Weitere ähnliche Inhalte Mehr von bestbanking medien (20) Wiesner Hager1. Ausgabe 14, April 2012
Umweltdeklarationen auf Knopfdruck.
Analoge Büros für digitale Nomaden.
sign_2: Im Zeichen der Eleganz.
Wie viel Stauraum braucht Ihr Büro?
Titelfoto: © GettyImages/Jean Locke
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© ideenwerk GmbH/Ludwig Rosenlechner
Herausgeber: Wiesner-Hager Möbel GmbH, Linzer Straße 22, A-4950 Altheim, T +43/(0)7723/460-0, F +43/(0)7723/460-331, altheim@wiesner-hager.com,
Impressum. www.wiesner-hager.com; Konzept, Redaktion, Art Direktion, Layout: 360°ideas (Partner von plenos); Satz- & Druckfehler vorbehalten.
3. Who is Who
Designer sind
Hier fehlt eine BU Hier fehlt
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Überzeugungstäter
Wiesner-Hager war zu Besuch bei arge 2, einem langjährigen Partner in Sachen Produktdesign (z. B.
ayo, update, sign_2, arta). In ihrem Studio in München gehen Georg Kaserer und Michael Spindler
ihrem Traumberuf nach. arge 2 sind Allrounder, von der Pommesboutique in München über Fischer
Ski Nordic bis hin zu Büromöbel und Haushaltsgeräte. Ihr Ziel: Die Raffinesse eines Produktes
definieren – nicht unbedingt alles anders machen.
Habt ihr einen gewissen Stil? Wie würdet ihr ihn be Mike: Bei mir war es der „Marienkäferball“, bereits zu
schreiben – in wenigen Worten? meiner Studienzeit. Der wurde unglaublich oft verkauft
und viele kennen ihn aus ihrer Kindheit, wenn ich Fotos
Georg: Authentisch, sympathisch und beständig. Unser davon zeige (Anm. d. Red.: auch wir!).
Design ist kein modisches Gimmick und muss auch nicht
zwanghaft neu sein.
Mike: Wir sind nicht laut. Kommt es vor, dass ihr ein Projekt ablehnt?
Georg: Ja, wenn wir keinen Sinn darin sehen und wenn es
Was wolltet ihr schon immer mal designen? das bloße Erbringen einer Leistung wäre.
Mike: Uns ist auch wichtig, dass die Chemie mit dem
Mike: Ein Segelboot. Segeln ist meine Leidenschaft, aber Kunden stimmt.
die Boote vermitteln oft die Pseudogemütlichkeit eines
Wohnwagens. Mir schwebt ein Segelboot mit Interieur im
skandinavischen Blockhausstil vor. Wie schwierig ist der Spagat zwischen den Wünschen des
Auftraggebers und euren Ideen?
Was war euer bislang ungewöhnlichstes Projekt? Georg: Das hängt ganz vom Kunden ab. Natürlich
arbeiten wir kundenorientiert, wir wollen aber auch den
Georg: Eine Großflächensämaschine mit einer Kunden herausfordern, mit ihm zusammenarbeiten, auch
Arbeitsbreite von bis zu 25 Metern. Man würde gar er soll seinen Beitrag leisten.
nicht glauben, wie viel Design in einer modernen Land Mike: In der Zusammenarbeit entsteht dann eine gewisse
wirtschaftsmaschine heutzutage steckt – besonders auch Reibung. Und die ist gut, denn sie bringt Neues.
im Führerstand!
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Gutes Essen bereichert das Leben wie gutes Design.
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4. Who is Who Product
Was ist euch dabei wichtig?
Georg: Die Produkte auch im Detail auf den Punkt
zu bringen. Oft hören wir von den Kunden „deshalb
verkaufen wir auch kein Stück mehr“ oder „das fällt doch
Im Zeichen der Eleganz
keinem auf “.
Mike: Das mag sein, aber der Konsument spürt, wenn
ein Produkt in sich nicht stimmig ist, auch wenn sie’s Das neue Mehrzweckstuhlprogramm sign_2 ist mehr als ein bloßes Facelifting des erfolgreichen
mangels Fachwissen nicht artikulieren können. Stuhlklassikers sign. Als zeitgemäßes Redesign vereint es gestalterische Modernität mit höchsten
funktionalen Ansprüchen: Die Form des Stuhls wurde auf das „Wesen des Sitzens“ reduziert und
Woher holt ihr euch eure Inspiration?
Shopdesign von arge 2 für Pupille komplexe Anforderungen wie Stapelbarkeit, Reihenfunktion oder Variantenvielfalt unscheinbar in das
Optik in Schwaz in Tirol
Georg: Als Designer hat man den Drang Neues zu gestalterische Stuhlkonzept integriert.
entdecken, neue Grenzen auszuloten. Das ist ein Prozess
des ständigen Hinterfragens: Wie wirkt etwas?
Mike: Man muss einfach ein guter Beobachter sein, egal
wann und wo.
Welche großen gesellschaftlichen Veränderungen gab es in
den vergangenen Jahren? Wie macht sich das im Design
bemerkbar?
Georg: Die vergangenen Jahre waren intensiv. Ein
wesentliches Thema ist die Umweltproblematik und dass
sich auch die Politik ihrer endlich bewusst wird. Auch
die Bereiche Globalisierung/Lokalisierung spielen da
mit rein.
Mike: Das Design entfernt sich zunehmend vom Über
zogenen und vom Protz. Die Konzentration liegt nun
eher auf einer simplen Idee, auf mehr Originalität. Die
Liebe zum Detail, die eigenen Werte stehen wieder im
Mittelpunkt. Ehrlichkeit und Authentizität bekommen
einen höheren Stellenwert.
Lässt sich der Kopf eines Produktdesigners je ausschalten?
Georg: Ein Designer ist ein Überzeugungstäter. Die
Arbeit ist genussvoll, reizvoll. Man beschäftigt sich
mit dem Leben, lebt seine Neugierde aus. Das ist kein
40-Stunden-Bürojob.
Mike: Die Psyche ist aber auch damit verhaftet. Wenn
ein Ergebnis nicht stimmt, dann kann sich das auch mal
aufs Gemüt schlagen und man leidet.
Was ist euer Lieblingsbuch?
© ideenwerk GmbH/Ludwig Rosenlechner
Georg: Ich lese eher Kurzgeschichten und Novellen, für
Längeres ist selten Zeit.
Mike: Am häufigsten in Gebrauch ist mein vegetarisches
Kochbuch – wobei ich kein militanter Vegetarier bin.
Das Design der Pommesboutique in München entstand in Gutes Essen bereichert das Leben wie gutes Design.
Kooperation von arge 2 mit dem Architekten Martin Schmöller.
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5. Trendwatching
sign_2 besticht auf den ersten Blick durch seine einfache
homogene Grundform. Mit dem Prinzip der sich verjün
genden Schichtholzlehne entsteht ein fließender Übergang
Licht aus –
von den Hinterbeinen in die Rückenlehne, die nach oben
dezent ausschwingt. Denselben natürlichen Formverlauf
findet man im Übergang von der Rückenlehne zur Arm Die Produktsparte Beleuchtung erfährt seit ei-
die „Stromfresser“
lehne, die sich ergonomisch zur Handauflage verbreitert. nigen Jahren eine rasante Entwicklung, zumal
Hinter dem Designkonzept verbirgt sich eine feine
Technik und die Auswahl hochwertiger Materialien, wie die herkömmliche Glühbirne als „Stromfresser“
gehn nach Haus
zum Beispiel Eiche, Esche oder Buche für die Schichtholz-
mehr und mehr ausgebrannt hat. Auch das gän-
Rückenlehnen – verfügbar in zahlreichen unterschiedli
chen Beiztönen. Besonderes Augenmerk wurde auf den gige Vorurteil, die neuen Lichtlösungen seien zu
Sitzkomfort gelegt: Die Komfortpolsterung in Verbindung
mit der elastischen, atmungsaktiven ilira-Sitz-Unterfede
hell und steril, ist schon lange passé – das zeigen
rung bilden eine ergonomische Sitzmulde, die auch nach die jüngsten Trends.
stundenlangem Sitzen in Meetings noch Bequemlichkeit
bietet. Die Langlebigkeit des Sitzes wird durch das hohe
Raumgewicht des Schnittschaums gewährleistet.
Haupteinsatzgebiete von sign_2 sind alle Bereiche der Der Mensch und seine biologische Uhr sind auf das natürliche
Kommunikation wie Schulung, Seminar, Veranstaltung Licht und seine Veränderungen seit jeher programmiert.
oder Besprechung. Die hochwertige Freischwinger- Intelligente Lichtsteuerungen reagieren hierauf, sie passen die
© ideenwerk GmbH/Ludwig Rosenlechner
Variante mit seinem schlanken klassischen Profil wurde Farbtemperatur und Lichtintensität an den menschlichen Bio
speziell für Konferenzbereiche und als Besucherstuhl in rhythmus an. Licht mit hohem Blauanteil fördert beispiels
Managementbüros konzipiert. weise die Konzentration und macht munter. Der Grund: Es
hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Perfekt
Fazit: Der neue sign_2 verbindet zeitlose Eleganz mit So also für die Zeit im Büro.
lidität und hoher Wertigkeit, ohne wuchtig zu erscheinen.
Im Rennen um die Nachfolge der Glühbirne liegt die
Design: arge 2 Leuchtdiode (LED) um Längen voraus. Ihre Vorteile
gegenüber Mitbewerbern wie Halogen-Leuchten und Ener
giesparlampen sind klar, vor allem in punkto Energie- und
Kosteneffizienz. LEDs haben einen geringen Verbrauch und
eine Langlebigkeit von bis zu 20 Jahren (und länger!). Ihre
niedrige Wärmeentwicklung reduziert die Klimatisierungs
kosten. Weitere Vorzüge sind ihre Umweltverträglichkeit, die
hohe Farbwiedergabe und keine Mehrfachschatten auf der
Arbeitsfläche.
So gut wie alle namhaften Hersteller wie beispielsweise Zum
tobel, Artemide und Waldmann bieten bereits Büroleuchten
auf LED-Basis an. Zusätzliche Unterstützung in der Be
leuchtungsplanung bekommen Unternehmer von speziellen
Lichtdesignern.
Einen neuen Weg beschreitet das Stuttgarter Fraunhofer-
Institut mit seiner Innovation „Virtual Sky“. Es holt den
Himmel ins Büro: 50 mal 50 Zentimeter große LED-Kacheln
simulieren einen blauen Himmel, auf dem Wolken vorüber
ziehen. Die leichten Veränderungen der Lichtverhältnisse
© Herbert Waldmann GmbH Co. KG
fördern Wachheit und Konzentration. Erste Prototypen sind
bereits im Einsatz.
Energieeffizient:
Den Himmel ins Büro
© Fraunhofer IAO
Stehleuchte Ataro von
holen: Die dynamische Waldmann
Lichtdecke „Virtual Sky“
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6. Trendwatching
“ Die Kreativität der neuen
Selbstständigen ist beachtlich.
Monate lang gut gehen. Aber sobald die Subventionen und
”
steuerlichen Vorteile nachlassen, beginnt der tägliche Kampf
Solche Büros sind beispielsweise das The HUB in Prag
(Location: ehemaliges Fabriksgebäude) oder auch das Neno-
ums Überleben. Und wie wir nur zu gut wissen, sind nicht alle Office in Wien (Location: an der pulsierenden Mariahilfer
Panoramaaufnahme von in der Lage, ökonomisch zu reüssieren.“ Straße gelegen). Was Reinhold Knoll von ihnen hält? „Diese
The HUB in Prag Eine große finanzielle Belastung ist das eigene Büro. Miete Büromodelle kommen dem Kommunikationsbedürfnis
und Möbel fressen viel Geld. Eine Möglichkeit, diesem Druck arbeitender Menschen sehr entgegen und im besten Fall gibt
zu entkommen, ist Co-Working, also das Anmieten eines es am temporären Arbeitsplatz auch noch eine studentische
Büroarbeitsplatzes auf bestimmte Zeit. Erstens wird die Nach Lockerheit, die unserem Kulturmodell der nächstfolgenden
Analoge Büros für
frage danach immer größer, und zweitens ergibt sich dadurch jungen Generation sehr gut entspricht.“
eine weitere wertvolle selbstständige Berufstätigkeit, nämlich In den meisten Co-Working-Offices kann man sich schon für
die des so genannten Co-Working-Office-Betreibers. Und das ein paar Euro pro Tag einmieten, Sozialkontakte inklusive.
ist gut so. Womöglich entpuppt sich der Sitznachbar eines Tages als
digitale Nomaden
Das Angebot in den Großstädten ist vielfältig und reicht potenzieller Kunde. Das wäre durchaus im Sinne des Co-
vom urigen Erdgeschoßlokal im WG-Look über boboide Working-Gedankens. Im Idealfall würde man die neolabora
Großraumwerkstätten bis hin zu slicken Studios, die den tive Dienstleistung dann nicht einkaufen, sondern tauschen.
Eindruck vermitteln, man befände sich auf dem Filmset eines Ganz nach dem Motto: Suche Homepage-Grafiker, biete
Science-Fiction-Films, irgendwann in den Sixties, als die Gestaltungssupervision. Das einzige Problem, das dadurch
Zukunft noch weiß und hell erleuchtet war. Was fehlt, sind ungelöst bleibt, wäre Knolls Befürchtung des monetären
Captain Kirk und Lieutenant Uhura. Misserfolgs. Wojciech Czaja
Immer mehr Kreative, immer mehr Home-Offices. Doch der junge Worker von heute, lehren uns Markt und
Werbung, ist nichts, wenn er nicht auch ein Co-Worker ist. Anmerkungen zu einem Trend.
Besprechungsraum
The HUB Prag
Sie sind Kulturmanager, machen Kundenmediation, arbeiten
als Lebenskuratoren, bieten ganzheitliche Unternehmensbera
tungen an, betreiben Yoga-Blogs, unterrichten Körpersprache,
veranstalten Rhetorikseminare für Kleinkinder, sind als Es
peranto-Dolmetscher tätig, versuchen sich als freischaffende
Trend-Scouts, stellen selbst gezeichnete Visitenkarten her und
manufakturieren Schokobonbons aus Blütenstaub.
Das neue Jahrtausend steckt voller neuer Berufsideen. Und
das passt gut zum Trend, denn von den rund 4,1 Millionen er
werbstätigen Österreichern sind etwa 478.500 Personen, also
knapp zwölf Prozent, selbstständig tätig. Tendenz steigend.
Zum Vergleich: Vor zehn Jahren war die Selbstständigenquote
noch um ein Fünftel geringer.
„Die Kreativität der neuen Selbstständigen ist beachtlich“,
sagt der Wiener Soziologe Reinhold Knoll. „Es ist schön, dass
junge Menschen den Mut haben, eine Marktnische zu finden,
sich dort einzunisten und sich langsam emporzuarbeiten.
Aber das darf uns nicht von dem Umstand ablenken, dass
der allgemeine Arbeitsmarkt in Europa immer kleiner und
kleiner wird.“ Die Sozialpolitik lasse allmählich nach, die
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen seien schwieriger
© Susanne Spiel
Lounge-Bereich im
Neno-Office in Wien als je zuvor. „Am Ende ist das Einzelunternehmertum oft
nichts anderes als ein kreativer Versuch, um der Armutsfalle
zu entkommen“, meint Knoll. „Das mag vielleicht ein paar
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7. What’s on your desk? 04 Office Concepts
05
Marktplatz Büro:
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Spielplatz der
03 Kommunikation
01
12 Klassische Büros, egal ob Zellen- oder Großraum-
06 büros, bieten wenig Spielraum für die Face-to-
07 10 Face-Kommunikation. Dabei nimmt der Bedarf an
09 spontaner zwischenmenschlicher Koordination und
08
“
Vernetzung massiv zu. Der „Marktplatz Büro“ bietet
hierfür den nötigen Raum.
Es gibt nichts, was es nicht
© Dietmar Feichtinger Architectes
gibt: von superstylish bis gediegen,
von reduziert bis patchworkartig,
”
Formale Meetings aus dem täglichen Workflow und Konferen
02 zen werden nach wie vor meist im klassischen Besprechungsraum
abgehalten. Immer häufiger entstehen aber auch Mischzonen, von praktisch bis verspielt.
sogenannte Marktplätze im Office, in denen Kommunikation auf
ganz andere Weise stattfindet. Der Motor für diese Entwicklung
ist vor allem die neue Mobilität der Technik. Sie macht ortsunge
Der Schreibtisch ist ein einfaches Gestell mit einer weißen
01 bundenes Arbeiten spielerisch leicht.
Spanholzplatte. Billig, aber groß. Möbelprogramm LTB
Marktplätze können auf vielfältigste Weise genutzt werden: Sie
02 Unverkennbar, weiße Drehstühle von Ikea! bieten Raum für den aktiven Austausch von Informationen, für
Dietmar Feichtinger, 03 Neben dem Schreibtisch steht der Prototyp der Holzbänke, die
wir für die Passerelle Simone de Beauvoir entworfen haben.
informelle Gespräche und das Arbeiten zwischendurch. Gleich
zeitig sind sie persönlicher Rückzugsbereich. Offen und doch
mit einem Hauch von Privatsphäre schaffen Marktplätze einen
was liegt auf Ihrem
ganz speziellen Office Lifestyle, der in klassischen Büros oder
04 Das ist unsere kleine Bürowerkstatt mitsamt Kopiergerät und Kommunikationsräumen nie zustande kommt.
umfassendem Stempelarchiv.
Räumlich werden Marktplätze meist in zentralen Zonen angesie
Schreibtisch?
Unser Druckerpapier. delt: in Mittelzonen (häufig in Verbindung mit einer Technikin
05
sel und einem Gruppenarchiv), als zentrale Meeting Points und
Eine Flasche Badoit. Ich bin ein leidenschaftlicher Mineralwas-
06 in Verbindung mit Working Cafés oder Lounges.
ser-Trinker.
Ebenso unbegrenzt wie die Nutzung ist der Spielraum für die
Paris am Rande der abgetretenen Touristenpfade. Rue des Vignoles, nur ein paar Da arbeiten wir gerade an einem Wettbewerb: Baumassen- und Gestaltung: Die Innenraumgestalter lassen bei Marktplätzen
Minuten von der Place de la Nation entfernt. Und da ist es: Dietmar Feichtingers 07 ihrer Kreativität freien Lauf. Es gibt nichts, was es nicht gibt:
Topografie-Modell für einen neuen Elite-Universitätscampus in
Büro im Erdgeschoß eines sozialen Wohnhauses. „Wir haben das Geschäftslokal 1998 Saclay am Rande von Paris. von superstylish bis gediegen, von reduziert bis patchworkartig,
übernommen, als wir gerade am Wettbewerb für die Passerelle Simone de Beauvoir von praktisch bis verspielt. Durch eine CI-konforme Gestaltung
gearbeitet haben“, sagt Dietmar Feichtinger. „Der Zustand war roh, ja sogar mehr als Das ist der Katalog zu unserer Ausstellung „Dietmar Feichtinger lässt sich auch die Unternehmenskultur vermitteln. Firmen
08
roh. Es gab einen Betonboden und zwei Baustellen-Steckdosen.“ Der raue Charme des Architectes 1993–2011“.
wie die Wiener Stadtwerke, Google oder Microsoft bauen sich
Innenraums ist bis heute erhalten. An der Decke sind Wärmedämmplatten montiert, ganz eigene Landschaften, die nicht nur die Innovationskraft
Projektmappen für einen Wettbewerb, der gerade abgeschlos-
die Wände sind großteils ungestrichen und das WC ist ein Provisorium aus verzink 09
sen wurde: Firmensitz von Veolia Environment. Mal schauen, des Unternehmens unterstreichen, sondern vor allem auch der
ten Regalen und Schichtsperrholz. Über dem Spülkasten baumelt eine Schreib isch t was daraus wird. Kreativität ihrer Mitarbeiter dienen.
leuchte. Erst vor Kurzem wurde eine der Wände weiß gestrichen. „Wir haben eine Die Möbel unterstützen den spontanen, informellen Charakter
Powerpoint-Präsentation für unseren Bauherrn vorbereitet und haben einen hellen, 10 Entwurf für eine Fußgängerbrücke in Mantes-la-Jolie. der Marktplätze. Lockere Sitzgruppen und Stehtische mit Bar
neutralen Untergrund gebraucht“, erinnert sich der Chef. Rund 30 Mitarbeiter sind hocker werden genauso eingesetzt wie Bistromöbel oder Lounge-
hier tätig. Alle haben einen fixen Arbeitsplatz. Alle bis auf einen. Am 11. Februar wurde unsere Schule in Nanterre eröffnet. Wir
11 Sessel. Immer häufiger findet man auch sportliche Elemente wie
haben für die Schülerinnen und Schüler eine kleine Ausstellung
„Ich habe keinen eigenen Schreibtisch und ich habe keinen eigenen Computer. Billard, Darts oder Tischfußball. Den Einrichtungsideen sind
gemacht.
Meistens sitze ich am Besprechungstisch. Und wenn ich einmal digital arbeiten muss, eigentlich keine Grenzen gesetzt – und das ist gut so.
schnappe ich mir einen Platz, der gerade frei ist.“ Doch das Büro platzt aus allen Die Aquafix-Rollen müssen wir aus Österreich importieren. Das
12
Nähten. Es ist eng geworden. Demnächst wird man nach Montreuil übersiedeln. Transparentpapier in Frankreich ist zu dick, das österreichische
ist viel feiner und viel angenehmer. Am Flughafen werde ich
12 contact mit den Rollen im Handgepäck jedes Mal aufgehalten und contact 13
kontrolliert.
8. Ökologie
Umweltdeklarationen Die Bürostuhlfamilie paro von Wiesner-
Hager trägt das Österreichische Umwelt
zeichen. Seine Herstellung verursacht 56,7 kg
CO2 . Das entspricht 400 km Fahrt mit dem
Der „explodierte“ paro_plus zeigt, aus wie vielen Teilen er
besteht. Jedes einzelne davon wird in der EPD mitberechnet.
auf Knopfdruck
privaten Pkw.
Stoffliche Zusammensetzung
Wiesner-Hager läutet in der Möbelbranche ein neues Werkstoff/Stoff Anteil % Gewicht kg
Zeitalter der ökologischen Transparenz ein. Durch die
Metalle 61,2 10,31
Einführung der Umweltwirkungskennzahlen in das
Kunststoffe (PVC frei) 18,4 3,1
Ökologische Fußabdrücke sind in aller Munde. Wiesner-Hager schafft interne SAP-Stücklistensystem ist es erstmals möglich, mit
nur einem Klick eine EPD zu erhalten. Und zwar für jedes Nachwachsende Rohstoffe 14,4 2,40
Tatsachen und führt – unter Möbelproduzenten weltweit erstmalig – Produkt, egal in welcher Ausführung. Die Deklaration Mineral. Werkstoffe 4,7 0,79
die Umwelt-Produktdeklaration (EPD) auf Knopfdruck ein. zeigt auf, welche Umweltbelastungen auf dem Lebensweg Farben Klebstoffe 1,2 0,21
eines Produktes entstehen. Das gilt bis hin zur letzten
Betriebshilfstoffe 0,1 0,01
Schraube. Folgendes wird bei einer EPD ausgewiesen: die
Auswirkungen auf die Co2-Belastung (Global Warming Summe 100 16,83
Potential), den Ozonabbau, die Bildung von Sommer
smog, die Bodenversauerung und die Überdüngung. Die Tabelle zeigt, aus welchen Rohstoff-Anteilen der Bürostuhl paro_plus besteht.
Die EPD Typ III Zertifizierung (nach ISO 14025)
garantiert 100%ige Transparenz und schafft interna
tionale Vergleichbarkeit – im Gegensatz zu den vielen
individuellen ECO-Labels, die meist nur von regionaler
Bedeutung sind. Die freiwillige Initiative von Wiesner-
Hager könnte in einigen Jahren Standard bzw. Pflicht Ökobilanz
sein. Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung Wirkungsfaktor Maßeinheit Summe
bei Unternehmen und öffentlichen Stellen. Besonders Treibhauseffekt (GWP) CO2 (kg) 56,7
bei Ausschreibungen und Kaufentscheidungen könnte
Ozonabbau (ODP) CCl3F (mg) 4,9
die EPD zum Zünglein an der Waage werden. Vor al
lem gegenüber Billiganbietern, die häufig ohne jegliche Sommersmog (POCP) C2H4 (g) 16,6
soziale und ökologische Standards agieren. Mit den EPDs Versauerung (AP) SO2 (g) 229,0
setzt Wiesner-Hager seinen rigorosen Kurs in Sachen Überdüngung (NP) PO4-3 (g) 104,4
ökologische Transparenz fort. Bereits seit 1992 erstellt
der Betrieb eine jährliche Input-Output-Bilanz, seit 2009
Die Umweltwirkungen einer EPD beziehen sich auf die Zeitspanne von der Roh
weist Wiesner-Hager eine umfassende Ökobilanz von der stoffgewinnung bis zur Entsorgung nach der Nutzungsphase eines Möbelstücks.
Rohstoffgewinnung bis zur Fertigstellung der Möbel aus. Hier werden die Summen der Umweltwirkungen dargestellt.
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