serifenfreie Schriften bevorzugen
• Bei gleicher Schriftgröße
sind Texte mit serifenfreier
Schrift besser lesbar.
• Serifen sind die kleinen
Fortsätze an den
Buchstaben.
• Times New Roman zum
Beispiel ist eine
Serifenschrift.
• Bei gleicher Schriftgröße
sind Texte mit serifenfreier
Schrift besser lesbar.
• Serifen sind die kleinen
Fortsätze an den
Buchstaben.
• Arial zum Beispiel ist eine
serifenfreie Schrift.
31. Vermeiden Sie spezielle
Formatierungen wie kursiven oder
fettgedruckten Text oder Text in
Großbuchstaben.
VermeidenSie exotischeSchriftarten.
Ein einfaches und einheitliches
Layout erleichtert die Aufnahme
von Text.
• Vermeiden Sie spezielle
Formatierungen wie kursiven
oder fettgedruckten Text oder
Text in Großbuchstaben.
• Vermeiden Sie exotische
Schriftarten.
• Ein einfaches und
einheitliches Layout
erleichtert die Aufnahme von
Text.
Schriftformatierung
32. Blocksatz
Der linksseitige Flattersatz ist am besten lesbar.
Vermeiden Sie Blocksatz, rechtsbündigen oder
zentrierten Text. Vermeiden Sie mehrspaltigen
Text. Er erhöht den Lese-Aufwand für
Sehbehinderte.
Der linksseitige Flattersatz ist am besten lesbar.
Vermeiden Sie Blocksatz, rechtsbündigen oder
zentrierten Text. Vermeiden Sie mehrspaltigen
Text. Er erhöht den Lese-Aufwand für
Sehbehinderte.
Linksseitiger Flattersatz
• Der linksbündige Flattersatz
ist am besten. Er erleichtert
die Orientierung in langen
Texten.
• Schlecht sind alle anderen
Varianten: Blocksatz sieht zu
gleichmäßig aus. Bei
zentriertem und
rechtsbündigen Textsatz muss
der Anfang der Zeile gesucht
werden.
Textfluss
33. Farbe und Kontrast
• Schwarz auf Weiß ist für die
meisten Menschen optimal
• Alle anderen
Farbkombinationen
verschlechtern die
Lesbarkeit.
• Wer andere Farben
benötigt, sollte sie selbst
einstellen können.
• Schwarz auf Weiß ist für die
meisten Menschen optimal
• Alle anderen
Farbkombinationen
verschlechtern die
Lesbarkeit.
• Wer andere Farben
benötigt, sollte sie selbst
einstellen können.
34. Informationsarchitektur
• Texte sauber gliedern
• Zwischenüberschriften bei
langen Texten, Zitate
einrücken, Abstände zwischen
Absätzen
• bei Aufzählungen Listen
verwenden
• passende Bilder verwenden
• optische Orientierungspunkte
anbieten
37. Verständliche Sprache
Hamburger Verständlichkeitsmodell
Einfachheit: Inhalte sollen in der
einfachsten Sprache angeboten werden.
Gliederung: Ein Gedanke pro Satz, die
Inhalte sind gut strukturiert.
Prägnanz: Konkret statt abstrakt,
anschaulich und lebensnah
Anregung: Erklärende Illustrationen
ergänzen den Text-Inhalt
• Das gängigste Modell für
Textverständlichkeit ist das
Hamburger Verständlichkeitsmodell.
Die Anforderungen sehen Sie in der
Tabelle.
• Übrigens sind das auch wichtige
Kriterien der einfachen und Leichten
Sprache.
38. Faustregeln für verständliche Sprache
• Die Sprache ist das größte Hemmnis in der Kulturvermittlung. Die Sprache
ist für Außenstehende oft nicht einfach zu verstehen.
• Vermeiden Sie Fremdwörter und Fachjargon.
• Vermeiden Sie Komposita (lange zusammengesetzte Wörter wie
Schifffahrtsgesellschaft).
• Vermeiden Sie die doppelte Verneinung (er wird nicht dagegen sein).
• Vermeiden Sie den Konjunktiv (Er hätte gewollt haben können).
• Vermeiden Sie Zwischensätze (der Hund, den ich gestern sah, war braun).
• Vermeiden Sie Nominalstil (Die Anstrebung von Verbalstil findet unsere
Bevorzugung).
40. Einfache Sprache
In der Ausstellung TOUCHDOWN geht es um das
Down-Syndrom.
Sie zeigt Spuren von Menschen mit Down-
Syndrom.
• In der Kunst.
• In der Wissenschaft.
• In Filmen und im Theater.
• In der Gesellschaft.
• In verschiedenen Zeiten.
Und in verschiedenen Ländern.
Sie erzählt, wie Menschen mit Down-Syndrom
leben.
Wie sie früher gelebt haben.
Und wie sie in Zukunft leben möchten.
• Die einfache Sprache ist ein
System von Regeln fürs
Schreiben und Gestalten
von Text.
• Sie richtet sich an Selten-
und Wenig-Leser.
• Sie entspricht dem
Sprachniveau B1.
41. Die Leichte Sprache
Museen sammeln wichtige Gegenstände.
Diese Gegenstände werden aufbewahrt,
untersucht und ausgestellt.
Jeder Mensch kann ein Museum besuchen
und sich die Gegenstände ansehen.
Sie zeigen die ganze Menschheits-
Geschichte:
Vom ältesten bekannten Werkzeug bis zum
modernen Gemälde.
Institute sind Einrichtungen, in denen
Wissenschaftler forschen.
Quelle: Staatliche Museen zu Berlin
• Die Leichte Sprache ist eine
stark vereinfachte Form der
Alltagssprache. Sie richtet
sich an Personen mit
Lernbehinderung.
• Basis sind kurze Sätze,
einfache Wörter und
Illustrationen.
42. Barrierefreie Kulturvermittlung im Internet
44
Die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Maßnahmen, um zu
gewährleisten, dass Menschen mit Behinderungen das Recht auf freie
Meinungsäußerung und Meinungsfreiheit, einschließlich der Freiheit,
Informationen und Gedankengut sich zu beschaffen, zu empfangen
und weiterzugeben, gleichberechtigt mit anderen und durch alle von
ihnen gewählten Formen der Kommunikation im Sinne des Artikels 2
ausüben können, unter anderem indem sie Menschen mit
Behinderungen für die Allgemeinheit bestimmte Informationen
rechtzeitig und ohne zusätzliche Kosten in zugänglichen Formaten
und Technologien, die für unterschiedliche Arten der Behinderung
geeignet sind, zur Verfügung stellen. (Art. 21 UN-BRK)
Übung zur Verständlichkeit
43. 45
Barrierefreie Kulturvermittlung im Internet
• Es ist ein einziger, langer
Satz (85 Wörter).
• Es sind mehrere
Zwischensätze enthalten.
• Der Inhalt bleibt sehr
abstrakt. Es wird nicht klar,
wer wem was zur
Verfügung stellen soll.
Lösung
44. Der Text in Leichter Sprache
Menschen mit Behinderung müssen
zugängliche Informationen bekommen.
Zum Beispiel soll Deutschland Gesetze in
Leichter Sprache erklären. So kann jeder die
Gesetze besser verstehen.
Deutschland soll auch dafür sorgen, dass
Menschen mit Behinderung zum Beispiel
die Internet-Seiten von einem Amt gut
benutzen können.
Dafür muss Deutschland sorgen!
Quelle: UN-BRK in Leichter Sprache
46. Das Ziel von Grafik-Beschreibungen
• Eine alternative Text-Beschreibung soll Informationen für
Menschen vermitteln, welche die Grafik nicht sehen, nicht
klar erkennen oder nicht ohne Weiteres verstehen können.
• Das Ziel ist, dass sie die gleiche Information erhalten wie
jene, welche die Grafik sehen und ohne Weiteres verstehen
können.
• Eine Beschreibung kann offen im Fließtext oder in der
Bildunterschrift sichtbar sein.
• Oder sie ist im HTML und wird nur auf Anfrage angezeigt.
47. Ein Mädchen in zerlumpter Kleidung steht
an einer Mauer und hält die Hand zum
Betteln auf
Alternativtext
• Der Alternativtext ist eine
Beschreibung des Bildes. Er wird
Blinden vom Screenreader
vorgelesen. Alternativtexte sollten so
kurz wie möglich und so lang wie
nötig sein.
• Sie sind nicht für formatierte Inhalte
wie Tabellen geeignet.
48. Titel
• Der Titel wird angezeigt, wenn man mit
dem Mauscursor über das Bild fährt.
• Er richtet sich primär an Sehbehinderte,
die Hilfe benötigen, um zu verstehen,
was auf dem Bild zu erkennen ist.
Das Gemälde: Alice als Bettelmädchen
49. Abb. 23 Alice als Bettelmädchen
Bildunterschrift
• Die Bildunterschrift ist für alle Leser
sichtbar.
• Sie enthält oft die Nummer der
Abbildung und eine Quellenangabe.
• Sie kann aber auch Infos wie eine kurze
Beschreibung für Sehbehinderte
enthalten.
• Sie sollte nicht mit dem Alternativtext
identisch sein, da Blinde sie dann
doppelt vorgelesen bekommen.
50. Fließtext (Beispiel)
In der Bildmitte lehnt sich Alice an die
weiter unten im Text genauer beschriebene
Hauswand an. Sie hat dunkle, glatte und
schulterlange Haare mit einem kurzen Pony
der die Stirn teilweise bedeckt. Ihre Augen
sind direkt auf die Kamera gerichtet. Ihre
Haut ist glatt und hell. Die Augenbrauen
sind von der Nase her buschig, werden aber
in Richtung der Ohren lichter, bis sie nicht
mehr zu erkennen sind. Die Ohren sind
unter den Haaren verborgen. Die dunklen
Augen sind weit offen und in der Iris beider
Augen sind helle Spiegelungen zu sehen.
Quelle: Bilder für die Blinden
52. Das Konzept Visual Literacy
• Die Visual-Literacy-Forschung geht davon aus, dass das
Verstehen von Informationsgrafiken gelernt werden muss. Sie
haben zum Beispiel gelernt, Straßenschilder oder Emoticons zu
verstehen.
• Sehbehinderte beherrschen diese Kunst nur eingeschränkt und
Blinde gar nicht.
• Für lernbehinderte Menschen ist die Komplexität solcher
Grafiken oft eine Herausforderung.
• Diese Grafiken spielen eine wichtige Rolle im Alltag. Deswegen
sollten sie möglichst zugänglich sein.
53. Skalierbarkeit
• Ein Schaubild sollte sowohl bei
Vergrößerung als auch bei
Verkleinerung noch gut zu
erkennen/lesbar sein.
• Prüfen Sie die Grafik auf einem
Standard-Bildschirm mit 50 Prozent
und 200 Prozent Zoom
• Bieten Sie die Grafik zusätzlich in
einer besseren Auflösung auf der
Website anQuelle: https://de.statista.com/infografik/4192/nutzungsmuster-von-
mobiltelefonnutzern/
54.
55. Keine Information nur über Farbe oder Farbwechsel
• In Grafiken sollte eine Information nicht nur über Farbe oder Farbwechsel vermittelt
werden.
• Fügen Sie stets ein zweites Merkmal wie ein Muster oder eine spezielle Formatierung
hinzu.
459902 457488
146536
60547 60329 54967
17687
0
50000
100000
150000
200000
250000
300000
350000
400000
450000
500000
SPD CDU CSU Linke Grüne FDP AfD
459902 457488
146536
60547 60329 54967
17687
0
50000
100000
150000
200000
250000
300000
350000
400000
450000
500000
SPD CDU CSU Linke Grüne FDP AfD
Quelle: Statista – „Mitgliederzahlen der politischen Parteien in Deutschland am 31. Dezember 2014“ in Farbe und wie es ggf. von Menschen mit
Sehbehinderung wahrgenommen wird.
56. Flächen statt Linien
• Flächen sind leichter zu erkennen als Linien.
• Das bietet sich an, wenn keine Fläche hinter der anderen verschwindet.
57. Effekte vermeiden
• Visuelle Effekte sollten vermieden werden, wenn sie nicht zur Verständlichkeit
beitragen.
• Dazu gehören 3D-Effekte, Farbverläufe, Texteffekte wie Schatten, spezielle Fonts
und Ähnliches.
58. Einfache Formen bevorzugen
• Einfache Formen (Rechteck, Kreis) und grafische Objekte
(Pfeile, Linien) sind visuell leichter zu erfassen als komplexe
Figuren (Würfel, Prismen).
59. Zuordnung durch Rasterlinien
• Raster-Linien erleichtern das Erkennen von zusammengehörenden Elementen.
• Denken Sie daran, dass es für Sehbehinderte schwierig ist, ein Diagramm als
Ganzes zu erfassen. Die Rasterlinien bieten zusätzliche Orientierungspunkte und
erleichtern das sequentielle Erschließen.
41.5
25.7
8.6 8.4
4.8 4.7
2.2 1.3
2.8
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Union SPD Linke Grüne FDP AfD Piraten NPD Sonstige
Wahl zum 18. Bundestag 2013
Union SPD Linke Grüne FDP AfD Piraten NPD Sonstige
41.5 25.7 8.6 8.4 4.8 4.7 2.2 1.3 2.8
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
%
Wahl zum 18. Bundestag 2013
60. Sequentielle Erschließung
• Sehbehinderte können eine
Informationsgrafik nicht als Ganzes
erfassen. Deshalb sollte die Grafik
sequentiell erschließbar sein.
• Vermeiden Sie also komplexe
verschachtelte Objekte.
• Beginnen Sie möglichst oben links und
geben Sie durch die Anordnung der
Elemente oder Führungslinien/Pfeile
eine Leserichtung vor.
• Je einfacher die einzelnen Elemente
gehalten werden, desto geringer ist die
kognitive Leistung, die zu ihrem
Erkennen notwendig ist.Quelle: Organigramm Wikipedia
61. Verknüpfung von Element und Legende
• Es ist einfacher, wenn
Element und Legende direkt
miteinander verknüpft sind.
Dadurch muss das Auge
weniger bewegt werden
und das Gedächtnis wird
weniger belastet.
Zucker
50%
Fett
40%
Eiweiß
9%
Sonstiges
1%
Schokolade
50%
40%
9%
1%
Zucker
Fett
Eiweiß
Sonstiges
62. Übung: Finde den Fehler
Verkäufe Mittagessen
Sandwiches Salate Suppen Getränke Desserts
63. Fehler in der Grafik
Verkäufe Mittagessen
Sandwiches Salate Suppen Getränke Desserts
• Kontrast zwischen den Elementen
und dem Hintergrund ist zu gering
• Information nur über Farbe
vermittelt
• 3-D Effekt trägt nicht zur
Verständlichkeit bei – irritiert den
Betrachter eher
• Element und Legende nicht
miteinander verknüpft
• Fehlende Information: Werte in %
66. Generelle Anforderungen
• Audio und Video sollten in der besten Qualität angeboten werden.
• Die Inhalte sollten nicht von selbst starten.
• Animationen sollten angehalten werden können.
• Vermeiden Sie laute Hintergrundmusik, Nebengeräusche sowie
Blitzen und Flackern.
• Ein nicht bedienbarer Player ist eine Hürde.
• Bieten Sie die Inhalte alternativ zum Download an.
67. Transkript des Podcasts „Alternativlos“
Text-Transkripte für Audio-Inhalte
• Schwerhörige und Gehörlose
brauchen Verschriftlichungen von
Audio-Inhalten. Das wird Text-
Transkript genannt.
• Das Text-Transkript ist ein eigener,
vollständiger Text mit
Zwischenüberschriften, Listen und
so weiter.
• Bei einem Dialog wird auch der
jeweilige Gesprächspartner
benannt.
Frank Rieger: Herzlich willkommen zu
alternativlos, die Folge Numero 20 …
Fefe: … über den politischen Diskurs
diesmal, und wir sind sehr stolz, einen
besonderen Gast zu haben, diesmal,
nämlich Herrn Schirrmacher von der
FAZ.
Frank Schirrmacher: Hallo.
Frank Rieger: Guten Tag.
Frank Schirrmacher: Guten Tag.
68. Untertitel
• Für gehörlose und schwerhörige
Menschen sollte in Videos Untertitel
untergebracht werden.
• In Untertiteln wird das Gesprochene
verschriftlicht, außerdem werden
wichtige Geräusche vermittelt, die zum
Verständnis des Clips wichtig sind.
• Es gibt offene und geschlossene
Untertitel (closed captions). Closed
Captions können ein- bzw. ausgeblendet
werden und sind deshalb vorzuziehen.
70
Quelle: YouTube Video – Das erste Mal von Aktion Mensch
69. Beschreibung visueller Inhalte
• Eine Audiodeskription beschreibt für
Blinde, was in einem Video visuell
passiert. Stille Pausen werden genutzt,
um die Geschehnisse zu beschreiben.
• Eine Alternative dazu ist ein
Videotranskript. Das ist eine vollständige
Verschriftlichung des Inhalts. Das ähnelt
einem Drehbuch.
• Alternativ kann ein Moderator aus dem
Off wichtige visuelle Inhalte
beschreiben. Diese Beschreibung nützt
allen Zuschauern.
Die traditionellen Medien stehen seit ein paar Jahren vor
einer Vielzahl von Herausforderungen. Wir müssen
feststellen, dass die Auflagenzahlen der gedruckten
Zeitungen sinken. Und das gleiche können wir bezüglich
der rückläufigen Einnahmen durch Anzeigen aus
derselben Quelle verzeichnen.
Heute habe ich Kenneth Boll von Visiolink ins Studio
eingeladen, um über das Nordic Media Programme zu
sprechen, an dem er in diesem Jahr teilnimmt. Bei
diesem Programm geht es darum, diesen Ergebnissen
und Tatsachen in unserer Branche proaktiv
entgegenzuwirken. Deshalb möchte ich Kenneth ein paar
Fragen zu diesem Programm stellen. Was sind die
Hintergründe des Programms und wie werden diese
Themen pro aktiv angegangen?
Quelle: Blog von Visio
71. Weiterführende Infos
• Informationen für alle
zugänglich machen
• Accessible print design
• Making text legible
• A guide to accessible
publishing
• Barrierefreies Print