Das Erwachsenenbildungs-Magazin "dreieck" wird 2-3mal jährlich vom Salzburger Bildungswerk herausgegeben. Es beinhaltet die Darstellung und Auseinandersetzung mit
aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen
Themen und fungiert Mitteilungs- und Serviceblatt über Veranstaltungen
des Salzburger Bildungswerkes.
Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in
der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen,
PolitikerInnen sowie Medien.
1. Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 01/2011
Ehrenamtlich im „Süden“
arbeiten?!
Für Integration
gibt es kein Patentrezept
Krebs: Eine Krankheit, die
niemanden unberührt lässt
salzburger
bildungswerk
2. Wasserkraft ist Weitblick
Damit Energie und Umwelt zusammenpassen.
SAUBERE
WASSERKRAFT
liefert mehr als
80 Prozent unseres
Stromes in Salzburg.
ZUKUNFT IN ARBEIT
Wasser liefert Öko-Strom. Seit Generationen – für Generationen.
Deshalb setzt die Salzburg AG verstärkt auf diese unerschöpfliche Energiequelle. Auch wenn Sie davon immer
weniger sehen – dank moderner Kraftwerksplanung. Erleben Sie Weitblick: www.salzburg-ag.at
4. 4 |
Inhalt
Ehrenamt,
Freiwilligen-
tätigkeit und
neuen Formen
Foto: Fotolia
des Bürger-
engagements
Mehr dazu auf
08 Erwachsenenbildung 15 Gemeindeentwicklung
Seite 20.
Blickpunkte Gemeindeentwicklung
07 Herbsttagung mit Energie ... 15 Impulse für ein lebendiges Miteinander in Hallein
16 Barrieren erleben, begreifen, abbauen
18 Barrierefreie Wirtschaft in Theorie und Praxis
Erwachsenenbildung 19 Im Generationendorf Hallein-Rif wird g’lacht und g’spüd
08 Für Integration gibt es kein Patentrezept 19 Gemeinsam statt einsam
10 Krebs: Eine Krankheit, die niemanden unberührt 20 Ehrenamt, Freiwilligentätigkeit und neuen Formen des
lässt Bürgerengagements in Salzburger Gemeinden
Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung Europa und Politische Bildung
11 Alleinerziehend, aber nicht allein sein ... 21 „Viel Europa“ in Frankreich
11 Kulinarisch-Philosophisches im Salzburger 21 Brüssel sehen, Europa verstehen?
Frauensalon 22 Entdecken Sie Mazedonien, den Kosovo und Mähren
12 Igor und Ida spinnen nicht mehr 23 Eine Fährfahrt für den Frieden
14 Vorlesen? Ich? Das trau ich mir jetzt zu! 23 Türkische Lebenswelten in der Riedenburg
Internationale Solidarität
24 Ehrenamtlich im „Süden“ arbeiten?!
25 Interkultureller Tourismus: Ein interaktiver
friedensrelevanter Prozess
Aus der Direktion
27 Politische Erwachsenenbildung steht hoch im Kurs
Rückblick
2010
Aus Gemeinde und Bezirk
ab Seite 28
01/2011 dreieck
5. | 5
Foto: Intersol
21 Europa & Politische Bildung 24 Internationale Solidarität 28 Aus Gemeinde und Bezirk
Aus Gemeinde und Bezirk Personalia
28 Familienfreundliches Zederhaus 36 Neue Bildungswerkleiterin für Hintersee
28 Lebendige Vielfalt 37 Gold für Frieda Aigner
29 Optische Genussreise mit 14 FotokünstlerInnen 37 Engagement verGOLDet
29 Grödig ist gesund und fit 37 Neuer Bildungswerkleiter: Alois Hammerschmid
30 Bogen spannen 38 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert
30 Ein Dorf erzählt seine Geschichte 38 Teamwork im Salzburger Bildungswerk
31 Mut zur Zivilcourage auf allen Ebenen ... 38 Zum Gedenken Annemarie Dengg
31 Köstendorf sammelte Geld für die Kinderkrebshilfe
32 Eine Vielfalt an Tennengauer Bildungsaktivitäten
32 Flachgau unter neuer Bezirksleitung Veranstaltungstipps
33 Lebenskunst – Kunst zu leben 06 Veranstaltungstipps
33 Aktiver Pinzgauer Bezirk mit viel Potential
34 Russland und der Osten Europas
34 BELLISSIMO ...
35 Ein Bezirk für Alt & Jung
Arbeitskreise
35 Bildungswochen bringen Bewegung in den Ort
IMB – Institut für Medienbildung
36 Medienpädagogik und Filmschaffen mit schärferem Fokus
Energie bewusst leben: Langenegg zeigt,
wie’s gehen könnte!
Das war die Herbsttagung 2010.
Mehr dazu auf Seite 7
dreieck 01/2011
6. 6 |
Das Team des Salzburger Bildungswerkes
Direktion Barbara HoLZNER Gemeindeentwicklung
Günther SIGNITZER Institut für Seniorenbildung Salzburg
Geschäftsführung Örtliche Bildungswerke Alexander GLAS
Tel: 0 662-87 26 91-14 Tel: 0 662-872691-17 Tel: 0 662-87 26 91-13
g.signitzer@sbw.salzburg.at barbara.holzner@sbw.salzburg.at alexander.glas@sbw.salzburg.at
Richard BRESCHAR Karin MARESCH Anita MoSER
Örtliche Bildungswerke Sekretariat Tel: 0 662-87 26 91-18
Tel: 0 662-87 26 91-19 Tel: 0 662-87 26 91-12 anita.moser@sbw.salzburg.at
richard.breschar@sbw.salzburg.at karin.maresch@sbw.salzburg.at Sarah REITHER
Sonja CHRIST Isolde MRWA Tel: 0 662-87 26 91-27
Sekretariat Organisation gemeindeentwicklung@sbw.salzburg.at
Tel: 0 662-87 26 91-11 Tel: 0 6277-77 94
sonja.christ@sbw.salzburg.at isolde.mrwa@sbw.salzburg.at Forum Familie
Hans EDER Manuela PLENINGER Barbara BRANDNER
Institut für Internationale Solidarität Öffentlichkeitsarbeit Pongau, Tel: 0664-8284180
Tel: 0 662-87 26 91-20 Tel: 0 662-87 26 91-16 forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at
hans.eder@sbw.salzburg.at manuela.pleninger@sbw.salzburg.at Wolfgang MAyR
Wolfgang FoRTHoFER Brigitte SINGER Flachgau, Tel: 0664-8284238
Institut für Europa Institut für Elternbildung forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at
Tel: 0 662-87 26 91-21 Tel: 0 662-87 26 91-15 Corona RETTENBACHER
w.forthofer@sbw.salzburg.at brigitte.singer@sbw.salzburg.at Tennengau, Tel: 0664-8565527
Ulrike FREIDL forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at
Sekretariat Institut für Medienbildung Christine SCHLäFFER
Tel: 0 662-87 26 91-22 Martin SEIBT Pinzgau, Tel: 0664-8284179
ulrike.freidl@sbw.salzburg.at Geschäftsführung forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at
Michaela HABETSEDER Tel: 0 662-82 20 23-12 Monika WEILHARTER
Öffentlichkeitsarbeit seibt@imb-salzburg.at Lungau, Tel: 0664-8284237
m.habetseder@sbw.salzburg.at Monika HoHENLoHE forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at
Tel: 0 662-82 20 23
office@imb-salzburg.at
Qualitätssiegel
Salzburger
Bildungswerk
Qualitätstestiert
am 03. 07. 2008
Veranstaltungstipps
Bildungswochen Exkursion nach Langenegg 48. Salzburger Singwoche
Thalgau, 15. Mai bis 19. November 2011 „energie bewusst leben“ 21. bis 27. August 2011, Strobl, Bundesinstitut
Hintersee, 7. bis 15. Mai 2011 27. bis 28. Mai 2011 St. Wolfgang
Bad Hofgastein, 23. bis 28. Mai 2011
Hüttschlag, 25. bis 29. Mai 2011 Medientage in Mauterndorf Herbstfahrt des Salzburger
St. Andrä, 4. bis 12. Juni 2011 23. bis 28. Mai 2011, Mauterndorf, Bildungswerkes nach Linz
Thomatal, 7. bis 14. August 2011 Lungau 23. bis 24. September 2011
01/2011 dreieck
7. Bl i ck p u nk te | 7
Herbsttagung mit Energie …
Die TeilnehmerInnen der Herbsttagung 2010.
E
nergie im Dorf“ war das Thema der Herbsttagung 2010 in Altenmarkt.
„
Besonderes Interesse weckten bei den TeilnehmerInnen die beiden
Vorträge der Bürgermeister Alfred Klepatsch aus Windhaag und Georg
Moosbrugger aus Langenegg. Sie erklärten, wie man das Projekt energieeffizi-
ente Gemeinden mit dem Einsatz und der „menschlichen“ Energie möglichst
vieler BürgerInnen richtig angeht und schließlich startet. Aber auch über die
Schwierigkeiten und Hürden im Aufbau einer energieautonomen Gemeinde,
wie Langenegg, konnte man mehr erfahren.
Und es geht doch! Eindrucksvoll berichtete Dr. Christoph
Etzelsdorfer, Weltrekordhalter und Paralympicssieger,
über seinen Umgang mit den Herausforderungen des
Das Thema Energie spielt auch 2011 eine Rolle.
Lebens.
„Energie bewusst leben“: Die Gemeindeentwicklung wird am 27. und 28. Mai
2011 Langenegg, die energieeffizienteste Gemeinde Europas (European Energy
Award 2010) und Gewinner des Europäischen Dorferneuerungspreises 2010, be-
suchen. Das Exkursionsthema „energie bewusst leben“ wird in der kleinen Vorarl-
berger Gemeinde eindrucksvoll gelebt. Langenegg verwirklicht die Vision einer
unabhängigen Energiezukunft. Darüber hinaus machen soziales Engagement,
Initiativen zur Stärkung der Dorfgemeinschaft, Aktivitäten zur Wirtschaftsbele-
bung und die Maßnahmen zur Ortskernentwicklung Langenegg zu einem leben-
digen Dorf voller Energie. (AG)
Details zur Exkursion unter www.gemeindeentwicklung.at,
Anmeldung bei Alexander Glas, Tel: 0662-872691-13, Im Bild die ReferentInnen der Herbsttagung, die den
TeilnehmerInnen vielfältige Facetten von Energie näher
alexander.glas@sbw.salzburg.at
brachten.
dreieck 01/2011
8. 8 | E r wa c h se n e n b i l d u n g
Für Integration gibt es
Foto: fotolia
Ü
ber 17 Prozent der Salzburger Bevöl- sorgungsbereich. Die gesamte Dienststelle organisiert von Silvia Kronberger von der
kerung haben eine Zuwanderungs- wird von Erwin Eiersebner geleitetet. Wir Salzburger Verwaltungsakademie zusam-
geschichte. Das Bundesland Salz- bieten in allen wichtigen Handlungsfeldern men mit namhaften Referenten. Der Kurs
burg liegt damit österreichweit an dritter Integrationsmaßnahmen an, derzeit laufen startete erstmals im Jänner 2011 und soll
Stelle hinter Wien und Vorarlberg. Seit rund 40 Projekte im ganzen Land Salzburg. Mitarbeitern beim Land, den Bezirkshaupt-
September 2009 ist Manfred Oberlechner mannschaften oder Gemeinden Basics zum
in der Migrationsstelle des Landes tätig. Welche aktuellen Projekte fördert die interkulturellen Verhalten und Handeln für
Im Interview mit Konstantia Url spricht der Integrationsstelle derzeit? die tägliche Arbeit in die Hand geben. Das
Integrationskoordinator des Landes über Da gibt es - um wirklich nur aktuelle und ist ganz wichtig, da sich nicht nur die Ein-
seine Aufgaben, aktuelle Projekte und die einzelne exemplarisch herauszugreifen wohner unseres Landes, sondern auch die
Wichtigkeit einer flächendeckenden Ver- - das sehr erfolgreiche „Start“-Stipendien- Kunden öffentlicher Ämter ändern und
sorgung. Programm für Jugendliche mit Migrations- Mitarbeiter daher Kompetenzen benötigen,
hintergrund. Dieses unterstützt Jugend- um auftretende Konflikte besser lösen zu
Herr oberlechner, welche Aufgaben- liche aus Zuwandererfamilien mit einem können. Weitere wichtige Schwerpunkte
bereiche nimmt die Koordinationsstelle Stipendium auf dem Weg zur Matura. Ins- sind die Arbeitsmarktintegration mit bei-
für Migration des Landes Salzburg wahr? gesamt vergibt das Land gemeinsam mit spielsweise ausgebildeten Integrations-
Die Dienststelle im Land Salzburg hat zwei dem Bund zehn Stipendien pro Jahr. Es gibt lotsinnen oder Mentorinnenprojekte oder
umfassende Fachbereiche: den Integrati- auch einen Lehrgang zur interkulturellen die Gesundheitsaufklärung und Prävention
onsbereich und den Asyl- und Grundver- Kompetenz für Verwaltungsbedienstete, für Migranten oder der herausragende und
01/2011 dreieck
9. Er wa ch s en e nb ild u ng | 9
kein Patentrezept
wichtige Bereich der Vermittlung der deut- Dann findet man maßgeschneiderte Inte-
schen Sprachkompetenz, hier zu erwähnen grationsmaßnahmen für den passenden
sind jedenfalls „Mama lernt Deutsch“ oder Ort. Bundesweit im Rahmen des Nationalen
das „Rucksack-Projekt“, das vom Land zu Aktionsplans Integration und auch auf EU-
einem erheblichen Teil mitfinanziert und in und Europaratsebene gibt es viele kompe-
die Regionen getragen wird. tente Partner und länderübergreifende Bei-
spielprojekte, die eine Vorreiterrolle haben MMag. Dr. Manfred oberlechner
Wie sieht die Situation in den Land- und wichtig sind für die tägliche Arbeit in Integrationskoordinator
gemeinden aus? Gibt es dort eigene Salzburg. Amt der Salzburger Landesregierung
Zuständige für Integration? Fachreferat Migration
Integration passiert auf persönlicher Ebene, Sie sind auch in geringem Ausmaß
daher ist die kommunale und direkte Inte- nach wie vor für die Universität tätig – Studien zur Migrations- und Integra-
grationsarbeit so wichtig. Gerlinde Ulucinar wie wichtig ist die Wissenschaft für die tionsforschung an den Universitäten
Yentürk ist eine sehr erfolgreiche Integra- tägliche Arbeit? Salzburg und Wien, an der Erasmus
tionsbeauftragte in der Stadt Hallein. Ich Ja, ich bin sehr froh, dass ich die wissen- Universität Rotterdam sowie am In-
arbeite mit ihr gerne zusammen. Integra- schaftliche Ebene nicht gänzlich verlassen stitute for Migration- and Ethnic Stu-
tion ist auch Chefsache der Bürgermeister. muss und hier „mitspielen“ kann im besten dies an den Universitäten Amsterdam
Daher ist es so wichtig, in die einzelnen Be- Sinne des Wortes, denn für mich ist Integra- und Straßburg. Praxisaufenthalte im
zirke rein zu gehen. Dazu kontaktieren wir tionsarbeit vor allem auch eine kreative Ar- Verwaltungsbereich im Bereich „Mi-
die Bürgermeister, was vor Ort notwendig beit. Da gibt es kein Patentrezept. Zum Teil gration und Integration“ u.a. beim Eu-
ist. Denn Integration ist auch Schnittstellen- ist das viel Pionierarbeit. Und die Zusam- ropean Committee on Migration des
management auf sehr unterschiedlichen menführung von Theorie und Praxis, von Europarates sowie beim Europäischen
Ebenen. Integration gelingt, wenn die der Denkarbeit hin zur Praxisumsetzung, Parlament. Langjährige konkrete Pro-
Bedürfnisse von Migranten und Einheimi- das ist die Herausforderung für mich in der jektarbeiten mit und für Migranten
schen rund um das Thema Integration vor Verwaltung. Ich bekomme viele Inputs und in Salzburg. Erwachsenenbildungs-
Ort bekannt sind. Das kann kein von oben Inspiration. Im Grunde genommen ist Inte- lehrer „Deutsch-als-Fremdsprache“.
verordneter Top-Down-Prozess sein. Die grationsarbeit also eine sehr kreative Arbeit
mit den Bürgermeistern entstehenden Pro- und sollte es auch sein. Kontakt:
jekt-Ideen werden in Koordination etwa mit manfred.oberlechner@salzburg.gv.at
Sozialarbeitern oder Bildungswerkleitern Was verstehen Sie darunter?
ausgearbeitet und umgesetzt. So ist garan- Dass man Integration nicht verwaltet, son-
tiert, dass Integrationsprojekte nicht nur in dern mit der Zielgruppe immer in Kontakt mit. Diesen Kontakt habe ich bis heute nicht
der Stadt Salzburg Platz greifen, sondern bleibt. Da kommt es mir auch zugute, dass verloren, noch jetzt gebe ich beispielsweise
flächendeckend wirksam sind. ich sehr engen Kontakt zu Sozialvereinen jede Woche einen Deutschkurs für Mitar-
in Salzburg habe oder sehr lange in einer beiter des Landes und des Magistrats mit
Stichwort flächendeckend: Die Migrati- arbeitsmarktpolitischen Betreuungseinrich- nicht deutscher Muttersprache. Wichtig ist
onsstelle ist auch bundesweit vernetzt, tung gearbeitet habe – direkt im täglichen einfach, dass man sich selbst auch immer
wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Kontakt mit Migranten. Und ich verdanke in seiner Arbeit in Frage stellt und evaluiert
den anderen Bundesländern? den Migranten sehr viel, sie haben dazu und für Zugewanderte wie Einheimische
Da gibt es regelmäßige Vernetzungstreffen beigetragen, dass ich mich in Salzburg wohl das Beste will. Dann funktioniert Integrati-
auf Länderebene, und das ist wichtig, denn fühle, integriert bin. Integration ist keine on, wenn es eine Win-Win-Situation für uns
für die Integration gibt es ja kein festste- Einbahnstraße. Ich habe viele Deutschkurse alle ist. (UK)
hendes und überall funktionierendes Inte- gehalten und unzählige von Migranten
grationsrezept. Es gibt in Österreich viele über Monate täglich begleitet. Wenn ich an Nähere Infos zum Stipendienprogramm
regionale Besonderheiten – übrigens auch Migranten denke, dann fallen mir vor allem für Jugendliche mit Migrationshinter-
zwischen Österreichern –, die man in der viele Gesichter und Begegnungen ein. Das grund unter www.start-stipendium.at
Integrationsarbeit mit einbeziehen sollte. ist ein gutes Gefühl. Da bekommt man viel
dreieck 01/2011
10. 10 | E r wa c h s e n e n b i l d u n g
Krebs: Eine Krankheit, die niemanden
unberührt lässt VON URSULA LEITICH
V
or hundert Jahren war die Geburtsstunde der Österrei- Prävention kann helfen - Pflegen und Hegen
chischen Krebshilfe. Nach wie vor ist Krebs eine Krankheit, die Sie Ihren Körper - In einem gesunden Körper
niemanden unberührt lässt, obwohl sich aus medizinischer
steckt ein gesunder Geist
Sicht in dieser Zeit viel verändert hat. Auf Grund besserer Diagnose-
möglichkeiten kann Krebs immer früher erkannt werden, und durch Um das persönliche Krebsrisiko möglichst gering halten zu können,
die Entwicklung neuer Behandlungen können viele Krebspatien- ist es notwendig, über die Möglichkeiten der Vorsorge und Früher-
tInnen geheilt werden oder ein deutlich längeres Leben mit guter kennung Bescheid zu wissen.
Lebensqualität führen. An Krebs zu erkranken kann leider nie ganz
ausgeschlossen werden, sicher ist aber, dass man selbst durch rich- 3 ichtige Ernährung kann vor Krebs schützen. Fünf Portionen Obst
R
tiges Vorsorgen und Nützen der Früherkennung das Risiko und den oder Gemüse am Tag sind ideal. Ebenso ist der verantwortungs-
Verlauf wesentlich beeinflussen kann. bewusste Umgang mit Alkohol wichtig.
Ein gesunder Lebensstil senkt deutlich die Erkrankungsgefahr, und 3 an sollte jede Gelegenheit, Bewegung zu machen, nützen.
M
je früher Krebs durch die Selbst- oder Früherkennungsuntersu- Körperliche Aktivität kann das Krebsrisiko nachweislich senken.
chungen entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Chan- Sportwissenschafter empfehlen 30 Minuten 3 Mal pro Woche.
cen für den Krankheitsverlauf. Übergewicht und ein hoher Body-Maß-Index stehen in engem
Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko, an Krebs zu erkran-
Gemeinsam mit dem Salzburger Bildungswerk wurde nun eine spe- ken. Auch Diabetes trägt dazu bei.
zielle Vortragsreihe zum Thema Krebs zusammengestellt. Ihr Ziel ist 3 nzählige Untersuchungen belegen die Gesundheitsschäden,
U
es, möglichst viele Fragen, die rund um eine Krebserkrankung, aber die das Rauchen, aber auch das Passivrauchen, verursachen kön-
auch in der Krebsprävention auftauchen, zu beantworten. Es sollen nen. Das Rauchen zu beenden und Nichtraucher zu bleiben ist
Hilfestellungen und konkrete Antworten zu aktuellen Themen ge- schwer, aber nicht unmöglich.
geben werden. 3 uch seelisches Wohlbefinden gehört zu einem gesunden Le-
A
bensstil und muss gepflegt werden. Es braucht den achtsamen
Umgang mit sich selbst, um psychisch im Gleichgewicht zu blei-
ben und seine Ressourcen nicht zu überfordern.
3 m Hautkrebs vermeiden zu können, ist es notwendig, die Ge-
U
fahren der Sonne richtig einzuschätzen, seinen Hauttyp zu ken-
nen und zu wissen, welcher Lichtschutzfaktor benötigt wird.
3 ist wichtig, den eigenen Körper und die Möglichkeiten der
Es
Selbstuntersuchung zu kennen sowie über die Warnsignale für
Krebserkrankungen Bescheid zu wissen.
Krebs kann aber auch ohne bemerkbare Symptome entstehen. Um
Krebs im Frühstadium zu entdecken und behandeln zu können,
gibt es regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen von Brust,
Gebärmutter, Haut, Darm oder Prostata. Diese ärztlichen Untersu-
chungen können Leben retten. Wird eine Krebserkrankung recht-
zeitig erkannt, kann sie in vielen Fällen geheilt werden.
Mag. Dr. Ursula Leitich ist Psychologin, Psychotherapeutin, Ärztin für
Allgemeinmedizin und Leiterin der Beratungsstelle in Salzburg.
Die Österreichische Krebshilfe Salzburg informiert, berät und unterstützt Bei Fragen zur Vortragsreihe wenden Sie
umfassend in allen Bereichen der Krebsprävention. sich an: Salzburger Bildungswerk, Mag.
Weitere Informationen und Hilfe erhalten Sie am Beratungstelefon der Krebshilfe Barbara Holzner, Tel: 0662-872691-17 oder
Foto: fotolia
Salzburg unter 0662-873536 oder im Internet www.krebshilfe-sbg.at. E-Mail: barbara.holzner@sbw.salzburg.at
01/2011 dreieck
11. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 11
Alleinerziehend, aber nicht allein sein …
VON MARION LECHNER
U
nter dem Motto „alleinERZIEHEND, auswahl und organisatorischen „Kleinig-
aber nicht ALLEIN sein“ startete im keiten“. Wir alle vom alleinERZIEHER-Treff
Oktober 2010 das erste Treffen für bedanken uns auch herzlich bei den Sorop-
Alleinerziehende und Patchworkfamilien timistinnen Pinzgau: Durch ihre Spende ist
im Pinzgau im Vereinsheim in Bruck. Der es nun möglich, die zur Verfügung stehen-
gelungene Start und das rege Interesse de Kinderbetreuung während den Treffen
bestätigten Marion Lechner, hier die rich- kostenlos anbieten zu können. In diesem
tige Initiative ergriffen zu haben. Nach dem Sinne helfen viele zusammen: Die Gemein-
ersten Kennenlernen folgte ein Nachmit- de Bruck stellt die Räume kostenlos zur
tag mit einer Lebens- und Sozialberaterin, Da wir mittlerweile eine gesellige Runde sind, Verfügung, das örtliche Bildungswerk und
die sich speziell mit der Problematik Allein- hieß es im Jänner, Rodel und Kinder einpacken das Institut für Elternbildung des Salzbur-
und rauf auf die Kohlschnait ...
erzieherInnen beschäftigte und mit guten ger Bildungswerkes unterstützen dieses
Ratschlägen und brauchbaren Tipps zur Angebot finanziell.
Seite stand. siert und welche Maßnahmen man selber
treffen kann, um den Alltagsbelastungen Wer sich angesprochen fühlt und Interesse
Das nächste Treffen widmete sich dem standhalten zu können. hat, kann sich gerne bei Marion Lechner
Thema „Burnoutproyhylaxe und Zeitma- Weitere Vorträge und Freizeitaktivitäten melden und jederzeit in die Gruppe ein-
nagement“, da viele Alleinerziehende einer sind schon in Planung! steigen. Tel: 0650-2008823, E-Mail: marion.
Mehrfachbelastung durch Job, Kinderer- lechner@gmx.at
ziehung, Haushalt und der Zusatzanfor- Der tatkräftigen Unterstützung von Christi- Die Treffen finden jeden letzten Samstag
derung, alles alleine managen zu müs- ne Schläffer vom Forum Familie Pinzgau ist im Monat am Nachmittag im Vereinsheim
sen, ausgesetzt sind. Die beiden Coaches es zu verdanken, dass diese Treffen zustan- Bruck statt!
Fini Lassacher und Sigrid Petschko gaben de kommen können. Sie unterstützt uns Marion Lechner ist alleinerziehende Mutter einer
Tipps, wie man sich am besten organi- bei der Kinderbetreuung, ReferentInnen- 4-jährigen Tochter aus Bruck an der Glocknerstraße.
Kulinarisch-Philosophisches Salon à la Carte ... - Gebären, ernähren, genießen:
Unter diesem Motto steht der 17. Salzburger Frauensalon am
im Salzburger Frauensalon Dienstag, 28. Juni 2011, ab 19.00 Uhr in St. Virgil, Salzburg. Mag.
Hanni Rützler, Ernährungswissenschafterin und Gründerin des
Futurefoodstudios Wien, sowie die bekannte internationale
Kulinarik-Journalistin Doris Maier werden gemeinsam mit den
Besucherinnen über das Kochen und Essen philosophieren.
Welche elementaren Zusammenhänge gibt es zwischen Essen
und Geschlecht? Wie wird das Kochen von den Frauen empfun-
den? Als Abenteuerkochen und Ernährungshighlight oder als
lästige Pflicht? Warum hat die Globalisierung des Essens nicht
unbedingt mehr Genuss zur Folge? Diesen und vielen anderen
Fragen und Vorurteilen ist der kulinarische Salon à la Carte ge-
widmet.
Die Salonieren versprechen: Es wird nicht mit faulen Eiern ge-
worfen, sondern übers Essen philosophiert ...
dreieck 01/2011
12. 12 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung
Igor und Ida spinnen nicht mehr
Gewaltprävention und positive Konfliktbewältigung in Volksschulen VON ANGELIKA WALLNER
mehr Eigenverantwortung an Konflikte
gt
cki zu mir“,bekla
gt aber immer Di
und deren Lösung heranzugehen. Trainiert
„Er sa änen.
kämpft mit den Tr
wurden diese Kompetenzen mit Hilfe von
si ch Valentin und ?“,
kreativen Gruppenarbeiten, Rollenspielen,
solchen Momenten
hlst du dich in
Kooperationsspielen, Arbeitsblättern, Dis-
„Wie fü kussionsrunden sowie mediativ geführten
orin.
fragt die Mediat nd.“
Konfliktgesprächen.
d auch ganz wüte
„Ich werd e ganz traurig un Ein großes Anliegen in der Arbeit mit den
Kindern war außerdem die Stärkung des
G
efühlen Raum zu geben und sie be- laden wurden, um mit den Kindern an der Selbstwertgefühls, aber auch der Selbst-
nennen zu lernen, ist ein zentrales Verbesserung der Klassengemeinschaft zu und Fremdachtung. Die positiven Eigen-
Anliegen des Projekts „Wenn Igor arbeiten. schaften bzw. Absichten der SchülerInnen
und Ida spinnen...“. Denn einerseits eigene wahrzunehmen und zu benennen, war ein
Gefühle auszudrücken, andererseits auch Das ursprünglich von Mag. Brigitte Singer Mittel, das wir einsetzten, um den Selbst-
die Gefühle Anderer zu verstehen, ist eine und DSA Barbara Fleissner entwickelte wert zu stärken.
der wichtigsten Grundlagen für eine po- Projekt wurde in all den Jahren an die un- Die Kinder erhielten außerdem einige Wo-
sitive Konfliktbewältigung und selbstver- terschiedlichen Erfordernisse angepasst chen nach Beendigung des Projekts indivi-
ständlich auch dafür, eigene und fremde und immer wieder geringfügig adaptiert, duelle und positive Post von Igor.
Grenzen wahrzunehmen. Genau darum aber die Grundbausteine haben sich nicht
ging es in den letzten zehn Jahren, wenn verändert. Denn wie auch sonst in jeder
die ReferentInnen des genannten Projekts (Arbeits-)Gruppe braucht es in einer Klasse
zum Thema Gewaltprävention für drei bestimmte Voraussetzungen für einen po-
Vormittage in eine Volksschulklasse einge- sitiven Umgang miteinander: gemeinsame
Grundregeln, eine gute Kommunikation,
um Missverständnisse zu vermeiden, das
Ansprechen von Gefühlen und den Mut,
einem Konflikt offen entgegen zu treten.
Genau diese Fähigkeiten wurden mit Hilfe
von Igor und Ida, zwei Handpuppen, die
schlaue Tipps geben oder auch einfach
nur tröstend zur Seite stehen konnten, ge-
schult.
Und damit Igor und Ida sowie ihre Ideen Post an Igor ...
auch nach dem Projekt weiterwirken konn- Manchmal bekamen aber auch umgekehrt
ten, blieb eine der Handpuppen immer in Igor und Ida Post von den Kindern.
der Klasse zurück. „Es ist toll, solche positiven Rückmeldungen
zu erhalten und zu sehen, dass wir mit dem
Mit Konflikten umgehen lernen ... Projekt Erfolge erzielen konnten. Diese
Kinder können Eine weitere grundlegende Idee des Pro- Feedbacks sind die beste Motivation, Pro-
schon früh ihre jektes war es, das Vertrauen der Kinder jekte wie diese abzuhalten und fortzufüh-
Gefühle in Bildern
in die eigene Konfliktlösungskompetenz ren“, so Eva Gitschthaler, Erziehungswissen-
ausdrücken.
zu stärken. Das sollte sie befähigen, mit schafterin und Mediatorin.
01/2011 dreieck
13. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 13
darum ging, ihm die ganze Verant-
wortung und Schuld am Konflikt
Wir verabschieden uns von
zuzuschieben, sondern dass sie Igor und Ida mit ein paar
einerseits ihre Bedürfnisse äußern Eindrücken aus unserer
und andererseits auch ihn verste- Arbeit und Rückmeldungen,
hen wollten. In dieser Gewissheit die wir bekommen haben:
Igor und Ida kamen (genau wie beteiligte er sich schließlich doch
die ReferentInnen) in den Klassen am Gespräch und strahlte übers
mit unterschiedlichsten Themen ganze Gesicht, nachdem wir eine Nachhaltig arbeiten ...
in Berührung. Manchmal ging es gute Lösung für den Umgang mit-
einfach nur darum, die Klassen- einander gefunden hatten“, berich- Besonders berührt hat mich folgende Rückmeldung ei-
gemeinschaft zu stärken und den tet Angelika Wallner, Dipl. Sozialar- ner Lehrerin. Nach dem Projekt war ihre Klasse viel auf-
Kindern Zeit für positive gemein- beiterin und Mediatorin. merksamer und ruhiger im Unterricht. Dieser positive
same Erfahrungen zur Verfügung und nachhaltige Effekt führte dazu, dass das Projekt
zu stellen, vielfach aber waren 2004 hat das Projekt den Innova- ein weiteres Mal an der Schule für eine andere Klasse
es schwierige Situationen in der tionspreis des Landes Salzburg angefordert wurde. In dieser Klasse veränderte sich ein
Klasse, zu deren Lösung das Pro- erhalten und nach 11 Jahren, 107 anfänglich unruhiger und vorlauter Junge sehr zum
jekt beitragen sollte: Streitereien, Schulklassen in diesem Projekt Positiven. Dies äußerte sich darin, dass er viel aufmerk-
schwere Kränkungen, Rivalitäten, und 2247 Kindern, die wir ken- samer war und sich besser an Regeln halten konnte. Es
Außenseitertum bis hin zum The- nen lernen durften, lässt sich die ist schön zu sehen, wie dieses Projekt nachhaltige Wir-
ma Mobbing waren Themen, die Bilanz durchaus sehen: Es fanden kung zeigt und auch Kinder mit besonderen Bedürfnis-
bearbeitet wurden. 107 Elternabende mit über 1100 sen davon profitieren können.
Eltern statt, in denen die Themen Silvana Obmann, Psychologin, Mediatorin
Gefühle ... Gewaltprävention, Konfliktlöse-
Mit Kindern offen über Gefühle und kompetenz und Projektinhalte die Zwei Mädchen kamen in der Pause auf mich zu und
Streitigkeiten zu sprechen, schafft Schwerpunktthemen waren. 110 baten um „Hilfe“. Sie hätten seit längerer Zeit einen
Nähe und somit auch Raum da- Lehrkräfte in ca. 80 Volksschulen Streit, könnten diesen aber nicht alleine lösen. Sie
für, emotional berührt zu werden. waren bei den insgesamt 1284 Pro- möchten aber nun auch so „gut“ streiten können wie
Berührt waren die ReferentInnen jektstunden dabei und erhielten Igor und Ida und suchten deshalb in der Pause meine
nicht nur, wenn sich ein Konflikt für jedes Kind einen individuellen Hilfe. Die beiden Mädchen wollten den Streit nicht vor
klären hat lassen und die damit Brief von Igor zu den Stärken und der Klasse besprechen, deshalb besprachen wir den
einhergehende Leichtigkeit direkt positiven Eindrücken jedes Kindes Streit unter sechs Augen. Die Freude, die die beiden
im Raum spürbar wurde, sondern aus dem Projekt. Mädchen beim Lösen des Streits empfanden und wie
ebenfalls in den Momenten, wo Dieses Angebot wird mit dem sichtlich stolz die beiden Mädchen dann auf sich wa-
spontane, ehrliche Reaktionen der Schuljahr 2010/2011 beendet und ren, blieb mir besonders in Erinnerung!
Kinder Freude oder manchmal läuft in anderer Form weiter. Ab Linda Artbauer, Psychologin, Mediatorin
auch Betroffenheit auslösten: dem Herbstsemester können nur
mehr jene Volksschulen, die am Nach einem Projekt, das ich im Oktober 2009 absolviert
„Markus zum Beispiel ärgerte oft Projekt „Gesunde Schule Salzburg“ habe, kam die Rückmeldung einer Klassenlehrerin, die
andere Kinder in seiner Klasse, hat- teilnehmen, auch Igor und Ida bu- dem Projekt anfangs äußerst skeptisch gegenüber
te jedoch große Schwierigkeiten, chen. stand, danach aber „positiv überrascht und voll über-
Kritik von seinen Klassenkamera- zeugt“ war. Ein schwieriger Bub aus dieser Klasse, der
Angelika Wallner ist Diplomierte Sozial-
dInnen anzunehmen. arbeiterin und Mediatorin. andere Mitschüler bedrohte und schlug, war nach
Als dieser Konflikt angesprochen dem Projekt nicht mehr so unangenehm aufgefallen.
und geklärt werden sollte, verkroch Während der Streitschlichtung hatte er sich bereits
er sich unter einer Schulbank. Also sehr konstruktiv verhalten und Einsicht gezeigt. Im An-
arbeiteten wir erst einmal mit sei- Folgende ReferentInnen haben beim schluss an das Projekt haben alle Kinder dieser Klasse
Projekt „Wenn Igor und Ida spinnen ...“
nen MitschülerInnen ganz behut- mitgearbeitet: DSA Barbara Fleissner,
ihren eigenen „Gefühlefresser“ gebastelt (der hilft da-
sam am Thema, und mit der Zeit DSA Angelika Wallner, Sandra Kirbach, bei, leichter über unangenehme Gefühle sprechen zu
fand Markus (unter der Schulbank Mag. Erika Fellner, DSA Susanne Nündel, können und sie dann besser loszuwerden).
Bernhard Behr, Mag. Linda Kaltenhofer, Regina Prossinger, Juristin, Mediatorin
aufmerksam zuhörend) heraus, Mag. Eva Gitschthaler, Mag. Silvana
dass es den anderen Kindern nicht Obmann, Dr. Regina Prossinger
dreieck 01/2011
14. 14 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung
Vorlesen? Ich? Das trau ich mir jetzt zu!
Seminarreihe „Vorlesen in Theorie und Praxis“
VON CHRISTINA REPOLUST
I
ch bin hier, weil ich meinen Kindern Mit Einfachem begeistern Abend noch einmal dem Stimmtraining.
„
sehr gerne vorlese!“ „Ich möchte Hier wird keine Vorlese-Einheit dem Zufall Die zwei Zusatzmodule „Vorlesen für Seni-
in einem Altersheim vorlesen und überlassen, der Apfel als Geheimnis aus orInnen“ und „Vorlesen für Menschen mit
weiß nicht genau, wie ich damit beginnen dem Korb geborgen, dann zer- und als Migrationshintergrund“ geben Impulse
soll!“ „Kindergartengruppen und Volks- besondere Jause mit allen ZuhörerInnen für die Arbeit mit diesen ausgewählten
schulklassen kommen regelmäßig in die geteilt. „Wenn Sie mehr als zwei Zutaten Zielgruppen. „Ich nehme von allen fünf
Bibliothek: Wie lese ich spannend vor, wo- kaufen müssen, vergessen Sie diese Idee. Einheiten neben Wissen auch viele Vor-
rauf muss ich beim Vorlesen achten?“... Es muss einfach sein, damit es die Eltern zu bilder mit. Mich hat die junge Germanis-
Hause auch nachmachen können, es geht tin, Jasmina Maksimovic, die in der Stadt-
Die Erwartungen an sich und die Semi- nicht um Quantität, sondern um Qualität.“ bücherei Hallein auf Bosnisch vorliest, mit
narreihe sind wie immer hoch: Die eine Diese Tipps Brigitte Weningers begleiten ihrem Engagement, ihrer Liebe zur Litera-
möchte eine bessere Atmung lernen, die die TeilnehmerInnen in die Praxis, die zwi- tur und den kleinen Menschen enorm be-
andere witzige und spannende Bilderbü- schen den einzelnen Seminarteilen liegt. eindruckt“, bringt es hier eine Seminarteil-
cher kennen lernen, die dritte von links das Da ist die Hemmung, in der folgenden nehmerin auf den Punkt.
Vertrauen der SeniorInnen gewinnen und Seminareinheit zur Stimmtrainerin zu
diese nicht überfordern. Das könnte Druck kommen, gleich viel geringer: „Ich werde Die Seminarreihe „Vorlesen in Theorie und
erzeugen, wären da nicht kompetente das schon lernen, es muss ja nicht gleich Praxis“ ist eine Kooperation des Referates
Referentinnen wie die Kinderbuchautorin perfekt sein!“ Mag. Hildegard Starlinger, für Bibliotheken und Leseförderung der
Brigitte Weninger, die gleich in der ersten Schauspielerin und Stimmtrainerin, ver- Erzdiözese Salzburg mit Salzburger Bil-
Einheit klarstellt: „Perfektion behindert mittelt Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit, dungswerk, Stadtbücherei Hallein und St.
unsere Kreativität, es reicht, gut genug zu die richtige Atemtechnik und die Freude Virgil Salzburg. Mit finanzieller Unterstüt-
sein: als LehrerIn, als KindergärtnerIn und daran, lange bei Stimme zu bleiben. zung des Landes Salzburg
als VorleserIn. Bereiten Sie sich genau vor, Kontakt: Dr. Christina Repolust,
aber lassen Sie sich durch Perfektionsan- Vom Laien zum Profi Tel: 0662-8047-2068,
sprüche nicht die eigene Freude an den Das dritte Grundmodul widmet sich der christina.repolust@seelsorge.kirchen.net
Vorleseeinheiten nehmen, verlieren Sie Sprachentwicklung, der Auswahl pas-
Dr. Christina Repolust ist Leiterin des Referates für
nicht den Humor!“ sender Bilder- und Kinderbücher sowie Bibliotheken und Leseförderung der Erzdiözese
rechtlichen Rahmenbedingungen, am Salzburg.
01/2011 dreieck
15. G emei n deentw ick lu ng | 15
Impulse für ein lebendiges
Miteinander in Hallein
V
ereinsamung, Entfremdung, Wert- Medien, sondern auch auf dem Initiativen-
verlust, ...: Diesen gesellschaftlichen Stadtplan auf www.herzfuerhallein.at ver-
Entwicklungen möchten engagierte öffentlichen“, berichtet Anita Memmer. Am
Halleiner in ihrer Stadt unter dem Motto Ende des Jahres werden drei solidarische,
„Ein Herz für Hallein“ entgegenwirken. „Da- kreative und nachhaltige Initiativen mit
bei ist die Kreativität jeder und jedes Einzel- „Halleiner Münzen“ im Wert von 1.000, 700
nen gefragt“, meint die Initiatorin Dr. Anita und 400 Euro prämiert.
Memmer vom Salzburger Bildungswerk
Hallein. Ein Jahr lang sollen Impulse, welche Die InitiatorInnen von „Ein Herz für Hallein“
die Gemeinschaft, Kommunikation und In- verbinden mit ihrer Aktion mehrere Ziele:
tegration fördern, öffentlich gemacht wer- Intergenerationelle und kulturverbindende
den. Zu diesem Zweck wurden Ende Jänner Initiativen in Hallein bekannt machen, Bür-
in der Keltenstadt 16 Briefkästen aufgestellt, ger miteinander ins Gespräch bringen, neue
in die jeder und jede ihre Ideen einwerfen verbindende Aktivitäten anregen und Initi-
können. Diese Briefkästen wurden von ativen bewerben sowie Partner finden und
Schülerinnen und Schüler der HTL Hallein umsetzen. Aber auch Nähe ermöglichen:
gebaut und kreativ gestaltet. zwischen Stadtteilen, Bevölkerungsgrup-
pen, Jung und Alt sowie die eigene soziale
Fass dir ein Herz und mach mit! Verantwortung bewusst machen und stär-
„Wir werden die Briefkästen monatlich ent- ken, Vereinsamung und Isolation entgegen-
„Bei allen Initiativen sollte leeren und die vorgeschlagenen Projekte wirken, Einfühlungsvermögen und Toleranz
und Initiativen nicht nur in verschiedenen erhöhen. (MiHa)
das Augenmerk auf das
Brückenbauen gerichtet
sein – Brücken zwischen SchülerInnen der HTL Hallein mit ihren kreativ
gestalteten Briefkästen.
Alt und Jung, Inländern
und Ausländern, zwischen
Nachbarn und den
einzelnen Stadtteilen.“
Anita Memmer
Initiatorin Anita Memmer hat ein Herz für
Hallein.
dreieck 01/2011
16. 16 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Barrieren erleben, begreifen, abbauen VON MANFRED FISCHER
F
ür mich ist die Bewusstseinsbil- Auch Bürgermeister Fritz Amerhauser wagt
Sensibilisierungstage
„
dung im Hinblick auf die Abschaf- sich auf den Rollstuhl-Parcours – für ihn eine So organisierten Maria Höpflinger und
fung von Barrieren, die behinderte ungewohnte Erfahrung. Manfred Fischer vom Österreichischen
Menschen einschränken, außerordentlich Zivil-Invalidenverband Flachgau (ÖZIV) in
wichtig. Mit diesem Projekt machen wir Kooperation mit Christian Treweller von der
auf bestehende Barrieren aufmerksam Sozialen Initiative Salzburg (SIS) zwei Sensi-
und werden diese in der Folge abbauen“, bilisierungstage zum Thema Behinderung
sagte Bürgermeister Fritz Amerhauser zum für die Schülerinnen und Schüler der Volks-
Projekt „Barrierefreies St. Georgen“. Unter schulen Obereching und Holzhausen sowie
dem Motto „Barrieren erleben, begreifen, für alle Gemeindebürger.
abbauen“ läuft dieses Projekt seit Septem-
ber 2010. Die dabei erkannten Barrieren Unter der Anleitung von selbst betroffenen
betreffen nicht nur behinderte Menschen, Menschen konnte im Rollstuhl ein Hinder-
sondern auch Mütter und Väter mit Kinder- nisparcours befahren werden. Dabei zeigte
wägen, Menschen mit Gipsfuß, ältere Men- sich schnell, dass für Menschen im Rollstuhl
schen, u.v.a. bereits kleine Stufen nicht überwindbare
Ein Arbeitskreis bestehend aus Bewohne- Hürden darstellen können. Manfred Fischer,
rInnen der Gemeinde, externen ExpertInnen selbst Rollifahrer, gab Tipps, wie die Hinder-
sowie betroffenen behinderten Menschen nisse geschickt zu meistern sind. Er zeigte
und deren Angehörigen initiierte eine Rei- auch auf, welche Hürden für Menschen im
he von Veranstaltungen. Rollstuhl nicht zu bewältigen sind.
Fotos: Soziale Initiative Salzburg
Mit viel Konzentration und Geschicklichkeit überwinden
die Volksschüler unter der Anleitung von Manfred Fischer
(ÖZIV) im Rollstuhl die Hindernisse. Kleine Schwellen ent-
puppen sich dabei als herausfordernde Hürden.
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17. G emei n deentw ick lu ng | 17
sind Menschen mit unterschiedlichen Be-
hinderungen. Sie arbeiten in der Werkstätte
der Lebenshilfe Salzburg in Steindorf bei
Straßwalchen.
Die Musiker spielen bei ihren Konzerten
ausschließlich Eigenkompositionen. „Die
Peter Weiser erklärt den Lieder entstehen, indem ich mit der Gitar-
Kindern den Umgang mit re musikalische Themen vorschlage. Die
einem Blindenstock, bevor
anderen Bandmitglieder bringen dann ihre
sie in das „dunkle Zelt“
verschwinden. Ideen und Gefühle dazu ein – mit ihren In-
strumenten. Sie beschreiben, wie sich die
Melodie für sie anhört – etwa wie Regen-
Peter Weiser – selbst blind - erklärte den die verschiedene Sehbehinderungen simu- tropfen“, beschreibt Hannes Kofler das kre-
Kindern und anderen TeilnehmerInnen den lierten, durch ihre Gemeinde und erlebten ative Schaffen der sieben Musiker während
Umgang mit einem Blindenstock und wie noch bestehende Barrieren, wie Stufen oder ihrer Proben.
er sich damit orientiert. Er führte sie weiters zu steile Rampen, am eigenen Leib.
durch das „schwarze Zelt“. In der Dunkel- Das Seminar gab den Anstoß dafür, bei der Zusammengebracht hat die Musiker
heit des Zeltes tasteten sich die Teilneh- nächsten Tagung der Flachgauer Bauamts- Hannes Kofler, der als Zivildiener in die
merInnen mit dem Blindenstock als Orien- leiter der Gemeinden das Thema „Barriere- Lebenshilfe-Werkstätte kam. Aufgrund sei-
tierungshilfe über unebene Böden und an freiheit“ auf die Tagesordnung zu setzen. ner Musikbegeisterung gestaltete er Mu-
Hindernissen vorbei – dies fanden beson- siknachmittage. Dabei fielen ihm das Takt-
ders die Kinder faszinierend. Viele kamen Konzert der Band „Stand Up“ gefühl und die Musikbegeisterung einiger
später mit ihren Eltern wieder, um diese das Im Rahmen des Projektes veranstaltete TeilnehmerInnen besonders auf. Auf seine
Programm ebenfalls erleben zu lassen. die Pfarre St. Georgen mit Pfarrer Gerhard Anregung formierte sich dann die Band
Fuchsberger an der Spitze in der Ober- „Stand Up“. Bisher gab es zahlreiche Auf-
„Es war für mich schön zu sehen, wie un- echinger Marienkirche ein Konzert der Band tritte bei Licht-ins-Dunkel-Sendungen des
befangen die Kinder Rollstuhl und Blinden- „Stand Up“. Schon nach den ersten Tönen ORF-Landesstudios Salzburg, Vernissagen,
stock benützten. Die Neugierde war groß. sprang dabei der Funke der Begeisterung verschiedenen Jubiläumsfeiern und bei
Sie konnten so kurzzeitig eine Ahnung da- fürs gemeinsame Musizieren auf das Publi- Gottesdiensten.
von bekommen, was es heißt, beeinträch- kum über. Zu hören waren u.a. der „Wos i
tigt zu sein“, sagte Doris Seyss, Direktorin mog“-Blues sowie die Lieder „Regentrop- Tourismusprojekt geplant
der Volksschule Obereching, anlässlich der fen“ und „Glücklich sein“. Im Rahmen des Projektes „Barrierefreies St.
Sensibilisierungstage in ihrer Schule. Georgen“ ist nun in Zusammenarbeit mit
der Forschungsgesellschaft Salzburg Re-
Seminar zur Barrierefreiheit search das Erarbeiten barrierefreier Natur-,
Im Jänner 2011 fand zum Thema „Barriere- Kultur- und Gesundheitsangebote in der
freiheit“ eine kostenlose Schulung statt. Ex- Gemeinde geplant. Darin sollen das Moor-
perten von ÖZIV-Access in Wien arbeiteten bad St. Felix, das Weidmoos in der Nachbar-
Foto: Manfred W.K. Fischer
dabei die Bedeutung und den Nutzen von gemeinde Lamprechtshausen, die Museen,
Barrierefreiheit für ALLE heraus. Die Schu- Kirchen sowie die Klein- und Flurdenkmäler
lung war u.a. ein Angebot an die Wirtschafts- der Gemeinde integriert sein. Angedacht
treibenden des Ortes. Denn: Ende 2015 lau- ist dabei u.a. die Erstellung von Handbike-
fen die Übergangsfristen nach dem 2006 Routen für behinderte RadfahrerInnen.
Die Band Stand Up bei einer Probe in Steindorf
in Kraft getretenen Bundes-Behinderten-
bei Straßwalchen.
gleichstellungsgesetz aus. Bis dahin müssen Das Projekt „Barrierfreies St. Georgen“ wird
öffentlich zugängliche Gebäude (Ämter, von der Gemeinde selbst, dem Referat für
Geschäfte, Gaststätten, ...) für behinderte Die Band „Stand Up“ besteht aus sieben Familien und Generationen des Landes
Menschen barrierefrei zugänglich sein. Musikern. Gerhard Bann, Marko Brumbauer, Salzburg sowie von der Gemeindeentwick-
Daniela Feldbacher, Martin Graml, Rudi Hartl lung Salzburg unterstützt.
Das Seminar bot dazu fundierte Informati- und Maria Schinagl spielen seit 2008 unter
onen an. Im Praxisteil bewegten sich die Teil- der Leitung von Hannes Kofler zusammen. Mag. Manfred Fischer ist Mitglied des Österrei-
nehmerInnen im Rollstuhl oder mit Brillen, Die erstgenannten sechs Bandmitglieder chischen Zivilinvalidenverbandes Flachgau.
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18. 18 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Barrierefreie Wirtschaft in Theorie und Praxis
Foto: iStock Photo
Forschungspraktikum „Altern in guter Gesellschaft“
VON ROSEMARIE FUCHSHOFER
D
ie alternde Gesellschaft ist soziale Rosemarie Fuchshofer, die seit Anfang an Marketingkonzepte und Verkaufsstrategien
Realität. Die Gemeindeentwicklung das Projekt Generationendorf sozialwissen- sprechen von den „Best Agers“, dem „Silver-
trägt dieser Veränderung durch die schaftlich begleitet, und Statistikerin Mag. Market“ oder den „Silver Surfers“. Wie aber
Projekte „Generationendorf“ und das daraus Ulli Stering versuchten mit 30 Studieren- sieht das reale, alltägliche Einkaufserlebnis
erwachsene „Altern in guter Gesellschaft“ den eine Klammer zwischen Theorie und von älteren Personen aus? Die Studieren-
Rechnung. In Modellgemeinden wird seit Praxis herzustellen. Schwerpunkt des Pro- den versuchten diese Frage mittels Inter-
mehreren Jahren erfolgreich daran gearbei- jektes war der Teilaspekt „Barrierefreie Wirt- views von Kunden, Verkaufspersonal und
tet, mit möglichst breiter Einbindung der schaft“. Fragen, die es zu erforschen galt, Wirtschaftsexperten zu beantworten. Eine
Bevölkerung auf kommunaler Ebene Lö- waren: Wie steht es mit der Versorgung von Exkursion in die Gemeindeentwicklungs-
sungsversuche für diese wachsende soziale älteren Menschen mit Gütern des täglichen Modellgemeinden Mattsee und Elixhausen
Aufgabe zu entwickeln. Bedarfes? Welches akzeptable Angebot an bot Einsicht in die Lebensrealität älterer
Textilien und Mode gibt es für Menschen Menschen. Ein Theorieteil und Zahlen zur
Im vergangenen Semester war „Altern in über 65 Jahren und wo? Wie wird älteren demographischen Entwicklung dienten
guter Gesellschaft“ Titel und Thema eines Konsumenten das sich ständig ändernde zudem als Grundlage für das Ausarbeiten
Forschungspraktikums am Fachbereich Angebot an Unterhaltungselektronik und der Fragebögen und Interviewleitfäden. Er-
Politikwissenschaft und Soziologie der neuer Technologie vermittelt? hoben wurden Erfahrungen und Einschät-
Universität Salzburg. Lehrgangsleiterin Dr. zungen der Kundengruppe 65Plus, spezielle
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19. G emei n deentw ick lu ng | 19
Wünsche und Bedürfnisse der Altersgrup- Defizite (schlechteres Sehen, Ungelenkig- von Hindernissen und Hürden, baulichen,
pe, aber auch Hindernisse und Hürden, die keit etc.) hinweisen. Ältere Personen sind physischen und mentalen, verabsäumt,
einem erfolgreichen, befriedigenden Ein- überwiegend markentreu und kaufen mit entstehen nicht nur Versorgungsprobleme
kaufserlebnis im Wege stehen. Vorliebe heimische Produkte. Mehr Zeit an bei den älteren Personen, man verdrängt
der Kassa und Hilfe beim Einpacken und und vergrämt damit auch eine wachsende
Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, Transport werden als nötig erachtet. In ab- und eigentlich treue Kundenschicht aus
dass ältere Personen Service und Bera- sehbarer Zeit wird ein weit größerer Teil der den Geschäften.
tung sehr schätzen, gerne einkaufen, wenn Bevölkerung des Bundeslandes Salzburg
und wo das Personal sich etwas mehr Zeit dieser Altersgruppe angehören als jetzt. Detailergebnisse der Befragungen können
nimmt (nehmen kann). Sitzmöglichkeiten Konsum wird mit zunehmendem Alter von auf der Homepage der Gemeindeentwick-
und Kundentoiletten wären sehr gefragt, „Versorgungsnotwendigkeit“ abgelöst. Pas- lung Salzburg nachgelesen werden: www.
ebenso Hilfen in den Geschäften, die das sen die Rahmenbedingungen nicht, kauft gemeindeentwicklung.at
Finden und Erreichen von Waren erleich- man nur mehr das Nötigste. Die heimische
tern. Spezielle Angebote dürfen nicht zu Wirtschaft ist gut beraten, sich auf die He-
Die Soziologin Dr. Rosemarie Fuchshofer ist
einer Stigmatisierung („Generation Kuki- rausforderung, die diese Entwicklung mit wissenschaftliche Begleiterin der sozialen
dent“) führen und nicht auf persönliche sich bringt, vorzubereiten. Wird der Abbau Gemeindeentwicklungsprojekte.
Im Generationendorf
Hallein-Rif wird
g’lacht und g’spüd
VON MARTIN STALLMAIER
D
er Verein Treffpunkt-Rif lud Anfang
Februar zum ersten Hoagascht im Ge-
nerationendorf. Das bunt gemischte
Publikum wurde dabei vom Moderator Jo-
hann Pötzelsberger mit Texten köstlich un-
terhalten. Das offizielle Ende des Abends
ging nahtlos in eine Tanzveranstaltung der
Generationen über. Die Rifer Stubnmusi, die
Geschwister Klappacher-Fuchsberger und die
Anifer Tanzlmusi spielten und sangen bis kurz
Gemeinsam statt einsam
S
nach Mitternacht. Damit nicht genug veran- eit drei Jahren bemühen sich im Halleiner Stadtteil Rif/Taxach die enga-
stalteten Brigitte Schmidt und Dr. Joachim gierten Mitglieder von TREFFPUNKT-RIF, dem überparteilichen Verein für
Dalfen am nächsten Tag das erste Rifer Gene- Stadtteilentwicklung, um ein vielseitiges Programm zur Förderung der
rationen-Schachturnier, bei dem Jung- und nachbarschaftlichen Gemeinschaft. Im Rahmen des Projektes „Generationen-
AltmeisterInnen aufeinander trafen. Der erste dorf“, das von der Gemeindeentwicklung Salzburg seit 8 Jahren in 10 Gemein-
Platz ging dabei an Routinier Josef Kohlbau- den und einem Stadtteil mit großem Erfolg durchgeführt wird, sind in Rif viele
er, dicht gefolgt vom 11-Jährigen Johannes nachhaltige Initiativen entstanden. Der Bogen reicht dabei vom Generationen-
Krempl. Skirennen, über Kasperltheater, Konzerte, Vorträge bis hin zum „Visionen-Kaf-
fee“, dem Kulturfrühstück und den Montagsstammtischen. Überall im Mittel-
Martin Stallmaier ist Mitglied des Vereins punkt: Miteinander reden und sich (besser) kennenlernen. (MiHa)
Treffpunkt-Rif.
dreieck 01/2011
20. 20 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng
schaftshilfe, zeitlich befristete Projekte oder
Selbsthilfegruppen.
Ehrenamt, Freiwilligentätigkeit Nach einer Studie des Landes Vorarlberg
engagiert sich darin ein Fünftel der Bevöl-
und neuen Formen des kerung. Aber auch diese Form muss in den
Gemeinden organisiert und koordiniert
Bürgerengagements in werden. Das Salzburger Bildungswerk bie-
tet hierfür eine Ausbildung zur Freiwilligen-
Salzburger Gemeinden
koordinatorIn an.
Gibt es auch in Salzburg
„Bürgergemeinden“?
M
oderne „Dienstleistungsgesell- mit 57 in Pension geht, hat noch über 30 In Deutschland gibt es immer mehr „Bür-
schaften“ sind mit tiefgreifenden Jahre Leben vor sich, wenn man die künf- gerkommunen“, in denen so genannte
Veränderungen konfrontiert. Als tigen Verbesserungen in der Lebenserwar- neue Formen des Bürgerengagements
Folge permanenter großer Geburtenrück- tung berücksichtigt. gelebt werden. In einer Bürgerkommune
gänge und geringer Zuwanderung altert werden die Potentiale der Bürgerschaft
und schrumpft die Bevölkerung. Das be- Warum Freiwilligentätigkeit immer zur Lösung gesellschaftlicher Probleme
deutet weniger SteuerzahlerInnen, mehr wichtiger wird nutzbar gemacht. BürgerInnen sollen an
Ausgaben für Altersversorgung, Gesund- Freiwilliges Engagement und soziales Kapi- Entscheidungen und Aufgabenerfüllungen
heit und Pflege. tal tragen wesentlich zur Aufrechterhaltung beteiligt und die soziale Logik produktiv
der Lebensqualität bei. Dadurch können gemacht werden. Dabei sollen engagierte
Neben dem demografischen Wandel befin- Lebensstandard, Lebensqualität und Be- BürgerInnen und Unternehmen in Zeiten
den sich die traditionellen Familienstruk- schäftigungsniveau angehoben werden, leerer Gemeindekassen nicht nur kosten-
turen in Auflösung, Familiennetzwerke der soziale Zusammenhalt verbessert und günstig öffentliche Leistungen und Infra-
fehlen. Eine verstärkte Individualisierung soziale Ausgrenzung bekämpft werden. strukturausstattung aufrechterhalten oder
und Segmentierung, auch Vereinsamung Die Qualität sozialer Beziehungen fördert neue Projekte auf die Beine stellen, sondern
und Vereinzelungstendenzen werden in die positive und nachhaltige Entwicklung sie können auch mitreden und mitent-
der Gesellschaft festgestellt. Die Verände- von Gemeinschaften und ist eng mit dem scheiden. BürgerInnen kümmern sich um
rungen des Arbeitsmarktes und der Be- persönlichen Glück und der individuellen Schwimmbäder und den öffentlichen Ver-
schäftigungsverhältnisse, Integration von Gesundheit verknüpft. Folglich wird es im- kehr, pflegen öffentliche Grünflächen und
Zuwanderern, knappe Gemeindebudgets mer wichtiger, die Eigeninitiative und Frei- bilden Genossenschaften zur Nah-, Wärme-
und begrenzte staatliche Ressourcen stel- willigenarbeit im Land zu organisieren und oder Altersversorgung. Sie investieren ihre
len die Solidargesellschaft vor weitere He- zu stärken. Innerhalb der Freiwilligenarbeit Arbeitskraft, Zeit, aber auch Vermögen.
rausforderungen. Andererseits gibt es nun gewinnt vor allem der informelle Sektor,
eine größere Anzahl von Personen, die sich also Menschen, die sich außerhalb der Ziel sind die Stärkung der Zivilgesellschaft
potenziell freiwillig engagieren können. Die klassischen organisierten Formen engagie- und Problemlösungsfähigkeit sowie der Auf-
durchschnittliche Österreicherin, die heute ren, an Bedeutung. Dazu zählen Nachbar- bau einer „Bürgerkommune“, welche durch
die aktive Teilnahme ihrer Mitglieder am öf-
Foto: iStock Photo
fentlichen Leben gestaltet und weiterentwi-
ckelt wird. Für das BürgerInnenengagement
in Gemeinden und Stadtteilen werden auch
die Begriffe „kleine Demokratie“ oder „koo-
perative Demokratie“ verwendet. Gerade
auf kommunaler Ebene ist von großer Be-
deutung, dass die Menschen ihre Gemein-
de nicht als abstrakte Verwaltungseinheit
sehen, sondern sich selbst als Teil dieser Ge-
meinschaft begreifen. Gemeinden sollen da-
bei Aktivierungs- und Unterstützungsfunkti-
onen wahrnehmen. Die zentrale kommunale
Unterstützungsfunktion ist der Aufbau einer
Freiwilligeninfrastruktur. (AG)
01/2011 dreieck
21. Europa un d Pol i ti s ch e B ild u ng | 21
„Viel Europa“ in Frankreich
Bayern und Salzburger in Straßburg, Reims und Metz
D
rei interessante Städte und „viel Eu-
ropa“ bot eine Studienreise von Ka-
tholischem Bildungswerk Berchtes-
gadener Land und Institut für Europa nach
Frankreich. Neben ausführlichen Besichti-
gungen der Städte Straßburg, Reims und
Metz sowie der Winzergemeinde Hautvil-
lers, oft als Geburtsort des Champagners
bezeichnet, standen europa-politische Bil- Tanja Kleinsorge informiert über den Europarat.
dungsaspekte im Vordergrund.
santen Über- und Ausblick über die Europä-
Michaela Obermeier (li.) vom Katholischen
Bildungswerk Berchtesgadener Land und Patrick Grimm, Lehrer aus dem elsässischen ische Union und auf ihre mögliche Zukunft.
Wolfgang Forthofer (re.) vom Salzburger Bil- Pulversheim, erläuterte Geschichte und Ge- Robert Schuman bereitete als französischer
dungswerk bedanken sich bei Uschi Mascré- genwart seiner Heimat, die Abgeordnete Außenminister den Weg zur Schaffung der
Deck, Viviane Reboud und Jacques Cohen Dr. Angelika Niebler ihre Arbeit im Europä- Montanunion vor. Später war er Präsident
(Mitte, v.re.) von der Städtepartnerschaft
ischen Parlament, und Michael Stange gab des Europäischen Parlaments. Er lebte und
Reims-Salzburg für die Vorbereitung des Auf-
enthalts in Reims. im Haus und Museum von Robert Schuman wirkte in Scy-Chazelles, wo er 1963 verstarb.
in Scy-Chazelles bei Metz einen interes- (FT)
Brüssel sehen, Europa verstehen?
S
tudierende und MitarbeiterInnen des EU-Kommissars für Regionalpolitik
der Fachhochschule Salzburg Johannes Hahn, und MEP Paul Rübig.
besuchten kürzlich in Zusam- Wir bedanken uns herzlich für die vie-
menarbeit mit dem Institut für Europa len Informationen.
im Salzburger Bildungswerk Brüssel –
im Beisein des FH-Rektors Dr. Erhard Die StudentInnen zeigten sich be- Erhard Busek und die StudentInnen zu Besuch in der
Busek, der seine Verbindungen zur Eu- geistert: „Mein Europaverständnis ist Europäischen Kommission.
ropäischen Union bestens für ein hoch- definitiv gesteigert worden. Es sollte
karätiges Programm nutzen konnte. für jeden EU-Bürger verpflichtend sein,
Brüssel zu besuchen, vielleicht wür-
Unsere GesprächspartnerInnen waren de dann die Arbeit der Europäischen
Botschaftsrätin Mirjam Rinderer von Union mehr geschätzt werden, und
der Ständigen Vertretung Österreichs, vielleicht würden dann alle EU-Bürger
Michaela Petz-Michez vom Verbin- ein wenig über den eigenen Dorfrand
dungsbüro des Landes Salzburg zur EU, blicken und mehr an einem Strang zie-
Raimund Löw, EU-Korrespondent des hen. Welche Chancen hätten wir denn
ORF, Jan Truszczynski, Generaldirektor global, wenn die EU zerbricht?“
der GD Bildung und Kultur der Europä-
ischen Kommission, Karoline Entacher, Der Höhepunkt war zweifelsohne die in free Europe?“, wo sich die Vortragenden auch mit
Attaché der Wirtschaftskammer Öster- 22 Sprachen übersetzte Tagung im Eu- den kritischen Fragen unserer TeilnehmerInnen
reich, Stefan Zotti, Kabinettmitglied ropäischen Parlament zum Thema „Oil- konfrontiert sahen. (FT)
dreieck 01/2011