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B i l d u n g
Was haben Birkenstock, Google und das
In-Lokal um die Ecke gemeinsam? Sie
setzten auf die Macht der Mundpropa-
ganda und die positiven Empfehlungen
ihrer Kunden. Und sie tun es auch heute
noch. In zwei Lilienberg Seminaren gab
Mundpropaganda-Experte Mark Leine-
mann Tipps, wie KMU-Unternehmer ihre
Produkte und Dienstleistungen künftig
noch besser an den Mann oder an die
Frau bringen können.
Viele KMU-Unternehmer wissen seit
Jahrzehnten, dass das Neugeschäft oft-
mals auf Empfehlungen basiert. Viele
Unternehmer wissen jedoch nicht, dass
sie teils schon seit Jahren Word of
Mouth Marketing (WoM Marketing) wie
man Mundpropaganda im Marketing-
«Deutsch» auch nennt – betreiben. Zu-
dem ist ihnen meist auch nicht bekannt,
was den Erfolg der bereits unbewusst
bestehenden Mundpropaganda aus-
macht und wie sie ihr WoM Marketing
optimieren und wirksamer gestalten kön-
nen. Auf die Frage «Warum sprechen
meine Kunden über mein Unternehmen
und empfehlen mich weiter oder sie tun
es eben nicht?», hört man oft die Ant-
wort: «Weil ich gute, beziehungsweise
nicht so gute Arbeit mache oder eine
bestimmte Qualität anbiete.» Doch dies
ist zu kurz gegriffen. Es lohnt sich, die
Gründe im Detail zu analysieren, denn
dann findet man seine persönlichen
Erfolgsfaktoren für die eigene Mundpro-
paganda und kann diese verstärken.
Hohe Relevanz von
Mundpropaganda im Marketing
Die Bedeutung des Word of Mouth
Marketings im Zeitalter der Social-Media-
Plattformen steigt kontinuierlich. Studien
zeigen, dass nur noch 50 Prozent der
Verbraucher der traditionellen Werbung
Glauben schenken. Hingegen vertrauen
über 90 Prozent den Empfehlungen von
Freunden und Konsumenten.
Damit nimmt die Relevanz von Mundpro-
paganda im Marketing zu. In den USA,
in Europa wie auch in der Schweiz ist
Word of Mouth mittlerweile der wich-
tigste Treiber für Konsumentenentschei-
dungen und – nach B2B-Events – der
wichtigste Entscheidungstreiber im
Business-to-Business-Bereich. Untersucht
man die Kontaktpunkte eines Unterneh-
mens, über die ein Kunde seine Kaufent-
scheidung trifft, dann zeigt sich, dass
über ein Drittel der kaufrelevanten – oft-
mals wichtigsten – Kontaktpunkte die
Bereiche Mundpropaganda, Kunden-
empfehlungen und nicht bezahlte PR sind
(Quelle: TNS Infratest). Während Unter-
nehmen viel Geld in Werbung und eige-
ne Medienkanäle (zum Beispiel Website
und Kundenmagazine) investieren, wis-
sen sie nicht, was ihr Invest und Return
on Investment (ROI) im Bereich Word of
Mouth Marketing ist, der entscheidend
zum Verkaufserfolg beiträgt.
Einstiegsseminar Word of Mouth
Marketing auf Lilienberg
Die Relevanz von Mundpropaganda für
das heutige KMU-Marketing war für die
Verantwortlichen des Bereichs Bildung
des Lilienberg Unternehmerforums der
Grund, die Seminarreihe «Word of Mouth
Marketing für KMU» anzubieten. Sie er-
möglicht KMU-Unternehmern während
jeweils eines halben Tages den Einstieg
in die Thematik und umfasst praktische
Beispiele und Einführungsübungen zur
Entwicklung eines eigenen Mundpropa-
ganda-Marketing-Ansatzes. Das erste
Seminar fand am 27. Februar statt, das
zweite am 22. März .
Als Referent konnte mit Mark Leinemann
ein namhafter Mundpropaganda-Exper-
te gewonnen werden, der als Mr. WoM
Wie KMU von kostenloser Mundpropaganda
und Kundenempfehlungen profitieren
Aus dem Bereich Bildung (Glenn Mueller Amstutz)
5. Marken und Unternehmen weitererzähl-
bar macht
Er erläuterte anhand praktischer Bei-
spiele die Mundpropaganda Erfolgsfak-
toren und gab den Teilnehmern in den
praktischen Übungen wertvolle Tipps,
wie sie ihre Produkte und Dienstleistun-
gen weitererzählbarer machen und die
richtigen Weiterempfehler finden kön-
nen. Dabei entwickelte sich – dem Lilien-
berg Prinzip entsprechend – ein reger
Dialog und Austausch unter den Teilneh-
mern selbst.
Word of Mouth Marketing
Word of Mouth (WoM) – auch als Mundpropaganda bekannt – ist die älteste
Kommunikationsform der Welt. Von Word of Mouth spricht man, wenn Kunden
miteinander Informationen und Erfahrungen über Unternehmen, Marken und
Services austauschen. Kurz: Wenn sie markenbezogene Gespräche führen.
Beim Word of Mouth Marketing (WoMM) geben Unternehmen ihren Kunden
einen Grund, im positiven Sinne mehr über ihre Produkte und Services zu spre-
chen und machen es ihnen leichter, diese Gespräche online und im realen Leben
weiterzuverbreiten.
Obgleich Word of Mouth Marketing bereits seit Tausenden Jahren von den Men-
schen genutzt wird, ist es als Marketingform eine noch relative neue Marketing-
disziplin, die erstmals in den 1960er Jahren in der Fachliteratur erwähnt wurde
und als relevante Marketingform erst seit dem Internetboom und dem Aufkom-
men von Social Media Anfang bis Mitte der 2000er Jahre erforscht wird.
Mark Leinemann
Die Relevanz von Mundpropaganda
im Marketing nimmt stetig zu:
Über 90 Prozent der Konsumenten
vertrauen heute den Empfehlungen
von Freunden und Bekannten.