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H 2.20
Verbindung stiften – Bindung von Förderern und
Besuchern an Museen




                                                           Alexander Krößner



In den meisten Kulturbetrieben wird nicht nur der finanzielle Druck, sondern auch die Notwendig-
keit größer, sich dem Wettbewerb und damit dem veränderten Freizeitverhalten von Konsumenten
zu stellen. Daraus resultierend dürfen Marktbeobachtungen und Kundengewinnung nicht nur Ab-
sichtserklärungen sein, sondern verlangen eine konsequente Auseinandersetzung mit dem Kunden.


Gliederung                                                                                Seite

1.     Einleitung                                                                             2
2.     Umwelt                                                                                 3
3.     Zielgruppe und Allianzen                                                               5
4.     Kundenbindung                                                                          7
5.     Kundenbindungsinstrumente                                                             10
6.     Zukunft                                                                               17
7.     Schlusswort                                                                           19




                                                                                               1
H 2.20                                 Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Marketingkonzepte




                     1.    Einleitung
Neue Anforderungen   Museen befinden sich in einem Umfeld, dass mit Attributen wie Er-
an Museen            lebnis, Spaß und Unterhaltung umschrieben werden kann. Freizeit,
                     Flexibilität, Innovation, Information und Medien gewinnen darin im-
                     mer mehr an Bedeutung. Damit ändern sich zwangsläufig die Anfor-
                     derungen an Museen.

                     Auf der einen Seite müssen Museen insbesondere dazu beitragen, das
                     kulturelle Erbe lebendig zu halten. Sie sichern damit eine breite „Teil-
                     habergerechtigkeit“ und tragen zur gesellschaftspolitischen Einfluss-
                     nahme bei.1

Zufällige und        Auf der anderen Seite sind sie immer mehr in der „Hauptrolle“ zu
unkoordinierte       finden, Effizienzsteigerungen zu erzielen, neue Finanzquellen zu er-
Kundengewinnung      schließen und neue Publikumsschichten zu gewinnen. Gerade die Be-
                     sucher und Förderer tragen einen immer größeren Teil der finanziellen
                     Lasten und sind damit erheblich am Erhalt des Museumsauftrages be-
                     teiligt. Leider wird aber aus teilweise fehlender personeller und be-
                     triebswirtschaftlicher Ausrichtung heraus, die Kundengewinnung eher
                     zufällig, intuitiv oder unkoordiniert betrieben.2 Doch gerade unter den
                     Belastungen der öffentlichen Haushalte muss sich ein Museum damit
                     intensiv beschäftigen, wie es neues, junges Publikum akquirieren,
                     seine bestehenden Kontakte intensivieren und einen Ausbau von För-
                     derstrukturen forcieren kann.

Künstlerische        Grundsätzlich kann bereits an dieser Stelle festgestellt werden, dass in
Qualität als Basis   naher Zukunft die Museen auf das ständige Wechselspiel mit Förde-
                     rern, Besuchern und politischen Verantwortlichen angewiesen sind
                     und sich diese gehaltvollen Verbindung zu Nutze machen müssen,
                     wenn sie denn ihren Auftrag in Form und Umfang weiterhin aufrecht-
                     erhalten wollen. Genauso wie die Qualität. Sie wird eines der obersten
                     Ziele bleiben, Kundenbindung nachhaltig zu erzielen. Es erscheint
                     „wichtig, dass künstlerische Qualität nicht in Konkurrenz steht zu
                     anderen Merkmalen, sondern die Basis bildet für ein in allen Belangen
                     überzeugendes Konzept.“3




2
Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                                            H 2.20

                                                                               Marketingkonzepte




2.    Umwelt

2.1 Das Museum

Der aus der Antike stammende Begriff „Museum“ geht auf das Wort
„Museion“, eine den Schutzgöttinnen der Künste, den Musen, geweih-
te Stätte zurück.

Viele Jahre später findet sich in der „Krünitzschen Enzyklopädie von
1805“4 die Bezeichnung Museum als Erklärung für einen Ort, für eine
öffentliche Sammlung und als Institution mit gesellschaftlicher Rele-
vanz.

Der ICOM (Code of Ethics for Museums, 2001) beschreibt ein Muse-
um als „eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche
Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu
Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse
von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, be-
kannt macht und ausstellt“. Ebenso ist die Feststellung, dass „kulturel-
le Bildung eine der besten Investitionen in die Zukunft unseres Lan-
des“5 ist, eine klare Aussage auch zum Vorhandensein von Museen.

Museen sind schon lange nicht mehr verstaubte Gebäude, die kulturell                Museen als
und geschichtlich bedeutende Funde sammeln und bewahren. Sie sind                Bildungs- und
vor allem auch Institute mit akademischen Aufgaben, die historisches       Unterhaltungsstätten
reflektieren, also erforschen. Heute werden sie immer mehr zu Bil-
dungs- und Unterhaltungsstätten, die ihre Sammlungen begreiflich
aufarbeiten und nicht im Verborgenen, sondern aktiv der Öffentlich-
keit zur Verfügung stellen. Ihr Anspruch der Vermittlung von Inhalten
ist dabei stetig gewachsen.6

Gerne werden heute neben den originären Aufgaben des „Sammelns,            Sammeln, Bewahren
Bewahrens und Forschens“ weitere öffentlichkeitswirksame Aspekte               und Forschen
wie z. B. die Architektur des Museums, Sonderausstellungen und
Konzerte oder neuzeitliche Medienangebote eingebunden. Die kriti-
sche Frage, ob mit solchen Sondermaßnahmen und Aktionen die Exis-
tenzberechtigung gegenüber der Gesellschaft und der Politik künstlich
hoch gehalten wird, muss erlaubt sein. Aber die vielen Millionen Be-
sucher7 scheinen den Museen und den Museumsmachern vorerst recht
zu geben.

Allen Beteiligten muss in der Betrachtung von Museen bei monetären
Vorgaben oder vielleicht sogar Zwängen klar sein, dass der Auftrag
der Lehre und des erlebbar Machens nicht aus den Augen verloren
werden darf – bei allen Anstrengungen zur „Gewinnmaximierung“.




                                                                                               3
H 2.20                                      Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Marketingkonzepte




Qualifizierte Führungs-   Hier wird zukünftig ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, Fachwis-
kräfte sind gefragt       sen und finanzwirtschaftlichem Hintergrundwissen von den Verant-
                          wortlichen verlangt. Ohne die Qualifikation der Geschäfts- bzw. Mu-
                          seumsleitung wird es keine erfolgreiche Kundenbindung und Ausstel-
                          lungsqualität geben.


                          2.2 Finanzen

                          „Fehlende operative Mittel lassen es häufig nicht zu, dem verstärkten
                          Anspruch nach besucherorientierter Museumsarbeit gerecht zu wer-
                          den, ohne die klassischen Kernaufgaben des Sammelns, Bewahrens
                          und Erforschens zu vernachlässigen“8

Besucher, Förderer,       Grundsätzlich ist es einfach notwendig, über Förderer, private Spen-
Sponsoren                 der, Sponsoren, Besucher und den Abschöpfungsmöglichkeiten öffent-
                          licher Mittel das ökonomische Handeln in der betriebswirtschaftlichen
                          Ausrichtung frühzeitig zu berücksichtigen und Geldmittel zu akquirie-
                          ren. Neben den Förderern und Besuchern, die hier im Fokus stehen,
                          sind Sponsoren wichtige, für sich zu gewinnende Partner. Sponsoring
                          spielt gerade für den Geld- oder Sachmittelgeber eine besondere Rolle
                          auf der Ebene der Kommunikation. Man könnte sagen, eine „Win-
                          Win-Situation“.

                          Wie wichtig die breite, monetäre „Abschöpfungsstrategie“ zur zukünf-
                          tigen Leistungserhaltung ist, zeigt folgender Auszug aus „politik und
                          kultur“9:

                          „Die kommunalen Ausgaben (für Ausstellungen und Museum) haben
                          den beklagenswerten Stand der beginnenden 90er Jahr erreicht. Stei-
                          gende Kosten für Personal, Betrieb, Bestandserhalt oder Bauunterhal-
                          tung führen zu drastischen Kürzungen bei den Ankaufs- und Ausstel-
                          lungsetats, was eine planmäßige Sammlungserweiterung nahezu un-
                          möglich macht. Staatliche Mittel sind nicht die Voraussetzungen für
                          die Bewahrung kulturellen Erbes, sondern eine Investition in die Zu-
                          kunft.“


                          2.3 Politik

Unklare Verantwortung     Museen und deren Lenker bewegen sich im politischen Umfeld. Stellt
bei Bund, Ländern und     man fest, dass die vorrangige Kompetenz zur Förderung von Kunst
Kommunen                  und Kultur nach dem Grundgesetz bei den Ländern liegt, gleichzeitig
                          der Staat sich verpflichtet, kulturelles Erbe zu pflegen und die Ent-
                          wicklung von Kunst und Kultur aktiv zu fördern (s.: Kultur-Enquete-
                          Kommission, Staatszielbestimmung: „Der Staat schützt und fördert die
                          Kultur“ Artikel 5 Absatz 3 Grundgesetz, Kunstfreiheitsgarantie), und
                          dem die kommunale Ebene hinzufügt, erahnt man das mögliche Di-
                          lemma einer solch unscharfen Gemengelage. Es gilt also mit besonde-




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Alexander Krößner: Bindung von Förderern und Besuchern an Museen

  • 1. H 2.20 Verbindung stiften – Bindung von Förderern und Besuchern an Museen Alexander Krößner In den meisten Kulturbetrieben wird nicht nur der finanzielle Druck, sondern auch die Notwendig- keit größer, sich dem Wettbewerb und damit dem veränderten Freizeitverhalten von Konsumenten zu stellen. Daraus resultierend dürfen Marktbeobachtungen und Kundengewinnung nicht nur Ab- sichtserklärungen sein, sondern verlangen eine konsequente Auseinandersetzung mit dem Kunden. Gliederung Seite 1. Einleitung 2 2. Umwelt 3 3. Zielgruppe und Allianzen 5 4. Kundenbindung 7 5. Kundenbindungsinstrumente 10 6. Zukunft 17 7. Schlusswort 19 1
  • 2. H 2.20 Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Marketingkonzepte 1. Einleitung Neue Anforderungen Museen befinden sich in einem Umfeld, dass mit Attributen wie Er- an Museen lebnis, Spaß und Unterhaltung umschrieben werden kann. Freizeit, Flexibilität, Innovation, Information und Medien gewinnen darin im- mer mehr an Bedeutung. Damit ändern sich zwangsläufig die Anfor- derungen an Museen. Auf der einen Seite müssen Museen insbesondere dazu beitragen, das kulturelle Erbe lebendig zu halten. Sie sichern damit eine breite „Teil- habergerechtigkeit“ und tragen zur gesellschaftspolitischen Einfluss- nahme bei.1 Zufällige und Auf der anderen Seite sind sie immer mehr in der „Hauptrolle“ zu unkoordinierte finden, Effizienzsteigerungen zu erzielen, neue Finanzquellen zu er- Kundengewinnung schließen und neue Publikumsschichten zu gewinnen. Gerade die Be- sucher und Förderer tragen einen immer größeren Teil der finanziellen Lasten und sind damit erheblich am Erhalt des Museumsauftrages be- teiligt. Leider wird aber aus teilweise fehlender personeller und be- triebswirtschaftlicher Ausrichtung heraus, die Kundengewinnung eher zufällig, intuitiv oder unkoordiniert betrieben.2 Doch gerade unter den Belastungen der öffentlichen Haushalte muss sich ein Museum damit intensiv beschäftigen, wie es neues, junges Publikum akquirieren, seine bestehenden Kontakte intensivieren und einen Ausbau von För- derstrukturen forcieren kann. Künstlerische Grundsätzlich kann bereits an dieser Stelle festgestellt werden, dass in Qualität als Basis naher Zukunft die Museen auf das ständige Wechselspiel mit Förde- rern, Besuchern und politischen Verantwortlichen angewiesen sind und sich diese gehaltvollen Verbindung zu Nutze machen müssen, wenn sie denn ihren Auftrag in Form und Umfang weiterhin aufrecht- erhalten wollen. Genauso wie die Qualität. Sie wird eines der obersten Ziele bleiben, Kundenbindung nachhaltig zu erzielen. Es erscheint „wichtig, dass künstlerische Qualität nicht in Konkurrenz steht zu anderen Merkmalen, sondern die Basis bildet für ein in allen Belangen überzeugendes Konzept.“3 2
  • 3. Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit H 2.20 Marketingkonzepte 2. Umwelt 2.1 Das Museum Der aus der Antike stammende Begriff „Museum“ geht auf das Wort „Museion“, eine den Schutzgöttinnen der Künste, den Musen, geweih- te Stätte zurück. Viele Jahre später findet sich in der „Krünitzschen Enzyklopädie von 1805“4 die Bezeichnung Museum als Erklärung für einen Ort, für eine öffentliche Sammlung und als Institution mit gesellschaftlicher Rele- vanz. Der ICOM (Code of Ethics for Museums, 2001) beschreibt ein Muse- um als „eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, be- kannt macht und ausstellt“. Ebenso ist die Feststellung, dass „kulturel- le Bildung eine der besten Investitionen in die Zukunft unseres Lan- des“5 ist, eine klare Aussage auch zum Vorhandensein von Museen. Museen sind schon lange nicht mehr verstaubte Gebäude, die kulturell Museen als und geschichtlich bedeutende Funde sammeln und bewahren. Sie sind Bildungs- und vor allem auch Institute mit akademischen Aufgaben, die historisches Unterhaltungsstätten reflektieren, also erforschen. Heute werden sie immer mehr zu Bil- dungs- und Unterhaltungsstätten, die ihre Sammlungen begreiflich aufarbeiten und nicht im Verborgenen, sondern aktiv der Öffentlich- keit zur Verfügung stellen. Ihr Anspruch der Vermittlung von Inhalten ist dabei stetig gewachsen.6 Gerne werden heute neben den originären Aufgaben des „Sammelns, Sammeln, Bewahren Bewahrens und Forschens“ weitere öffentlichkeitswirksame Aspekte und Forschen wie z. B. die Architektur des Museums, Sonderausstellungen und Konzerte oder neuzeitliche Medienangebote eingebunden. Die kriti- sche Frage, ob mit solchen Sondermaßnahmen und Aktionen die Exis- tenzberechtigung gegenüber der Gesellschaft und der Politik künstlich hoch gehalten wird, muss erlaubt sein. Aber die vielen Millionen Be- sucher7 scheinen den Museen und den Museumsmachern vorerst recht zu geben. Allen Beteiligten muss in der Betrachtung von Museen bei monetären Vorgaben oder vielleicht sogar Zwängen klar sein, dass der Auftrag der Lehre und des erlebbar Machens nicht aus den Augen verloren werden darf – bei allen Anstrengungen zur „Gewinnmaximierung“. 3
  • 4. H 2.20 Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Marketingkonzepte Qualifizierte Führungs- Hier wird zukünftig ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, Fachwis- kräfte sind gefragt sen und finanzwirtschaftlichem Hintergrundwissen von den Verant- wortlichen verlangt. Ohne die Qualifikation der Geschäfts- bzw. Mu- seumsleitung wird es keine erfolgreiche Kundenbindung und Ausstel- lungsqualität geben. 2.2 Finanzen „Fehlende operative Mittel lassen es häufig nicht zu, dem verstärkten Anspruch nach besucherorientierter Museumsarbeit gerecht zu wer- den, ohne die klassischen Kernaufgaben des Sammelns, Bewahrens und Erforschens zu vernachlässigen“8 Besucher, Förderer, Grundsätzlich ist es einfach notwendig, über Förderer, private Spen- Sponsoren der, Sponsoren, Besucher und den Abschöpfungsmöglichkeiten öffent- licher Mittel das ökonomische Handeln in der betriebswirtschaftlichen Ausrichtung frühzeitig zu berücksichtigen und Geldmittel zu akquirie- ren. Neben den Förderern und Besuchern, die hier im Fokus stehen, sind Sponsoren wichtige, für sich zu gewinnende Partner. Sponsoring spielt gerade für den Geld- oder Sachmittelgeber eine besondere Rolle auf der Ebene der Kommunikation. Man könnte sagen, eine „Win- Win-Situation“. Wie wichtig die breite, monetäre „Abschöpfungsstrategie“ zur zukünf- tigen Leistungserhaltung ist, zeigt folgender Auszug aus „politik und kultur“9: „Die kommunalen Ausgaben (für Ausstellungen und Museum) haben den beklagenswerten Stand der beginnenden 90er Jahr erreicht. Stei- gende Kosten für Personal, Betrieb, Bestandserhalt oder Bauunterhal- tung führen zu drastischen Kürzungen bei den Ankaufs- und Ausstel- lungsetats, was eine planmäßige Sammlungserweiterung nahezu un- möglich macht. Staatliche Mittel sind nicht die Voraussetzungen für die Bewahrung kulturellen Erbes, sondern eine Investition in die Zu- kunft.“ 2.3 Politik Unklare Verantwortung Museen und deren Lenker bewegen sich im politischen Umfeld. Stellt bei Bund, Ländern und man fest, dass die vorrangige Kompetenz zur Förderung von Kunst Kommunen und Kultur nach dem Grundgesetz bei den Ländern liegt, gleichzeitig der Staat sich verpflichtet, kulturelles Erbe zu pflegen und die Ent- wicklung von Kunst und Kultur aktiv zu fördern (s.: Kultur-Enquete- Kommission, Staatszielbestimmung: „Der Staat schützt und fördert die Kultur“ Artikel 5 Absatz 3 Grundgesetz, Kunstfreiheitsgarantie), und dem die kommunale Ebene hinzufügt, erahnt man das mögliche Di- lemma einer solch unscharfen Gemengelage. Es gilt also mit besonde- 4