SlideShare a Scribd company logo
1 of 28
Download to read offline
STUDIE
Mittelstand im digitalem Wandel:
Bedarfs- und Trendanalyse zu
Führungskultur und Veränderungsmanagement
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
2
Vorwort
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland sind das Rückgrat der Konjunk-
tur.Sie beschäftigen fast 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer
und fast 90 Prozent aller Auszubildenden (IfM Bonn, 2016). Die Digitalisierung, oft disku-
tiert unter dem Stichwort „Industrie 4.0“, verändert die Markt- und Produktionsverhältnisse
für viele dieser Unternehmen tiefgreifend. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes
Deutschland ist daher entscheidend, ob und in welchem Maße mittelständischen Unter-
nehmen die digitale Transformation ermöglicht wird und gelingt.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat es sich über u. a. die För-
derinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ zu einer zentra-
len Aufgabe gemacht, kleinen und mittelständischen Unternehmen den Weg zur digitalen
Transformation zu erleichtern.
Die vorliegende Bedarfs- und Trendanalyse zu E-Leadership und Change-Management
soll drei wesentliche Aspekte der Digitalisierung transparent machen:
1.	 Wie ist die Einstellung mittelständischer Unternehmer zu den Themen rund 	
	 um Digitalisierung 4.0?
2.	 In welchem Umfang ist die Digitalisierung 4.0 in den Unternehmen bereits 		
	umgesetzt?
3.	 Welche besonderen Unterstützungsbedarfe sehen die Unternehmer für den 		
	 weiteren Digitalisierungsprozess in ihrem Unternehmen?
Wir hoffen, mit den vorliegenden Ergebnissen all jenen, die für die Ausgestaltung erfolgrei-
cher Digitalisierungsprozesse Verantwortung tragen – sei es als Führungskraft in Unter-
nehmen oder als Entscheider in Politik und Institutionen – zusätzliche Impulse und Orien-
tierungshilfen geben zu können.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
3
Inhalt
Vorwort									 2
1	Einführung								 4
	 Industrie 4.0									 4
	 Change-Management							 5
	 E-Leadership								 5
2	 Zielsetzung und Methodik der Studie			 	 6
	 2.1		 Methodik/ Durchführung der Studie				 6
3	 Digitalisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen		 8
	 3.1		 Ausgangssituation						 8
	 3.2		 Herausforderungen						 8
4	 Ergebnisse der Bedarfs- und Trendanalyse			 9
	 4.1		 Einstellung zur Digitalisierung					 9	
	 4.1.1	 Auswirkungen der Digitalisierung				 9
	 4.1.2	 Chancen der Digitalisierung				 9
	 4.1.3	 Risiken der Digitalisierung					 11
	 4.2		 Umsetzung der Digitalisierung					 13
	 4.2.1	 Stand der Digitalisierung					 13
	 4.2.2	 Nutzung und Wichtigkeit digitaler Medien			 14
	 4.2.3	 Führungsverständnis						 15
	 4.2.4	 Umgang mit der Digitalisierung					 17
	 4.3		 Unterstützungs- und Qualifizierungsbedarfe			 19
	 4.3.1	 Unterstützungsbedarfe						 19
	 4.3.2	 Form der Qualifizierung					 20
5	 Fazit und Handlungsempfehlungen				 22
	 5.1		 Organisatorische Handlungsempfehlungen			 23
	 5.2		 Methodische Handlungsempfehlungen				 24
Literaturverzeichnis							 26
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
4
Den Begriff der Digitalisierung verband man bis dato
vor allem mit Software-Unternehmen aus dem ame-
rikanischen Silicon Valley, (wie Amazon, Google,
Facebook oder Apple) und verknüpfte Innovationen
aus dem Internet-Bereich eher selten mit dem deut-
schen Mittelstand.
Diese Situation hat sich grundlegend verändert.
Spätestens seit Februar 2014, in dem das renom-
mierte „Wall Street Journal“ verkündete, Google
habe nach dem Ankauf verschiedener Unterneh-
men aus der Robotik-Branche (Ramge, 2014) auch
mit dem chinesischen Elektronik-Hersteller Foxconn
eine Kooperation vereinbart (Luk, 2014), müssen
sich deutsche Fertigungsmaschinen-Hersteller mit
einem weiteren mächtigen Konkurrenten auseinan-
dersetzen. Dabei geht es vor allem um Know-how
in den Bereichen Big Data, Echtzeitkommunikation
und digitaler Vernetzung.
Dies ist nur ein Beispiel, um die Notwendigkeit eines
schnellen und umfassenden digitalen Wandels auf-
zuzeigen, der unter dem Begriff „Industrie 4.0“ sub-
sumiert wird. Dass es bei diesem Umbruch nicht um
einen „von oben“ verordneten Prozess gehen kann,
hat vor allem mit den tiefgreifenden Einschnitten zu
tun, die die digitale Transformation für die beste-
henden Prozesse und Kulturen eines Unterneh-
mens bedeutet. Entsprechend unterschiedlich ist
das Bewusstsein für den zunehmenden Handlungs-
druck. Dabei geht es auch um das viel zitierte „Inno-
vator‘s Dilemma“ (Christensen 2000: Das Unter-
nehmensmanagement konzentriert sich zu sehr auf
aktuelle Kundenwünsche und das operative Alltag-
geschäft und vernachlässigt Innovationen in der
eigenen Organisation.
Ob und in welchem Maße dieses Dilemma auch für
den deutschen Mittelstand zutrifft und wie sich der
Reifegrad der Digitalisierung in einzelnen Unterneh-
men derzeit darstellt, ist Gegenstand der vorliegen-
den Studie. Dabei stehen die Aspekte
►► Industrie 4.0,
►► Management 4.0 (E-Leadership) und
►► Veränderungsmanagement
(Change-Management)
im Mittelpunkt und sollen im Folgenden begrifflich
definiert werden.
Industrie 4.0
Die Digitalisierung von Arbeits-, Kommunikations-
und Wertschöpfungsprozessen führt zu nachhalti-
gen wirtschaftlich und gesellschaftlichen Verände-
rungen und wird deshalb – nach Mechanisierung,
Massenproduktion und Automatisierung – vielfach
als vierte industrielle Revolution beschrieben.
Der Begriff „Industrie 4.0“ steht in Deutschland auch
für das Strategie-Projekt des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung (BMBF, 2016), das die
nationale Industrie mittels Digitalisierung „für die
Zukunft der Produktion“ vorbereiten und fit machen
will.
Dabei geht es sowohl um die intelligente Vernet-
zung von Maschinen untereinander als auch die
digitale Verbindung zwischen Maschinen und Men-
schen. Intelligent vernetzte cyber-physische Sys-
teme sollen es ermöglichen, dass „Unternehmen
und ganze Wertschöpfungsnetzwerke in nahezu
Echtzeit gesteuert und optimiert werden können“
(BMBF, 2016). Zusätzlich sollen Mehrwertdienste
wie vorausschauende Wartungen oder Analysen
entwickelt werden, die profitable Zusatzgeschäfte
versprechen.
1 Einführung
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
5
Industrie 4.0 ist somit eine flexible, echtzeitorien-
tierte Vernetzung von Maschinen und Menschen
im Wertschöpfungsprozess, die zu mehr Effizienz,
sinkenden Kosten und einer verstärkten Individuali-
sierung von Prozessen und Produkten führen kann
und soll.
Um dieses Themenspektrum abzubilden, steht
„Industrie 4.0“ auch auf der Forschungsagenda des
Bundes mit bewilligten Fördermitteln von rd. 200
Millionen Euro (Stand: Mai 2016) ganz oben. 
Die Schwerpunktthemen sind Mittelstand 4.0, IT-Si-
cherheit, Qualifikation und Standards sowie IT-Ar-
chitektur. 

Die vorliegende Studie konzentriert sich auf das
Forschungsgebiet Mittelstand 4.0.


Change-Management
►► Wer sich einen Platz im dynamischen inter		
nationalen Marktgeschehen sichern will, 		
ist auf ein leistungsstarkes Change-Manage-
ment angewiesen. Definiert wird Change-Ma-
nagement als eine „laufende Anpassung von
Unternehmensstrategien und -strukturen an
veränderte Rahmenbedingungen“ (Gabler Wirt-
schaftslexikon, 2016). Dazu zählt sowohl die
systematische Planung, Organisation, Kontrolle
und Steuerung von Veränderungen als auch
das Erlernen neuer Werkzeuge und Methoden
seitens der Führungskräfte sowie die Schaffung
nachhaltiger Mitarbeiter-Akzeptanz.
►► Insbesondere der zuletzt genannte Aspekt
führt immer wieder zu erheblichen Problemen
(vgl. Lauterburg  Doppler, 1994). Gleichzeitig
beträgt der Produktlebenszyklus in der Regel
nur wenige Jahre und der Erfolg eines Unter-
nehmens bemisst sich maßgeblich über des-
sen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Wird
der Erfolg von Veränderungsprozessen nur von
ökonomischen Kennzahlen bestimmt, kommt
der notwendige organisatorische und kulturelle
Wandel oft zu kurz. Deshalb ist es ungemein
wichtig, potenziellen Widerständen von Mitar-
beitern und Teams mit wirksamen Sensibilisie-
rungsmaßnahmen zu begegnen.
E-Leadership
►► Die Implementierung eines Change-Manage-
ment-Prozesses setzt zudem ein Umdenken im
Rollenverständnis von Führungskräften voraus.
Über neue Kooperations- und Kommunikations-
modelle verändern sich auch klassische Steue-
rungsfunktionen (vgl. R. Zeichhardt, 2015). Die
vorliegende Studie legt bei der Betrachtung von
E-Leadership insbesondere das „Einfluss-Pro-
zess-Modell“ von Zeichhardt zugrunde, das die
Begriffe Legitimationsmacht, Belohnungs- und
Bestrafungsmacht, Informationsmacht sowie
Expertenwissen und Persönlichkeitswirkung
unter den Vorzeichen der digitalen Transforma-
tion analysiert. Die Thesen Zeichhardts gingen
auch in die Fragebogenerstellung ein.
►► Untersucht wird, ob und in welchem Umfang
sich die Machtbefugnisse und -möglichkeiten
von Führungskräften im Zuge der Digitalisie-
rung verändern und welche konkreten Hand-
lungsempfehlungen und Leitlinien sich hieraus
für das Führungsverhalten des E-Leaders ablei-
ten lassen.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
6
Die Studie widmet sich der Erhebung und Auswer-
tung der Bedarfe an Change-Management und die
entsprechenden Tools für Mitarbeiter und Führungs-
kräfte von KMU . Untersucht wird der derzeitige Ver-
änderungsgrad der befragten Unternehmen sowie
die Frage, ob und in welchem Umfang die voran-
schreitende Digitalisierung die Herausbildung neuer
Strukturen, Prozesse und Möglichkeiten und/ oder
ein verändertes Organisations- und Führungsver-
ständnis bewirkt.
Dabei soll eine Bedarfs- und Trendanalyse saufzei-
gen, wie sich einzelne Veränderungsprozesse ent-
wickelt haben und wie die Chancen und Risiken
aus medienpsychologischer Sicht im Unternehmen
wahrgenommen werden.
Das Erkenntnisinteresse liegt insbesondere darin,
konkrete Hemmnisse zu identifizieren, um geeignete
Maßnahmen und Handlungsempfehlungen ableiten
zu kön¬nen. Dabei geht es auch um die Frage, ob
technologisch getriebene Veränderungen zur ten-
denziellen Auflösung von hierarchischen Struktu-
ren und/oder Machtverschiebungen führen und den
Legitimationsdruck auf Führungskräfte erhöhen.
Hierfür ist es nötig, zunächst den individuellen
Bedarf an Qualifizierungs- und Weiterbildungsange-
boten der einzelnen Unternehmen zu analysieren.
2.1	 Methodik/ Durchführung der Studie
Forschungsdesign
Die Studie basiert auf einer deduktiven empiri-
schen Forschungsarbeit im Rahmen der Mittelstand
4.0-Agentur Kommunikation. Die Online-Datener-
hebung wurde am 19.04.2016 begonnen und am
01.07.2016 abgeschlossen.
Die Ergebnisse wurden unter dem Titel „Empirische
Untersuchung – Mittelstand digital: Führungsverhal-
ten im Wandel“ publiziert.
Mittels eines Online-Fragebogens wurden Unter-
nehmen zum aktuellen Veränderungsgeschehen,
zum Stand der eigenen Change-Prozesse sowie zu
den jeweiligen Unterstützungsbedarfen im Zuge der
Digitalisierung befragt.
Der Fragebogen wurde mittels der Online-Umfra-
gesoftware „Unipark EFS Survey 9.1“ der Quest¬-
Back GmbH erstellt und enthält insgesamt 66 Fra-
gen.
Für die Erhebung der Daten wurde ein qualitatives
Verfahren gewählt, dass trotz der nicht-repräsen-
tativen quantitativen Ergebnisse eine valide Aus-
sage über den Stand und Handlungsbedarf in KMU
gestattet. Die Befragung wurde anonymisiert durch-
geführt. Zusätzlich wurden die auf freiwilliger Basis
erhobenen Daten am Ende der Befragung – das
Alter, die Branche und die Position im Unternehmen
betreffend – in die Auswertung einbezogen. 
Durch die Anonymität wurde ehrliches und authen-
tisches Antworten – auch hinsichtlich potenzieller
Zukunftsängste oder Wissensdefizite – erleichtert.
Offene Fragen werden mit dem Verfahren der qua-
litativen Inhaltsanalyse analysiert und anhand von
Häufigkeiten, Gemeinsamkeiten und der Bewertung
verallgemeinernder Aussagen klassifiziert. 
Zusätzlich wurden Schlagworte geclustert (vgl. Kap.
4.1.2) und so genannte Stimmungsbilder für die
psychologische Auswertung entwickelt.
2	 Zielsetzung und 	Methodik der Studie
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
7
Die Konzeption des Fragebogens erfolgte pro-
jektspezifisch, ohne vorhergehende Testläufe.
Allerdings wurde im April 2016 innerhalb der For-
schungsgruppe ein inhaltlicher Pre-Test mit insge-
samt sieben Teilnehmern durchgeführt, um kleinere
Mängel oder missverständliche Fragestellung aus-
zuschließen.
Der Befragung zugrunde gelegt wurden insbeson-
dere zwei Forschungsansätze: Das digitale Ein-
fluss-Prozess-Modell der Führung (vgl. Zeichhardt,
2015) und das „Four Rooms of Change Modell/
House of Change“ (vgl. Janssen 2011). 
Die Arbeit basiert auf einer deduktiven Vorgehens-
weise, d. h. es wurde von bestimmten Prämissen
ausgehend auf logisch zwingende Konsequenzen
geschlussfolgert.
Stichprobenbeschreibung
Der angestrebte Stichprobenumfang wurde auf 120
Teilnehmer festgelegt. Im Verlauf der Umfrage lag
die durchschnittliche Teilnehmerzahl bei 28 Perso-
nen pro Woche (6 Pers./Tag). Nach einem Zeitraum
von zehn Wochen wurde die Befragung mit insge-
samt 126 Teilnehmern beendet.
Zum Teilnehmerkreis zählten Führungskräfte des
mittleren und gehobenen Managements kleiner und
mittelständischer Unternehmen sowie Multiplikato-
ren aus Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Kom-
petenzzentren oder größeren Unternehmen mit Sitz
im Raum Berlin-Brandenburg.
Vertreten waren schwerpunktmäßig die Branchen
Health, Automotive, Energie, IKT- und Kreativ-
wirtschaft sowie einzelne Unternehmen aus dem
Umfeld der Teilnehmer am Projekt des eBusiness
Lotsen. Darüber hinaus wurden interessierte Ein-
zelpersonen der IHK Berlin und des Landes Bran-
denburg, des Branchenverbandes „medianet berlin.
brandenburg“, der UVB Vereinigung der Unterneh-
merverbände Berlin und Brandenburg, des VBKI
Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller, der
Handwerkskammern Berlin und Brandenburg, der
Wirtschaftsförderinstitutionen ZAB Zukunftsagen-
tur Brandenburg und Berlin Partner sowie der Wirt-
schaftsförderung der Landeshauptstadt Potsdam
angesprochen.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
8
3.1	Ausgangssituation
Im Fokus der Betrachtungen der vorliegenden Stu-
die stehen kleine und mittelständische Unterneh-
men (KMU), die lt. Definition des Instituts für Mit-
telstandsforschung Bonn (ifM, Stand 1.1.2016)
kleinste Unternehmen mit bis zu 9 Mitarbeitern und
unter 2 Millionen Euro Umsatz bis zu Unternehmen
mit bis zu 499 Mitarbeitern und max. 50 Millionen
Umsatz einschließt.
In Deutschland zählen rund 3,7 Millionen Unter-
nehmen (99,6%) zur mittelständischen Privatwirt-
schaft (IFM, 2016) und erzielen einen Jahresumsatz
von rd. 2,16 Billionen Euro (das entspricht 35,5%
des Gesamtumsatzes aller deutschen Wirtschafts-
unternehmen). Vor dem Hintergrund der großen
volkswirtschaftlichen Bedeutung liegt es im gesell-
schaftlichem und politischem Interesse, die digitale
Transformation der mittelständischen Wirtschaft
nachhaltig zu fördern und zu unterstützen.
Mit der „Digitalen Strategie 2025“, die Bundeswirt-
schaftsminister Sigmar Gabriel auf der CeBIT 2016
vorstellte, wurden bundesweit verbindliche Leitli-
nien und Maßnahmen beschlossen, die den digi-
talen Wandel in Deutschland vorantreiben sollen.
Dabei geht es u. a. um den Ausbau der vernetzten
Produktion, kurz Industrie 4.0, und die Dringlichkeit
„Wertschöpfungsketten grundlegend neu zu gestal-
ten und die Geschäftsmodelle der deutschen Leit-
branchen erheblich zu beeinflussen“ (Bundesminis-
teriums für Wirtschaft und Energie, 2016).
Um auf den akuten Handlungsbedarf, insbesondere
im Bereich der KMU, zu reagieren, wurden unter
dem Dach der „Gipfel-Plattform Industrie 4.0“ viel-
fältige Initiativen ins Leben gerufen. 
Parallele Markt- und Feldstudien legen nahe, dass
die Dringlichkeit des Themas „Digitalisierung im Mit-
telstand“ erkannt und aufgegriffen wird. Auch diese
These soll im Folgenden verifiziert werden.
3.2	Herausforderungen
Dass Industrie 4.0, also die Vernetzung von Wert-
schöpfungsketten in und außerhalb des unterneh-
merischen Tätigkeitsbereiches, für den deutschen
Mittelstand eine enorme Bedeutung hat, ist vielen
bewusst. Ergebnisse der Commerzbank AG-Studie
(2015) zeigen, dass 85 Prozent der befragten Unter-
nehmen große Herausforderungen und Chancen in
der Implementierung digitaler Konzepte erkennen.
Dennoch stellt die Umstellung viele Unternehmen
vor eine große Aufgabe. Neben der technischen und
finanziellen Neuorientierung, stehen vor allem orga-
nisationspsychologische Aspekte im Vordergrund.
Laut einer Studie des BIT-KOM (2016) sollen 55
Prozent der mittelständischen Unternehmen über
keine zentrale Digitalstrategie verfügen und damit
mittelfristig unter extremen Wettbewerbsdruck gera-
ten. 
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine aktuelle Stu-
die des ifW , für die 914 Mittelständler befragt wur-
den. Jedes fünfte der beteiligten Unternehmen sah
der digitalen Entwicklung pessimistisch entgegen.
Obgleich Industrie 4.0 effizientere Produktionspro-
zesse verheißt, halten viele die damit einherge-
henden Herausforderungen für zu komplex, um sie
kurzfristig bewältigen zu können. Das belegen auch
aktuelle auf der Homepage des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffent-
lichte Analysen: Nur „29 Prozent der Unternehmen
sind elektronisch mit ihren Zulieferern vernetzt,
weniger als 28 Prozent setzen für ihr Projektma-
nagement-Software ein und lediglich 23 Prozent
steuern ihre logistischen Prozesse mit IT-Anwen-
dungen. Gerade einmal 12 Prozent haben ihr Flot-
tenmanagement digitalisiert.“
Ein wesentliches Hemmnis scheint die unüber-
schaubare Größe und Vielfältigkeit der notwendigen
Umstrukturierungsprozesse zu sein. 
Die entstehenden Stresssymptome und Zukunft-
sängste wirken sich unmittelbar auf die Unterneh-
menskultur aus. An dieser Stelle geeignete Strate-
gien zu entwickeln, muss als eine der wichtigsten
und dringlichsten Herausforderung der digitalen
Transformation verstanden werden.
3	 Digitalisierung kleiner und mittelständischer 			
	Unternehmen
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
9
4.1	Einstellung zur Digitalisierung
Im ersten Teil des Fragebogens werden Führungs-
kräfte zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf
endpunktbasierten Skalen befragt. Hierfür werden
die Ergebnisse der beiden ersten (1 = „Ich stimme
voll zu“ / 2 = „Ich stimme zu“) sowie der beiden letz-
ten Skalenpunkte (5 = „Ich stimme nicht zu“ / 6 =
„Ich stimme gar nicht zu“) genutzt, um richtungs-
weisende Tendenzen zu verdeutlichen. Die zehn
Items der Skala sollen die Auswirkungen der Digi-
talisierung verdeutlichen. Es wird davon ausgegan-
gen, dass das Bewusstsein für die tiefgreifenden
Konsequenzen der Digitalisierung insbesondere
bei Führungskräften der KMU vorhanden ist, die
damit einhergehenden Kompetenzen und Ansprü-
che allerdings äußerst heterogen verteilt und die
entsprechenden Qualifizierungsbedarfe sehr unter-
schiedlich sind.
4.1.1	Auswirkungen der Digitalisierung
Insgesamt stimmen 83 Prozent der Befragten einer
der insgesamt zehn Aussagen zu, dass sich Struk-
turen und Prozesse im Zuge der Digitalisierung ver-
ändern werden (vgl. Abb. 1). Dabei gehen sogar 88
Prozent davon aus, dass sich das Verhältnis zwi-
schen Kunde, Anbieter und Lieferanten neu gestal-
ten wird (vgl. Abb. 2).
Eine generell positive Grundeinstellung gegenüber
den Neuerungen der Digitalisierung erklären 65
Prozent der Befragten und sehen neue Chancen für
eine erfolgreiche Marktteilnahme. 
Dies gilt nicht nur für Großunternehmen, sondern
auch für KMU (71%). Zudem sind 65 Prozent der
Annahme, dass sich durch die Digitalisierung die
Arbeitswelt revolutionieren wird.
Abb. 1: Veränderungen der Strukturen und Prozesse | © F. Wiesinger, 2016
Die folgenden Fragen beziehen sich auf die Defini-
tion und Kategorisierung von Digitalisierung. Rund
ein Viertel der Befragten versteht Digitalisierung
eher als ein technologisches Thema und ein weite-
res Viertel verneint diese Aussage. Etwa die Hälfte
der Umfrageteilnehmer (44%) ordnet das Thema
Digitalisierung eher im Umfeld von Organisations-
und Prozessthemen ein. Dabei sind sich 47 Prozent
unsicher, ob der digitale Wandel für den Mittelstand
eher mit Chancen oder Risiken verbunden ist. Die
wenigsten (19%) gehen davon aus, dass es sich
hierbei um ein „überbewertetes Modewort“ handelt,
sondern glauben, dass die digitale Transformation
längst Realität ist und nicht ignoriert werden darf
(70%)
4.1.2	 Chancen der Digitalisierung
In der folgenden Skala wird anhand von neun Items
auf die mutmaßlichen Digitalisierungskonsequen-
zen eingegangen.
Die Ergebnisse verdeutlichen eine überwiegend
positive Grundhaltung aufgrund der vermuteten
Chancen, die eine technologische Transformation
mit sich bringt.
4 	 Ergebnisse der Bedarfs- und Trendanalyse
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
10
Abb. 2: Verhältnis zwischen Kunden, Anbietern und Lieferanten | © F. Wiesinger, 2016
So sehen 71 Prozent die Möglichkeit, effizienter und
wirtschaftlicher arbeiten zu können (vgl. Abb. 3),
dazu zählen sie auch die Schaffung flexiblerer
Arbeitszeiten, z. B. im Rahmen von Gleitzeit- oder
Home-Office-Modellen.
65 Prozent erwarten vom technologischen Fort-
schritt zugleich die Verbesserung der Wettbewerbs-
fähigkeit ihres Unternehmens. Über die Hälfte der
Befragten sind der Meinung, dass dem Mittelstand
durch den digitalen Wandel neue Geschäftsmodelle
und die Teilhabe an überregionalen und/oder globa-
len Märkten ermöglicht werden. 
Dafür wird auch eine effizientere Kommunikation mit
Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten (94% bewer-
teten mit „1-3“) verantwortlich gemacht. Nur 6 Pro-
zent glauben, dass die Digitalisierung die Arbeits-
prozesse erschweren könnte.
Abb. 3: Effizienteres und wirtschaftlicheres Arbeiten | © F. Wiesinger, 2016
Abb. 4: Mehr Wissen über Kunden durch Datenauswertung | © F. Wiesinger, 2016
Der These, dass durch eine intelligente Datenaus-
wertung mehr Wissen über Kunden und Partner
gewonnen werden könnte, stimmen 76 Prozent der
Befragten zu (vgl. Abb. 4).
Den Verlust von Arbeitsplätzen befürchten die
wenigsten: Fast alle Befragten (89%) glauben, dass
die Digitalisierung neue Arbeitsplätzen schafft.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
11
4.1.3	 Risiken der Digitalisierung
In der folgenden Skala wird anhand von elf Items
überprüft, wie hoch die Risikoeinschätzung der
befragten Führungskräfte und Multiplikatoren ist.
Nur 24 Prozent stimmen der Aussage (voll) zu, dass
die Digitalisierung negative Auswirkungen auf die
Arbeitsbedingungen hat; 59 Prozent der insg.
126 Befragten geben Werte zwischen „3“ und „4“ auf
der sechsstufigen Skala an. Die Hälfte aller Befrag-
ten sieht ihren Arbeitsplatz „möglicherweise“ in
Gefahr.Zudem befürchten 56 Prozent aller Befrag-
ten, die Digitalisierung könne mit unerwünschten
Überwachungsmechanismen und der Verletzung
von Privatsphäre einhergehen (vgl. Abb. 5). Ähnli-
che Sorgen betreffen die Datensicherheit im Unter-
nehmen – 52,5 Prozent erwarten in diesem Bereich
Probleme (vgl. Abb. 6).
Abb. 6: Problem für die Datensicherheit | © F. Wiesinger, 2016
Hinsichtlich des Miteinanders im Arbeitsalltag
befürchten zudem 43 Prozent der Befragten eine
Anonymisierung der sozialen und persönlichen
Interaktion und weniger (persönliche) Kommunika-
tion.
Als ein weiteres Risiko bewerten über die Hälfte
der Befragten (60%) die notwendigen Investitionen
in Technik und Mitarbeiterqualifikation. 60 Prozent
sehen traditionelle Geschäftsmodelle und gewach-
sene Unternehmensstrukturen potenziell gefähr-
det und über die Hälfte der Befragten (53%) ist sich
nicht sicher, ob eine ungesunde Abhängigkeit von
Technik entstehen könnte.
Entsprechend gehen rd. 70 Prozent der Befrag-
ten davon aus (auf der sechsstufigen Skala mit den
Werten „2“ und „3“ beantwortet), dass Mitarbeiter
Digitalisierungsprozesse auch aus Angst ablehnen
könnten. Zudem sehen viele (53%) in der beständi-
gen Verfügbarkeit eine negative Begleiterscheinung
der Digitalisierung. Das gilt auch für die vielfach als
unnötig erachtete Flut an Informationen und Daten.
84 Prozent meinen, dies führe zu Überforderungen.
Abb. 5: Gefahr durch Überwachung u. Verletzung der Privatsphäre | © F. Wiesinger, 2016
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
12
Interpretation der Ergebnisse
Die Antworten der befragten Führungskräfte und
Multiplikatoren zeigen mit einer deutlichen Mehr-
heit von über 80 Prozent, dass sich die Digitalisie-
rung bereits jetzt auf bestehende Strukturen und
Prozesse auswirkt. Gleichzeitig wird eine gewisse
Unentschlossenheit bei der Kategorisierung bzw.
Definition (technisch oder prozessorientiert) von
Digitalisierungsprozessen deutlich.
Auch in der Bewertung der Chancen und Risiken
herrschen Unsicherheiten. Neben einer vermute-
ten Effizienzsteigerung, flexibleren Arbeitszeiten
und der erwarteten Schaffung neuer Arbeitsplätze,
befürchten viele negative soziale Konsequenzen
und neue Sicherheitsrisiken. Dieses indifferente
Meinungsbild kann und sollte als positive Voraus-
setzung für themenspezifische Weiterbildungsange-
bote gewertet werden.
Offene Frage „Drei Schlagworte“
Eine ergiebige Form der qualitativen Befragung ist
das offene Abfragen von „ersten spontanen Gedan-
ken“. Aus diesem Grund wurden die Teilnehmer zu
Beginn des Fragebogens um drei persönliche Stich-
worte zum Begriff der „Digitalisierung“ gebeten. Im
Ergebnis wurden insg. 378 Begriffe gesammelt, die
auf Basis vorab definierter Kategorien (gleiche Wort-
familie, gleiche Sinnbedeutung, negativ und positiv
assoziierte Begriffe, etc.) geclustert wurden.
In der Auswertung wurden folgende Schwerpunkt-
themen identifiziert: Daten-schutz/Datensicherheit,
Vernetzung/Globalisierung, Industrie 4.0, Effizienz/
Effektivität/Prozessoptimierung, Internet der Dinge,
Automatisierung, Beschleunigung, Transformation
und Change-Management .
Nachfolgend wurde analysiert, welche positiven
oder negativen Assoziationen sich mit dem Begriff
der „Digitalisierung“ verbinden. Im Ergebnis kann
festgestellt werden, dass als positive Effekte insbe-
sondere die erwarteten Marktchancen, eine poten-
ziell gesteigerte Effizienz, mehr Flexibilität und die
Herausbildung neuer Geschäftsmodelle verstan-
den werden. Auch von erweitertem Wissen werden
zusätzliche Wettbewerbsvorteil erwartet.
 
Negative Aspekte leiten sich insbesondere aus
befürchteten technologischen Abhängigkei-
ten und der Angst vor Anonymität und poten-
zieller Überwachung ab. Zudem spielen Unsi-
cherheiten hinsichtlich von Datensicherheit und
potenziellem Arbeitsplatzverlust eine Rolle.
Auch das Gefühl fehlender Kontrolle bei extrem
hohen Investitionsaufwänden beunruhigt viele.
Insgesamt überwiege die positiven Assoziatio-
nen. Bemerkenswert ist zudem, dass kaum tech-
nische Stichworte zum Thema Digitalisierung
genannt werden, sondern eher auf die Folgen
der digitalen Transformation eingegangen wird.
Stimmungsbild der offenen Frage zum Thema
Veränderung

In jedem der drei Themenblöcke hatten die Teilneh-
mer die Möglichkeit, innerhalb einer zusätzlichen
offenen Frage weitere Anmerkungen beizusteuern.
Zum Thema „Veränderung durch Digitalisierung“
äußerten sich insg. 22 Teilnehmer mit persönlichen
Kommentaren. Im Folgenden werden die wesentli-
chen Aussagen zusammengefasst.
Veränderung
„Die Arbeitswelt in zehn Jahren wird nicht mehr
die Gleiche sein“, bewertet einer der Befragten
den Wandel. Dazu zählen andere Berufsbilder,
anspruchsvollereAufgaben und ein kompletter Wan-
del der Rolle von Führungskräften. Der Befragte
sieht den E-Leader nicht mehr nur als Vorgesetz-
ten, sondern als „Partner, Mediator und Mentor“.
Ein anderer Gedanke: „Zukünftig wird z. B. das Pro-
dukt nicht mehr aus der Idee eines Unternehmers
entstehen, sondern es wird ein Abbild der Präferen-
zen und Wünsche eines Kunden oder einer Kun-
dengruppe sein. Unternehmen, die sich hierauf nicht
einstellen, produzieren eher für das ‚Regal’ als dass
sie Umsatz und Rendite erwirtschaften können“.
Zudem sehen viele in den sich verändernden Kom-
munikations- und Verhaltens-mustern digitalaffiner
Nutzergruppen den Beginn einer grundsätzlichen
Veränderung der Gesellschaft.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
13
Chancen
Als Chancen werden „schnellere, automatisierte
Arbeitsprozesse, neue Möglichkeiten für innovative
Geschäftsmodelle und -strukturen, einfachere Kom-
munikationsmöglichkeiten, Umweltschutz durch
weniger Ausdrucke, etc.“ gesehen. Auch die Chan-
cen der Vernetzung (z. B. über soziale Medien) wer-
den positiv bewertet.
Risiken
Negative Begleiterscheinungen werden im vermute-
ten „Wegfall einiger Arbeitsplätze und in der zuneh-
menden Abhängigkeit von Technik, der Gefährdung
der Privatsphäre und in den immer größer werden-
den Datenmengen und deren digitaler Flüchtigkeit“
erwartet. Durch den „übermäßigen Informationsfluss
… entstehen „Datensicherheitsprobleme“ und
die „Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwin-
det“. Konkret formulierte Ablehnungen entstehen
auch durch mangelnde Strukturen im Unternehmen.
Die Befragten sind sich einig, die Digitalisierung
erfordere Digitalkompetenz im Management. Die
Führungskräfte fordern „Lösungsangebote und
Partner, die Prozesse begleiten und Best-Practice-
Beispiele“ liefern.
4.2	 Umsetzung der Digitalisierung
4.2.1	 Stand der Digitalisierung
Viele Unternehmen stehen noch ganz am Anfang
der Digitalisierung, für andere ist sie bereits Rea-
lität. Der zweite Themenblock beschäftigt sich mit
dem aktuellen Stand der Umsetzung des digitalen
Wandels und der Frage, in welchem Umfang sie
Unternehmensstrukturen und das allgemeine Füh-
rungsverständnis verändert.
Bewertet wurde erneut auf einer sechsstufigen end-
punktbasierten Skala mit acht Items. Im Ergebnis
scheinen nur wenige Führungskräfte und Multiplika-
toren (12%) überzeugt, dass in ihrem oder einem
anderen, ihnen bekannten Unternehmen die Digi-
talisierung in einem fortgeschrittenen Stadium rea-
lisiert wurde. Weit über die Hälfte (59%) zeigen sich
verunsichert und geben an, in einigen Unternehmen
sei aus ihrer Sicht bereits eine Digitalisierungsstra-
tegie erkennbar, bei anderen herrsche jedoch noch
erheblicher Nachholbedarf. 30 Prozent sind der fes-
ten Überzeugung, dass insgesamt noch kein fortge-
schrittenes Stadium der Digitalisierung erreicht sei.
Im folgenden Abschnitt wurde nochmals das Vor-
handensein einer „strukturierten Digitalstrategie“
thematisiert. Nur 13 Prozent sind der Auffassung,
ihr Unterneh-men plane die digitale Transformation
strategisch; der überwiegende Teil der Be-fragten
(81%) antwortet eher verhalten und gibt Bewertun-
gen im mittleren Skalenbereich ab.
Ein wichtiger Punkt für die erfolgreiche Implemen-
tierung digitaler Strategien ist die Mitarbeiterinteg-
ration seitens des Managements und der Führungs-
kräfte. In diesem Themenkomplex geben 36 Prozent
der Befragten an, generell sei man mit dem Thema
Digitalisierung nicht gut genug vertraut und könne
sie nicht ausreichend vorantreiben.
Zudem stellen 64 Prozent der Befragten fest, dass
es in ihrem Unternehmen keine spezialisieren Füh-
rungskräfte wie einen Digital Transformation Mana-
ger (CDO) gibt (vgl. Abb. 7).
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
14
Gleichzeitig sprechen sich nur 18 Prozent ausdrück-
lich dafür aus, dass externe Berater zur Unterstüt-
zung interner Digitalisierungsprozesse eingesetzt
werden (vgl. Abb. 8).
Interpretation
Bemerkenswert ist, dass es in der Mehrzahl der
befragten Unternehmen sowohl an qualifizier-
ten Mitarbeitern als auch an externen Digitalisie-
rungs-Beratern mangelt. 53 Prozent der Studienteil-
nehmer geben an, in ihrem Unternehmen würden
keine externen Berater eingesetzt, 64 Prozent ver-
missen spezialisierte Führungskräfte und beklagen
eine unzureichende Mitarbeiterqualifikation.
4.2.2	 Nutzung und Wichtigkeit digitaler Medien
Interessant ist der Zusammenhang zwischen der
Nutzung digitaler (Kommunikations-) Medien und
der Bewertung ihrer Bedeutung. Im Folgenden wer-
den zwei Skalen (Nutzung/Bedeutung) mit jeweils
sieben unterschiedlichen Kommunikationsmedien
mit den Bewertungskriterien 1 bis 6 (1 = sehr häufig/
sehr wichtig; / 6 = nie/unwichtig) angeboten und in
der Auswertung auf Unterschiede und Gemeinsam-
keiten untersucht.
Interpretation
Bei dem Vergleich der Nutzung und der Bedeu-
tung von digitalen Medien im Arbeitsalltag fallen
einige markante Abweichungen auf. Die wichtigsten
Medien für Führungskräfte in kleinen und mittelstän-
dischen Unternehmen sind nach deren eigener Aus-
sage E-Mails (94%) und das Intranet (71%). Darauf
folgen Chats und Messenger-Dienste (53%) sowie
das Inhouse-Wiki (48%). Social Media belegt auf
der Wichtigkeitsskala nur den fünften Platz (42%),
gefolgt von Video-Konferenzen (30%) und Blogs/
Micro-Blogs (24%).
Abb.7: Begleitung durch spezielle Führungskräfte | © F. Wiesinger, 2016
Abb. 8: Einsetzen externer Berater zum Ausbau | © F. Wiesinger, 2016
Auf die Frage, inwieweit Mitarbeiter speziell für Digi-
talisierungsbedarfe geschult werden, sehen sich nur
24 Prozent der Befragten ausreichend versorgt; 71
Pro-zent sehen akuten Handlungsbedarf.
Dagegen spielt das Thema Datenmanagement, also
die strukturierte Auswertung und Verwertung anfal-
lender Daten, nur eine untergeordnete Rolle. Nur 18
Prozent der Befragten sehen hier ausdrücklichen
Verbesserungsbedarf. Anders verhält es sich beim
Thema der Datensicherheit. 41 Prozent zeigen sich
in diesem Bereich äußerst besorgt und weitere 36
Prozent sind sogar der Meinung, dass das Thema
Datensicherheit in ihrem Unternehmen schlecht
organisiert sei.
Tabelle 1: Vergleich zwischen Wichtigkeit und Nutzung, Rangfolge absteigend | © F.Wiesinger, 2016
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
15
Betrachten wir die Auswertung der Skalen Wichtig-
keit und Bedeutung (vgl. Abb. 9 und Abb. 10) kann
festgestellt werden, dass nur bei der E-Mail Wichtig-
keit und Nutzungshäufigkeit kongruieren. Obgleich
das Inhouse-Wiki und Videokonferenzen knapp der
Hälfte der Befragten äußerst wichtig erscheinen,
werden sie im Arbeitsalltag am seltensten genutzt.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Blogs und Micro-
Blogs: Etwa ein Viertel der Befragten erachtet sie
zwar als wichtig, die tatsächliche Nutzung liegt
jedoch nur bei 18 Prozent.
Dieses Ergebnis legt nahe, dass Führungskräfte
und Multiplikatoren beim Einsatz modernen (Kom-
munikations-) Medien Unterstützungsbedarf haben
und strukturierte Zugänge aufgebaut werden soll-
ten.
4.2.3	Führungsverständnis
Im Folgenden wird an die Forschungen von R. Zeich-
hardt (vgl. Kap. 1) angeknüpft und sein Einfluss-Pro-
zess-Modell anhand der konkreten Umsetzung
durch die befragten Führungskräfte untersucht. Im
Rahmen von sechs Items soll das Selbstverständ-
nis von Führungskräften in der Rolle des „E-Lea-
ders“ im digitalen Umstrukturierungsprozess analy-
siert werden.
Abb.9: Nutzung digitaler Medien im Unternehmensalltag | © F. Wiesinger, 2016
Abb.10: Wichtigkeit digitaler Medien im Unternehmensalltag | © F. Wiesinger, 2016
Abb. 11: Kontakt zwischen Status- und Hierarchiegrenzen | © F. Wiesinger, 2016
Grundsätzlich gehen 65 Prozent der befragten
Führungskräfte davon aus, dass digitale Medien
die Kommunikation bzw. die Kontaktaufnahme im
Unternehmen erleichtern. Dies gilt unabhängig
von Status-und Hierarchiegrenzen. Aus ihrer Sicht
erleichtert die Digitalisierung den Dialog zwischen
Führungspersonen und Mitarbeitern.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
16
Abb. 12: Erleichterte Selbstorganisation durch digitale Medien | © F. Wiesinger, 2016
Darüber hinaus sind ca. 40 Prozent der Befrag-
ten „sehr“ und 38 Prozent „mittelmäßig“ überzeugt,
dass es überaus wichtig sei, wie professionell sich
Führungs-kräfte in digitalen Netzwerken präsentie-
ren könnten.
Die Ergebnisse legen die Annahme nahe, dass Füh-
rungskräfte nicht nur intern, sondern auch extern
über ein repräsentables Netzwerk verfügen sollten,
um sich als erfolgreicher „E-Leader“ zu etablieren.
Das korreliert mit dem Anspruch, digitale Medien
und Instrumente für eine neue Form der Transpa-
renz zu nutzen, sodass jeder von unterschiedlichen
Informationen profitieren kann. Die Möglichkeit, zu
jeder Zeit an jedem Ort auf relevantes Wissen zuzu-
greifen, führt darüber hinaus zu einem Bedeutungs-
wandel hinsichtlich von Hierarchiegrenzen und
Expertenmacht (vgl. Zeichhardt, Kap. 1.3.3)
Abb. 13: Digitale Kommunikationsfähigkeiten zur Beeinflussung | © F. Wiesinger, 2016
Unsicherheiten bestehen dagegen bei der Vorstel-
lung, wie sich die „Maschine-Mensch“-Interaktion
künftig gestalten ließe. Die Mehrheit der Befragten
geht davon aus, dass Menschen in Zukunft mehr
Anweisungen von Maschinen bekom-men werden,
sind aber mit jeweils rd. 20 Prozent bei den Antwort-
möglichkeiten „1-4“ uneinig.
Interessant sind zudem die Antworten auf die Frage
nach potenziellen Beeinflussungsmöglichkeiten.
Wie von Zeichhardt im „Einfluss-Prozess-Modell“
beschrieben, ist Führungsmacht davon anhängig,
in welchem Verhältnis die „Machtbasis“ einer Füh-
rungskraft zur Akzeptanz des Adressaten (Hin-
nahme ohne Widerstand, Umsetzung des geforder-
ten Verhaltens, etc.) steht. Zeichhardt wählt hierfür
das Beispiel des Social CEO, der sowohl in der
Face-to-Face-Kommunikation als starker Leader
wahrgenommen wird als auch im digitalen Kontext
als repräsentable Persönlichkeit reüssiert (z. B. über
die Anzahl von Posts auf Social-Media-Kanälen, die
Menge von Kontakten in Karrierenetzwerken oder
die Präsentation (wissenschaftlicher) Publikationen
bei der Namenseingabe in Suchmaschinen).
Dieses Bezugssystem bestätigen auch die vorlie-
genden Forschungsergebnisse: 44 Prozent der
Befragten sind (sehr) davon überzeugt, dass Per-
sonen, die über digitale Kommunikationsfähigkeiten
verfügen, andere Menschen stärker beeinflussen
können. Zählt man die Antworten all jener Befragten
hinzu, die mit „3“ gewertet haben, sind es sogar 76
Prozent, die diese These unterstützen.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
17
Interpretation
Die zunächst getroffene Feststellung, dass Füh-
rungskräfte bei der Nutzung moderner (Kommu-
nikations-) Medien noch einen gewissen Nachhol-
bedarf haben, bestätigt sich insbesondere vor dem
Hintergrund, dass klassische Managementstruk-
turen (Hierarchiestufen) im Zuge der Digitalisie-
rung von neuen Methoden abgelöst werden, aber
noch nicht hinreichend im Unternehmensalltag ver-
ankert sind. Gleichzeit beruht auch ein „digitales
Management“ auf definierten Ordnungsprinzipien
und Regeln. Sind diese nicht vorhanden, führt das
zu Verunsicherung und schlimmstenfalls zur Ableh-
nung neuer Strukturmodelle.
Um an dieser Stelle mehr Klarheit zu schaffen, geht
es im Folgenden (Kap. 5 und 6) um konkrete Quali-
fizierungswünsche, aus denen sich einzelne Hand-
lungsempfehlungen ableiten lassen.
4.2.4	 Umgang mit der Digitalisierung
Doch zunächst soll der individuelle Umgang mit
Digitalisierungsthemen untersucht werden. Im Rah-
men von insg. acht Items wird die subjektive Ein-
stellung der befragten Führungskräfte analysiert.
Dabei kann festgestellt werden, dass über die Hälfte
der Teilnehmer (58%) der Meinung sind, dass die
Auswirkungen der digitalen Transformation derzeit
noch nicht zu überblicken seien und die Vielzahl
der bereitstehenden Technologien Unternehmen
und Mitarbeiter überfordere (60%). Über die Hälfte
der Befragten (60%) glaubt zudem nicht, dass der
technische Fortschritt dazu beitrage, sich auf das
Wesentliche der Arbeit zu konzentrieren. Entspre-
chend nehmen fast ebenso viele Befragte (59%) an,
dass die Digitalisierung die Arbeits- und Kommuni-
kationsabläufe im Unternehmen belaste.
Abb. 14: Wichtigkeit von Transparenz durch digitale Instrumente | © F. Wiesinger, 2016
Abb. 15: Überforderung durch technischen Möglichkeiten | © F. Wiesinger, 2016
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
18
Darüber hinaus können sich 36 Prozent der Befrag-
ten vorstellen, dass sich viele Menschen mit der
Digitalisierung extrem schwer tun werden. Fast die
Hälfte ist in dieser Frage unentschieden und nur 18
Prozent sehen keinerlei Probleme bei und mit der
Digitalisierung.
Abb. 16: Völlig neue Arbeitsprozesse durch die Digitalisierung | © F. Wiesinger, 2016
Veränderungen zu akzeptieren und von gewohnten
Arbeitsprozessen abzuwei-chen, stößt bei vielen
zunächst auf Ressentiments und Akzeptanzprob-
leme (vgl. Kap. 2.2 „House of Change“). 36 Prozent
der Befragten haben sich bereits an völlig neue
Arbeitsprozesse gewöhnen müssen, nur 6 Prozent
geben an, bis dato keinerlei Neuerungen erlebt zu
haben. Entsprechend räumen knapp die Hälfte aller
Befragten den Digitalisierungsthemen eine hohe
Bedeutung für das Unternehmen und den eigenen
Berufsalltag ein.
Interpretation
Insgesamt ist eine spürbare Überforderung mit dem
Einsetzen der Digitalisierung erkennbar. Dabei
wird die Notwendigkeit des digitalen Wandels nicht
grundsätzlich in Zweifel gezogen, doch noch über-
wiegt eine gewisse Verunsicherung.
Ein Grund mag auch darin liegen, dass die positi-
ven Digitalisierungseffekte für viele noch nicht aus-
reichend erkennbar werden. Auch die Tatsache,
dass häufig noch keine qualifizierten Führungs-
kräfte (E-Leader) eingesetzt sind, macht sich hin-
sichtlich der Mitarbeitermotivation negativ bemerk-
bar (vgl. Kap 1.3.3).
Abb. 17: Belastung der Arbeitsabläufe und der Kommunikation | © F. Wiesinger, 2016
Abb. 18: Kein Überblick über digitale Transformation | © F. Wiesinger, 2016
Weitere Anmerkungen
Auch am Ende dieses Fragenkomplexes wird die
Möglichkeit zu persönlichen Kommentaren gegeben
– in diesem Fall zum Thema „Umsetzung der Digi-
talisie-rung“ – die insgesamt zehn Personen nutz-
ten. Ein Teilnehmer merkte an, dass er insbeson-
dere in Folge der „schier unvorstellbaren Menge an
Daten“ Probleme erwarte. „Menschen, die hieraus
Geschäftsmodelle ableiten können oder die aus die-
sen Daten ihren Vorteil ziehen können, werden in
Schlüsselfunktionen unserer Gesellschaft stehen.“
Aus seiner Sicht liegen „Chancen und Missbrauch
enorm eng zusammen.“
Ein zweiter Kommentator vertritt die Ansicht, dass
die Digitalisierung von „qualifizierten Personen“
begleitet werden sollte und nicht „nebenbei“ von
bestehendem Personal. Ein anderer merkt an, dass
die Digitalisierung in KMU in kleinen Schritten rea-
lisiert werden sollte, um die Mitarbeiter „mitzuneh-
men“.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
19
Der überwiegende Teil der Befragten (71%) ist mit
speziellen Interaktionsmöglichkeiten wie Open
Space, Barcamp oder World Café vertraut. Kreative
Szenario-Techniken, wie Design Thinking, sind 41
Prozent ein Begriff.
Der Anteil an Führungskräften, die sich im Umstruk-
turierungsprozess dezidiert um die digitale Mitar-
beiterführung und -qualifikation kümmern, ist mit
35 Prozent noch verhältnismäßig gering. Das gilt
auch für den Einsatz von speziellen Projektmanage-
ment-Methoden wie Scrum. Hier sind (noch) deutli-
che Defizite zu erkennen.
Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass die
bloße Kenntnis einzelner Instrumente keine Aus-
sage darüber gestattet, ob und in welchem Umfang
sie bereits im Führungs- und Unternehmensalltag
implementiert sind.
Erkenntnisreich ist allerdings ein Blick auf die offe-
nen Antworten zu „Qualifizierungswünschen im
Bereich Führungsmethoden“. Hier äußerten sich
insg. 35 Teilnehmer und machten Angaben zu wei-
teren Qualifizierungsbedarfen in den Bereichen
Interaktionsmethoden, rechtliche Fragen, effizien-
tes Gestalten von internen Arbeitsprozessen sowie
Erweiterung des technischen Know-hows.
Stimmungsbild
In den offenen Antworten ist der mehrmalige
Gebrauch von starken Worten wie „massive Aufklä-
rung“, „schier unvorstellbare Menge“ und „gravie-
rende Auswirkungen“ auffällig. Insgesamt tritt man
den Themen rund um die Digitalisierung mit größ-
tem Respekt entgegen, zuweilen sogar mit Angst
(finanzielle Einbußen, zu viel Arbeit, zu wenig Wis-
sen, zu wenig Kunden).
Interessant sind auch die Einschätzungen zum Rei-
fegrad des eigenen und anderer bekannter Unter-
nehmen. Der allgemeine Tenor: Viele Unterneh-
men haben noch nicht verstanden, wie wichtig die
Digitalisierung für ihr Fortbestehen ist und wie hoch
gleichzeitig der Qualifizierungsbedarf.
4.3	 Unterstützungs- und 
	 Qualifizierungsbedarfe
4.3.1	Unterstützungsbedarfe
Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die Vermutung
eines hohen Qualifizierungs- und Unterstützungsbe-
darfs in mittelständischen Unternehmen. Die selbst-
kritische Einschätzung vieler Befragter muss in kon-
krete Handlungsempfehlungen übersetzt werden.
Die zu überprüfende Hypothese lautet: Im Hinblick
auf innovative Management-Methoden und Verän-
derungsmanagement liegt erheblicher Nachholbe-
darf vor.
Um auch in diesem Punkt verifizierbare Daten zu
erhalten, bietet der Fragebogen sechs vorgege-
bene Argumente (Mehrfachnennungen möglich)
sowie eine offene Antwortmöglichkeit an. Gefragt
wird zunächst, welche innovativen Führungsmetho-
den die befragten Teilnehmer bereits selbst genutzt
haben bzw. aus ihrem Umfeld kennen.
Abb. 19: Innovative Führungsmethoden | © F. Wiesinger, 2016
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
20
Interessant erscheint zudem die mehrfache Erwäh-
nung bereits abgefragter Methoden wie Agiles
Management, Kreative Szenario-Technik, Projekt-
management-Methoden sowie Selbstreflexion und
-steuerung. Auch das unterstreicht die Bedeutung
eines kontinuierlichen Ausbaus der Qualifikations-
maßnahmen. Dabei stoßen insbesondere inno-
vative Transferformate wie Design Thinking oder
Online Schulungen auf große Aufgeschlossenheit.
Im Rahmen der folgenden elf Items und einer offe-
nen Antwortmöglichkeit soll verifiziert werden, ob
und in welchem Maße die genannten Qualifizie-
rungsbedarfe mit den realen Qualifizierungs-/ Schu-
lungsaufwänden korrespondieren.
Abb. 20: Qualifizierungsbedarf im Bereich digitale Inhalte | © F. Wiesinger, 2016
Den größten Nachholbedarf sehen Führungskräfte
bei der digitalen Kommunikation mit Mitarbeitern
(59%) sowie Kunden und Lieferanten (41%). Hier
besteht der Wunsch, neue digitale Möglichkei-
ten insbesondere für eine verbesserte interne und
externe Erreichbarkeit oder das Managen und Kom-
munizieren über Messenger-Dienste zu nutzen.
Eine weitere Forderung zielt auf mehr Wissen über
aktuelle Industrie 4.0“-Anwendungen, die vernetz-
tes Arbeiten und Prozessoptimierungen ermögli-
chen (41%). Zudem wünschen sich über die Hälfte
der Befragten (53%) Weiterbildung zum Thema IT-
und Datensicherheit.
Darüber hinaus erkennen 35 Prozent der Befrag-
ten persönliche Defizite in den Bereichen der digi-
talen Organisationsentwicklung und im Webbased
Learning und wünschen sich konkrete Unterstüt-
zung. Obwohl viele die Digitalisierung auch als tech-
nisches Thema betrachten, bleibt das Interesse an
speziellen IT-Schulungen oder Hilfestellungen zur
Optimierung der Webpräsenz mit jeweils 18 Pro-
zent vergleichsweise gering. Dagegen zeigen sich
24 Prozent interessiert an Schulungen zum Thema
Cloud-Computing und möchten neue Technologien
und Geschäftsmodelle kennenlernen, „um IT-Res-
sourcen dynamisch zur Verfügung zu stellen und
ihre Nutzung nach flexiblen Bezahlmodellen abzu-
rechnen“ (Gabler, 2016)
Ein Viertel der befragten Führungskräfte würde sich
gern neue Methoden zur Business Process Model
und Analysis (BPMA) aneignen.
Der geringe Anteil von 12 Prozent, der sich im
Bereich e-Commerce und Webshop weiterbilden
möchte, lässt vermuten, dass die befragten Füh-
rungskräfte entweder bereits ausreichend qualifi-
ziert sind oder sich schlicht nicht zuständig fühlen.
Unter dem Punkt „Sonstige“ geben 6 Prozent Qua-
lifizierungsbedarfe in den Bereichen Home-Office/
Telearbeit, systematisches Vorgehen im Umfeld der
Big Data Analytik, Daten-Analyse und -Strategie
sowie Schulungen in Gebiet der Social Media an.
4.3.2	 Form der Qualifizierung
Im folgenden Frageabschnitt wird ermittelt, für
welche Bereiche konkreter Qualifizierungsbedarf
besteht und welche Formate bevorzugt werden. Im
Kontext der Digitalisierung lautet die Vermutung,
dass insbesondere innovative Transferformate und
digitale Anwendungen priorisiert werden. Das soll
über die angebotene Option zu Mehrfachnennun-
gen verifiziert werden.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
21
Der prozentual größte Anteil der Befragten (65%)
würde eine Qualifizierung in Form von Seminaren
und Workshops bevorzugen. 35 Prozent priorisie-
ren intensive Trainings und Coachings im Block (vgl.
Abb. 21). 41 Prozent würden solche Angebote auch
über längere Zeiträume in Anspruch nehmen (vgl.
Abb. 22).
Grundsätzlich zieht rund ein Viertel der Befragten
eine praktische Schulung der theoretischen vor (z.
B. in Form von „Best-Practice-Beispielen“). Eine
etwas grö-ßere Gruppe (29%) wünscht sich Theo-
rie und Praxis in einem ausgewogenen Verhältnis
und 35 Prozent interessieren sich für eine methodi-
sche Unterstützung im Bereich des Veränderungs-
managements. Reine Online-Schulungen und/oder
Online-Schulung mit Präsenzphasen kämen für
etwas mehr als ein Viertel der Befragten (29%) in
Frage. Das geringste Interesse (12%) besteht an
rein technischen Schulungen.
Abb. 21: Form der Qualifizierung | © F. Wiesinger, 2016
Abb. 22: Qualifizierungsaufwand | © F. Wiesinger, 2016
Trotz der genannten Qualifizierungswünsche, ist die
Mehrheit der Befragten nicht bereit, viel Zeit für ent-
sprechende Maßnahmen aufzuwenden (vgl. Abb.
22). In der offenen Antwortrubrik gaben einige an,
je nach Thematik lieber kürzere Abschnitte wäh-
rend der Arbeit (z. B. über Blended Learning ) oder
„mehrere halbe Tage“ planen zu wollen. Zusätzlich
erwartet gut die Hälfte der Befragten (53%) zum
Abschluss einer Qualifizierungsmaßnahme ein aus-
sagefähiges Zertifikat.
Interpretation
Der beschriebene dritte Fragenkomplex unter-
suchte Qualifizierungswünsche und Handlungsbe-
darfe. Es kann festgestellt werden, dass die befrag-
ten Führungskräfte insbesondere im Bereich Agiles
Management und Selbstreflexion Bedarf haben.
Interaktionsmethoden wie Open Space, Barcamp
oder Word Café scheinen insgesamt bekannt zu
sein. Allerdings spiegelt sich der ermittelte Quali-
fizierungsbedarf nicht ausreichend in den realen
Qualifizierungs-/ Schulungsaufwänden der Unter-
nehmen. Gleichzeitig muss angemerkt werden,
dass zwar viele an speziellen Weiterbildungsange-
boten interessiert sind, jedoch kaum mehr als 30
Prozent die erforderlichen Zeitaufwände einplanen
möchten. Den größten Qualifizierungsbedarf sehen
die befragten Führungskräfte in der digitalen Mitar-
beiterkommunikation. Dabei bevorzugen die Teil-
nehmer nicht, wie ursprünglich vermutet, innovati-
ven Transferformate und/oder Online-Schulungen,
sondern wollen eher in Form von Seminaren und
Workshops oder anhand realer Best-Practice-Bei-
spiele lernen.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
22

Die Auswertung der Ergebnisse bestätigt die
Annahme, dass sich in mittelständischen Unterneh-
men unterdessen ein starkes das Bewusstsein für
die im Zuge der digitalen Transformation erwarteten
Veränderungen ausgebildet hat.
Die Auswirkungen des digitalen Wandels sind
allgegenwärtig
Über 80 Prozent der befragten Führungskräfte und
Multiplikatoren gehen von grundlegenden struktu-
rellen und prozessualen Veränderungen im deut-
schen Mittelstand aus und haben sich bereits mehr
oder weniger intensiv mit der Neugestaltung ihrer
Organisationsstrukturen, einer intelligenten Vernet-
zung der Prozesse und mit neuen Kommunikati-
onsformen zwischen Kunde und Anbieter beschäf-
tigt. Gleichzeitig wird deutlich, dass mehr als die
Hälfte der befragten Führungskräfte die Vielzahl der
Digitalisierungsthemen kaum überblickt und einen
deutlichen Nachholbedarf im Bereich von Industrie
4.0-Anwendungen identifiziert.
Der Mittelstand sieht der Digitalisierung eher
positiv entgegen
Beim Abwägen der Chancen und Risiken des digi-
talen Wandels wird eine tendenziell positive Ein-
stellung erkennbar. Dazu trägt auch die Aussicht
auf flexiblere Arbeitszeiten bei. Gleitzeitmodelle
erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, der klassi-
sche 8-Stunden-Tag mit physischer Präsenz scheint
durch die Digitalisierung sukzessive verdrängt zu
werden. Über 70 Prozent der Befragten verspre-
chen sich von flexiblen Beschäftigungsmodellen
und Home-Office-Optionen ein insgesamt effiziente-
res und wirtschaftlicheres Arbeiten.
Die Digitalisierung erleichtert Arbeitsprozesse
Für mehr als die Hälfte der Führungskräfte verheißt
die Digitalisierung mehr Wissen, die Möglichkeit zur
Umsetzung völlig neuer Geschäftsmodelle, effizien-
tere Kommunikationsprozesse, neue Marktzugänge
und eine generelle Steigerung der Wettbewerbsfä-
higkeit.
Die Digitalisierung kann zu neuen Arbeitsplät-
zen verhelfen
Fast 90 Prozent der befragten Führungskräfte und
Multiplikatoren versprechen sich von möglichen
Prozessoptimierungen und einer gesteigerter Wett-
bewerbsfähigkeit die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Gleichzeitig hält rund die Hälfte der Befragten einen
Verlust von Arbeitsplätzen für möglich. Auch an
dieser Stelle wird eine generelle Verunsicherung
erkennbar.
Risiko Datensicherheit
In der Risikobewertung steht das Thema der Daten-
sicherheit an erster Stelle. Etwa die Hälfte aller
befragten Führungskräfte und Multiplikatoren geht
davon aus, dass sensible Daten schwerer als bisher
zu schützen sind. Kritisch werden auch die bestän-
dige Verfügbarkeit und eine wachsende Abhän-
gigkeit von Technik und IT bewertet. Persönliche
Ängste entstehen hinsichtlich potenzieller Kontroll-
verluste, neuer Überwachungsmöglichkeiten und
des Verschmelzens von Arbeits- und Freizeit. In
Anbetracht der Tatsache, dass 70 Prozent glauben,
die Digitalisierung könne von Mitarbeitern nachhal-
tig blockiert und abgelehnt werden, sind diese Sor-
gen sehr ernst zu nehmen.
Unterschiedliche Digitalisierungsgrade von
KMU
Bezüglich des digitalen Reifegrads unterscheiden
sich die Unternehmen zum Teil erheblich. Auffällig
ist, dass nur 12 Prozent der befragten Führungs-
kräfte einen ausgeprägten digitalen Fortschritt in
ihrem Unternehmen erkennen. Mehr als ein Viertel
ist der Ansicht, dass die Führungskräfte, sich selbst
eingeschlossen, (noch) nicht ausreichend mit dem
Thema Digitalisierung vertraut sind.
E-Mail und Intranet als wichtigste Kommunikati-
onsinstrumente
Im Unternehmensalltag herrscht noch immer die
klassische E-Mail-Kommunikation vor. Mit innova-
tiven Kommunikations- und Führungsmethoden wir
Scrum, Open Space oder Design Thinking haben
weniger als 30 Prozent der Befragten bereits Erfah-
rungen gesammelt.
5	 Fazit und Handlungsempfehlungendanalyse
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
23
Es gibt keine explizit verantwortlichen Füh-
rungskräfte bzw. E-Leader
Fast 65 Prozent der Befragten geben an, es gäbe
in ihrem Unternehmen weder qualifizierte Führungs-
personen noch externe Berater, die die Umset-
zung von Digitalisierungsstrategien professionell
unterstützen. Hier wird ein hoher Fachkräftebedarf
erkennbar.
Führungskräfte sehen erheblichen Qualifizie-
rungsbedarf
Die befragten Führungskräfte wünschen sich deut-
lich mehr unterstützende Qualifizierungsmaßnah-
men, um ihre neue Rolle als E-Leader bewältigen
zu können. Viele der Studienteilnehmer erkennen,
dass sie ihre Position nur über neue Strukturie-
rungs-, Kommunikations- und Sensibilisierungsfä-
higkeiten sichern können und wissen, dass flexibles
Entscheiden, individuelles Eingehen auf Mitarbeiter-
bedürfnisse sowie ein hohes Maß an Kommunika-
tionsbereitschaft erwartet wird. Diesen Ansprüchen
gerecht zu werden, halten viele für problematisch.
Eigenverantwortlichkeit wird durch die Digitali-
sierung unterstützt
Selbstverantwortliches Arbeiten der Mitarbeitern
wird von der Hälfte der Befragten positiv bewer-
tet und muss als wesentlicher Erfolgsfaktor in die
Gestaltung des digitalen Transformationsprozesses
integriert werden.
Veränderte Einflusspotenziale von Führungs-
kräften
Die Befragung belegt die zunehmende Transpa-
renz von Informationen, eine größere Verfügbarkeit
von Wissen und damit einhergehend eine Verringe-
rung von Expertenmacht. Erfolgreiche Führung wird
zukünftig auch durch die digitale Per-sönlichkeits-
wirkung des E-Leaders bestimmt. Die Mehrheit der
Befragten ist über-zeugt, dass Personen, die über
digitale Kommunikationsfähigkeiten verfügen, bes-
ser führen und Prozesse stärker beeinflussen kön-
nen. Ein erfolgreicher E-Leader bietet sich eher als
Mediator und Mentoren denn als Weisungsberech-
tigter an.
Defizite bezüglich Qualifikation und Weiterbil-
dung
60 Prozent der Befragten geben an, von den tech-
nischen Informationszuwächsen überfordert zu sein
und wünschen sich Unterstützung bei der Filterung
und Nutzung digitaler Inhalte. So positiv die Chan-
cen der Digitalisierung bewertet werden, so wenig
konkrete Entlastungs- oder Effizienzvorteile werden
derzeit im Unterneh¬mensalltag erkannt.
Workshops und Seminare sind die beliebtesten
Weiterbildungsformen
Digitale Schulungsformate sind (noch) wenig im
Unternehmensalltag verankert. Über 60 Prozent der
befragten Führungskräfte bevorzugen unverändert
klassische Seminare und Workshops sowie prakti-
sche Anwendungsbeispiele. Interesse und Bedarf
ist vor allem im Bereich kreativer Szenario-Techni-
ken und agiler Management-Instrumente erkennbar.
Angesichts der neuen Anforderungen wollen mehr
als die Hälfte der Befragten die digitale Mitarbeiter-
kommunikation und die externe Kommunikation mit
Kunden und Lieferanten optimieren. Obgleich mehr
als die Hälfte der Befragten mehr über Informations-
sicherheit wissen möchte, besteht relativ wenig Inte-
resse an technologischer Expertise (z. B. Webba-
sed Learning, spezielle IT-Schulungen, etc.).
5.1	 Organisatorische 
	Handlungsempfehlungen
Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich eine
Reihe von Handlungsempfehlungen für Führungs-
kräfte mittelständischer Unternehmen ableiten.
Diese Empfehlungen beziehen sich insbesondere
auf den Ausbau der kommunikativen und digitalen
Kompetenzen von Mitarbeitern sowie auf das Füh-
rungsverhalten der Managementebene während
des Change-Prozesses.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
24
Führung innovativ gestalten
Der Ansatz, Macht und Weisungsbefugnis nicht auf
formal-hierarchischen Ord-nungsprinzipien aufzu-
bauen, sondern die Digitalisierung auch zur positi-
ven Grenzüberschreitung zu nutzen, gibt Führung
und Leadership eine neue Perspektive.
Die virtuelle Bewertung von Ideen, das Nutzen von
Schwarmintelligenz und das orts- und zeitunab-
hängige Arbeiten machen die physisch anwesende
Führungs-kraft, die Arbeitsprozesse anordnet, steu-
ert und bewertet, zu Teilen überflüssig (Zeichhardt
2015, 2016). Ein E-Leader gibt seinen Mitarbeitern
Raum zur eigenen Entfaltung. Wichtige Bestand-
teile innovativer Führung sind Feedback, Kommu-
nikation, Integration, digitale Vernetzung und die
optimale Nutzung technischer Plattformen. Die Füh-
rungskraft muss sich flexibel in Change-Prozesse
einbringen und Mitarbeiter und Teams aktiv betei-
ligen (Partizipation). Erfolgreiches E-Leadership
fördert Mitarbeiter in ihrer Selbstbestimmtheit und
Organisationsfähigkeit, ohne auf Machtpositionen
zu beharren.
Gruppendynamik und Führen von Online Com-
munities
Aufgrund der begrenzten Steuerbarkeit und der
hohen Eigendynamik virtueller Kommunikations-
prozesse muss vor jedem leichtfertigen Umgang
mit vertraulichen Informationen gewarnt werden.
Angesichts enormer Informationsquantitäten muss
darüber hinaus für eine neue Informationsqualität
gesorgt werden. Die Rolle des erfolgreichen E-Lea-
ders verlangt ein hohes Maß an Verantwortung, die
Bereitschaft digitale Visionen umzusetzen, virtuelle
Identität und ein professionelles digitales Impressi-
on-Management. Dabei geht es u. a. um folgende
Inhalte:
1.	 Inhalte im Bereich IT- und Technik

Das Thema Datensicherheit und -schutz hat
sich bei der Evaluation als eine der größten
Herausforderungen der Digitalisierung darge-
stellt. Um Führungskräften Ängste und Unsi-
cherheiten zu nehmen, bedarf es nachhaltiger
Aufklärungsarbeit. Dabei sollte es um die Ver-
mittlung fundierter Grundkenntnisse und die
Befähigung zu einer professionellen Chan-
cen-/Risikobewertung gehen, z. B. im Bereich
des Cloud-Computing oder im Rahmen der
Web-Präsenz-Optimierung. Die jeweiligen Qua-
lifizierungsangebote sollten über ein Zertifikat
belegbar sen.
2.	 Erlernen von Sensibilisierungsmaßnahmen

Mit den Widerständen oder Ängsten von Mitar-
beitern professionell umgehen zu können, stellt
eine der wichtigsten Führungsqualitäten dar.
E-Leader müssen in der Lage sein, tragfähige
Organisationsstrukturen zu entwerfen und ihre
Mitarbeiter bei allen nachfolgenden Prozessen
abzuholen und mitzunehmen. Change-Manage-
ment-Schulungen mit speziellem Fokus auf die
wirtschaftlichen und psychologischen Aspek-
ten des House of Change-Ansatzes können hier
wertvolle Unterstützung bieten.
5.2	 Methodische 
	Handlungsempfehlungen
Interaktionsmethoden
Die Teilnahme an interaktiv gestalteten Workshops
und Seminaren soll Führungskräften die Möglich-
keit geben, sich auszutauschen und anhand kon-
kreter Praxisbeispiele Theorie und Praxis zu kom-
binieren und anzuwenden. Methodische Konzepte
wie Open Space geben den Teilnehmern ein hohes
Maß an Selbstorganisation und Selbstbestimmung.
Durch das Fehlen vorgegebener inhaltlicher Struk-
turen, können aktuelle Sachverhalte einbezogen
und Lösungen erarbeitet werden.
Ein weiteres Format ist das World Café, in dem eine
bestimmte Fragestellung in wechselnden Kleingrup-
pen diskutiert und bearbeitet werden. Durch den
schnellen Wechsel der Gruppenteilnehmer wird ein
breites Ergebnisspektrum erreicht. Eine Kombina-
tion mit Brainstorming-Methoden wie Mindmaps ist
sinnvoll.
Kreative Szenario-Techniken
Eine interessante Methode, um die kreative Eigen-
leistung der Teilnehmer zu fördern, ohne vorheriges
Wissen zu oktroyieren, ist die Design-Thinking-Me-
thode, die sich insbesondere für stark nutzerorien-
tierte Konzepte eignet. sind. Der von der Innova-
tionsagentur IDEO entwickelte Prozess zeichnet
sich durch die Kombination „Eingehen auf mensch-
liche Bedürfnisse“ und „Einbezug technischer und
wirtschaftlicher Aspekte“ aus.
Auch die „Szenario-Methode“ (bpb, o.J.) bietet
interessante Herangehensweisen. Dabei geht es
vor allem um die Entwicklung von Prognosen und
Lösungsansätzen für zukünftige Szenarien und
deren negativen, positiven oder trendsetzenden
Implikationen.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
25
Moderne, agile Projektmanagement-Methoden
Eine agile Projektmanagementmethode, die sich
durch einen hohen Grad an Flexibilität auszeichnet,
ist Scrum. Das leicht erlernbare Instrumentarium
bietet eine klare Rollenverteilung (Projektteam, Pro-
duktverantwortlicher und Scrum-Master) und lehrt,
wechselnde Anforderungssituationen strukturiert
und organsiert zu meistern. Das Tool, das ursprüng-
lich für die agile Softwareentwicklung eingesetzt
wurde, ist auch für zahlreiche Managementaspekte
hervorragend nutzbar.
Aufgrund der klaren Priorisierung von Präsenz-
veranstaltungen eignet sich Blen-ded Learning
als eine sinnvolle Kombination aus Face-to-Face-
und Online-Ler-nen. Die Vorteile liegen im langsa-
men Heranführen an den Umgang mit Online- und
E-Learning-Tools und der Verknüpfung von Online-
und Präsenzphasen, deren Ergebnisse gemeinsam
erarbeitet werden können.
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
26
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Blicke, G.; Nerdinger, F; Schaper, N. (2014). Arbeits- und Organisationspsychologie.
Ber-lin/Heidelberg: Springer Verlag
Lauer, T. (2010). Change-Management – Grundlagen und Erfolgsfaktoren. Wiesba-
den: Springer Gabler Verlag
Marcus, B. (2011). Einführung in die Arbeits- und Organisationspsychologie. Wiesba-
den: VS Verlag für Sozialwissenschaften in Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Peters, T. (2015). Leadership: Traditionelle und moderne Konzepte. Wiesbaden: Sprin-
ger Gabler Verlag
Schreyögg, G. (2006). Organisation: Grundlagen moderner Organisationsgestaltung.
Mit Fallstudien. Wiesbaden: Springer Gabler Verlag
Steinmann, H., Schreyögg, G.,  Koch, J. (2013). Management: Grundlagen der
Unter-nehmensführung (7. Aufl.). Wiesbaden: Springer Gabler Verlag
Zeichhardt, R. (2015). E-Leadership – Führung und Leistungssteigerung in digitalen
Kon-texten. Wiesbaden: Künzel, H. (Hrsg.) Erfolgsfaktor Performance Management –
Leis-tungsbereitschaft einer aufgeklärten Generation
Zeichhardt, R. (2016). E-Leadership – Praxisfälle zur Führung in digitalen Kontexten.
In: Führung von Vielfalt. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag, S.115-125
Sekundärliteratur
Christensen, C. (2000). The Innovator‘s Dilemma: The Revolutionary Book That Will
Change the Way You Do Business. New York: HarperCollins Publishers LLC
Daschmann, H. (1994). Erfolgsfaktoren mittelständischer Unternehmen - Ein Beitrag
zur Erfolgsfaktorenforschung. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag
Homburg,C.; Krohmer, H. (2015). Marketingmanagement: Strategie - Instrumente -
Um-setzung - Unternehmensführung. Wiesbaden: Springer Gabler Verlag
Hungenberg, H. (2001). Strategisches Management in Unternehmen. Ziele - Prozesse
- Verfahren, Wiesbaden: Springer Gabler Verlag
Mohr, N., Woehe, J. M., Diebold (1998). Widerstand erfolgreich managen. Professio-
nelle Kommunikation in Veränderungsprojekten. Frankfurt/Main: Campus Verlag
Neubauer, W., Rosemann, B. (2006). Führung, Macht und Vertrauen in Organisatio-
nen. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag
Doppler,K.; Lauterburg, C. (2002). Change-Management: Den Unternehmenswandel
ge-stalten. Frankfurt a. Main: Campus Verlag
Doppler,K.; Lauterburg, C. (2002). Change-Management: Den Unternehmenswandel
ge-stalten. Frankfurt a. Main: Campus Verlag
Publikationen/Studien
BDI/ PwC-Mittelstandspanel (2015). Die Digitalisierung im Mittelstand. Abgerufen am
15.05.2016 von http://bdi.eu/media/presse/publikationen/mittelstand-und-familienun-
ternehmen/Mittelstandspanel_1-2015.pdf
Bitkom (2016). d!conomy – Digitalisierung der Wirtschaft 2016. Ein Praxisleitfaden
für Mittelständler. Abgerufen am 08.06.2016 von https://www.bitkom.org/Publikatio-
nen/2016/Leitfaden/In-10-Schritten-digital/In-10-Schritten-digital-Praxisleitfaden.pdf
Commerzbank AG (2016). Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition.
Abgeru-fen am 21.07.2016 von https://www.unternehmerperspektiven.de/portal/
media/unternehmerperspektiven/up-studien/up-studien-einzelseiten/up-pdf/Stu-
die16-Mai-2016_Transformation_trifft_Tradition.pdf
Deloitte  Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (2013). Digitalisierung im
Mit-telstand. Abgerufen am 26.07.2016 von http://www2.deloitte.com/content/dam/
Deloitte/de/Documents/Mittelstand/Digitalisierung-im-Mittelstand.pdf
empirica, IDC und INSEAD (2015). e-Leadership – Fähigkeiten für Wettbewerbsfä-
higkeit und Innovation. Abgerufen am 21.07.2016 von http://eskills-vision.eu/fileadmin/
eskillsvision/downloads/brochure/insead.eleadership_de.pdf
Ernst  Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (2016). Digitalisierung im deut-
schen Mittelstand. Abgerufen am 08.06.2016 von http://www.franchiseverband.com/
blog/wp-content/uploads/2016/07/EY-Mittelstandsbarometer-Digitalisierung-2016.pdf
Kienbaum Communications GmbH  Co. KG (2015). Ergebnisbericht HR-Trendstudie
2015. Abgerufen am 27.07.2016 von http://www.kienbaum.at/Portaldata/1/Resources/
downloads/brochures/Kienbaum_HR-Trendstudie_FINAL.pdf
Wolter, M. et al. (2015). Industrie 4.0 und die Folgen für Arbeitsmarkt und Wirtschaft.
Ab-gerufen am 21.07.2016 von http://doku.iab.de/forschungsbericht/2015/fb0815.pdf
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
27
Internetquellen
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2016). Industrie 4.0. Abgerufen am
15.05.2016 von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/F/industrie-4-0-volks-und_
20betriebswirtschaftliche-faktoren-deutschland,property=pdf,bereich=bmwi2012,spra-
che=de,rwb=true.pdf
Büllingen, Franz (2016). Die Digitalisierungslücke schließen: Warum mittelständi-
sche Un-ternehmen bei der Transformation ihrer Prozesse Unterstützung brauchen.
In: Mittel-stand-Digital. Abgerufen am 08.08.2016 von http://newsletter.mittelstand-di-
gital.de/MDN/Redaktion/DE/Newsletter/2016/12/Meldungen/12-die-digitalisierungslue-
cke-schliessen.html
bpb – Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung (o.J.). Stichwort: Szena-
rio-technik, Szenariomethode. Abgerufen am 23.07.2016 von http://www.bpb.de/ler-
nebbbbn/formate/methoden/62269/methodenkoffer-detailansicht?mid=275
dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH (2014). Nach der Insolvenz: Ein neuer Chef für
Ko-dak“ In: Handelsblatt. Abgerufen am 09.06.2016 von http://www.handelsblatt.com/
unternehmen/it-medien/nach-der-insolvenz-ein-neuer-chef-fuer-kodak/9608356.html
empirica, IDC, INSEAD (2015). Studie zu e-Leadership: Fähigkeiten für Wettbewerbs-
fä-higkeit und Innovation“. Abgerufen am 09.06.2016 von http://eskills-vision.eu/filead-
min/eskillsvision/downloads/brochure/insead.eleadership_de.pdf
Enterprise Feedback Suite EFS Survey (2013). Abgerufen am 10.06.2016 von http://
www.apsdigital.ch/wp-content/uploads/2013/07/EFSSurvey91Manual_GER.pdf, S.19
Gabler Wirtschaftslexikon (2016). Definition Wertschöpfungskette. Abgerufen am
18.06.2016 von http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/wertschoepfungskette.
html
Gabler Wirtschaftslexikon, Definition Cloud-Computing. Abgerufen am 14.07.2016 von
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/cloud-computing.html
Handelsblatt Online (2013). Firmenumbau – Kodak strampelt sich aus der Insolvenz.
Ab-gerufen am 10.06.2016 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/
firmenumbau-kodak-strampelt-sich-aus-der-insolvenz/8736856.html
it‘s OWL Clustermanagement GmbH (o.J). Definition zu „Industrie 4.0“. Abgerufen am
20.06.2016 von http://www.its-owl.de/industrie-40/evolution-statt-revolution/
Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung (2016). Stichwort: Szenariotech-
nik, Szenariomethode. Abgerufen am 23.07.2016 von http://www.bpb.de/lernen/for-
mate/methoden/62269/methodenkoffer-detailansicht?mid=275
Homepage der it-agile GmbH (o.J). Stichwort: Scrum. Abgerufen am 23.07.2016 von
https://www.it-agile.de
Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2016). Zukunftspro-
jekt Industrie 4.0. Abgerufen am 20.06.2016 von https://www.bmbf.de/de/zukunftspro-
jekt-industrie-4-0-848.html
Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (2016). Digitale Strate-
gie. Abgerufen am 03.06.2016 von http://www.bmwi.de/DE/Themen/digitale-welt.html
Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (2016). Mittelstand
Digital. Abgerufen am 18.06.2016 von http://newsletter.mittelstand-digital.de/MDN/
Redaktion/DE/Newsletter/2016/12/Meldungen/12-die-digitalisierungsluecke-schlies-
sen.html
Institut für Mittelstandsforschung (ifM) Bonn (2016). KMU Definition des IfM Bonn.
Abge-rufen am 08.06.2016 von http://www.ifm-bonn.org/definitionen/kmu-definiti-
on-des-ifm-bonn/
Janssen,C. (2011). The Four Rooms of Change matrix. Abgerufen am 19.07.2016 von
http://www.claesjanssen.com/four-rooms/matrix/index.shtml
Kraus, G. (2011). Führung muss Mitarbeiter bei Übernahme und Fusion informieren.
Ab-gerufen am 21.07.2016 von http://www.business-wissen.de/ueber-uns/
Luk, Lorraine (2014). Foxconn is quietly working with Google on Robotics. Abgerufen
am 31.07.2016 von http://blogs.wsj.com/digits/2014/02/11/foxconn-working-with-goog-
le-on-robotics/
Plattform Industrie 4.0 (2016). Was ist Industrie 4.0? Abgerufen am 18.06.2016 von
http://www.plattform-i40.de/I40/Navigation/DE/Industrie40/WasIndustrie40/was-ist-in-
dustrie-40.html;jsessionid=D7ED4118DED525F176F382A8F939369D
Ramge, Thomas (2014). Clevere Kollegen aus Stahl. Abgerufen am 31.07.2016
von https://www.brandeins.de/archiv/2014/konzentration/clevere-kolle-
gen-aus-stahl-masch/
Schultz, Stefan: Kodak-Pleite (2012). Geisel verblasster Erfolge. Abgerufen am
24.05.2016 von http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kodak-pleite-gei-
sel-verblasster-erfolge-a-810016.html“ http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/
kodak-pleite-geisel-verblasster-erfolge-a-810016.html
Springer Gabler Verlag/Gabler Wirtschaftslexikon (2016). Stichwort: Change-Manage-
ment. Abgerufen am 20.06.2016 von http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2478/
change-management-v9.html
Statista Online (2016). Industrie 4.0 - Hemmnisse beim Einsatz in deutschen Unter-
nehmen 2016“. Abgerufen am 25.05.2016 von http://de.statista.com/statistik/daten/stu-
die/539250/umfrage/hemmnisse-beim-einsatz-von-industrie-40-in-deutschland/
Thiessen, Thomas (2016). Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation. Abgerufen am
01.06.2016 von http://www.mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/PDF/fakten-
blatt-md-agentur-kommunikation,property=pdf,bereich=md,sprache=de,r-
wb=true.pdf
Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
28
Über die Bundesinitiative Mittelstand 4.0 –
Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse
Impressum
Herausgeber:
BSP Business School Berlin
GmbH
Calandrellistraße 1-9
12247 Berlin
Telefon: 030 76683753-10
Telefax: 030 76683753-19
E-Mail: info@business-
school-berlin.de
Amtsgericht Berlin
Registergericht HRB 145457 B
Geschäftsführerin: 
Ilona Renken-Olthoff
Erschienen in der Schriften-
reihe Mittelstand 4.0 des 
Verlags HBP University Press
Stand: Dezember 2016
Redaktion:
Friedericke Wiesinger
Prof. Dr. Thomas Thies-
sen
Gestaltung und Pro-
duktion:
Max Grosse Wiesmann
Bildnachweis:
Titelbild: vs148/Shutter-
stock httc e.V.
Druck:
Book-on-Demand
Zehn Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren, ein Kom-
petenzzentrum Digitales Handwerk und vier Mittel-
stand 4.0-Agenturen sind Teil der Förderinitiative
„Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeits-
prozesse“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts
„Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Trans-
formation der Unternehmensprozesse“ vom Bun-
desministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
gefördert wird.
Ihr Begleiter im digitalen Wandel
Die Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation unterstützt Multiplikatoren und Führungskräfte bei der
Gestaltung des digitalen Wandels. Wir helfen dabei, Akzeptanz und Orientierung im Management von
Veränderungen zu finden. Die Themen sind Veränderung, Qualifikation und Kommunikation.
http://kommunikation-mittelstand.digital
Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt kleine
und mittlere Unternehmen (KMU) sowie das Hand-
werk bei der digitalen Transformation sowie der Ent-
wicklung und Nutzung moderner Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT).
„Mittelstand-Digital“ setzt sich zusammen aus den
Förderinitiativen „Mittelstand 4.0 – Digitale Pro-
duktions- und Arbeitsprozesse“, „eStandards:
Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“
und „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.mittelstand-digital.de

More Related Content

What's hot

Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...
Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...
Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...
I W
 

What's hot (12)

Top10 metrics digital_e_commerce_hipp_28072015
Top10 metrics digital_e_commerce_hipp_28072015Top10 metrics digital_e_commerce_hipp_28072015
Top10 metrics digital_e_commerce_hipp_28072015
 
Im Epizentrum der Digitalisierung Fachmagazin 07_20
Im Epizentrum der Digitalisierung Fachmagazin 07_20Im Epizentrum der Digitalisierung Fachmagazin 07_20
Im Epizentrum der Digitalisierung Fachmagazin 07_20
 
Whitepaper Digital Business Transformation
Whitepaper Digital Business TransformationWhitepaper Digital Business Transformation
Whitepaper Digital Business Transformation
 
Rezeptbuch für den digitalen Wandel
Rezeptbuch für den digitalen WandelRezeptbuch für den digitalen Wandel
Rezeptbuch für den digitalen Wandel
 
Digital Transformation in Deutschland - Marketing und IT-Strategien im Wandel
Digital Transformation in Deutschland - Marketing und IT-Strategien im WandelDigital Transformation in Deutschland - Marketing und IT-Strategien im Wandel
Digital Transformation in Deutschland - Marketing und IT-Strategien im Wandel
 
Digitalisierung leicht gemacht - Keynote
Digitalisierung leicht gemacht - KeynoteDigitalisierung leicht gemacht - Keynote
Digitalisierung leicht gemacht - Keynote
 
Die digitale Revolution - Neue Geschäftsmodelle statt (nur) neue Kommunikation
Die digitale Revolution - Neue Geschäftsmodelle statt (nur) neue KommunikationDie digitale Revolution - Neue Geschäftsmodelle statt (nur) neue Kommunikation
Die digitale Revolution - Neue Geschäftsmodelle statt (nur) neue Kommunikation
 
Digitalisierung in KMU
Digitalisierung in KMUDigitalisierung in KMU
Digitalisierung in KMU
 
Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...
Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...
Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digita...
 
TRANSFORMATIONSWERK REPORT 2016 - Studie zur digitalen Transformation der Wir...
TRANSFORMATIONSWERK REPORT 2016 - Studie zur digitalen Transformation der Wir...TRANSFORMATIONSWERK REPORT 2016 - Studie zur digitalen Transformation der Wir...
TRANSFORMATIONSWERK REPORT 2016 - Studie zur digitalen Transformation der Wir...
 
30u30_Die_Aufgabe_zum_Wettbewerb_2015
30u30_Die_Aufgabe_zum_Wettbewerb_2015 30u30_Die_Aufgabe_zum_Wettbewerb_2015
30u30_Die_Aufgabe_zum_Wettbewerb_2015
 
Studie Digitale Dividende 2018
Studie Digitale Dividende 2018Studie Digitale Dividende 2018
Studie Digitale Dividende 2018
 

Similar to Bedarfs- und Trendanalyse und Veränderungsmanagement

procon_Digitale Transformation_Digitalisierung
procon_Digitale Transformation_Digitalisierungprocon_Digitale Transformation_Digitalisierung
procon_Digitale Transformation_Digitalisierung
Andreas Sattlberger
 

Similar to Bedarfs- und Trendanalyse und Veränderungsmanagement (20)

Studie zur Metaanalyse, Digitalisierung und dem Mittelstand
Studie zur Metaanalyse, Digitalisierung und dem MittelstandStudie zur Metaanalyse, Digitalisierung und dem Mittelstand
Studie zur Metaanalyse, Digitalisierung und dem Mittelstand
 
Ermittlung des digitalen Reifegrades
Ermittlung des digitalen ReifegradesErmittlung des digitalen Reifegrades
Ermittlung des digitalen Reifegrades
 
Digitalisierung in fünf Schritten
Digitalisierung in fünf SchrittenDigitalisierung in fünf Schritten
Digitalisierung in fünf Schritten
 
Sprechen Sie digital?
Sprechen Sie digital?Sprechen Sie digital?
Sprechen Sie digital?
 
procon_Digitale Transformation_Digitalisierung
procon_Digitale Transformation_Digitalisierungprocon_Digitale Transformation_Digitalisierung
procon_Digitale Transformation_Digitalisierung
 
Denkfehler 4.0 – Warum Digitalisierung Ihr kleinstes Problem ist!
Denkfehler 4.0 – Warum Digitalisierung Ihr kleinstes Problem ist!Denkfehler 4.0 – Warum Digitalisierung Ihr kleinstes Problem ist!
Denkfehler 4.0 – Warum Digitalisierung Ihr kleinstes Problem ist!
 
Automotive im digitalen Wandel – Neue Themen, Kompetenzen und Strukturen
Automotive im digitalen Wandel – Neue Themen, Kompetenzen und StrukturenAutomotive im digitalen Wandel – Neue Themen, Kompetenzen und Strukturen
Automotive im digitalen Wandel – Neue Themen, Kompetenzen und Strukturen
 
Herausforderung Digitale Transformation
Herausforderung Digitale TransformationHerausforderung Digitale Transformation
Herausforderung Digitale Transformation
 
Transitionsmodell im Praxistest
Transitionsmodell im PraxistestTransitionsmodell im Praxistest
Transitionsmodell im Praxistest
 
E-Leadership
E-LeadershipE-Leadership
E-Leadership
 
Digitale Transformation: Mehr Revolution als Evolution in 11 Thesen
Digitale Transformation: Mehr Revolution als Evolution in 11 ThesenDigitale Transformation: Mehr Revolution als Evolution in 11 Thesen
Digitale Transformation: Mehr Revolution als Evolution in 11 Thesen
 
Digitale Transformation von 40 Grad Labor für Innovation
Digitale Transformation von 40 Grad Labor für InnovationDigitale Transformation von 40 Grad Labor für Innovation
Digitale Transformation von 40 Grad Labor für Innovation
 
Digitale Transformation - Widerstände in produktive Dynamik überführen
Digitale Transformation - Widerstände in produktive Dynamik überführenDigitale Transformation - Widerstände in produktive Dynamik überführen
Digitale Transformation - Widerstände in produktive Dynamik überführen
 
comes-studie: Digitalisierungsreife im norddeutschen Mittelstand
comes-studie: Digitalisierungsreife im norddeutschen Mittelstandcomes-studie: Digitalisierungsreife im norddeutschen Mittelstand
comes-studie: Digitalisierungsreife im norddeutschen Mittelstand
 
Hays Studien - Von Starren Prozessen zu Agilen Projekten
Hays Studien - Von Starren Prozessen zu Agilen ProjektenHays Studien - Von Starren Prozessen zu Agilen Projekten
Hays Studien - Von Starren Prozessen zu Agilen Projekten
 
Digitaler Wandel - Competence Book - infografiken
Digitaler Wandel - Competence Book - infografikenDigitaler Wandel - Competence Book - infografiken
Digitaler Wandel - Competence Book - infografiken
 
Digital Agility Studie 2017 by Bloom Partners (Deutsch)
Digital Agility Studie 2017 by Bloom Partners (Deutsch)Digital Agility Studie 2017 by Bloom Partners (Deutsch)
Digital Agility Studie 2017 by Bloom Partners (Deutsch)
 
"Der digitale Drahtseilakt" - Ein Bericht von Fujitsu zur digitalen Transform...
"Der digitale Drahtseilakt" - Ein Bericht von Fujitsu zur digitalen Transform..."Der digitale Drahtseilakt" - Ein Bericht von Fujitsu zur digitalen Transform...
"Der digitale Drahtseilakt" - Ein Bericht von Fujitsu zur digitalen Transform...
 
Digitale Transformation
Digitale TransformationDigitale Transformation
Digitale Transformation
 
Lieferantenintegration: Aktueller Stand und Entwicklungsmöglichkeiten
Lieferantenintegration: Aktueller Stand und EntwicklungsmöglichkeitenLieferantenintegration: Aktueller Stand und Entwicklungsmöglichkeiten
Lieferantenintegration: Aktueller Stand und Entwicklungsmöglichkeiten
 

More from Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation

More from Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation (9)

Methode fishbowl
Methode fishbowlMethode fishbowl
Methode fishbowl
 
Qualifizierung und Wissenstransfer der Prozessdigitalisierung
Qualifizierung und Wissenstransfer der ProzessdigitalisierungQualifizierung und Wissenstransfer der Prozessdigitalisierung
Qualifizierung und Wissenstransfer der Prozessdigitalisierung
 
Bedarfsanalyse und unternehmensübergreifende Logistik
Bedarfsanalyse und unternehmensübergreifende LogistikBedarfsanalyse und unternehmensübergreifende Logistik
Bedarfsanalyse und unternehmensübergreifende Logistik
 
Bewahrung des Wissens
Bewahrung des WissensBewahrung des Wissens
Bewahrung des Wissens
 
Webinare
WebinareWebinare
Webinare
 
Selbstlernmaterialien
SelbstlernmaterialienSelbstlernmaterialien
Selbstlernmaterialien
 
Social Media Matrix
Social Media MatrixSocial Media Matrix
Social Media Matrix
 
House of Change
House of ChangeHouse of Change
House of Change
 
Methode World-Cafe
Methode World-CafeMethode World-Cafe
Methode World-Cafe
 

Bedarfs- und Trendanalyse und Veränderungsmanagement

  • 1. STUDIE Mittelstand im digitalem Wandel: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement
  • 2. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 2 Vorwort Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland sind das Rückgrat der Konjunk- tur.Sie beschäftigen fast 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer und fast 90 Prozent aller Auszubildenden (IfM Bonn, 2016). Die Digitalisierung, oft disku- tiert unter dem Stichwort „Industrie 4.0“, verändert die Markt- und Produktionsverhältnisse für viele dieser Unternehmen tiefgreifend. Für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland ist daher entscheidend, ob und in welchem Maße mittelständischen Unter- nehmen die digitale Transformation ermöglicht wird und gelingt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat es sich über u. a. die För- derinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ zu einer zentra- len Aufgabe gemacht, kleinen und mittelständischen Unternehmen den Weg zur digitalen Transformation zu erleichtern. Die vorliegende Bedarfs- und Trendanalyse zu E-Leadership und Change-Management soll drei wesentliche Aspekte der Digitalisierung transparent machen: 1. Wie ist die Einstellung mittelständischer Unternehmer zu den Themen rund um Digitalisierung 4.0? 2. In welchem Umfang ist die Digitalisierung 4.0 in den Unternehmen bereits umgesetzt? 3. Welche besonderen Unterstützungsbedarfe sehen die Unternehmer für den weiteren Digitalisierungsprozess in ihrem Unternehmen? Wir hoffen, mit den vorliegenden Ergebnissen all jenen, die für die Ausgestaltung erfolgrei- cher Digitalisierungsprozesse Verantwortung tragen – sei es als Führungskraft in Unter- nehmen oder als Entscheider in Politik und Institutionen – zusätzliche Impulse und Orien- tierungshilfen geben zu können.
  • 3. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 3 Inhalt Vorwort 2 1 Einführung 4 Industrie 4.0 4 Change-Management 5 E-Leadership 5 2 Zielsetzung und Methodik der Studie 6 2.1 Methodik/ Durchführung der Studie 6 3 Digitalisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen 8 3.1 Ausgangssituation 8 3.2 Herausforderungen 8 4 Ergebnisse der Bedarfs- und Trendanalyse 9 4.1 Einstellung zur Digitalisierung 9 4.1.1 Auswirkungen der Digitalisierung 9 4.1.2 Chancen der Digitalisierung 9 4.1.3 Risiken der Digitalisierung 11 4.2 Umsetzung der Digitalisierung 13 4.2.1 Stand der Digitalisierung 13 4.2.2 Nutzung und Wichtigkeit digitaler Medien 14 4.2.3 Führungsverständnis 15 4.2.4 Umgang mit der Digitalisierung 17 4.3 Unterstützungs- und Qualifizierungsbedarfe 19 4.3.1 Unterstützungsbedarfe 19 4.3.2 Form der Qualifizierung 20 5 Fazit und Handlungsempfehlungen 22 5.1 Organisatorische Handlungsempfehlungen 23 5.2 Methodische Handlungsempfehlungen 24 Literaturverzeichnis 26
  • 4. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 4 Den Begriff der Digitalisierung verband man bis dato vor allem mit Software-Unternehmen aus dem ame- rikanischen Silicon Valley, (wie Amazon, Google, Facebook oder Apple) und verknüpfte Innovationen aus dem Internet-Bereich eher selten mit dem deut- schen Mittelstand. Diese Situation hat sich grundlegend verändert. Spätestens seit Februar 2014, in dem das renom- mierte „Wall Street Journal“ verkündete, Google habe nach dem Ankauf verschiedener Unterneh- men aus der Robotik-Branche (Ramge, 2014) auch mit dem chinesischen Elektronik-Hersteller Foxconn eine Kooperation vereinbart (Luk, 2014), müssen sich deutsche Fertigungsmaschinen-Hersteller mit einem weiteren mächtigen Konkurrenten auseinan- dersetzen. Dabei geht es vor allem um Know-how in den Bereichen Big Data, Echtzeitkommunikation und digitaler Vernetzung. Dies ist nur ein Beispiel, um die Notwendigkeit eines schnellen und umfassenden digitalen Wandels auf- zuzeigen, der unter dem Begriff „Industrie 4.0“ sub- sumiert wird. Dass es bei diesem Umbruch nicht um einen „von oben“ verordneten Prozess gehen kann, hat vor allem mit den tiefgreifenden Einschnitten zu tun, die die digitale Transformation für die beste- henden Prozesse und Kulturen eines Unterneh- mens bedeutet. Entsprechend unterschiedlich ist das Bewusstsein für den zunehmenden Handlungs- druck. Dabei geht es auch um das viel zitierte „Inno- vator‘s Dilemma“ (Christensen 2000: Das Unter- nehmensmanagement konzentriert sich zu sehr auf aktuelle Kundenwünsche und das operative Alltag- geschäft und vernachlässigt Innovationen in der eigenen Organisation. Ob und in welchem Maße dieses Dilemma auch für den deutschen Mittelstand zutrifft und wie sich der Reifegrad der Digitalisierung in einzelnen Unterneh- men derzeit darstellt, ist Gegenstand der vorliegen- den Studie. Dabei stehen die Aspekte ►► Industrie 4.0, ►► Management 4.0 (E-Leadership) und ►► Veränderungsmanagement (Change-Management) im Mittelpunkt und sollen im Folgenden begrifflich definiert werden. Industrie 4.0 Die Digitalisierung von Arbeits-, Kommunikations- und Wertschöpfungsprozessen führt zu nachhalti- gen wirtschaftlich und gesellschaftlichen Verände- rungen und wird deshalb – nach Mechanisierung, Massenproduktion und Automatisierung – vielfach als vierte industrielle Revolution beschrieben. Der Begriff „Industrie 4.0“ steht in Deutschland auch für das Strategie-Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF, 2016), das die nationale Industrie mittels Digitalisierung „für die Zukunft der Produktion“ vorbereiten und fit machen will. Dabei geht es sowohl um die intelligente Vernet- zung von Maschinen untereinander als auch die digitale Verbindung zwischen Maschinen und Men- schen. Intelligent vernetzte cyber-physische Sys- teme sollen es ermöglichen, dass „Unternehmen und ganze Wertschöpfungsnetzwerke in nahezu Echtzeit gesteuert und optimiert werden können“ (BMBF, 2016). Zusätzlich sollen Mehrwertdienste wie vorausschauende Wartungen oder Analysen entwickelt werden, die profitable Zusatzgeschäfte versprechen. 1 Einführung
  • 5. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 5 Industrie 4.0 ist somit eine flexible, echtzeitorien- tierte Vernetzung von Maschinen und Menschen im Wertschöpfungsprozess, die zu mehr Effizienz, sinkenden Kosten und einer verstärkten Individuali- sierung von Prozessen und Produkten führen kann und soll. Um dieses Themenspektrum abzubilden, steht „Industrie 4.0“ auch auf der Forschungsagenda des Bundes mit bewilligten Fördermitteln von rd. 200 Millionen Euro (Stand: Mai 2016) ganz oben. Die Schwerpunktthemen sind Mittelstand 4.0, IT-Si- cherheit, Qualifikation und Standards sowie IT-Ar- chitektur. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf das Forschungsgebiet Mittelstand 4.0. Change-Management ►► Wer sich einen Platz im dynamischen inter nationalen Marktgeschehen sichern will, ist auf ein leistungsstarkes Change-Manage- ment angewiesen. Definiert wird Change-Ma- nagement als eine „laufende Anpassung von Unternehmensstrategien und -strukturen an veränderte Rahmenbedingungen“ (Gabler Wirt- schaftslexikon, 2016). Dazu zählt sowohl die systematische Planung, Organisation, Kontrolle und Steuerung von Veränderungen als auch das Erlernen neuer Werkzeuge und Methoden seitens der Führungskräfte sowie die Schaffung nachhaltiger Mitarbeiter-Akzeptanz. ►► Insbesondere der zuletzt genannte Aspekt führt immer wieder zu erheblichen Problemen (vgl. Lauterburg Doppler, 1994). Gleichzeitig beträgt der Produktlebenszyklus in der Regel nur wenige Jahre und der Erfolg eines Unter- nehmens bemisst sich maßgeblich über des- sen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Wird der Erfolg von Veränderungsprozessen nur von ökonomischen Kennzahlen bestimmt, kommt der notwendige organisatorische und kulturelle Wandel oft zu kurz. Deshalb ist es ungemein wichtig, potenziellen Widerständen von Mitar- beitern und Teams mit wirksamen Sensibilisie- rungsmaßnahmen zu begegnen. E-Leadership ►► Die Implementierung eines Change-Manage- ment-Prozesses setzt zudem ein Umdenken im Rollenverständnis von Führungskräften voraus. Über neue Kooperations- und Kommunikations- modelle verändern sich auch klassische Steue- rungsfunktionen (vgl. R. Zeichhardt, 2015). Die vorliegende Studie legt bei der Betrachtung von E-Leadership insbesondere das „Einfluss-Pro- zess-Modell“ von Zeichhardt zugrunde, das die Begriffe Legitimationsmacht, Belohnungs- und Bestrafungsmacht, Informationsmacht sowie Expertenwissen und Persönlichkeitswirkung unter den Vorzeichen der digitalen Transforma- tion analysiert. Die Thesen Zeichhardts gingen auch in die Fragebogenerstellung ein. ►► Untersucht wird, ob und in welchem Umfang sich die Machtbefugnisse und -möglichkeiten von Führungskräften im Zuge der Digitalisie- rung verändern und welche konkreten Hand- lungsempfehlungen und Leitlinien sich hieraus für das Führungsverhalten des E-Leaders ablei- ten lassen.
  • 6. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 6 Die Studie widmet sich der Erhebung und Auswer- tung der Bedarfe an Change-Management und die entsprechenden Tools für Mitarbeiter und Führungs- kräfte von KMU . Untersucht wird der derzeitige Ver- änderungsgrad der befragten Unternehmen sowie die Frage, ob und in welchem Umfang die voran- schreitende Digitalisierung die Herausbildung neuer Strukturen, Prozesse und Möglichkeiten und/ oder ein verändertes Organisations- und Führungsver- ständnis bewirkt. Dabei soll eine Bedarfs- und Trendanalyse saufzei- gen, wie sich einzelne Veränderungsprozesse ent- wickelt haben und wie die Chancen und Risiken aus medienpsychologischer Sicht im Unternehmen wahrgenommen werden. Das Erkenntnisinteresse liegt insbesondere darin, konkrete Hemmnisse zu identifizieren, um geeignete Maßnahmen und Handlungsempfehlungen ableiten zu kön¬nen. Dabei geht es auch um die Frage, ob technologisch getriebene Veränderungen zur ten- denziellen Auflösung von hierarchischen Struktu- ren und/oder Machtverschiebungen führen und den Legitimationsdruck auf Führungskräfte erhöhen. Hierfür ist es nötig, zunächst den individuellen Bedarf an Qualifizierungs- und Weiterbildungsange- boten der einzelnen Unternehmen zu analysieren. 2.1 Methodik/ Durchführung der Studie Forschungsdesign Die Studie basiert auf einer deduktiven empiri- schen Forschungsarbeit im Rahmen der Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation. Die Online-Datener- hebung wurde am 19.04.2016 begonnen und am 01.07.2016 abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel „Empirische Untersuchung – Mittelstand digital: Führungsverhal- ten im Wandel“ publiziert. Mittels eines Online-Fragebogens wurden Unter- nehmen zum aktuellen Veränderungsgeschehen, zum Stand der eigenen Change-Prozesse sowie zu den jeweiligen Unterstützungsbedarfen im Zuge der Digitalisierung befragt. Der Fragebogen wurde mittels der Online-Umfra- gesoftware „Unipark EFS Survey 9.1“ der Quest¬- Back GmbH erstellt und enthält insgesamt 66 Fra- gen. Für die Erhebung der Daten wurde ein qualitatives Verfahren gewählt, dass trotz der nicht-repräsen- tativen quantitativen Ergebnisse eine valide Aus- sage über den Stand und Handlungsbedarf in KMU gestattet. Die Befragung wurde anonymisiert durch- geführt. Zusätzlich wurden die auf freiwilliger Basis erhobenen Daten am Ende der Befragung – das Alter, die Branche und die Position im Unternehmen betreffend – in die Auswertung einbezogen. Durch die Anonymität wurde ehrliches und authen- tisches Antworten – auch hinsichtlich potenzieller Zukunftsängste oder Wissensdefizite – erleichtert. Offene Fragen werden mit dem Verfahren der qua- litativen Inhaltsanalyse analysiert und anhand von Häufigkeiten, Gemeinsamkeiten und der Bewertung verallgemeinernder Aussagen klassifiziert. Zusätzlich wurden Schlagworte geclustert (vgl. Kap. 4.1.2) und so genannte Stimmungsbilder für die psychologische Auswertung entwickelt. 2 Zielsetzung und Methodik der Studie
  • 7. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 7 Die Konzeption des Fragebogens erfolgte pro- jektspezifisch, ohne vorhergehende Testläufe. Allerdings wurde im April 2016 innerhalb der For- schungsgruppe ein inhaltlicher Pre-Test mit insge- samt sieben Teilnehmern durchgeführt, um kleinere Mängel oder missverständliche Fragestellung aus- zuschließen. Der Befragung zugrunde gelegt wurden insbeson- dere zwei Forschungsansätze: Das digitale Ein- fluss-Prozess-Modell der Führung (vgl. Zeichhardt, 2015) und das „Four Rooms of Change Modell/ House of Change“ (vgl. Janssen 2011). Die Arbeit basiert auf einer deduktiven Vorgehens- weise, d. h. es wurde von bestimmten Prämissen ausgehend auf logisch zwingende Konsequenzen geschlussfolgert. Stichprobenbeschreibung Der angestrebte Stichprobenumfang wurde auf 120 Teilnehmer festgelegt. Im Verlauf der Umfrage lag die durchschnittliche Teilnehmerzahl bei 28 Perso- nen pro Woche (6 Pers./Tag). Nach einem Zeitraum von zehn Wochen wurde die Befragung mit insge- samt 126 Teilnehmern beendet. Zum Teilnehmerkreis zählten Führungskräfte des mittleren und gehobenen Managements kleiner und mittelständischer Unternehmen sowie Multiplikato- ren aus Wirtschaftsförderungseinrichtungen, Kom- petenzzentren oder größeren Unternehmen mit Sitz im Raum Berlin-Brandenburg. Vertreten waren schwerpunktmäßig die Branchen Health, Automotive, Energie, IKT- und Kreativ- wirtschaft sowie einzelne Unternehmen aus dem Umfeld der Teilnehmer am Projekt des eBusiness Lotsen. Darüber hinaus wurden interessierte Ein- zelpersonen der IHK Berlin und des Landes Bran- denburg, des Branchenverbandes „medianet berlin. brandenburg“, der UVB Vereinigung der Unterneh- merverbände Berlin und Brandenburg, des VBKI Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller, der Handwerkskammern Berlin und Brandenburg, der Wirtschaftsförderinstitutionen ZAB Zukunftsagen- tur Brandenburg und Berlin Partner sowie der Wirt- schaftsförderung der Landeshauptstadt Potsdam angesprochen.
  • 8. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 8 3.1 Ausgangssituation Im Fokus der Betrachtungen der vorliegenden Stu- die stehen kleine und mittelständische Unterneh- men (KMU), die lt. Definition des Instituts für Mit- telstandsforschung Bonn (ifM, Stand 1.1.2016) kleinste Unternehmen mit bis zu 9 Mitarbeitern und unter 2 Millionen Euro Umsatz bis zu Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern und max. 50 Millionen Umsatz einschließt. In Deutschland zählen rund 3,7 Millionen Unter- nehmen (99,6%) zur mittelständischen Privatwirt- schaft (IFM, 2016) und erzielen einen Jahresumsatz von rd. 2,16 Billionen Euro (das entspricht 35,5% des Gesamtumsatzes aller deutschen Wirtschafts- unternehmen). Vor dem Hintergrund der großen volkswirtschaftlichen Bedeutung liegt es im gesell- schaftlichem und politischem Interesse, die digitale Transformation der mittelständischen Wirtschaft nachhaltig zu fördern und zu unterstützen. Mit der „Digitalen Strategie 2025“, die Bundeswirt- schaftsminister Sigmar Gabriel auf der CeBIT 2016 vorstellte, wurden bundesweit verbindliche Leitli- nien und Maßnahmen beschlossen, die den digi- talen Wandel in Deutschland vorantreiben sollen. Dabei geht es u. a. um den Ausbau der vernetzten Produktion, kurz Industrie 4.0, und die Dringlichkeit „Wertschöpfungsketten grundlegend neu zu gestal- ten und die Geschäftsmodelle der deutschen Leit- branchen erheblich zu beeinflussen“ (Bundesminis- teriums für Wirtschaft und Energie, 2016). Um auf den akuten Handlungsbedarf, insbesondere im Bereich der KMU, zu reagieren, wurden unter dem Dach der „Gipfel-Plattform Industrie 4.0“ viel- fältige Initiativen ins Leben gerufen. Parallele Markt- und Feldstudien legen nahe, dass die Dringlichkeit des Themas „Digitalisierung im Mit- telstand“ erkannt und aufgegriffen wird. Auch diese These soll im Folgenden verifiziert werden. 3.2 Herausforderungen Dass Industrie 4.0, also die Vernetzung von Wert- schöpfungsketten in und außerhalb des unterneh- merischen Tätigkeitsbereiches, für den deutschen Mittelstand eine enorme Bedeutung hat, ist vielen bewusst. Ergebnisse der Commerzbank AG-Studie (2015) zeigen, dass 85 Prozent der befragten Unter- nehmen große Herausforderungen und Chancen in der Implementierung digitaler Konzepte erkennen. Dennoch stellt die Umstellung viele Unternehmen vor eine große Aufgabe. Neben der technischen und finanziellen Neuorientierung, stehen vor allem orga- nisationspsychologische Aspekte im Vordergrund. Laut einer Studie des BIT-KOM (2016) sollen 55 Prozent der mittelständischen Unternehmen über keine zentrale Digitalstrategie verfügen und damit mittelfristig unter extremen Wettbewerbsdruck gera- ten. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine aktuelle Stu- die des ifW , für die 914 Mittelständler befragt wur- den. Jedes fünfte der beteiligten Unternehmen sah der digitalen Entwicklung pessimistisch entgegen. Obgleich Industrie 4.0 effizientere Produktionspro- zesse verheißt, halten viele die damit einherge- henden Herausforderungen für zu komplex, um sie kurzfristig bewältigen zu können. Das belegen auch aktuelle auf der Homepage des Bundesministeri- ums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffent- lichte Analysen: Nur „29 Prozent der Unternehmen sind elektronisch mit ihren Zulieferern vernetzt, weniger als 28 Prozent setzen für ihr Projektma- nagement-Software ein und lediglich 23 Prozent steuern ihre logistischen Prozesse mit IT-Anwen- dungen. Gerade einmal 12 Prozent haben ihr Flot- tenmanagement digitalisiert.“ Ein wesentliches Hemmnis scheint die unüber- schaubare Größe und Vielfältigkeit der notwendigen Umstrukturierungsprozesse zu sein. Die entstehenden Stresssymptome und Zukunft- sängste wirken sich unmittelbar auf die Unterneh- menskultur aus. An dieser Stelle geeignete Strate- gien zu entwickeln, muss als eine der wichtigsten und dringlichsten Herausforderung der digitalen Transformation verstanden werden. 3 Digitalisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen
  • 9. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 9 4.1 Einstellung zur Digitalisierung Im ersten Teil des Fragebogens werden Führungs- kräfte zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf endpunktbasierten Skalen befragt. Hierfür werden die Ergebnisse der beiden ersten (1 = „Ich stimme voll zu“ / 2 = „Ich stimme zu“) sowie der beiden letz- ten Skalenpunkte (5 = „Ich stimme nicht zu“ / 6 = „Ich stimme gar nicht zu“) genutzt, um richtungs- weisende Tendenzen zu verdeutlichen. Die zehn Items der Skala sollen die Auswirkungen der Digi- talisierung verdeutlichen. Es wird davon ausgegan- gen, dass das Bewusstsein für die tiefgreifenden Konsequenzen der Digitalisierung insbesondere bei Führungskräften der KMU vorhanden ist, die damit einhergehenden Kompetenzen und Ansprü- che allerdings äußerst heterogen verteilt und die entsprechenden Qualifizierungsbedarfe sehr unter- schiedlich sind. 4.1.1 Auswirkungen der Digitalisierung Insgesamt stimmen 83 Prozent der Befragten einer der insgesamt zehn Aussagen zu, dass sich Struk- turen und Prozesse im Zuge der Digitalisierung ver- ändern werden (vgl. Abb. 1). Dabei gehen sogar 88 Prozent davon aus, dass sich das Verhältnis zwi- schen Kunde, Anbieter und Lieferanten neu gestal- ten wird (vgl. Abb. 2). Eine generell positive Grundeinstellung gegenüber den Neuerungen der Digitalisierung erklären 65 Prozent der Befragten und sehen neue Chancen für eine erfolgreiche Marktteilnahme. Dies gilt nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für KMU (71%). Zudem sind 65 Prozent der Annahme, dass sich durch die Digitalisierung die Arbeitswelt revolutionieren wird. Abb. 1: Veränderungen der Strukturen und Prozesse | © F. Wiesinger, 2016 Die folgenden Fragen beziehen sich auf die Defini- tion und Kategorisierung von Digitalisierung. Rund ein Viertel der Befragten versteht Digitalisierung eher als ein technologisches Thema und ein weite- res Viertel verneint diese Aussage. Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer (44%) ordnet das Thema Digitalisierung eher im Umfeld von Organisations- und Prozessthemen ein. Dabei sind sich 47 Prozent unsicher, ob der digitale Wandel für den Mittelstand eher mit Chancen oder Risiken verbunden ist. Die wenigsten (19%) gehen davon aus, dass es sich hierbei um ein „überbewertetes Modewort“ handelt, sondern glauben, dass die digitale Transformation längst Realität ist und nicht ignoriert werden darf (70%) 4.1.2 Chancen der Digitalisierung In der folgenden Skala wird anhand von neun Items auf die mutmaßlichen Digitalisierungskonsequen- zen eingegangen. Die Ergebnisse verdeutlichen eine überwiegend positive Grundhaltung aufgrund der vermuteten Chancen, die eine technologische Transformation mit sich bringt. 4 Ergebnisse der Bedarfs- und Trendanalyse
  • 10. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 10 Abb. 2: Verhältnis zwischen Kunden, Anbietern und Lieferanten | © F. Wiesinger, 2016 So sehen 71 Prozent die Möglichkeit, effizienter und wirtschaftlicher arbeiten zu können (vgl. Abb. 3), dazu zählen sie auch die Schaffung flexiblerer Arbeitszeiten, z. B. im Rahmen von Gleitzeit- oder Home-Office-Modellen. 65 Prozent erwarten vom technologischen Fort- schritt zugleich die Verbesserung der Wettbewerbs- fähigkeit ihres Unternehmens. Über die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass dem Mittelstand durch den digitalen Wandel neue Geschäftsmodelle und die Teilhabe an überregionalen und/oder globa- len Märkten ermöglicht werden. Dafür wird auch eine effizientere Kommunikation mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten (94% bewer- teten mit „1-3“) verantwortlich gemacht. Nur 6 Pro- zent glauben, dass die Digitalisierung die Arbeits- prozesse erschweren könnte. Abb. 3: Effizienteres und wirtschaftlicheres Arbeiten | © F. Wiesinger, 2016 Abb. 4: Mehr Wissen über Kunden durch Datenauswertung | © F. Wiesinger, 2016 Der These, dass durch eine intelligente Datenaus- wertung mehr Wissen über Kunden und Partner gewonnen werden könnte, stimmen 76 Prozent der Befragten zu (vgl. Abb. 4). Den Verlust von Arbeitsplätzen befürchten die wenigsten: Fast alle Befragten (89%) glauben, dass die Digitalisierung neue Arbeitsplätzen schafft.
  • 11. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 11 4.1.3 Risiken der Digitalisierung In der folgenden Skala wird anhand von elf Items überprüft, wie hoch die Risikoeinschätzung der befragten Führungskräfte und Multiplikatoren ist. Nur 24 Prozent stimmen der Aussage (voll) zu, dass die Digitalisierung negative Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen hat; 59 Prozent der insg. 126 Befragten geben Werte zwischen „3“ und „4“ auf der sechsstufigen Skala an. Die Hälfte aller Befrag- ten sieht ihren Arbeitsplatz „möglicherweise“ in Gefahr.Zudem befürchten 56 Prozent aller Befrag- ten, die Digitalisierung könne mit unerwünschten Überwachungsmechanismen und der Verletzung von Privatsphäre einhergehen (vgl. Abb. 5). Ähnli- che Sorgen betreffen die Datensicherheit im Unter- nehmen – 52,5 Prozent erwarten in diesem Bereich Probleme (vgl. Abb. 6). Abb. 6: Problem für die Datensicherheit | © F. Wiesinger, 2016 Hinsichtlich des Miteinanders im Arbeitsalltag befürchten zudem 43 Prozent der Befragten eine Anonymisierung der sozialen und persönlichen Interaktion und weniger (persönliche) Kommunika- tion. Als ein weiteres Risiko bewerten über die Hälfte der Befragten (60%) die notwendigen Investitionen in Technik und Mitarbeiterqualifikation. 60 Prozent sehen traditionelle Geschäftsmodelle und gewach- sene Unternehmensstrukturen potenziell gefähr- det und über die Hälfte der Befragten (53%) ist sich nicht sicher, ob eine ungesunde Abhängigkeit von Technik entstehen könnte. Entsprechend gehen rd. 70 Prozent der Befrag- ten davon aus (auf der sechsstufigen Skala mit den Werten „2“ und „3“ beantwortet), dass Mitarbeiter Digitalisierungsprozesse auch aus Angst ablehnen könnten. Zudem sehen viele (53%) in der beständi- gen Verfügbarkeit eine negative Begleiterscheinung der Digitalisierung. Das gilt auch für die vielfach als unnötig erachtete Flut an Informationen und Daten. 84 Prozent meinen, dies führe zu Überforderungen. Abb. 5: Gefahr durch Überwachung u. Verletzung der Privatsphäre | © F. Wiesinger, 2016
  • 12. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 12 Interpretation der Ergebnisse Die Antworten der befragten Führungskräfte und Multiplikatoren zeigen mit einer deutlichen Mehr- heit von über 80 Prozent, dass sich die Digitalisie- rung bereits jetzt auf bestehende Strukturen und Prozesse auswirkt. Gleichzeitig wird eine gewisse Unentschlossenheit bei der Kategorisierung bzw. Definition (technisch oder prozessorientiert) von Digitalisierungsprozessen deutlich. Auch in der Bewertung der Chancen und Risiken herrschen Unsicherheiten. Neben einer vermute- ten Effizienzsteigerung, flexibleren Arbeitszeiten und der erwarteten Schaffung neuer Arbeitsplätze, befürchten viele negative soziale Konsequenzen und neue Sicherheitsrisiken. Dieses indifferente Meinungsbild kann und sollte als positive Voraus- setzung für themenspezifische Weiterbildungsange- bote gewertet werden. Offene Frage „Drei Schlagworte“ Eine ergiebige Form der qualitativen Befragung ist das offene Abfragen von „ersten spontanen Gedan- ken“. Aus diesem Grund wurden die Teilnehmer zu Beginn des Fragebogens um drei persönliche Stich- worte zum Begriff der „Digitalisierung“ gebeten. Im Ergebnis wurden insg. 378 Begriffe gesammelt, die auf Basis vorab definierter Kategorien (gleiche Wort- familie, gleiche Sinnbedeutung, negativ und positiv assoziierte Begriffe, etc.) geclustert wurden. In der Auswertung wurden folgende Schwerpunkt- themen identifiziert: Daten-schutz/Datensicherheit, Vernetzung/Globalisierung, Industrie 4.0, Effizienz/ Effektivität/Prozessoptimierung, Internet der Dinge, Automatisierung, Beschleunigung, Transformation und Change-Management . Nachfolgend wurde analysiert, welche positiven oder negativen Assoziationen sich mit dem Begriff der „Digitalisierung“ verbinden. Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass als positive Effekte insbe- sondere die erwarteten Marktchancen, eine poten- ziell gesteigerte Effizienz, mehr Flexibilität und die Herausbildung neuer Geschäftsmodelle verstan- den werden. Auch von erweitertem Wissen werden zusätzliche Wettbewerbsvorteil erwartet.   Negative Aspekte leiten sich insbesondere aus befürchteten technologischen Abhängigkei- ten und der Angst vor Anonymität und poten- zieller Überwachung ab. Zudem spielen Unsi- cherheiten hinsichtlich von Datensicherheit und potenziellem Arbeitsplatzverlust eine Rolle. Auch das Gefühl fehlender Kontrolle bei extrem hohen Investitionsaufwänden beunruhigt viele. Insgesamt überwiege die positiven Assoziatio- nen. Bemerkenswert ist zudem, dass kaum tech- nische Stichworte zum Thema Digitalisierung genannt werden, sondern eher auf die Folgen der digitalen Transformation eingegangen wird. Stimmungsbild der offenen Frage zum Thema Veränderung In jedem der drei Themenblöcke hatten die Teilneh- mer die Möglichkeit, innerhalb einer zusätzlichen offenen Frage weitere Anmerkungen beizusteuern. Zum Thema „Veränderung durch Digitalisierung“ äußerten sich insg. 22 Teilnehmer mit persönlichen Kommentaren. Im Folgenden werden die wesentli- chen Aussagen zusammengefasst. Veränderung „Die Arbeitswelt in zehn Jahren wird nicht mehr die Gleiche sein“, bewertet einer der Befragten den Wandel. Dazu zählen andere Berufsbilder, anspruchsvollereAufgaben und ein kompletter Wan- del der Rolle von Führungskräften. Der Befragte sieht den E-Leader nicht mehr nur als Vorgesetz- ten, sondern als „Partner, Mediator und Mentor“. Ein anderer Gedanke: „Zukünftig wird z. B. das Pro- dukt nicht mehr aus der Idee eines Unternehmers entstehen, sondern es wird ein Abbild der Präferen- zen und Wünsche eines Kunden oder einer Kun- dengruppe sein. Unternehmen, die sich hierauf nicht einstellen, produzieren eher für das ‚Regal’ als dass sie Umsatz und Rendite erwirtschaften können“. Zudem sehen viele in den sich verändernden Kom- munikations- und Verhaltens-mustern digitalaffiner Nutzergruppen den Beginn einer grundsätzlichen Veränderung der Gesellschaft.
  • 13. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 13 Chancen Als Chancen werden „schnellere, automatisierte Arbeitsprozesse, neue Möglichkeiten für innovative Geschäftsmodelle und -strukturen, einfachere Kom- munikationsmöglichkeiten, Umweltschutz durch weniger Ausdrucke, etc.“ gesehen. Auch die Chan- cen der Vernetzung (z. B. über soziale Medien) wer- den positiv bewertet. Risiken Negative Begleiterscheinungen werden im vermute- ten „Wegfall einiger Arbeitsplätze und in der zuneh- menden Abhängigkeit von Technik, der Gefährdung der Privatsphäre und in den immer größer werden- den Datenmengen und deren digitaler Flüchtigkeit“ erwartet. Durch den „übermäßigen Informationsfluss … entstehen „Datensicherheitsprobleme“ und die „Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwin- det“. Konkret formulierte Ablehnungen entstehen auch durch mangelnde Strukturen im Unternehmen. Die Befragten sind sich einig, die Digitalisierung erfordere Digitalkompetenz im Management. Die Führungskräfte fordern „Lösungsangebote und Partner, die Prozesse begleiten und Best-Practice- Beispiele“ liefern. 4.2 Umsetzung der Digitalisierung 4.2.1 Stand der Digitalisierung Viele Unternehmen stehen noch ganz am Anfang der Digitalisierung, für andere ist sie bereits Rea- lität. Der zweite Themenblock beschäftigt sich mit dem aktuellen Stand der Umsetzung des digitalen Wandels und der Frage, in welchem Umfang sie Unternehmensstrukturen und das allgemeine Füh- rungsverständnis verändert. Bewertet wurde erneut auf einer sechsstufigen end- punktbasierten Skala mit acht Items. Im Ergebnis scheinen nur wenige Führungskräfte und Multiplika- toren (12%) überzeugt, dass in ihrem oder einem anderen, ihnen bekannten Unternehmen die Digi- talisierung in einem fortgeschrittenen Stadium rea- lisiert wurde. Weit über die Hälfte (59%) zeigen sich verunsichert und geben an, in einigen Unternehmen sei aus ihrer Sicht bereits eine Digitalisierungsstra- tegie erkennbar, bei anderen herrsche jedoch noch erheblicher Nachholbedarf. 30 Prozent sind der fes- ten Überzeugung, dass insgesamt noch kein fortge- schrittenes Stadium der Digitalisierung erreicht sei. Im folgenden Abschnitt wurde nochmals das Vor- handensein einer „strukturierten Digitalstrategie“ thematisiert. Nur 13 Prozent sind der Auffassung, ihr Unterneh-men plane die digitale Transformation strategisch; der überwiegende Teil der Be-fragten (81%) antwortet eher verhalten und gibt Bewertun- gen im mittleren Skalenbereich ab. Ein wichtiger Punkt für die erfolgreiche Implemen- tierung digitaler Strategien ist die Mitarbeiterinteg- ration seitens des Managements und der Führungs- kräfte. In diesem Themenkomplex geben 36 Prozent der Befragten an, generell sei man mit dem Thema Digitalisierung nicht gut genug vertraut und könne sie nicht ausreichend vorantreiben. Zudem stellen 64 Prozent der Befragten fest, dass es in ihrem Unternehmen keine spezialisieren Füh- rungskräfte wie einen Digital Transformation Mana- ger (CDO) gibt (vgl. Abb. 7).
  • 14. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 14 Gleichzeitig sprechen sich nur 18 Prozent ausdrück- lich dafür aus, dass externe Berater zur Unterstüt- zung interner Digitalisierungsprozesse eingesetzt werden (vgl. Abb. 8). Interpretation Bemerkenswert ist, dass es in der Mehrzahl der befragten Unternehmen sowohl an qualifizier- ten Mitarbeitern als auch an externen Digitalisie- rungs-Beratern mangelt. 53 Prozent der Studienteil- nehmer geben an, in ihrem Unternehmen würden keine externen Berater eingesetzt, 64 Prozent ver- missen spezialisierte Führungskräfte und beklagen eine unzureichende Mitarbeiterqualifikation. 4.2.2 Nutzung und Wichtigkeit digitaler Medien Interessant ist der Zusammenhang zwischen der Nutzung digitaler (Kommunikations-) Medien und der Bewertung ihrer Bedeutung. Im Folgenden wer- den zwei Skalen (Nutzung/Bedeutung) mit jeweils sieben unterschiedlichen Kommunikationsmedien mit den Bewertungskriterien 1 bis 6 (1 = sehr häufig/ sehr wichtig; / 6 = nie/unwichtig) angeboten und in der Auswertung auf Unterschiede und Gemeinsam- keiten untersucht. Interpretation Bei dem Vergleich der Nutzung und der Bedeu- tung von digitalen Medien im Arbeitsalltag fallen einige markante Abweichungen auf. Die wichtigsten Medien für Führungskräfte in kleinen und mittelstän- dischen Unternehmen sind nach deren eigener Aus- sage E-Mails (94%) und das Intranet (71%). Darauf folgen Chats und Messenger-Dienste (53%) sowie das Inhouse-Wiki (48%). Social Media belegt auf der Wichtigkeitsskala nur den fünften Platz (42%), gefolgt von Video-Konferenzen (30%) und Blogs/ Micro-Blogs (24%). Abb.7: Begleitung durch spezielle Führungskräfte | © F. Wiesinger, 2016 Abb. 8: Einsetzen externer Berater zum Ausbau | © F. Wiesinger, 2016 Auf die Frage, inwieweit Mitarbeiter speziell für Digi- talisierungsbedarfe geschult werden, sehen sich nur 24 Prozent der Befragten ausreichend versorgt; 71 Pro-zent sehen akuten Handlungsbedarf. Dagegen spielt das Thema Datenmanagement, also die strukturierte Auswertung und Verwertung anfal- lender Daten, nur eine untergeordnete Rolle. Nur 18 Prozent der Befragten sehen hier ausdrücklichen Verbesserungsbedarf. Anders verhält es sich beim Thema der Datensicherheit. 41 Prozent zeigen sich in diesem Bereich äußerst besorgt und weitere 36 Prozent sind sogar der Meinung, dass das Thema Datensicherheit in ihrem Unternehmen schlecht organisiert sei. Tabelle 1: Vergleich zwischen Wichtigkeit und Nutzung, Rangfolge absteigend | © F.Wiesinger, 2016
  • 15. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 15 Betrachten wir die Auswertung der Skalen Wichtig- keit und Bedeutung (vgl. Abb. 9 und Abb. 10) kann festgestellt werden, dass nur bei der E-Mail Wichtig- keit und Nutzungshäufigkeit kongruieren. Obgleich das Inhouse-Wiki und Videokonferenzen knapp der Hälfte der Befragten äußerst wichtig erscheinen, werden sie im Arbeitsalltag am seltensten genutzt. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Blogs und Micro- Blogs: Etwa ein Viertel der Befragten erachtet sie zwar als wichtig, die tatsächliche Nutzung liegt jedoch nur bei 18 Prozent. Dieses Ergebnis legt nahe, dass Führungskräfte und Multiplikatoren beim Einsatz modernen (Kom- munikations-) Medien Unterstützungsbedarf haben und strukturierte Zugänge aufgebaut werden soll- ten. 4.2.3 Führungsverständnis Im Folgenden wird an die Forschungen von R. Zeich- hardt (vgl. Kap. 1) angeknüpft und sein Einfluss-Pro- zess-Modell anhand der konkreten Umsetzung durch die befragten Führungskräfte untersucht. Im Rahmen von sechs Items soll das Selbstverständ- nis von Führungskräften in der Rolle des „E-Lea- ders“ im digitalen Umstrukturierungsprozess analy- siert werden. Abb.9: Nutzung digitaler Medien im Unternehmensalltag | © F. Wiesinger, 2016 Abb.10: Wichtigkeit digitaler Medien im Unternehmensalltag | © F. Wiesinger, 2016 Abb. 11: Kontakt zwischen Status- und Hierarchiegrenzen | © F. Wiesinger, 2016 Grundsätzlich gehen 65 Prozent der befragten Führungskräfte davon aus, dass digitale Medien die Kommunikation bzw. die Kontaktaufnahme im Unternehmen erleichtern. Dies gilt unabhängig von Status-und Hierarchiegrenzen. Aus ihrer Sicht erleichtert die Digitalisierung den Dialog zwischen Führungspersonen und Mitarbeitern.
  • 16. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 16 Abb. 12: Erleichterte Selbstorganisation durch digitale Medien | © F. Wiesinger, 2016 Darüber hinaus sind ca. 40 Prozent der Befrag- ten „sehr“ und 38 Prozent „mittelmäßig“ überzeugt, dass es überaus wichtig sei, wie professionell sich Führungs-kräfte in digitalen Netzwerken präsentie- ren könnten. Die Ergebnisse legen die Annahme nahe, dass Füh- rungskräfte nicht nur intern, sondern auch extern über ein repräsentables Netzwerk verfügen sollten, um sich als erfolgreicher „E-Leader“ zu etablieren. Das korreliert mit dem Anspruch, digitale Medien und Instrumente für eine neue Form der Transpa- renz zu nutzen, sodass jeder von unterschiedlichen Informationen profitieren kann. Die Möglichkeit, zu jeder Zeit an jedem Ort auf relevantes Wissen zuzu- greifen, führt darüber hinaus zu einem Bedeutungs- wandel hinsichtlich von Hierarchiegrenzen und Expertenmacht (vgl. Zeichhardt, Kap. 1.3.3) Abb. 13: Digitale Kommunikationsfähigkeiten zur Beeinflussung | © F. Wiesinger, 2016 Unsicherheiten bestehen dagegen bei der Vorstel- lung, wie sich die „Maschine-Mensch“-Interaktion künftig gestalten ließe. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass Menschen in Zukunft mehr Anweisungen von Maschinen bekom-men werden, sind aber mit jeweils rd. 20 Prozent bei den Antwort- möglichkeiten „1-4“ uneinig. Interessant sind zudem die Antworten auf die Frage nach potenziellen Beeinflussungsmöglichkeiten. Wie von Zeichhardt im „Einfluss-Prozess-Modell“ beschrieben, ist Führungsmacht davon anhängig, in welchem Verhältnis die „Machtbasis“ einer Füh- rungskraft zur Akzeptanz des Adressaten (Hin- nahme ohne Widerstand, Umsetzung des geforder- ten Verhaltens, etc.) steht. Zeichhardt wählt hierfür das Beispiel des Social CEO, der sowohl in der Face-to-Face-Kommunikation als starker Leader wahrgenommen wird als auch im digitalen Kontext als repräsentable Persönlichkeit reüssiert (z. B. über die Anzahl von Posts auf Social-Media-Kanälen, die Menge von Kontakten in Karrierenetzwerken oder die Präsentation (wissenschaftlicher) Publikationen bei der Namenseingabe in Suchmaschinen). Dieses Bezugssystem bestätigen auch die vorlie- genden Forschungsergebnisse: 44 Prozent der Befragten sind (sehr) davon überzeugt, dass Per- sonen, die über digitale Kommunikationsfähigkeiten verfügen, andere Menschen stärker beeinflussen können. Zählt man die Antworten all jener Befragten hinzu, die mit „3“ gewertet haben, sind es sogar 76 Prozent, die diese These unterstützen.
  • 17. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 17 Interpretation Die zunächst getroffene Feststellung, dass Füh- rungskräfte bei der Nutzung moderner (Kommu- nikations-) Medien noch einen gewissen Nachhol- bedarf haben, bestätigt sich insbesondere vor dem Hintergrund, dass klassische Managementstruk- turen (Hierarchiestufen) im Zuge der Digitalisie- rung von neuen Methoden abgelöst werden, aber noch nicht hinreichend im Unternehmensalltag ver- ankert sind. Gleichzeit beruht auch ein „digitales Management“ auf definierten Ordnungsprinzipien und Regeln. Sind diese nicht vorhanden, führt das zu Verunsicherung und schlimmstenfalls zur Ableh- nung neuer Strukturmodelle. Um an dieser Stelle mehr Klarheit zu schaffen, geht es im Folgenden (Kap. 5 und 6) um konkrete Quali- fizierungswünsche, aus denen sich einzelne Hand- lungsempfehlungen ableiten lassen. 4.2.4 Umgang mit der Digitalisierung Doch zunächst soll der individuelle Umgang mit Digitalisierungsthemen untersucht werden. Im Rah- men von insg. acht Items wird die subjektive Ein- stellung der befragten Führungskräfte analysiert. Dabei kann festgestellt werden, dass über die Hälfte der Teilnehmer (58%) der Meinung sind, dass die Auswirkungen der digitalen Transformation derzeit noch nicht zu überblicken seien und die Vielzahl der bereitstehenden Technologien Unternehmen und Mitarbeiter überfordere (60%). Über die Hälfte der Befragten (60%) glaubt zudem nicht, dass der technische Fortschritt dazu beitrage, sich auf das Wesentliche der Arbeit zu konzentrieren. Entspre- chend nehmen fast ebenso viele Befragte (59%) an, dass die Digitalisierung die Arbeits- und Kommuni- kationsabläufe im Unternehmen belaste. Abb. 14: Wichtigkeit von Transparenz durch digitale Instrumente | © F. Wiesinger, 2016 Abb. 15: Überforderung durch technischen Möglichkeiten | © F. Wiesinger, 2016
  • 18. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 18 Darüber hinaus können sich 36 Prozent der Befrag- ten vorstellen, dass sich viele Menschen mit der Digitalisierung extrem schwer tun werden. Fast die Hälfte ist in dieser Frage unentschieden und nur 18 Prozent sehen keinerlei Probleme bei und mit der Digitalisierung. Abb. 16: Völlig neue Arbeitsprozesse durch die Digitalisierung | © F. Wiesinger, 2016 Veränderungen zu akzeptieren und von gewohnten Arbeitsprozessen abzuwei-chen, stößt bei vielen zunächst auf Ressentiments und Akzeptanzprob- leme (vgl. Kap. 2.2 „House of Change“). 36 Prozent der Befragten haben sich bereits an völlig neue Arbeitsprozesse gewöhnen müssen, nur 6 Prozent geben an, bis dato keinerlei Neuerungen erlebt zu haben. Entsprechend räumen knapp die Hälfte aller Befragten den Digitalisierungsthemen eine hohe Bedeutung für das Unternehmen und den eigenen Berufsalltag ein. Interpretation Insgesamt ist eine spürbare Überforderung mit dem Einsetzen der Digitalisierung erkennbar. Dabei wird die Notwendigkeit des digitalen Wandels nicht grundsätzlich in Zweifel gezogen, doch noch über- wiegt eine gewisse Verunsicherung. Ein Grund mag auch darin liegen, dass die positi- ven Digitalisierungseffekte für viele noch nicht aus- reichend erkennbar werden. Auch die Tatsache, dass häufig noch keine qualifizierten Führungs- kräfte (E-Leader) eingesetzt sind, macht sich hin- sichtlich der Mitarbeitermotivation negativ bemerk- bar (vgl. Kap 1.3.3). Abb. 17: Belastung der Arbeitsabläufe und der Kommunikation | © F. Wiesinger, 2016 Abb. 18: Kein Überblick über digitale Transformation | © F. Wiesinger, 2016 Weitere Anmerkungen Auch am Ende dieses Fragenkomplexes wird die Möglichkeit zu persönlichen Kommentaren gegeben – in diesem Fall zum Thema „Umsetzung der Digi- talisie-rung“ – die insgesamt zehn Personen nutz- ten. Ein Teilnehmer merkte an, dass er insbeson- dere in Folge der „schier unvorstellbaren Menge an Daten“ Probleme erwarte. „Menschen, die hieraus Geschäftsmodelle ableiten können oder die aus die- sen Daten ihren Vorteil ziehen können, werden in Schlüsselfunktionen unserer Gesellschaft stehen.“ Aus seiner Sicht liegen „Chancen und Missbrauch enorm eng zusammen.“ Ein zweiter Kommentator vertritt die Ansicht, dass die Digitalisierung von „qualifizierten Personen“ begleitet werden sollte und nicht „nebenbei“ von bestehendem Personal. Ein anderer merkt an, dass die Digitalisierung in KMU in kleinen Schritten rea- lisiert werden sollte, um die Mitarbeiter „mitzuneh- men“.
  • 19. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 19 Der überwiegende Teil der Befragten (71%) ist mit speziellen Interaktionsmöglichkeiten wie Open Space, Barcamp oder World Café vertraut. Kreative Szenario-Techniken, wie Design Thinking, sind 41 Prozent ein Begriff. Der Anteil an Führungskräften, die sich im Umstruk- turierungsprozess dezidiert um die digitale Mitar- beiterführung und -qualifikation kümmern, ist mit 35 Prozent noch verhältnismäßig gering. Das gilt auch für den Einsatz von speziellen Projektmanage- ment-Methoden wie Scrum. Hier sind (noch) deutli- che Defizite zu erkennen. Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass die bloße Kenntnis einzelner Instrumente keine Aus- sage darüber gestattet, ob und in welchem Umfang sie bereits im Führungs- und Unternehmensalltag implementiert sind. Erkenntnisreich ist allerdings ein Blick auf die offe- nen Antworten zu „Qualifizierungswünschen im Bereich Führungsmethoden“. Hier äußerten sich insg. 35 Teilnehmer und machten Angaben zu wei- teren Qualifizierungsbedarfen in den Bereichen Interaktionsmethoden, rechtliche Fragen, effizien- tes Gestalten von internen Arbeitsprozessen sowie Erweiterung des technischen Know-hows. Stimmungsbild In den offenen Antworten ist der mehrmalige Gebrauch von starken Worten wie „massive Aufklä- rung“, „schier unvorstellbare Menge“ und „gravie- rende Auswirkungen“ auffällig. Insgesamt tritt man den Themen rund um die Digitalisierung mit größ- tem Respekt entgegen, zuweilen sogar mit Angst (finanzielle Einbußen, zu viel Arbeit, zu wenig Wis- sen, zu wenig Kunden). Interessant sind auch die Einschätzungen zum Rei- fegrad des eigenen und anderer bekannter Unter- nehmen. Der allgemeine Tenor: Viele Unterneh- men haben noch nicht verstanden, wie wichtig die Digitalisierung für ihr Fortbestehen ist und wie hoch gleichzeitig der Qualifizierungsbedarf. 4.3 Unterstützungs- und Qualifizierungsbedarfe 4.3.1 Unterstützungsbedarfe Die bisherigen Ergebnisse bestätigen die Vermutung eines hohen Qualifizierungs- und Unterstützungsbe- darfs in mittelständischen Unternehmen. Die selbst- kritische Einschätzung vieler Befragter muss in kon- krete Handlungsempfehlungen übersetzt werden. Die zu überprüfende Hypothese lautet: Im Hinblick auf innovative Management-Methoden und Verän- derungsmanagement liegt erheblicher Nachholbe- darf vor. Um auch in diesem Punkt verifizierbare Daten zu erhalten, bietet der Fragebogen sechs vorgege- bene Argumente (Mehrfachnennungen möglich) sowie eine offene Antwortmöglichkeit an. Gefragt wird zunächst, welche innovativen Führungsmetho- den die befragten Teilnehmer bereits selbst genutzt haben bzw. aus ihrem Umfeld kennen. Abb. 19: Innovative Führungsmethoden | © F. Wiesinger, 2016
  • 20. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 20 Interessant erscheint zudem die mehrfache Erwäh- nung bereits abgefragter Methoden wie Agiles Management, Kreative Szenario-Technik, Projekt- management-Methoden sowie Selbstreflexion und -steuerung. Auch das unterstreicht die Bedeutung eines kontinuierlichen Ausbaus der Qualifikations- maßnahmen. Dabei stoßen insbesondere inno- vative Transferformate wie Design Thinking oder Online Schulungen auf große Aufgeschlossenheit. Im Rahmen der folgenden elf Items und einer offe- nen Antwortmöglichkeit soll verifiziert werden, ob und in welchem Maße die genannten Qualifizie- rungsbedarfe mit den realen Qualifizierungs-/ Schu- lungsaufwänden korrespondieren. Abb. 20: Qualifizierungsbedarf im Bereich digitale Inhalte | © F. Wiesinger, 2016 Den größten Nachholbedarf sehen Führungskräfte bei der digitalen Kommunikation mit Mitarbeitern (59%) sowie Kunden und Lieferanten (41%). Hier besteht der Wunsch, neue digitale Möglichkei- ten insbesondere für eine verbesserte interne und externe Erreichbarkeit oder das Managen und Kom- munizieren über Messenger-Dienste zu nutzen. Eine weitere Forderung zielt auf mehr Wissen über aktuelle Industrie 4.0“-Anwendungen, die vernetz- tes Arbeiten und Prozessoptimierungen ermögli- chen (41%). Zudem wünschen sich über die Hälfte der Befragten (53%) Weiterbildung zum Thema IT- und Datensicherheit. Darüber hinaus erkennen 35 Prozent der Befrag- ten persönliche Defizite in den Bereichen der digi- talen Organisationsentwicklung und im Webbased Learning und wünschen sich konkrete Unterstüt- zung. Obwohl viele die Digitalisierung auch als tech- nisches Thema betrachten, bleibt das Interesse an speziellen IT-Schulungen oder Hilfestellungen zur Optimierung der Webpräsenz mit jeweils 18 Pro- zent vergleichsweise gering. Dagegen zeigen sich 24 Prozent interessiert an Schulungen zum Thema Cloud-Computing und möchten neue Technologien und Geschäftsmodelle kennenlernen, „um IT-Res- sourcen dynamisch zur Verfügung zu stellen und ihre Nutzung nach flexiblen Bezahlmodellen abzu- rechnen“ (Gabler, 2016) Ein Viertel der befragten Führungskräfte würde sich gern neue Methoden zur Business Process Model und Analysis (BPMA) aneignen. Der geringe Anteil von 12 Prozent, der sich im Bereich e-Commerce und Webshop weiterbilden möchte, lässt vermuten, dass die befragten Füh- rungskräfte entweder bereits ausreichend qualifi- ziert sind oder sich schlicht nicht zuständig fühlen. Unter dem Punkt „Sonstige“ geben 6 Prozent Qua- lifizierungsbedarfe in den Bereichen Home-Office/ Telearbeit, systematisches Vorgehen im Umfeld der Big Data Analytik, Daten-Analyse und -Strategie sowie Schulungen in Gebiet der Social Media an. 4.3.2 Form der Qualifizierung Im folgenden Frageabschnitt wird ermittelt, für welche Bereiche konkreter Qualifizierungsbedarf besteht und welche Formate bevorzugt werden. Im Kontext der Digitalisierung lautet die Vermutung, dass insbesondere innovative Transferformate und digitale Anwendungen priorisiert werden. Das soll über die angebotene Option zu Mehrfachnennun- gen verifiziert werden.
  • 21. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 21 Der prozentual größte Anteil der Befragten (65%) würde eine Qualifizierung in Form von Seminaren und Workshops bevorzugen. 35 Prozent priorisie- ren intensive Trainings und Coachings im Block (vgl. Abb. 21). 41 Prozent würden solche Angebote auch über längere Zeiträume in Anspruch nehmen (vgl. Abb. 22). Grundsätzlich zieht rund ein Viertel der Befragten eine praktische Schulung der theoretischen vor (z. B. in Form von „Best-Practice-Beispielen“). Eine etwas grö-ßere Gruppe (29%) wünscht sich Theo- rie und Praxis in einem ausgewogenen Verhältnis und 35 Prozent interessieren sich für eine methodi- sche Unterstützung im Bereich des Veränderungs- managements. Reine Online-Schulungen und/oder Online-Schulung mit Präsenzphasen kämen für etwas mehr als ein Viertel der Befragten (29%) in Frage. Das geringste Interesse (12%) besteht an rein technischen Schulungen. Abb. 21: Form der Qualifizierung | © F. Wiesinger, 2016 Abb. 22: Qualifizierungsaufwand | © F. Wiesinger, 2016 Trotz der genannten Qualifizierungswünsche, ist die Mehrheit der Befragten nicht bereit, viel Zeit für ent- sprechende Maßnahmen aufzuwenden (vgl. Abb. 22). In der offenen Antwortrubrik gaben einige an, je nach Thematik lieber kürzere Abschnitte wäh- rend der Arbeit (z. B. über Blended Learning ) oder „mehrere halbe Tage“ planen zu wollen. Zusätzlich erwartet gut die Hälfte der Befragten (53%) zum Abschluss einer Qualifizierungsmaßnahme ein aus- sagefähiges Zertifikat. Interpretation Der beschriebene dritte Fragenkomplex unter- suchte Qualifizierungswünsche und Handlungsbe- darfe. Es kann festgestellt werden, dass die befrag- ten Führungskräfte insbesondere im Bereich Agiles Management und Selbstreflexion Bedarf haben. Interaktionsmethoden wie Open Space, Barcamp oder Word Café scheinen insgesamt bekannt zu sein. Allerdings spiegelt sich der ermittelte Quali- fizierungsbedarf nicht ausreichend in den realen Qualifizierungs-/ Schulungsaufwänden der Unter- nehmen. Gleichzeitig muss angemerkt werden, dass zwar viele an speziellen Weiterbildungsange- boten interessiert sind, jedoch kaum mehr als 30 Prozent die erforderlichen Zeitaufwände einplanen möchten. Den größten Qualifizierungsbedarf sehen die befragten Führungskräfte in der digitalen Mitar- beiterkommunikation. Dabei bevorzugen die Teil- nehmer nicht, wie ursprünglich vermutet, innovati- ven Transferformate und/oder Online-Schulungen, sondern wollen eher in Form von Seminaren und Workshops oder anhand realer Best-Practice-Bei- spiele lernen.
  • 22. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 22 Die Auswertung der Ergebnisse bestätigt die Annahme, dass sich in mittelständischen Unterneh- men unterdessen ein starkes das Bewusstsein für die im Zuge der digitalen Transformation erwarteten Veränderungen ausgebildet hat. Die Auswirkungen des digitalen Wandels sind allgegenwärtig Über 80 Prozent der befragten Führungskräfte und Multiplikatoren gehen von grundlegenden struktu- rellen und prozessualen Veränderungen im deut- schen Mittelstand aus und haben sich bereits mehr oder weniger intensiv mit der Neugestaltung ihrer Organisationsstrukturen, einer intelligenten Vernet- zung der Prozesse und mit neuen Kommunikati- onsformen zwischen Kunde und Anbieter beschäf- tigt. Gleichzeitig wird deutlich, dass mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte die Vielzahl der Digitalisierungsthemen kaum überblickt und einen deutlichen Nachholbedarf im Bereich von Industrie 4.0-Anwendungen identifiziert. Der Mittelstand sieht der Digitalisierung eher positiv entgegen Beim Abwägen der Chancen und Risiken des digi- talen Wandels wird eine tendenziell positive Ein- stellung erkennbar. Dazu trägt auch die Aussicht auf flexiblere Arbeitszeiten bei. Gleitzeitmodelle erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, der klassi- sche 8-Stunden-Tag mit physischer Präsenz scheint durch die Digitalisierung sukzessive verdrängt zu werden. Über 70 Prozent der Befragten verspre- chen sich von flexiblen Beschäftigungsmodellen und Home-Office-Optionen ein insgesamt effiziente- res und wirtschaftlicheres Arbeiten. Die Digitalisierung erleichtert Arbeitsprozesse Für mehr als die Hälfte der Führungskräfte verheißt die Digitalisierung mehr Wissen, die Möglichkeit zur Umsetzung völlig neuer Geschäftsmodelle, effizien- tere Kommunikationsprozesse, neue Marktzugänge und eine generelle Steigerung der Wettbewerbsfä- higkeit. Die Digitalisierung kann zu neuen Arbeitsplät- zen verhelfen Fast 90 Prozent der befragten Führungskräfte und Multiplikatoren versprechen sich von möglichen Prozessoptimierungen und einer gesteigerter Wett- bewerbsfähigkeit die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Gleichzeitig hält rund die Hälfte der Befragten einen Verlust von Arbeitsplätzen für möglich. Auch an dieser Stelle wird eine generelle Verunsicherung erkennbar. Risiko Datensicherheit In der Risikobewertung steht das Thema der Daten- sicherheit an erster Stelle. Etwa die Hälfte aller befragten Führungskräfte und Multiplikatoren geht davon aus, dass sensible Daten schwerer als bisher zu schützen sind. Kritisch werden auch die bestän- dige Verfügbarkeit und eine wachsende Abhän- gigkeit von Technik und IT bewertet. Persönliche Ängste entstehen hinsichtlich potenzieller Kontroll- verluste, neuer Überwachungsmöglichkeiten und des Verschmelzens von Arbeits- und Freizeit. In Anbetracht der Tatsache, dass 70 Prozent glauben, die Digitalisierung könne von Mitarbeitern nachhal- tig blockiert und abgelehnt werden, sind diese Sor- gen sehr ernst zu nehmen. Unterschiedliche Digitalisierungsgrade von KMU Bezüglich des digitalen Reifegrads unterscheiden sich die Unternehmen zum Teil erheblich. Auffällig ist, dass nur 12 Prozent der befragten Führungs- kräfte einen ausgeprägten digitalen Fortschritt in ihrem Unternehmen erkennen. Mehr als ein Viertel ist der Ansicht, dass die Führungskräfte, sich selbst eingeschlossen, (noch) nicht ausreichend mit dem Thema Digitalisierung vertraut sind. E-Mail und Intranet als wichtigste Kommunikati- onsinstrumente Im Unternehmensalltag herrscht noch immer die klassische E-Mail-Kommunikation vor. Mit innova- tiven Kommunikations- und Führungsmethoden wir Scrum, Open Space oder Design Thinking haben weniger als 30 Prozent der Befragten bereits Erfah- rungen gesammelt. 5 Fazit und Handlungsempfehlungendanalyse
  • 23. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 23 Es gibt keine explizit verantwortlichen Füh- rungskräfte bzw. E-Leader Fast 65 Prozent der Befragten geben an, es gäbe in ihrem Unternehmen weder qualifizierte Führungs- personen noch externe Berater, die die Umset- zung von Digitalisierungsstrategien professionell unterstützen. Hier wird ein hoher Fachkräftebedarf erkennbar. Führungskräfte sehen erheblichen Qualifizie- rungsbedarf Die befragten Führungskräfte wünschen sich deut- lich mehr unterstützende Qualifizierungsmaßnah- men, um ihre neue Rolle als E-Leader bewältigen zu können. Viele der Studienteilnehmer erkennen, dass sie ihre Position nur über neue Strukturie- rungs-, Kommunikations- und Sensibilisierungsfä- higkeiten sichern können und wissen, dass flexibles Entscheiden, individuelles Eingehen auf Mitarbeiter- bedürfnisse sowie ein hohes Maß an Kommunika- tionsbereitschaft erwartet wird. Diesen Ansprüchen gerecht zu werden, halten viele für problematisch. Eigenverantwortlichkeit wird durch die Digitali- sierung unterstützt Selbstverantwortliches Arbeiten der Mitarbeitern wird von der Hälfte der Befragten positiv bewer- tet und muss als wesentlicher Erfolgsfaktor in die Gestaltung des digitalen Transformationsprozesses integriert werden. Veränderte Einflusspotenziale von Führungs- kräften Die Befragung belegt die zunehmende Transpa- renz von Informationen, eine größere Verfügbarkeit von Wissen und damit einhergehend eine Verringe- rung von Expertenmacht. Erfolgreiche Führung wird zukünftig auch durch die digitale Per-sönlichkeits- wirkung des E-Leaders bestimmt. Die Mehrheit der Befragten ist über-zeugt, dass Personen, die über digitale Kommunikationsfähigkeiten verfügen, bes- ser führen und Prozesse stärker beeinflussen kön- nen. Ein erfolgreicher E-Leader bietet sich eher als Mediator und Mentoren denn als Weisungsberech- tigter an. Defizite bezüglich Qualifikation und Weiterbil- dung 60 Prozent der Befragten geben an, von den tech- nischen Informationszuwächsen überfordert zu sein und wünschen sich Unterstützung bei der Filterung und Nutzung digitaler Inhalte. So positiv die Chan- cen der Digitalisierung bewertet werden, so wenig konkrete Entlastungs- oder Effizienzvorteile werden derzeit im Unterneh¬mensalltag erkannt. Workshops und Seminare sind die beliebtesten Weiterbildungsformen Digitale Schulungsformate sind (noch) wenig im Unternehmensalltag verankert. Über 60 Prozent der befragten Führungskräfte bevorzugen unverändert klassische Seminare und Workshops sowie prakti- sche Anwendungsbeispiele. Interesse und Bedarf ist vor allem im Bereich kreativer Szenario-Techni- ken und agiler Management-Instrumente erkennbar. Angesichts der neuen Anforderungen wollen mehr als die Hälfte der Befragten die digitale Mitarbeiter- kommunikation und die externe Kommunikation mit Kunden und Lieferanten optimieren. Obgleich mehr als die Hälfte der Befragten mehr über Informations- sicherheit wissen möchte, besteht relativ wenig Inte- resse an technologischer Expertise (z. B. Webba- sed Learning, spezielle IT-Schulungen, etc.). 5.1 Organisatorische Handlungsempfehlungen Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich eine Reihe von Handlungsempfehlungen für Führungs- kräfte mittelständischer Unternehmen ableiten. Diese Empfehlungen beziehen sich insbesondere auf den Ausbau der kommunikativen und digitalen Kompetenzen von Mitarbeitern sowie auf das Füh- rungsverhalten der Managementebene während des Change-Prozesses.
  • 24. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 24 Führung innovativ gestalten Der Ansatz, Macht und Weisungsbefugnis nicht auf formal-hierarchischen Ord-nungsprinzipien aufzu- bauen, sondern die Digitalisierung auch zur positi- ven Grenzüberschreitung zu nutzen, gibt Führung und Leadership eine neue Perspektive. Die virtuelle Bewertung von Ideen, das Nutzen von Schwarmintelligenz und das orts- und zeitunab- hängige Arbeiten machen die physisch anwesende Führungs-kraft, die Arbeitsprozesse anordnet, steu- ert und bewertet, zu Teilen überflüssig (Zeichhardt 2015, 2016). Ein E-Leader gibt seinen Mitarbeitern Raum zur eigenen Entfaltung. Wichtige Bestand- teile innovativer Führung sind Feedback, Kommu- nikation, Integration, digitale Vernetzung und die optimale Nutzung technischer Plattformen. Die Füh- rungskraft muss sich flexibel in Change-Prozesse einbringen und Mitarbeiter und Teams aktiv betei- ligen (Partizipation). Erfolgreiches E-Leadership fördert Mitarbeiter in ihrer Selbstbestimmtheit und Organisationsfähigkeit, ohne auf Machtpositionen zu beharren. Gruppendynamik und Führen von Online Com- munities Aufgrund der begrenzten Steuerbarkeit und der hohen Eigendynamik virtueller Kommunikations- prozesse muss vor jedem leichtfertigen Umgang mit vertraulichen Informationen gewarnt werden. Angesichts enormer Informationsquantitäten muss darüber hinaus für eine neue Informationsqualität gesorgt werden. Die Rolle des erfolgreichen E-Lea- ders verlangt ein hohes Maß an Verantwortung, die Bereitschaft digitale Visionen umzusetzen, virtuelle Identität und ein professionelles digitales Impressi- on-Management. Dabei geht es u. a. um folgende Inhalte: 1. Inhalte im Bereich IT- und Technik Das Thema Datensicherheit und -schutz hat sich bei der Evaluation als eine der größten Herausforderungen der Digitalisierung darge- stellt. Um Führungskräften Ängste und Unsi- cherheiten zu nehmen, bedarf es nachhaltiger Aufklärungsarbeit. Dabei sollte es um die Ver- mittlung fundierter Grundkenntnisse und die Befähigung zu einer professionellen Chan- cen-/Risikobewertung gehen, z. B. im Bereich des Cloud-Computing oder im Rahmen der Web-Präsenz-Optimierung. Die jeweiligen Qua- lifizierungsangebote sollten über ein Zertifikat belegbar sen. 2. Erlernen von Sensibilisierungsmaßnahmen Mit den Widerständen oder Ängsten von Mitar- beitern professionell umgehen zu können, stellt eine der wichtigsten Führungsqualitäten dar. E-Leader müssen in der Lage sein, tragfähige Organisationsstrukturen zu entwerfen und ihre Mitarbeiter bei allen nachfolgenden Prozessen abzuholen und mitzunehmen. Change-Manage- ment-Schulungen mit speziellem Fokus auf die wirtschaftlichen und psychologischen Aspek- ten des House of Change-Ansatzes können hier wertvolle Unterstützung bieten. 5.2 Methodische Handlungsempfehlungen Interaktionsmethoden Die Teilnahme an interaktiv gestalteten Workshops und Seminaren soll Führungskräften die Möglich- keit geben, sich auszutauschen und anhand kon- kreter Praxisbeispiele Theorie und Praxis zu kom- binieren und anzuwenden. Methodische Konzepte wie Open Space geben den Teilnehmern ein hohes Maß an Selbstorganisation und Selbstbestimmung. Durch das Fehlen vorgegebener inhaltlicher Struk- turen, können aktuelle Sachverhalte einbezogen und Lösungen erarbeitet werden. Ein weiteres Format ist das World Café, in dem eine bestimmte Fragestellung in wechselnden Kleingrup- pen diskutiert und bearbeitet werden. Durch den schnellen Wechsel der Gruppenteilnehmer wird ein breites Ergebnisspektrum erreicht. Eine Kombina- tion mit Brainstorming-Methoden wie Mindmaps ist sinnvoll. Kreative Szenario-Techniken Eine interessante Methode, um die kreative Eigen- leistung der Teilnehmer zu fördern, ohne vorheriges Wissen zu oktroyieren, ist die Design-Thinking-Me- thode, die sich insbesondere für stark nutzerorien- tierte Konzepte eignet. sind. Der von der Innova- tionsagentur IDEO entwickelte Prozess zeichnet sich durch die Kombination „Eingehen auf mensch- liche Bedürfnisse“ und „Einbezug technischer und wirtschaftlicher Aspekte“ aus. Auch die „Szenario-Methode“ (bpb, o.J.) bietet interessante Herangehensweisen. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung von Prognosen und Lösungsansätzen für zukünftige Szenarien und deren negativen, positiven oder trendsetzenden Implikationen.
  • 25. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 25 Moderne, agile Projektmanagement-Methoden Eine agile Projektmanagementmethode, die sich durch einen hohen Grad an Flexibilität auszeichnet, ist Scrum. Das leicht erlernbare Instrumentarium bietet eine klare Rollenverteilung (Projektteam, Pro- duktverantwortlicher und Scrum-Master) und lehrt, wechselnde Anforderungssituationen strukturiert und organsiert zu meistern. Das Tool, das ursprüng- lich für die agile Softwareentwicklung eingesetzt wurde, ist auch für zahlreiche Managementaspekte hervorragend nutzbar. Aufgrund der klaren Priorisierung von Präsenz- veranstaltungen eignet sich Blen-ded Learning als eine sinnvolle Kombination aus Face-to-Face- und Online-Ler-nen. Die Vorteile liegen im langsa- men Heranführen an den Umgang mit Online- und E-Learning-Tools und der Verknüpfung von Online- und Präsenzphasen, deren Ergebnisse gemeinsam erarbeitet werden können.
  • 26. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 26 Literaturverzeichnis Primärliteratur Blicke, G.; Nerdinger, F; Schaper, N. (2014). Arbeits- und Organisationspsychologie. Ber-lin/Heidelberg: Springer Verlag Lauer, T. (2010). Change-Management – Grundlagen und Erfolgsfaktoren. Wiesba- den: Springer Gabler Verlag Marcus, B. (2011). Einführung in die Arbeits- und Organisationspsychologie. Wiesba- den: VS Verlag für Sozialwissenschaften in Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Peters, T. (2015). Leadership: Traditionelle und moderne Konzepte. Wiesbaden: Sprin- ger Gabler Verlag Schreyögg, G. (2006). Organisation: Grundlagen moderner Organisationsgestaltung. Mit Fallstudien. Wiesbaden: Springer Gabler Verlag Steinmann, H., Schreyögg, G., Koch, J. (2013). Management: Grundlagen der Unter-nehmensführung (7. Aufl.). Wiesbaden: Springer Gabler Verlag Zeichhardt, R. (2015). E-Leadership – Führung und Leistungssteigerung in digitalen Kon-texten. Wiesbaden: Künzel, H. (Hrsg.) Erfolgsfaktor Performance Management – Leis-tungsbereitschaft einer aufgeklärten Generation Zeichhardt, R. (2016). E-Leadership – Praxisfälle zur Führung in digitalen Kontexten. In: Führung von Vielfalt. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag, S.115-125 Sekundärliteratur Christensen, C. (2000). The Innovator‘s Dilemma: The Revolutionary Book That Will Change the Way You Do Business. New York: HarperCollins Publishers LLC Daschmann, H. (1994). Erfolgsfaktoren mittelständischer Unternehmen - Ein Beitrag zur Erfolgsfaktorenforschung. Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag Homburg,C.; Krohmer, H. (2015). Marketingmanagement: Strategie - Instrumente - Um-setzung - Unternehmensführung. Wiesbaden: Springer Gabler Verlag Hungenberg, H. (2001). Strategisches Management in Unternehmen. Ziele - Prozesse - Verfahren, Wiesbaden: Springer Gabler Verlag Mohr, N., Woehe, J. M., Diebold (1998). Widerstand erfolgreich managen. Professio- nelle Kommunikation in Veränderungsprojekten. Frankfurt/Main: Campus Verlag Neubauer, W., Rosemann, B. (2006). Führung, Macht und Vertrauen in Organisatio- nen. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag Doppler,K.; Lauterburg, C. (2002). Change-Management: Den Unternehmenswandel ge-stalten. Frankfurt a. Main: Campus Verlag Doppler,K.; Lauterburg, C. (2002). Change-Management: Den Unternehmenswandel ge-stalten. Frankfurt a. Main: Campus Verlag Publikationen/Studien BDI/ PwC-Mittelstandspanel (2015). Die Digitalisierung im Mittelstand. Abgerufen am 15.05.2016 von http://bdi.eu/media/presse/publikationen/mittelstand-und-familienun- ternehmen/Mittelstandspanel_1-2015.pdf Bitkom (2016). d!conomy – Digitalisierung der Wirtschaft 2016. Ein Praxisleitfaden für Mittelständler. Abgerufen am 08.06.2016 von https://www.bitkom.org/Publikatio- nen/2016/Leitfaden/In-10-Schritten-digital/In-10-Schritten-digital-Praxisleitfaden.pdf Commerzbank AG (2016). Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition. Abgeru-fen am 21.07.2016 von https://www.unternehmerperspektiven.de/portal/ media/unternehmerperspektiven/up-studien/up-studien-einzelseiten/up-pdf/Stu- die16-Mai-2016_Transformation_trifft_Tradition.pdf Deloitte Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (2013). Digitalisierung im Mit-telstand. Abgerufen am 26.07.2016 von http://www2.deloitte.com/content/dam/ Deloitte/de/Documents/Mittelstand/Digitalisierung-im-Mittelstand.pdf empirica, IDC und INSEAD (2015). e-Leadership – Fähigkeiten für Wettbewerbsfä- higkeit und Innovation. Abgerufen am 21.07.2016 von http://eskills-vision.eu/fileadmin/ eskillsvision/downloads/brochure/insead.eleadership_de.pdf Ernst Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (2016). Digitalisierung im deut- schen Mittelstand. Abgerufen am 08.06.2016 von http://www.franchiseverband.com/ blog/wp-content/uploads/2016/07/EY-Mittelstandsbarometer-Digitalisierung-2016.pdf Kienbaum Communications GmbH Co. KG (2015). Ergebnisbericht HR-Trendstudie 2015. Abgerufen am 27.07.2016 von http://www.kienbaum.at/Portaldata/1/Resources/ downloads/brochures/Kienbaum_HR-Trendstudie_FINAL.pdf Wolter, M. et al. (2015). Industrie 4.0 und die Folgen für Arbeitsmarkt und Wirtschaft. Ab-gerufen am 21.07.2016 von http://doku.iab.de/forschungsbericht/2015/fb0815.pdf
  • 27. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 27 Internetquellen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2016). Industrie 4.0. Abgerufen am 15.05.2016 von http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/F/industrie-4-0-volks-und_ 20betriebswirtschaftliche-faktoren-deutschland,property=pdf,bereich=bmwi2012,spra- che=de,rwb=true.pdf Büllingen, Franz (2016). Die Digitalisierungslücke schließen: Warum mittelständi- sche Un-ternehmen bei der Transformation ihrer Prozesse Unterstützung brauchen. In: Mittel-stand-Digital. Abgerufen am 08.08.2016 von http://newsletter.mittelstand-di- gital.de/MDN/Redaktion/DE/Newsletter/2016/12/Meldungen/12-die-digitalisierungslue- cke-schliessen.html bpb – Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung (o.J.). Stichwort: Szena- rio-technik, Szenariomethode. Abgerufen am 23.07.2016 von http://www.bpb.de/ler- nebbbbn/formate/methoden/62269/methodenkoffer-detailansicht?mid=275 dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH (2014). Nach der Insolvenz: Ein neuer Chef für Ko-dak“ In: Handelsblatt. Abgerufen am 09.06.2016 von http://www.handelsblatt.com/ unternehmen/it-medien/nach-der-insolvenz-ein-neuer-chef-fuer-kodak/9608356.html empirica, IDC, INSEAD (2015). Studie zu e-Leadership: Fähigkeiten für Wettbewerbs- fä-higkeit und Innovation“. Abgerufen am 09.06.2016 von http://eskills-vision.eu/filead- min/eskillsvision/downloads/brochure/insead.eleadership_de.pdf Enterprise Feedback Suite EFS Survey (2013). Abgerufen am 10.06.2016 von http:// www.apsdigital.ch/wp-content/uploads/2013/07/EFSSurvey91Manual_GER.pdf, S.19 Gabler Wirtschaftslexikon (2016). Definition Wertschöpfungskette. Abgerufen am 18.06.2016 von http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/wertschoepfungskette. html Gabler Wirtschaftslexikon, Definition Cloud-Computing. Abgerufen am 14.07.2016 von http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/cloud-computing.html Handelsblatt Online (2013). Firmenumbau – Kodak strampelt sich aus der Insolvenz. Ab-gerufen am 10.06.2016 von http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/ firmenumbau-kodak-strampelt-sich-aus-der-insolvenz/8736856.html it‘s OWL Clustermanagement GmbH (o.J). Definition zu „Industrie 4.0“. Abgerufen am 20.06.2016 von http://www.its-owl.de/industrie-40/evolution-statt-revolution/ Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung (2016). Stichwort: Szenariotech- nik, Szenariomethode. Abgerufen am 23.07.2016 von http://www.bpb.de/lernen/for- mate/methoden/62269/methodenkoffer-detailansicht?mid=275 Homepage der it-agile GmbH (o.J). Stichwort: Scrum. Abgerufen am 23.07.2016 von https://www.it-agile.de Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2016). Zukunftspro- jekt Industrie 4.0. Abgerufen am 20.06.2016 von https://www.bmbf.de/de/zukunftspro- jekt-industrie-4-0-848.html Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (2016). Digitale Strate- gie. Abgerufen am 03.06.2016 von http://www.bmwi.de/DE/Themen/digitale-welt.html Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (2016). Mittelstand Digital. Abgerufen am 18.06.2016 von http://newsletter.mittelstand-digital.de/MDN/ Redaktion/DE/Newsletter/2016/12/Meldungen/12-die-digitalisierungsluecke-schlies- sen.html Institut für Mittelstandsforschung (ifM) Bonn (2016). KMU Definition des IfM Bonn. Abge-rufen am 08.06.2016 von http://www.ifm-bonn.org/definitionen/kmu-definiti- on-des-ifm-bonn/ Janssen,C. (2011). The Four Rooms of Change matrix. Abgerufen am 19.07.2016 von http://www.claesjanssen.com/four-rooms/matrix/index.shtml Kraus, G. (2011). Führung muss Mitarbeiter bei Übernahme und Fusion informieren. Ab-gerufen am 21.07.2016 von http://www.business-wissen.de/ueber-uns/ Luk, Lorraine (2014). Foxconn is quietly working with Google on Robotics. Abgerufen am 31.07.2016 von http://blogs.wsj.com/digits/2014/02/11/foxconn-working-with-goog- le-on-robotics/ Plattform Industrie 4.0 (2016). Was ist Industrie 4.0? Abgerufen am 18.06.2016 von http://www.plattform-i40.de/I40/Navigation/DE/Industrie40/WasIndustrie40/was-ist-in- dustrie-40.html;jsessionid=D7ED4118DED525F176F382A8F939369D Ramge, Thomas (2014). Clevere Kollegen aus Stahl. Abgerufen am 31.07.2016 von https://www.brandeins.de/archiv/2014/konzentration/clevere-kolle- gen-aus-stahl-masch/ Schultz, Stefan: Kodak-Pleite (2012). Geisel verblasster Erfolge. Abgerufen am 24.05.2016 von http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/kodak-pleite-gei- sel-verblasster-erfolge-a-810016.html“ http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ kodak-pleite-geisel-verblasster-erfolge-a-810016.html Springer Gabler Verlag/Gabler Wirtschaftslexikon (2016). Stichwort: Change-Manage- ment. Abgerufen am 20.06.2016 von http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/2478/ change-management-v9.html Statista Online (2016). Industrie 4.0 - Hemmnisse beim Einsatz in deutschen Unter- nehmen 2016“. Abgerufen am 25.05.2016 von http://de.statista.com/statistik/daten/stu- die/539250/umfrage/hemmnisse-beim-einsatz-von-industrie-40-in-deutschland/ Thiessen, Thomas (2016). Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation. Abgerufen am 01.06.2016 von http://www.mittelstand-digital.de/MD/Redaktion/DE/PDF/fakten- blatt-md-agentur-kommunikation,property=pdf,bereich=md,sprache=de,r- wb=true.pdf
  • 28. Mittelstand 4.0: Bedarfs- und Trendanalyse zu Führungskultur und Veränderungsmanagement 28 Über die Bundesinitiative Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse Impressum Herausgeber: BSP Business School Berlin GmbH Calandrellistraße 1-9 12247 Berlin Telefon: 030 76683753-10 Telefax: 030 76683753-19 E-Mail: info@business- school-berlin.de Amtsgericht Berlin Registergericht HRB 145457 B Geschäftsführerin: Ilona Renken-Olthoff Erschienen in der Schriften- reihe Mittelstand 4.0 des Verlags HBP University Press Stand: Dezember 2016 Redaktion: Friedericke Wiesinger Prof. Dr. Thomas Thies- sen Gestaltung und Pro- duktion: Max Grosse Wiesmann Bildnachweis: Titelbild: vs148/Shutter- stock httc e.V. Druck: Book-on-Demand Zehn Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren, ein Kom- petenzzentrum Digitales Handwerk und vier Mittel- stand 4.0-Agenturen sind Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeits- prozesse“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Trans- formation der Unternehmensprozesse“ vom Bun- desministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Ihr Begleiter im digitalen Wandel Die Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation unterstützt Multiplikatoren und Führungskräfte bei der Gestaltung des digitalen Wandels. Wir helfen dabei, Akzeptanz und Orientierung im Management von Veränderungen zu finden. Die Themen sind Veränderung, Qualifikation und Kommunikation. http://kommunikation-mittelstand.digital Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie das Hand- werk bei der digitalen Transformation sowie der Ent- wicklung und Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). „Mittelstand-Digital“ setzt sich zusammen aus den Förderinitiativen „Mittelstand 4.0 – Digitale Pro- duktions- und Arbeitsprozesse“, „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“ und „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de