Es ranken sich viele Fragen um Burnout. Aber woran Burnout erkennen? Wie grenzt sich Burnout zu klinischen Depressionen ab? Was tun, um Betroffene zu unterstützen bzw. vielleicht sogar vorbeugend tätig zu werden?
Fragen wie diese waren Teil meines Vortrags auf der fünften Fachtagung für Kliniksozialarbeiter und Kliniksozialarbeiterinnen.
6. { }
Progressiver verlauf auf leisen sohlen:
Burnout als arbeitsbezogener
Energieverlust
Begeisterung,
Engagement
SPllstand,
FrustraPon
StagnaPon
Apathie
7. { }
Symptombild von burnout
Kern-‐
symptome
Erschöpfung
Berufliche
IneffekPvität
Distanzierung
und
Zynismus
Was soll
das alles?
Bring ich
es noch?
Ich kann
nicht
mehr.
Maslach,
C.,
Schaufeli,
W.
et
al.
2001,
Job
Burnout.
Annual
Review
of
Psychology
52:
397-‐422
8. { }
Symptombild von Burnout
EmoPonal
KogniPv
Körperlich
Verhalten
Zwischen-‐
menschlich
Lustlosigkeit,
Übellaunigkeit,
Gereiztheit,
Gefühle
des
Versagens,
Gefühl
der
Einsamkeit,
Zynismus
nicht
abschalten
können,
KonzentraPons-‐
schwierigkeiten,
Gedankenkreisen
permanente
Müdigkeit,
Maggkeit,
Erschöpfung,
Magen-‐Darm-‐
Beschwerden,
Herz,
Tinnitus
Schlaf-‐
störungen,
verstärkter
Suchtmiiel-‐
konsum,
Leistungsabfall
IsolaPon
und
Rückzug,
gereiztes
Verhalten
(„Ich
kenne
mich
selbst
nicht
mehr“)
Eigene
Beobachtungen
&
Beschreibungen
der
Klienten
9. { }
Burnout als Folge anhaltender
Arbeitsüberforderung und Belastungen
Arbeitsüberforderung
&
Belastungen
VegetaPve
Stresssymptome,
Erschöpfung
Andauernde
Überforderung
Burnout
(Z
73.0)
Erschöpfung,
Zynismus,
Leistungsminderung
LeistungseinschränkungeChronifizierter
Stress
n
Folgeerkrankungen
z.B.
Depression,
Angsterkrankungen,
Suchter-‐krankungen,
Hypertonie,
Tinnitus,
Koronarerkrankungen,
Psychose
usw.
Regene-‐
raPon
Regene-‐
raPon
10. { }
Differentialdiagnose burnout -
depression
Was
würden
Sie
tun,
wenn
Sie
nicht
derart
erschöpk
wären?
Burnout
Ideen,
die
wegen
der
Erschöpfung
nicht
umsetzbar
scheinen/
sind
Depression
Keine
Ideen,
MoPvaPon
verloren
i.d.R.
kontextbezogen
(Beruf)
Eher
kontexorei
12. { }
12
Burnout entsteht
nicht im luft-leeren
Raum
13. { }
turbokapitalismus & globalisierung
2
Entgrenzung
und
Flexibilisierung
von
Arbeit
…
von
Arbeit,
gesteigerte
Mobilitäts-‐
und
Anpassungsforderungen,
MulPopPonalität
3
Arbeitsverdichtung
und
Beschleunigung
mulPple
Zugehörigkeiten,
anhaltender
Qualifizierungsdruck,
Verlust
vertrauter
Bindungen,
Vereinzelung
1
Ökonomisierung
Mehr
Leistungs-‐
und
Weibewerbsdruck,
kurzfrisPge
Gewinnmaximierung,
prekäre
Beschäkigung,
ständige
ReorganisaPon
4
SubjekOvierung
der
Arbeit
Beschäkigte
als
„Unternehmerische
Selbstständige“,
indirekte
Steuerung,
„interessierte
Selbstgefährdung“
14. { }
Die
Herausforderung
„Die
Atemlosigkeit
des
Systems
und
seine
Überlastungen
verstärken
sein
Interesse
an
Veränderungen
erster
Ordnung.“
Grossmann
(2002),
S.
187
14
16. { }
Was
tun
Sie,
wenn
an
Ihrem
Auto
ein
Lämpchen
in
der
Armatur
blinkt?
Sie
nehmen
wahr,
dass
ein
Lämpchen
blinkt
und
entscheiden
dann,
z.B.:
» Handbremse:
schnell
handeln
und
Handbremse
lösen
» Motorelektronik:
in
die
Werkstai
fahren
20. { }
Rollenver-‐
führungen
„Es
ist
wie
es
ist
–
machen
wir
das
Beste
daraus“
„Die
Zukunk
war
früher
auch
besser“
„Es
ist
wie
es
ist
–
und
es
ist
furchtbar“
„Sagen,
was
geht
–
und
was
nicht
geht“
Schweitzer
&
Zwack,
Tagung,
November
2013
in
Köln
Wozu
fühlen
Sie
sich
in
Ihrem
Arbeitskontext
eingeladen?
21. { }
Unrealistische selbstwahrnehmung?!
Gaymann, P. (2002). Ich bin ein Adler. Gaymanns beste Hühner. Eichborn-Verlag
22. { }
Burnout als parteiliches konstrukt
„Gute Gründe“ für Burnout
Grenzerfahrung, welche den Betroffenen zwingt sein Leben, seine
Einstellungen, Werte, neu zu überdenken (seelisch, geistig, körperlich)
– Bezug zur Mitwelt, (Beziehungen privat, Chef, Kollegen)
– Prioritäten: Arbeitslast vs. Ausgleich (sozial, geistig, körperlich)
– Sinnfragen: Lebensqualität, Vision
Aktives Geschehen: Krankheit als Ausdruck von Lebendigkeit? Krankheit
als Reaktion auf Verlust der Unabhängigkeit (z.B. Leistungszwang) &
Freiheit
24. { }
Fließendes gleichgewicht von
ressourcen und belastung
AkPvierung
und
gezielter
Auxau
von
Ressourcen
Gezielte
Regulierung
der
Beanspruchung
Belastung Ressourcen
25. { }
Ressourcenbewahrungstheorie
Burnout
=
Ergebnis
des
konPnuierlichen
Auxrauchens
der
Energie-‐
und
BewälPgungsressourcen
einer
Person
infolge
chronischer
Stressbelastungen
am
Arbeitsplatz;
Schweregrad
=
Ausmaß
des
arbeitsbedingten
Energieverlusts
2
Prinzipien:
Die
Überlegenheit
von
Ressourcenverlusten:
♣
Ressourcenverluste
haben
disproporPonal
stärkere
Auswirkungen
als
Ressourcengewinne
Inves55on
von
Ressourcen:
♣
Menschen
müssen
Ressourcen
invesPeren,
um
sich
vor
Ressourcenverlusten
zu
schützen,
sich
von
Verlusten
zu
erholen
und
um
Ressourcen
aufzubauen
26. { }
Handlungsoptionen erweitern
Metaziel
=
bewusst
entscheiden
» Wem
oder
was
ich
heute
(nicht)
gerecht
werde
» In
wen
oder
was
ich
meine
Energie
(nicht)
invesPere
26
1 Innere
Freiheitsgrade
aufrechterhalten
–
auch
und
gerade
unter
den
benannten
Arbeitsbedingungen
2 Die
eigenen
Bedürfnisbilanzen
verbessern
(zumindest
miielfrisPg)
Selbstbeobachtung
stärken
27. { }
Rhytmisierung von aktivität und
passivität
Keine
Höchstleistung
ohne
ausreichende
RegeneraPon
à Krakquellen
erschließen
• Soziale
Beziehungen
• Hobbys
• Entspannung
• Sport
à Abschalten
nach
Feierabend
à „Mischwald
stai
Monokultur“
28. { }
balancierung von Arbeit & Privatleben
Ausreichend
Raum
zur
Pflege
von
privaten
„Gegenwelten“
schaffen
–
kein
„Add
on“,
sondern
unbedingte
Voraussetzung
Wie
viel
Prozent
meiner
täglichen,
wöchentlichen,
monatlichen
Zeit
invesPere
ich
in
was?
Wie
sähe
eine
Idealverteilung
dieses
Zeitkuchens
aus?
Und
wie
ein
erster
Schrii
in
diese
Richtung?
„AbsPmmung
zwischen
Arbeitsleben
und
Privatleben“:
an
welchen
Zeitpunkten
läuk
sie
gut?
Wo
ist
sie
verbesserungsfähig?
Wie
könnte
das
erreicht
werden?
Mit
wem
müsste
ich
dies
aushandeln?
30. { }
Wer
gibt,
dem
wird
gegeben
• 5
:
1
bzw.
3
:
1à
InvesPPonen
in
die
Gemeinschak
ermuPgen
• Wie
viele
Minuten
am
Tag
will
ich
in
den
achtsamen
Umgang
mit
meinen
Kollegen/...
invesPeren?
Wie
genau?
31. { }
Antreiberdynamiken
reflekPeren:
Was
bin
ich
für
Eine/r?
„Mach
schnell“
....
„Streng
dich
an“
...
„Sei
perfekt“
....
„Sei
perfekt“
...
„Mach´s
den
anderen
Recht“
32. { }
Selbstverantwortung und
selbstwirksamkeit fördern
Nach
dem
Moio
„Keiner
(auch
ich
nicht)
ist
schuld
an
den
Problemen,
aber
jeder
(auch
ich)
kann
etwas
zur
Lösung
beitragen.“
„Was
nicht
lösbar
ist,
das
muss
auch
ich
nicht
lösen
können
–
nur
das
Aushalten
des
Unlösbaren
bewusst
gestalten
stai
es
zu
erleiden.“
33. { }
Hat
man
es
mit
Unveränderlichem
zu
tun,
bleibt
Gestaltbares:
– Was
ist
der
bestmögliche
Umgang
damit,
dass
es
ist
nicht
besser
ist
als
es
ist?
Wie
kann
man
möglichst
gut
aushalten,
was
man
nicht
verändern
kann?
– Was
könnte
ich
tun,
damit
die
Wahrscheinlichkeit
dafür
erhöht
wird,
dass
sich
die
SituaPon
langfrisPg
dennoch
zum
PosiPven
verändert?
(Was
könnte
ich
tun
–
auch
ohne
GaranPe,
dass
es
zum
erwünschten
Ergebnis
führt?)
33
Selbstverantwortung und
selbstwirksamkeit fördern