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© Rainer Endl,FHS
Ich bin dann mal «off»
Quelle:TitelbildDerSpiegel29/2010
Gedanken zu Erholung und Müssiggang im digitalen Zeitalter
Prof. Dr. Rainer Endl
Strategisches Kompetenzfeld eSociety
FHS St.Gallen
Institut für Informations- und
Prozessmanagement
Rosenbergstr. 59
9000 St.Gallen
rainer.endl@fhsg.ch
www.fhsg.ch/ipm
www.esociety.net
1
© Rainer Endl,FHS
Einige Zahlen zu Social Media
• Facebook…
– >1 Mia. registrierte Benutzer weltweit
– In CH: Rund 3 Mio Facebook-Nutzer
– 58% der Facebook-Nutzer sind mind. einmal täglich online
• 700 Milliarden Minuten
– …weltweite Login-Zeit in Facebook / Monat
– In 2010 waren es noch 150 Milliarden
• 37 Minuten
– …dauert in Europa eine durchschnittliche Facebook Session
– Bei Twitter sind es 23 Minuten
• 2 Milliarden
– Anzahl Videos, die pro Tag auf YouTube angeschaut werden
– Doppelt soviel wie in 2009
• 24 Stunden
– …Videos, die jede Minute auf YouTube hochgeladen werden
– Es dauert 424 Jahre, um alle Videos auf YouTube zu sehen
• 220 Milliarden
– …eMails landen weltweit pro Tag in den Eingangspostkörben
– …80% ist Spam
– 25 Mails / Tag je berufstätige Person in DACH
>600 Millionen
Menschen nutzen
mind. einmal
täglich
Social Media-
Instrumente
2
© Rainer Endl,FHS
Die «sonnige» Seite…
4
© Rainer Endl,FHS
Digitale / Soziale Medien und mobile Kommunikation…
• …ermöglichen neue Formen der
Zusammenarbeit durch räumliche
Unabhängigkeit
• …ermöglichen neue Geschäftsmodelle, z.B.
im Bereich Gesundheit  selbstbestimmtes
Wohnen im Alter
• …stärken die Position der Nachfrager-Seite
im Wettbewerb / eröffnen neue Wege für die
Unternehmenskommunikation
• …bieten zahlreiche Annehmlichkeiten /
Vereinfachungen im Alltag
5
© Rainer Endl,FHS
Digitale / Soziale Medien verursachen
fundamentale kulturelle Veränderungen bzgl…
• …wie wir
kommunizieren /
kollaborieren /
Meinungen bilden
• …wie wir miteinander
umgehen
• …was wir als
«normal» empfinden
• …was wir als unsere
Privatsphäre
empfinden
Quelle: Spiegel Online Sept. 2014
6
© Rainer Endl,FHS
Viel Licht, viel Schatten…
7
© Rainer Endl,FHS
Symbiotische Reiz-Reaktions-Beziehung zu komischen
kleinen Geräten…
Psychologen sprechen bereits von der
«Nomophobie», der Angst, ohne Mobiltelefon zu
sein…
Das menschliche Gehirn reagiert
spontan auf neue akustische oder
optische Reize…
Das Smartphone hält die Menschen
beschäftigt…
8
© Rainer Endl,FHS
Ein Leben im Stand by-Modus...
 60% der amerikanischen Smartphone-Besitzer lesen
ihre Nachrichten schon morgens im Bett
 68% schauen mindestens einmal pro Stunde auf das
Smartphone
 10% legen das Gerät neben ihr Bett und beantworten
Mails auch in der Nacht
 6% unterbrechen Sex, um direkt auf Nachrichten zu
antworten ,
 20% antworten unmittelbar «danach»…
 Umfrage des Personaldienstleisters Randstad in DE:
 35% der befragten Angestellten erhalten geschäftliche
Nachrichten (Chat, SMS, Mail, Telefon) an ihren freien Tagen
 Mehr als 50% beantworten regelmässig in der Freizeit / in
den Ferien geschäftliche Mails, SMS, …
 Bei Führungskräften sind es über 80% …
Ständige potenzielle Erreichbarkeit schafft einen
Zustand gleichzeitiger An- und Abwesenheit
9
© Rainer Endl,FHS
Zitate…
Byung-Chul Han, Berlin
südkoreanisch-deutscher Philosoph
Quelle:
«Wir haben ständig das
Gefühl, etwas zu
verpassen […], wir können
nicht verweilen»
«Die digitale Vernetzung hat uns am
Anfang sehr viel Freiheit
versprochen. Nun erweist sie sich als
Zwang. Sie befreit nicht, sie macht
uns abhängig»
«Das digitale Medium etabliert sich immer
mehr als Herrschaftsmedium und
verdrängt sein Emanzipationspotenzial»
«Das Smartphone ist sowohl
Überwachungsinstrument als auch mobiler
Beichtstuhl. Es ist die digitale Fortsetzung des
Beichtstuhls. […]. Wir beichten weiter, und zwar
freiwillig. Dabei bitten wir nicht um
Vergebung, sondern um Aufmerksamkeit»
10
© Rainer Endl,FHS
Die «Multitasking-Fähigkeit» des Menschen ist ein
Märchen…
• Einmal unterbrochen, benötigt eine
Person bis zu 25 Minuten (je nach
Komplexität der Aufgabe), um sich
wieder in ein Thema herein zu finden
• Diese «geistigen Rüstzeiten»
fressen bis zu 30% der täglichen
Arbeitszeit
• Das «Zappen» zwischen den
Aufgaben ist extrem ineffizient, führt
zu Aufgabenstau, Stress und
Mehrarbeit
Attention Crash…
© Rainer Endl,FHS
Musse?
Mit Musse bezeichnet man die Zeit, welche eine Person nach eigenem Wunsch
nutzen kann, um sich zu erquicken und zu erbauen, etwa seiner Muse oder den
Musen frönend.
Freizeit ist selten gleichzeitig auch Musse, da viele Freizeitaktivitäten direkt oder
indirekt von Fremdinteressen bestimmt werden.
Quelle:DerSpiegel29/2010
Chillen
Quality Time
«Modernere» Bezeichnungen für Musse…
Aktive Erholung
13
© Rainer Endl,FHS
Musse und Innovation
• Innovationen entstehen fast immer «neben» dem Alltag, neben
dem Tagesgeschäft  Musse…
• Den Mitarbeitenden Raum zur Musse zu geben, bedeutet
• …diese zu achten und wertzuschätzen,
• …Verantwortung zu übernehmen für ihr langfristiges Wohlergehen
• Voraussetzung dafür ist die Abkehr vom «Kult um das
Beschäftigtsein»
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© Rainer Endl,FHS
"…Knowledge and innovation lie at the heart of sustainable
development. They are the preconditions for growth,
competition and new jobs, and a healthier environment.
Without investment in innovation not only may we fail to
grow, we may also see our living standards fall.“
Innovation ist überlebenswichtig...
Beispiel Siemens...
Romano Prodi 2003
(EU, Lisbon Agenda)
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Im Umgang mit den modernen elektronischen Medien sind wir noch
in der pubertären Phase…
Quelle:Schaad,Tagesanzeigervom24.1.2013
17
© Rainer Endl,FHS
«Zusammenfassung»
«Eine gewisse Anzahl von Müßiggängern ist notwendig zur
Entwicklung einer höheren Kultur.»
(Miguel de Unamo: Plädoyer des Müßiggangs 1930)
«Das Problem sind nicht die Geräte, die Social Media Anwendungen
etc. Das Problem ist unsere Haltung zu diesen Geräten…»
«Unternehmen, Schulen und Hochschulen müssen die
Medienkompetenz bewusst und aktiv fördern, d.h. den richtigen
Umgang mit digitalen Instrumenten. Hier stehen wir völlig am Anfang»
«Kompetenz im Umgang mit digitalen Instrumenten ist eine
notwendige Voraussetzung, um bewusst «Off» sein zu können»
«Unternehmen können das Prinzip der Musse produktiv nutzen für
Innovationen, Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und -motivation»
«Musse ist kreative Erholung…»
21
© Rainer Endl,FHS
Herzlichen Dank für Ihre
Musse…
…es hat mich gefreut, dass ich Ihre
Muse sein durfte!
Kreidezeichnung "Die Musen des Dramas huldigen
Goethe" von Angelika Kauffmann (1788)
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  • 1. © Rainer Endl,FHS Ich bin dann mal «off» Quelle:TitelbildDerSpiegel29/2010 Gedanken zu Erholung und Müssiggang im digitalen Zeitalter Prof. Dr. Rainer Endl Strategisches Kompetenzfeld eSociety FHS St.Gallen Institut für Informations- und Prozessmanagement Rosenbergstr. 59 9000 St.Gallen rainer.endl@fhsg.ch www.fhsg.ch/ipm www.esociety.net 1
  • 2. © Rainer Endl,FHS Einige Zahlen zu Social Media • Facebook… – >1 Mia. registrierte Benutzer weltweit – In CH: Rund 3 Mio Facebook-Nutzer – 58% der Facebook-Nutzer sind mind. einmal täglich online • 700 Milliarden Minuten – …weltweite Login-Zeit in Facebook / Monat – In 2010 waren es noch 150 Milliarden • 37 Minuten – …dauert in Europa eine durchschnittliche Facebook Session – Bei Twitter sind es 23 Minuten • 2 Milliarden – Anzahl Videos, die pro Tag auf YouTube angeschaut werden – Doppelt soviel wie in 2009 • 24 Stunden – …Videos, die jede Minute auf YouTube hochgeladen werden – Es dauert 424 Jahre, um alle Videos auf YouTube zu sehen • 220 Milliarden – …eMails landen weltweit pro Tag in den Eingangspostkörben – …80% ist Spam – 25 Mails / Tag je berufstätige Person in DACH >600 Millionen Menschen nutzen mind. einmal täglich Social Media- Instrumente 2
  • 3. © Rainer Endl,FHS Die «sonnige» Seite… 4
  • 4. © Rainer Endl,FHS Digitale / Soziale Medien und mobile Kommunikation… • …ermöglichen neue Formen der Zusammenarbeit durch räumliche Unabhängigkeit • …ermöglichen neue Geschäftsmodelle, z.B. im Bereich Gesundheit  selbstbestimmtes Wohnen im Alter • …stärken die Position der Nachfrager-Seite im Wettbewerb / eröffnen neue Wege für die Unternehmenskommunikation • …bieten zahlreiche Annehmlichkeiten / Vereinfachungen im Alltag 5
  • 5. © Rainer Endl,FHS Digitale / Soziale Medien verursachen fundamentale kulturelle Veränderungen bzgl… • …wie wir kommunizieren / kollaborieren / Meinungen bilden • …wie wir miteinander umgehen • …was wir als «normal» empfinden • …was wir als unsere Privatsphäre empfinden Quelle: Spiegel Online Sept. 2014 6
  • 6. © Rainer Endl,FHS Viel Licht, viel Schatten… 7
  • 7. © Rainer Endl,FHS Symbiotische Reiz-Reaktions-Beziehung zu komischen kleinen Geräten… Psychologen sprechen bereits von der «Nomophobie», der Angst, ohne Mobiltelefon zu sein… Das menschliche Gehirn reagiert spontan auf neue akustische oder optische Reize… Das Smartphone hält die Menschen beschäftigt… 8
  • 8. © Rainer Endl,FHS Ein Leben im Stand by-Modus...  60% der amerikanischen Smartphone-Besitzer lesen ihre Nachrichten schon morgens im Bett  68% schauen mindestens einmal pro Stunde auf das Smartphone  10% legen das Gerät neben ihr Bett und beantworten Mails auch in der Nacht  6% unterbrechen Sex, um direkt auf Nachrichten zu antworten ,  20% antworten unmittelbar «danach»…  Umfrage des Personaldienstleisters Randstad in DE:  35% der befragten Angestellten erhalten geschäftliche Nachrichten (Chat, SMS, Mail, Telefon) an ihren freien Tagen  Mehr als 50% beantworten regelmässig in der Freizeit / in den Ferien geschäftliche Mails, SMS, …  Bei Führungskräften sind es über 80% … Ständige potenzielle Erreichbarkeit schafft einen Zustand gleichzeitiger An- und Abwesenheit 9
  • 9. © Rainer Endl,FHS Zitate… Byung-Chul Han, Berlin südkoreanisch-deutscher Philosoph Quelle: «Wir haben ständig das Gefühl, etwas zu verpassen […], wir können nicht verweilen» «Die digitale Vernetzung hat uns am Anfang sehr viel Freiheit versprochen. Nun erweist sie sich als Zwang. Sie befreit nicht, sie macht uns abhängig» «Das digitale Medium etabliert sich immer mehr als Herrschaftsmedium und verdrängt sein Emanzipationspotenzial» «Das Smartphone ist sowohl Überwachungsinstrument als auch mobiler Beichtstuhl. Es ist die digitale Fortsetzung des Beichtstuhls. […]. Wir beichten weiter, und zwar freiwillig. Dabei bitten wir nicht um Vergebung, sondern um Aufmerksamkeit» 10
  • 10. © Rainer Endl,FHS Die «Multitasking-Fähigkeit» des Menschen ist ein Märchen… • Einmal unterbrochen, benötigt eine Person bis zu 25 Minuten (je nach Komplexität der Aufgabe), um sich wieder in ein Thema herein zu finden • Diese «geistigen Rüstzeiten» fressen bis zu 30% der täglichen Arbeitszeit • Das «Zappen» zwischen den Aufgaben ist extrem ineffizient, führt zu Aufgabenstau, Stress und Mehrarbeit Attention Crash…
  • 11. © Rainer Endl,FHS Musse? Mit Musse bezeichnet man die Zeit, welche eine Person nach eigenem Wunsch nutzen kann, um sich zu erquicken und zu erbauen, etwa seiner Muse oder den Musen frönend. Freizeit ist selten gleichzeitig auch Musse, da viele Freizeitaktivitäten direkt oder indirekt von Fremdinteressen bestimmt werden. Quelle:DerSpiegel29/2010 Chillen Quality Time «Modernere» Bezeichnungen für Musse… Aktive Erholung 13
  • 12. © Rainer Endl,FHS Musse und Innovation • Innovationen entstehen fast immer «neben» dem Alltag, neben dem Tagesgeschäft  Musse… • Den Mitarbeitenden Raum zur Musse zu geben, bedeutet • …diese zu achten und wertzuschätzen, • …Verantwortung zu übernehmen für ihr langfristiges Wohlergehen • Voraussetzung dafür ist die Abkehr vom «Kult um das Beschäftigtsein» 14
  • 13. © Rainer Endl,FHS "…Knowledge and innovation lie at the heart of sustainable development. They are the preconditions for growth, competition and new jobs, and a healthier environment. Without investment in innovation not only may we fail to grow, we may also see our living standards fall.“ Innovation ist überlebenswichtig... Beispiel Siemens... Romano Prodi 2003 (EU, Lisbon Agenda) 15
  • 14. © Rainer Endl,FHS Im Umgang mit den modernen elektronischen Medien sind wir noch in der pubertären Phase… Quelle:Schaad,Tagesanzeigervom24.1.2013 17
  • 15. © Rainer Endl,FHS «Zusammenfassung» «Eine gewisse Anzahl von Müßiggängern ist notwendig zur Entwicklung einer höheren Kultur.» (Miguel de Unamo: Plädoyer des Müßiggangs 1930) «Das Problem sind nicht die Geräte, die Social Media Anwendungen etc. Das Problem ist unsere Haltung zu diesen Geräten…» «Unternehmen, Schulen und Hochschulen müssen die Medienkompetenz bewusst und aktiv fördern, d.h. den richtigen Umgang mit digitalen Instrumenten. Hier stehen wir völlig am Anfang» «Kompetenz im Umgang mit digitalen Instrumenten ist eine notwendige Voraussetzung, um bewusst «Off» sein zu können» «Unternehmen können das Prinzip der Musse produktiv nutzen für Innovationen, Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und -motivation» «Musse ist kreative Erholung…» 21
  • 16. © Rainer Endl,FHS Herzlichen Dank für Ihre Musse… …es hat mich gefreut, dass ich Ihre Muse sein durfte! Kreidezeichnung "Die Musen des Dramas huldigen Goethe" von Angelika Kauffmann (1788) Download der Unterlagen: http://de.slideshare.net/rendl 22