2. 2
Ahoi!
Diese Ausgabe beschäftigt sich mit einem Zitat von niemand
geringerem als Bertolt Brecht. Er meinte einst: „Reicher
Mann und armer Mann standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst
du nicht reich.“ (1934). In Hinblick auf Europa und seine
Rolle in der Welt, lässt sich dieses Zitat sehr gut anwenden. So
gründet unser Reichtum auf unsere Machtstellung und dem
damit verbundenem Machtmissbrauch in Form von Aus-
beutung. Sie umfasst sowohl Ausbeutung von Menschen als
auch die von natürliche Ressourcen. Viele Menschen sind sich
dieser Tatsache bewusst. Verbessert wird daran kaum etwas,
solange alles gut für uns läuft.
Es ist klar, dass wir nicht alle zu Baumkuschlern oder
Super(wo)men werden können. War ich nie, bin ich nicht
und werde ich nie werden. Ist auch gar nicht Ziel dieser
Zeitung (es gibt zu viele Probleme und Sachen auf die man
theoretisch achten müsste). Die eigentliche Intention ist das
Bewusstsein für das zu schärfen, was tagtäglich um
uns herum passiert. Sollte der ein oder andere tatsächlich
über unsere Lebensweise kritisch nachdenken, so hätte sich
die Zeitung gelohnt. Ob man mit diesem Wissen leben kann
oder aktiv etwas verändert, ist die Entscheidung eines jeden
selbst. Man bedenke nur die Konsequenzen, die man zukünf-
tig mittragen wird.
Ich muss zugeben, dass ich zu Anfang auch dachte: Ausbeu-
tung bei Textilien/Elektronik und Rohstoffen, bevorzugt in
Afrika und Asien wird der Regelfall sein. Sonst wird es nichts
sein. Aber das die Ausbeutung in heftigen Maße auch in Eu-
ropa stattfindet und dass der Menschenhandel relativ ausge-
prägt ist, war mir nicht präsent. Es wird hier aber nicht nur
gejammert, wie schlecht doch die Welt sei, sondern es werden
auch Ideen und Lösungsvorschläge aufgezeigt, die versuchen
die Situation zu verbessern. Aber das ist erst der Anfang,
ein großes Stück unbekanntes Land liegt noch vor
uns.
Bevor es losgeht möchte ich an dieser Stelle noch Dominik
Hertwig von Rebel Creations AG danken, der mir mit seinem
Rat in gestalterischen Frage zur Seite stand und auch der Re-
bel Creations AG, welche mir für zwei Wochen einen Arbeits-
platz zur Verfügung stellte.
Viel Spaß beim Durchlesen und Nachdenken.
Trisha
Südamerika Das Land der Azte-
ken, Inka und Maya. Globale Aus-
beutung ist nicht erst seit dem 21.
Jahrhundert präsent gewesen, denn
schon im 15 Jahrhundert fingen
europäische Staaten an andere aus-
zubeuten. Wollt ihr mehr erfahren?
Schaut auf Seite 12.
Antarktis Ort des Unbekannten.
Viele Rohstoffe sind unter dem Eis
gelagert. Jedoch dürfen diese nicht
angetastet werden. Neugierig?
Dann lese für mehr auf Seite 9.
3. 3
Asien der aufstrebende Kontinent.
Doch der Weg zu einer Wirtschafts-
macht geht auf die Kosten der Be-
völkerung, sie wird für höhere Er-
löse beim Export vernachlässigt.
Weiteres findet ihr ab Seite 6.
Afrika Heimat des größten Vorkom-
men an natürlichen Ressourcen auf
der Welt. Aber was bedeutet das für
die Afrikaner, die bereits mehrere
Jahrhunderte lang ausgebeutet wer-
den und für uns? Antworten findet
ihr ab Seite 4.
Europa das Zentrum des Handels.
Trotz unseres Reichtums werden im-
mer noch Leute in Europa ausgenutzt.
(siehe Seite 9). Was die EU dagegen
macht und was du tun kannst, steht
auf den Seiten 10 und 11.
4. 4
Handarbeit. Aus rein technischer Sicht liegen die afrikani-
schen Bauern mit einfachen Anbaumethoden definitiv im
Nachteil. Gegen die europäischen Technologien und den damit
einhergehenden verminderten Preisen bei den Lebensmitteln,
haben sie keine realistische Chance ihre Waren zu verkaufen.
Müllhalde Afrika. Der Müll ist nicht
nur durch seine Unreinheit schäd-
lich, denn das was wir Europäer
schon längst weggeschmissen ha-
ben, wird einfach an die Afrikaner
verkauft. Folge: regionale Verkäufer
haben es schwerer gegen die billi-
gen „Abfallprodukte“ aus Europa.
Quelle:MarcoBellucci
Quelle:NeilPalmer(CIAT),LizenzCreativeCommonShareAlike2.0Generic
5. 5
Afrika. Vielen kommt bei diesem
Kontinent Armut, Rohstoffe und Ausbeu-
tung in den Sinn. Das ist nicht verwun-
derlich, denn diese Themen ziehen sich
immer wieder durch die afrikanische Ge-
schichte, man sehe sich unter anderem
den Kolonialismus an.
Doch welche Bereiche sind besonders
betroffen? Der erste, der zu erwähnen ist,
ist der wirtschaftliche Bereich. Jetzt könn-
te man sich natürlich fragen, inwiefern
wir in die Wirtschaft von Afrika eingrei-
fen, aber hier ein Beispiel, welches die ge-
samte Welt betrifft:
Die Weltbank und der Internationale
Währungsfond führten „Strukturanpas-
sungsprogramme“ im Laufe der 80er und
90er Jahre durch, welche den Außenhan-
del liberalisieren sollten (weniger Zölle).
Das sollte dazu führen, dass die Wirtschaft
des jeweiligen Landes gestärkt wird. Au-
ßerdem wollte man erreichen, dass in-
effiziente Unternehmen verschwinden
und dass die eigene Staatsverschuldung
abnimmt.
Die Realität sah jedoch so aus, dass die
Arbeitslosigkeit stieg, sowie die soziale
Disparität. Ferner litt darunter die natio-
nale Produktion. Nur westliche Unterneh-
men profitierten von diesen Maßnahmen
„Die Strukturan
passungsmaßnahmen
führten verstärkt zu
Arbeitslosigkeit“
Ein weiteres Beispiel für den Eingriff der
Europäer bezieht sich auf die Handelsbe-
ziehungen zu Afrika, aber auch zur Kari-
bik und zum Südpazifik (sogenannte AKP-
Staaten). In dem Lomé-Abkommen aus
dem Jahr 1975 hat die Europäische Wirt-
schaftsgemeinschaft beschlossen, keinen
Handelszugang zu den AKP-Staaten zu
benötigen, aber ihren Markt zu öffnen. Da
dieses Abkommen veraltet ist (es ist zum
Beispiel nicht mit den Grundsätzen der
Welthandelsorganisation zu vereinbaren)
forderte die EU 2002, dass es „Wirtschafts
partnerschaftsabkommen“(EPA) zwischen
EU und AKP-Staaten geben solle. Im Ge-
genzug für diese Forderungen verpflichten
sich die Länder dazu, dass sich ausländi-
sche Firmen mehr in das Land einmischen
dürfen, sei es durch Investitionen. 12 Jahre
später kann man die Folgen absehen: die
EPAs sind veraltet und das was Kritiker
vorausgesehen haben, ist eingetroffen.
Waren, die Europäer verschmähen, sei-
en es überholte Elektronik, Medikamente
oder Autos werden nach Afrika gebracht.
Das führt dazu, dass regional ansässige
Unternehmer und Arbeiter ihre Existenz-
grundlage wegen des Konkurrenzdruckes
verlieren.
„Die Müllhalde
der Welt: Afrika !“
Es gibt darüber hinaus kaum einen Aus-
weg für ein wirtschaftlich schwaches und
unabhängiges Land, denn ein Ablehnen
eines EPA würde noch weitreichendere Fol-
gen für das Land haben.
Ein weiteres breites Feld, welches in
Bezug auf Ausbeutung angesprochen wer-
den sollte, ist die Nutzung der Rohstoffe
auf dem afrikanischen Kontinent. Dieser
Bereich schneidet sich, wie kann es an-
ders sein, mit dem wirtschaftlichen. Das
erkennt man daran, dass die Wirtschafts-
abkommen entsprechend der Region und
ihrem Rohstoffreichtum angewendet
werden, um den größtmöglichen Profit
zu erzielen. Afrika besitzt große Anteile
an Rohstoffen. Platin, Kobalt, Phosphate,
Diamanten, Öl, so einiges ist unter den
Böden zu finden. Das Interesse an Afrika
wuchs aber erst durch die chinesische und
nordamerikanische Konkurrenz, die sich
dadurch einen Vorteil sichern könnte. Ein
Wettlauf, um die Gunst der Afrikaner liegt
vor uns. Die wichtigsten Maßnahmen, um
sie für uns zu gewinnen sind: Gewährleis-
tung der innere Sicherheit und Verbesse-
rung der allgemeine Entwicklung in Afri-
ka, wobei der Sicherheitsaspekt in vielerlei
Hinsicht von Nutzen ist. Schließlich ist der
Transport von Rohstoffen in einer stabilen
Region gesicherter als in einer, in der krie-
gerische Auseinandersetzungen wüten.
„Der Wettlauf
um die Ressourcen
beginnt.“
Zusammengefasst lässt sich sagen,
dass Europa Afrika enorm ausbeutet, was
durch die schwache Position Afrikas be-
günstigt wird. Es ist fraglich, inwiefern
die EU tatsächlich zur Entwicklung im
positiven Sinne beiträgt, sind doch viele
Maßnahmen eher oberflächlicher Natur
(Finanzspritzen müssen gezielt verwendet
werden und nicht bei den Eliten auf ein-
mal „verschwinden“). Des Weiteren stehen
die europäischen Interessen an vorderster
Stelle. Es wird sich nur die Frage stellen,
was passiert, wenn die Rohstoffe zu neige
gehen und sich die westlichen Konsumen-
ten gegenüberstehen stehen.
Mehr zum Verlauf der Ausbeutung in der Geschichte
Afrikas, findet ihr hier:
http://www.das-weisse-pferd.com/02_05/afrika.html
Wenn ihr mehr über den Konkurrenzkampf zwi-
schen China, USA und Europa wissen wollt, schaut
mal hier vorbei:
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Afri-
ka/eu.html
Afrika
Handel und Ressourcen
6. 6
Mehr billige Kleidung
Einer der berühmtesten Kontinente für Ausbeutung im Textilbereich ist Asien mit
Hauptaugenmerk auf die südostasiatischen Staaten (Kambodscha, Indien, Thai-
land). Die Arbeiter müssen unter menschenunwürdigen Verhältnissen arbeiten. 16
Stunden am Tage, giftige Chemikalien, respektloser Umgang sind nur einige Dinge, die
bei uns undenkbar wären. Dabei wäre eine nachhaltige Produktion sinnvoller und effek-
tiver als kurzzeitige Akkordarbeit mit durchgebrannten unzufriedenen Arbeitern. Einige
Unternehmen, wie zum Beispiel H&M geben sich besonders sozial engagiert. Dennoch
sind die T-Shirts billig, wie eh und je. Komisch.... Ein weiteres Problem sind die kaum
ausreichenden Löhne. Bereits mehrmals kam es vor, dass die Arbeiter für bessere Arbeits-
bedingungen auf die Straße gingen und protestierten. Jedoch nur mit mäßigem Erfolg,
was die Proteste in Bangladesch 2010 bewiesen. Ende Juli gingen Demonstranten auf
die Straße, um einen höheren Mindestlohn zu bekommen. Jedoch haben sie nur einen
Bruchteil dessen bekommen, was ihnen für ein eigenermaßen vernünftiges Leben reicht.
Das Leben ohne Smartphone?!
Doch nicht nur der hohe Textilkonsum führt zu prekäre Arbeitssituationen in den In-
dustrieländern, sondern auch die Elektronikbranche profitiert von den Billigarbeitern
aus Fernost. Viele Hersteller kümmern sich zwar um Projekte, die westliche Angestellte
oder den Nachwuchs betreffen und fördern (das ist gut). Wenn es jedoch um den etwas
unqualifizierteren Nachwuchs geht, dann ist man sich in den meisten Fällen zu schade,
sich darum zu kümmern (es sei denn der öffentlich Druck werde zu groß) zum Beispiel
am Beispiel Blackberry. Sie kümmern sich um die Förderung von Bildung (Daumen hoch).
Angesichts der Nachwuchsrekrutierung strategisch gesehen nicht unklug. Von Program-
men für die asiatischen Arbeitern keine Spur. Wenn es um Ressourcen geht, sind die Un-
ternehmen aktiver, denn so ziemlich alle sind in Initiativen aktiv, welche das Ziel haben,
Konflikte verschiedener Unternehmen um Ressourcen zu unterbinden.
Ein Umdenken?
Aber es gibt auch Unternehmen, welche in diverse Verbände für Umweltschutz und
fairere Arbeitsbedingungen eintreten, wie Apple oder Nokia. Dabei ist fraglich, inwiefern
ein Umdenken stattgefunden hat und ob es einfach nur darum ging, gut dazustehen.
Ferner gibt es bei der Transparenz noch einige Defizite und die Praxis in den Betrieben
lässt noch einiges zu wünschen übrig.
Wollt ihr mehr über dieses Thema erfahren, dann braucht ihr nur bei Google mit passenden Stichwörtern,
zum Beispiel „ausbeutung asien“, nach dem Thema suchen. Falls ihr wissen wollt, was außer den Unglücken
in Dhaka und Sabhar passiert ist, seit so frei und gebt einfach ins Suchfeld „bangladesh unglück textilfabrik“
ein. Glücklicherweise ist die Berichterstattung zu diesem Thema relativ gut.
Asien
Textilien und Elektronik
Indien: Frauen werden unter dem
Vorwand ihre Mitgift verdienen zu
müssen zum Arbeiten in Spinnereien
eingestellt. Sie werden „Sumangali“
genannt (deut.: glückliche Braut).
Dabei verdienen sie aber nur einen
geringeren Lohn von ca. 60 cent am
Tag. Eigentlich ist die Mitgift verbo-
ten. Laut Schätzungen sind 120.000
Frauen und Mädchen betroffen.
Infolge des indischen Konzepts „Asia
Floor Wage“ wurden die Lebenshal-
tungskosten für eine vierköpfige
Familie in den Textilerzeugnis her-
stellenden Ländern berechnet. Das
Ergebnis: teilweise bekommen die
Arbeitnehmer nur 1/9 dessen, was
sie eigentlich brauchen.
2012/2013: Immer wieder fanden
Unglücke in Textilfabriken in Ban-
gladesch statt. Sei es im November
2012 als in Dhaka mehr als 100 Men-
schen ihr Leben ließen. Im April 2013
stürzte eine Fabrik in Sabhar ein. Es
war der schlimmste Fabrikunfall
in der Geschichte Bangladesch. Der
Grund für den Tod von 1127 Men-
schen war grobe Fahrlässigkeit.
Einige Faktoren führen in un-
serem Alltag zu erhöhte Ver-
schwendung von Smartphones
und folglich auch von Rohstoffen:
Verschleiß, unsachgemäßes Recyc-
ling, sowie das Kaufen von neuen
Smartphones, obwohl das Alte repa-
rierfähig ist.
8. 8
Hinter Gitter
Illegale Einwanderer werden in
provisorischen Unterkünften ge-
sammelt, um sie wieder zurück
zu verschiffen. Hier ist eine grie-
chische Unterkunft zu sehen.
Durch die Finanzkrise sind die
Umstände dort aber unzumutbar.
Unbeschreibliche Schönheit
In Zukunft wird sich die Frage
stellen, ob und wie lange die-
ser Ausblick anhält.
AndrewMandemakerLizenzCreativeCommonsAttribution-ShareAlike2.5Genericlicense.GeorgiosGiannopoulos(Ggia),LizenzCreativeCommonsAttribution-ShareAlike3Genericlicense.
9. 9
Schätzungsweise 8 Millionen illegale
Migranten leben in der EU. Sie kom-
men aus verschiedenen Gründen zu
uns: Krieg, bessere Arbeitschancen, Fami-
lienzusammenführungen. Eines verbindet
sie: Sie sind im Glauben, dass in Europa
alles besser wird. Jedoch haben sie ein Pro-
blem: Sie müssen im Verdeckten leben. Das
führt dazu, dass sie der Willkür ihrer Ar-
beitgeber ausgesetzt sind. Die Bereiche, die
betroffen sind, sind vielfältig: als saisonale
Bauarbeiter, in der Landwirtschaft (unser
Obst und Gemüse, was im Discounter liegt
wird von ihnen geerntet), im Haushalt, als
Krankenpfleger oder als Prostituierte.
Bei Nichtgefallen oder Aufmüpfigkeit,
kann der Arbeitgeber seinen ehemaligen
Arbeitnehmer anzeigen und dieser wird
infolgedessen abgeschoben. Vor allem
Grenz- und Küstenregionen sind betrof-
fen, wie zum Beispiel Spanien und Grie-
chenland. Dort arbeiten in den Gewächs-
häusern illegale Einwanderer für einen
Hungerlohn. Was ebenfalls erschreckend
ist: selbst ausgebildeten Fachkräften ha-
ben kaum eine andere Möglichkeit ihren
Lebensunterhalt und den ihrer Familie zu
erwirtschaften.
„Illegale Beschäftigte sind über-
all zu finden, sei es als Pflege-
kraft, als Prostituierte oder auf
irgendwelchen Obstplantagen!“
Eine noch schlimmere Form der Ausbeu-
tung ist der Menschenhandel. Zugegebe-
nermaßen eigentlich läuft beides auf das
Gleiche hinaus, dennoch ist man bei dieser
Unterkategorie noch weitreichender ab-
hängig von seinem Arbeitgeber als wenn
man aus „fast“ eigenem Antrieb in ein
Land geht. Denn man kann sich eventuell
besser auf die ganze Situation vorbereiten.
Laut Statista werden enorme Gewinne
durch Menschenhandel erzielt. Offiziell
liegen diese bei den Industrienationen
(einschließlich EU) bei über 46,9 Milliarden
Dollar. Nur in Asien wird noch mehr Ge-
winn gemacht mit 51,8 Milliarden Euro.
Ein Wehrmutstropfen ist, dass in Europa
dafür erheblich weniger Opfer betroffen
sind als in Asien, da das Preisniveau in den
westlichen Staaten größer ist als in Asien
oder Afrika. Doch nicht nur die illegale
Beschäftigung birgt eine Ausbeutungsge-
fahr, denn auch legal beschäftigte Gast-
arbeiter werden trotz vorgeschriebenen
Mindestlohns nicht adäquat bezahlt.
Weitere Infos findet ihr bei:
www.n-tv.de : „Willkommen in der vierten Welt“
www.youtube.com : es gibt viele Video unter dem
Stichwort „Ausbeutung“ in Deutschland/Europa
Europa
Dienstleistung, Landwirtschaft, Bau
Seit mehreren Jahren wirken anthro-
pogene Einflüsse auf die Antarktis.
Als prominentestes Beispiel sei hier
der Klimawandel genannt. Es werden
nicht nur Lebensraum und Tiere ver-
schwinden, sondern auch ein anderes
Ereignis wird eintreten: Der Schutz vor
der Habgier der westlichen Staaten ver-
schwindet. Aber ganz an den Anfang. Was
hat das Eine mit dem Anderen zu tun?
Der Klimawandel bringt alles zum
Schmelzen, weshalb der natürliche Eis-
schutz verschwindet und der Zugang zu
den in der Antarktis befindlichen Ressour-
cen frei wird. Unter anderem sind dort Erd-
öl, Uran und Gold zu finden. Wie weit sind
wir? Bereits heute gibt es Erkundungsrei-
Antarktis
Rohstoffe
sen in diesem Gebiet. Außerdem ist der
technische Fortschritt auf Gebiet der Res-
sourcenförderung, selbst in schwierig zu
erreichenden Gebieten, groß.
Nachteile ergeben sich aus Umwelt-
verschmutzungen (bereits heute gibt es
mehrere, obwohl noch nicht viel gefördert
wird). Das Problem ist dabei auch, dass es
kaum Methoden gibt zur Säuberung des
Wassers/Eises. Doch auch der Tourismus
in die Antarktis wird mit Skepsis gesehen.
Schließlich leiden die Tiere unter der An-
wesenheit von Menschen und den von ih-
nen verursachten Krach.
In Zukunft wird sich herausstellen, in-
wiefern der Antarktisvertrag eingehalten
wird (niemand darf irgendeinen Teil für
sich beanspruchen und die Antarktis ist
nur für Forschungszwecke da). Ein weite-
res Problem wird sein, dass es Nicht-Mit-
glieder dieser Vereinbarung gibt, die sich
an jene nicht halten müssen.
Mehr über den Antarktisvertrag findet ihr unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Antarktisvertrag
Wollt ihr mehr über die Antarktis und die wichtigs-
ten ökologischen Ereignisse erfahren, dann sucht
bei Google „weltpark antarktis greenpeace“ und ihr
findet Infos rund um den Schutz der Antarktis durch
Greenpeace.
10. 10
Resolution gegen den Abbau von Rohstoffen in
der Antarktis (1989)
Die EU spricht sich gegen den Abbau von Rohstoffen in der
Antarktis aus. Jedoch ist es fraglich, inwiefern die EU eingreifen
kann, denn die Arctic Five, also die Staaten, die an die Arktis
grenzen, sprechen sich gegen eine Beobachterrolle der EU aus.
Es könnte zu geopolitische Konflikten kommen aufgrund von
machtstrategischen Interessen.
Maßnahmen gegen Menschenhandel und Sex-
tourismus (1999)
Die finanziellen Mittel für die Bekämpfung wurde aufgestockt,
sowohl für Personen als auch für NGOs, die gegen Kindermiss-
brauch durch Menschenhandel kämpfen. Aufklärung über die
aktuelle Situation war eine weitere Maßnahme.
Die Maßnahmen, die im Zuge von menschlicher Ausbeutung
getroffen wurden, fallen eher ernüchternd aus. Sucht man bei
google.de „eu maßnahmen gegen ausbeutung“, so findet man
nur Maßnahmen gegen Menschenhandel. Zu den Richtlinien
sollte erwähnt werden, dass jedes Mitgliedsland, sie so ausrich-
ten darf, wie sie es für richtig halten.
Aktionsplan zur Erhaltung der biologischen
Vielfalt (2006)
Die EU möchte auf internationaler Ebene Natur schützen mit
einem Schutzplan, der verschiedenes vorsieht. Zum Einen fordert
man eine stärkere Zusammenarbeit. Zum Anderen wird eine EU
Außenhilfe gewährleistet für den Naturschutz. Eine weitere For-
derung lautet das Erforschen der Auswirkungen des internatio-
nalen Handels auf Ökosysteme (siehe Regenwald). Insgesamt soll
mehr Geld in Forschungen auf diesen Gebiet investiert werden.
Sanktionen bei illegalen Arbeitsverhältnissen
(2009)
DieEUsanktioniertdieArbeitgeberbeiillegalenArbeitsverhält-
nissen.DerImmigrantwirdabgeschoben,wobeibeiEinsprucheine
verbesserte Rechtshilfe gewährleistet werden soll. Die Abschie-
beanlagen sollen menschenwürdige Zustände annehmen (2009).
Bei Kindern und Familien gilt Sonderrecht beim Abschieben. Es
wird zum Wohle des Kindes entschieden.
Arbeitgeber werden dazu belangt, Teile der Rückführung zu
bezahlen (in den meisten Fällen werden die Leute abgeschoben),
sowie eine Geldstrafe. Es wird bei der ganzen Sache unbeachtet
gelassen, dass Kriegsflüchtlinge kaum andere Möglichkeiten ha-
ben, als in ein Land zu fliehen und entsprechend dort zu leben.
Die Maßnahmen verstärken den Druck auf sie und machen ein
vernünftiges Leben unmöglich.
Mindestlohn für Gastarbeiter (2014)
Da ausländische Arbeiter mit teilweise nur 3 Euro pro Stunde
abgespeist wurden, wurde ein flächendeckender Mindestlohn
für Gastarbeiter vereinbart, der bei 7,75€ pro Stunde liegt.
Nachteil:
Dieser Mindestlohn gilt nur für Firmen, die im Arbeitnehmer-
entsendegesetz aufgenommen wurden, denn eigentlich gelten
die Gesetze ihres Heimatlandes. Weiteres Problem: „unwichtige“
Arbeitsplätze können gestrichen werden, um Kosten zu sparen.
Das heißt im Klartext: mehr Arbeitsbelastung für Arbeiter und
weniger Arbeitsplätze.
Verstärkung polizeiliche Zusammenarbeit
Die europäische Polizeibehörde Europol konzentriert sich ver-
stärkt auf die Verhinderung illegaler Einwanderung, um Straf-
taten vorzubeugen, die dadurch ausgelöst werden. Darunter
fällt die Zwangsprostitution.
Rückführungen
Es soll der humanste Weg der Rückführung gewählt werden.
Das heißt, dass Menschenrechte und Gesetze einzuhalten sind.
Für die Finanzierung der Rückführung gibt es einen Fond. Ein
großes Problem vor welchem die EU steht, ist die gemeinschaftli-
che Flucht, die dazu führt, dass die Asylsuchenden nicht immer
das Recht auf Asyl gewährt bekommen können.
Man sieht, dass die EU vor großen Herausfor-
derungen in Bezug auf Ausbeutung steht. Die
Zukunft wird zeigen, inwiefern ein Eingrei-
fen erforderlich sein wird.
Maßnahmen der EU
Textilien und Elektronik
Durch den Zusammenschluss von 28 Staaten hat sich ein machtvolles Gefüge entwickelt, wel-
ches bei wichtigen Entscheidungen ein großen Einfluss haben kann. Die Rede ist von der Europäi-
schen Union. Vor allem im Bezug auf Ausbeutung braucht man klare Regeln, um jene einzudämmen.
Hier einige Maßnahmen:
11. 11
Was kannst du tun?
Sei aktiv
Auf jedes kleines Detail kann man
nicht achten. Aber schon kleine
Dinge können helfen, der Aus-
beutung entgegen zu wirken. Vor allem
als Konsument jener Produkte, die beson-
ders ausgebeutet werden.
Eine Übersicht über faire Marken findet
ihr bei rankabrand.de, wobei ein Ver-
gleich mit weiteren Portalen empfehlens-
wert ist. Im Bereich Kleidung kann man
besonders gut darauf achten, was man
kauft. Zugegebenermaßen: manche
Labels sind nicht ganz billig.
Nike Air für 130€ sind es aber
auch nicht. Die angebotene
Kleidung entspricht nicht
dem Clicheé von Ökok-
leidung, welches man
eventuell hat: nur für
komische Ökofreaks,
keine vorteilhaften
Schnitte, Naturfarben.
Doch wer suchet, der
findet. Mittlerweile ist
sie sogar modern und
auf jeden Fall alltags-
tauglich.
Eine Anmerkung noch zu
den sonst üblichen Marken
(New Yorker und Co.): H&M ist
weit vorne dabei, was Nachhaltig-
keit und Transperenz angeht (Green-
peace bestätigt das). Aber die Schweden
sind auch Mitglied in der „Fair Labor Asso-
ciation“, die sich für bessere Arbeitsbedin-
gungen einsetzt. Nicht desto trotz muss
hinsichtlich der Klimabilanz und auch
bei den Arbeitsverhältnissen noch einiges
getan werden. Hinweise darauf können
auch Siegel geben.
Darüber hinaus sollte man übermäßi-
gen Kleidungskauf vermeiden (man denke
an die gruseligen Zustände in Primarkfili-
alen, wenn die Leute zu Bestien werden).
Denn je größer die Nachfrage nach billiger
Mode ist, desto eher wird auf die Qualität
der Herstellung und somit auch auf das
Wohlbefinden der Arbeitnehmer gepfiffen.
Achtet man hingegen auf etwas bes-
sere Qualität und das alles gerechter von
Statten geht, so kann man positiv die
Arbeitsbedingungen verändern. Ein Tipp
dabei: achtet auf Sales! Außerdem ist die-
ses Verhalten nachhaltiger und schützt
unsere Res- sourcen. In
Puncto Nach- haltigkeit
müsste der Kleiderkreisel Erwähnung
finden, schließlich kann man da zu güns-
tigen Preisen modische Secondhandbe-
kleidung beziehen von jeglichen Marken.
Bei Elektronik gestaltet sich die Auswahl
etwas schwieriger, da viele große Her-
steller (Apple, Microsoft) in der gleichen
Fabrik ihre Teile herstellen lassen. Es gibt
auch bei ihnen Anstrengungen zur Ver-
besserung der Arbeitsbedingungen (seit
diversen Berichterstattungen). Doch auch
da gibt es eine Alternative: ein Fairpho-
ne. Es kostet 310€ und kann alles, was
ein normales Smartphone auch kann.
Das Highlight: man kann sogar den Akku
herausnehmen. Auf der Website (sie ist
auf Englisch) kann man nachvollziehen,
wie sich die Kosten für das Smartphone
zusammensetzen, wer die Hersteller der
Teile sind und inwiefern etwas gegen die
Verschwendung getan wird.
Weitaus aktiver kann man gegen
die Ausbeutung ankämpfen, in-
dem man gezielt protestiert.
Dadurch verstärkt man den
Druck auf die Firmen
und die EU. Man kann
Flashmobs organisie-
ren, Zeitungsartikel
verfassen oder eine
Petition starten.
Doch es ist klar,
dass nicht jeder
ein solches Enga-
gement aus den
verschiedensten
Gründen aufwei-
sen kann. Sich dar-
über zu unterhalten,
zu informieren und
aufzuklären wäre ein
guter Schritt in die rich-
tige Richtung. Sogar das
Kaufen von einzelnen fairen
Produkten würde schon helfen, da
man aktiv Unternehmen unterstützt,
die versuchen etwas zu bewegen. Das das
nicht immer klappt, ist verständlich. Man
hat ja nicht unendlich viel Geld als Schü-
ler, Student, Azubi etc. und Verzichten
kann man nicht durchgängig.
Insgesamt gilt es, das zu hinterfragen,
was man für selbstverständlich hin-
nimmt und zu überlegen, ob man mit die-
sem Wissen klarkommt oder eher nicht.
Denn ist es wirklich normal, dass
man für 2 € ein T-Shirt bekommt?!
Wenn du noch ein paar Anlaufstellen
brauchst, wo du deine Sachen kaufen kannst,
ohne angezogen zu sein, wie von vorgestern, dann
schau mal da vorbei:
www.kleiderkreisel.de · www.ecotopten.de
www.fair4you-online.de · www.armedangels.de
www.greenality.de
Für weitere Infos sucht nach fairen/ökologischen Siegeln oder
nach einer Auflistung von nachhaltigen Marken oder von
Secondhandläden.
Lasst euch nicht von der vielleicht etwas unmoder-
nen Aufmachung abschrecken.
12. 12
15/16 Jahrhundert: Kolumbus, Cortés
oder Pizarro. Große Namen der spanischen
Konquista. Die Möglichkeit auf unbegrenz-
ten Reichtum durch Gold zog diese drei
Männer und viele weitere auf die andere
Seite der Welt. Doch auch das Missionieren
und der Drang nach Abenteuer, führte zu
einer halben Weltumsegelung. Einer der
ersten spanischen Eroberer war Cortés.
Südamerika
Ausbeutung in der Geschichte - Spanischer Kolonialismus
Hernan Cortés (1485-1547), spa-
nischer Konquistador, Eroberer des
Aztekenreich, 1519 kam er mit sei-
ner Besatzung in Tenochtitlán an.
Dort angekommen begannen sie
mit der Ressourcenförderung (das
war einer der Hauptbeweggrün-
de nach Südamerika zu fahren),
was zu Konflikten zwischen Azte-
ken und Spaniern führte. Parallel
dazu gab es Konflikte innerhalb
der Spanier an denen Cortés eben-
falls beteiligt war. Nach mehre-
ren Schlachten konnte sich Cortés
gegenüber den anderen Konquis-
tadoren behaupten und 1521 fiel
Tenochtitlán. Cortés wurde zum
Ritter ernannt, stieg in den Hoch-
adel auf und war Generalkapitän
von Neuspanien und der Südsee.
Als er bei den Azteken ankam, wurde
er für den verschollenen Gott Quetzal-
coatl gehalten. Das führte dazu, dass er
und seine Besatzung mit Geschenken der
Einheimischen überschüttet wurde. Aber
das, was sie bekamen reichte ihnen nicht.
Sie wollten als reiche Männer Südamerika
verlassen. Deshalb behandelten sie die Az-
teken zunächst freundlich, um sie besser
kennenzulernen (seien es ihre Lebensge-
wohnheiten, Feinde und Hierarchien).
Nach ausreichender Kenntnis über den
entsprechenden Stamm, fingen sie an, die
Indios gezielt gegeneinander aufzubrin-
gen. Viele erkannten das wahre Gesicht
der Konquistadoren und versuchten sich
zu wehren, aber wegen der waffentechni-
schen Unterlegenheit hatten sie bei direk-
ten Auseinandersetzungen keine Chance.
Jedoch gab es auch Spanier, die sich für
die Indios und ihre gerechte Behandlung
einsetzten. Zum Beispiel Königin Isabella
und der König Ferdinand von Kastillien,
Léon und Aragón, die dafür sorgen woll-
ten, dass die Indios weniger der Willkür
der Konquistadoren ausgesetzt sind. Dazu
erließen sie das Encomienda-System,
welches den Konquistadoren Land und
Eingeborene zuteilt. Grundsätzlich soll-
Die Azteken (14-16 Jahrhun-
dert), mesoamerikanische Hoch-
kultur, umfasst alle Einwohner
der Städte Tenochtitlán, Texco-
co und Tlacopán. Einflussreiche
Macht, verlangt Tribute von un-
terworfenen Völkern. Das führt
zu Unruhen zwischen ihnen und
anderen Stämmen. Die Spanier
nutzen dies für sich und konn-
ten auf viele Verbündete im
Kampf gegen die Azteken zäh-
len. Die Azteken zählen zu den
militärisch geprägten Kulturen.
Wollt ihr noch mehr wissen über die Gründe für den
Spanischen Kolonialismus, über die Azteken und
wie alles genau abgelaufen ist? Dann solltet ihr das
Buch „Spanischer Kolonialismus“ von Robert Rauh,
erschienen im Cornelsen Verlag, lesen. Es ist eine
Sammlung von Primär und Sekundärquellen. Außer-
dem gibt es zu jedem Thema einen Verfassertext,
welcher die gesamte Situation auf den Punkt bringt.
ten die Indios dadurch frei werden, die
Praxis sah jedoch anders aus, denn die
Arbeiter wurden wie Sklaven gehalten.
Daraufhin machte der Dominikaner-
mönch Las Casas auf die schlimme Situ-
ation der Unterworfenen aufmerksam
und plädiert für ein Umdenken (wobei
man ehrlich sagen muss, dass aus heuti-
ger Sicht sein Alternativvorschlag, dass
man Neger nehme, nicht besser war. Als
er älter und erfahrener wurde, änderte er
seine Meinung diesbezüglich und sah im
Handel mit afrikanischen Sklaven eine
Sünde). Das öffentliche Anprangern des
Problems führte dazu, dass die Könige die
„Indianerschutzgesetze“ verfassten und
verabschiedeten, jedoch blieben auch die-
se ohne signifikante Wirkung. Am Ende
starben vermehrt Stämme aus, was dar-
an lag, dass sie nicht gegen die von den
Europäern eingeschleppten Krankheiten
immun waren. Ferner war die Überan-
strengung durch die ihnen aufgedrängte
Arbeit enorm und auch die Selbstmor-
drate stieg seit der Ankunft der Spanier.
Aber nicht nur die negativen Aspek-
te der Konquista sollte man bedenken,
schließlich ist eine ähnliche Art der Aus-
beutung immer noch Gang und Gäbe in
unserer Gesellschaft. Des Weiteren waren
die Meeresüberquerungen Meilensteine in
der Schifffahrt und in der Wissenschaft.
Und es war einer der ersten größeren Kul-
turberührungen in der Geschichte (die
Römer und die Kreuzzüge ausgenommen),
wenn auch eine eher unglückliche auf Sei-
ten der Südamerikaner.
Wolfgang Sauber, GNU Free Documentation License
13. 13
Es gibt natürlich noch weitere Bereiche in unserem Leben, in
denen Ausbeutung an der Tagesordnung steht. Alle können nicht
Erwähnung finden, aber hier sind noch weitere wichtige:
Tabakanbau
Für die Herstellung von Tabak werden afrikanische und süd-
amerikanische Arbeiter ausgenutzt. Das fängt beim Anbauen
an. Durch den gewaltigen Preisdruck durch die großen Konzer-
ne (Auktionssystem), geben sich die Kleinbauern in die Hände je-
ner Unternehmen (Universal, DIMON, Standard Commercial). Sie
nehmen einen Kredit für die Ausstattung zum Anbau auf. Am
Ende der Saison bekommen sie Geld für ihre Ware ausgezahlt, je
nach Qualität und Preis auf dem Markt. Oft bekommen sie we-
niger zurück als sie brauchen, sodass sie sich verschulden und
sich am Ende wegen Vertragsbruch schuldig machen. Die örtli-
che Regierung verstärkt ebenfalls den Druck auf die Bauern, da
sie hinter dieser Praxis stehen. Nachdem die Bauern in Tansania
Ende des Jahrtausends gegen die großen Firmen streikten, muss-
ten sie wegen des staatlichen Druckes ihren Tabak für den Preis
verkaufen, welchen die Tabakkonzerne vorgeschrieben haben.
Doch nicht nur der wirtschaftliche Gründe machen den Bau-
ern zu schaffen, denn beim Anbau gefährden sie die eigene Ge-
sundheit und die ihrer Mitarbeiter. Das liegt daran, dass sie
zum Schutz ihrer Pflanzen mit Pestizide behandeln müssen. Die-
se können zu chronischen Schäden im Nervensytem führen und
zur Störungen bei der Entwicklung von Embryos. Ferner könne
sie krebserregend wirken und Schädigungen diverser Organe
herbeiführen.
Ein weiteres Problem ist die Kinderarbeit auf diesem Gebiet.
Für die Herstellung müssen die Kinder bis zu 12 Stunden am Tag
auf dem Feld stehen und können nicht die Schule besuchen. Beim
Arbeiten nehmen sie ca. 50-60 Milligramm Nikotin auf, was un-
gefähr 60 Zigaretten entspricht. Obwohl sie ihr Leben aufs Spiel
setzen verdienen sie pro Stunde im Durchschnitt 1 Cent.
Fischfang
Jeder hat davon gehört, jeder weiß es. Unsere Meere sind über-
fischt. Dennoch sollte die Fischerei hier Erwähnung finden. Mit
der neuen uns zur Verfügung stehenden Technologien, ist es
möglich mehr Fisch zu fangen als je zuvor. 28 Prozent des welt-
weiten Fischbestands ist überfischt. In Europa sind es drasti-
sche 80 % laut UN - Ernährungsorganisation.
Doch nicht nur der Fisch, der gefangen werden soll, ver-
schwindet allmählich aus den Meeren, sondern auch die Arten,
die als Beifang mit im Netz sind. Bis zu 40% des gefangenen Gu-
tes wird tot ins Wasser zurückgeworfen. Wenn wir in Zukunft
Weltweit
sonstige
so weiter machen, kann es WWF zufolge bis 2050 zu einem
Ende des kommerziellen Fischfangs kommen. Deshalb for-
dert Greenpeace, dass man langfristige Pläne für den Fischfang
entwickelt, sowie die Beifänge reduziert und das Zurückwerfen
von Tierkadavern verbietet. Als Verbraucher kann man seinen
Fischkonsum einschränken, auf bedrohte Fischarten verzichten
und auf das Msc - Umweltsiegel achten, welches Fisch aus nach-
haltigen Quellen kennzeichnet.
Beautyprodukte
Die Augen vieler Mädchen strahlen, wenn sie in der Kosmetik-
abteilung stehen und die verschiedensten Produkte betrachten.
Shampoo, Eyeliner, Nagellack, um nur einige zu nennen. Doch
wenige schauen hinter die Produkte und sehen nicht, dass die
chemischen Inhaltsstoffe sowohl sie als auch ihre Umwelt scha-
den können. Zum Beispiel Formaldehyd, welches bei manchen
Hersteller in Mascara zu finden ist. Es ist krebserregend und
kann zu Hautirritationen führen. Doch auch die Herkunft der Be-
standteile findet kaum Beachtung. Zum Beispiel ist in fast allen
Kosmetika Palmöl drin. Dieses Palmöl wird als Monokultur im
Regenwaldgebiet angebaut (der Regenwald muss entsprechend
weichen). Das führt zu schwerwiegenden Konsequenzen
für Mensch und Natur. Aber keine Angst es gibt genug Alternati-
ven , die natürlich/fair/erschwinglich sind, die nicht nur etwas
für Ökotanten ist. Lavera ist nur ein Name, der auf jeden Fall
genannt werden sollte, denn für ein Duschgel bezahlt man ca. 4
Euro. Ist zwar mehr als wenn man eines von der Drogerie seines
Vertauens kauft, dafür tut man etwas gutes. Denn mit dem Erlös
werden die Arbeiter angemessen bezahlt und soziale Projekte un-
terstützt. Eine weitere Marke, die zu empfehlen ist, ist „The Body
Shop“. Sie setzen sich mit verschiedenen Kampagnen für den
Schutz der Menschenrechte und die Umwelt ein. Eine weitere La-
denkette, die zu empfehlen ist, ist LUSH. Dort werden von Hand
hergestellte Artikel vertrieben, die auch vegan sind. Vor allem
durch sein junges Auftreten und seine expansive Ausbreitung, ist
LUSH mittlerweile einer größeren Öffentlichkeit bekannt.
Weitere Lebensbereiche, die von Ausbeutung betroffen sind, wären die gezielte
Ausbeutung von Tieren zu unseren Nutzen. Dabei möchte ich besonders auf die
gezielte Jagd von Tieren aufmerksam machen, die nur für Geringfügigkeiten ge-
tötet werden, zum Beispiel Haie in Form des Shark-Finnings oder Elefanten für
Elfenbein. Des Weiteren werden viele Wildpflanzenarten für medizinische Zwe-
cke in großen Mengen geerntet, da sie wirkungsvoll gegen Krankheiten helfen
und somit kommerziell gesehen große Gewinne bringen. Jedoch ist dadurch das
Vorkommen dieser Pflanzen erschöpft. Die Lebensgrundlage der Einheimischen
ist gefährdet, Die Natur wird extrem ausgebeutet und indirekt auch die Men-
schen, die am Ort des Vorkommens wohnen. Ferner gibt es den Organhandel in
verschiedenen ärmeren Ländern, der nicht unsignifikant ist.